10.04.2017

Warum Unternehmen Startups kaufen

Wieso kaufen große Unternehmen Startups auf? Die Gründe dafür sind vielfältig. Manchmal dient es aber bloß dazu, die Konkurrenz auszuschalten.
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(c) Sergey Nivens - fotolia.com: Warum Unternehmen Startups aufkaufen.

Fast drei Milliarden US-Dollar investierte Marissa Mayer in ihren ersten drei Jahren als Chefin des Internetkonzerns Yahoo in den Kauf von Startups. 50 Firmen kaufte sie damit, um, wie sie sagt, neue Talente und Ideen in das Unternehmen zu holen. Yahoo ist damit nicht alleine: Große Unternehmen halten ständig die Augen nach Startups offen, die in ihr Portfolio passen.

Ideen ankaufen

Warum kaufen Großkonzerne Startups? Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits, weil Konzerne mit zunehmender Größe an Innovationskra verlieren. Es mangelt an Ideen oder deren Umsetzung und man hofft, wie bei Yahoo, diese von außen zukaufen zu können. Ein Grund können auch Patente sein, die in der Hand der Startups sind. Was man auch immer wieder hört: Dass Konzerne Start-ups kaufen und sie dann mitunter sogar hausintern veröden lassen, nur um sich einen (potenziellen) Konkurrenten vom Hals zu schaffen.

Gründer auf Brautschau

Im Jahr 2014 übernahm der britisch-australische Softwarekonzern Atlassian das österreichische Startup Wikidocs. Wi-kidocs funktioniert ähnlich wie Google Docs: Mehrere Nutzer können gleichzeitig an derselben Datei arbeiten – nur, dass Wikidocs nicht für den Endverbraucher gedacht ist, sondern für Unternehmen. Anders als Google Docs lässt es sich in die unternehmenseigene So ware integrieren. Wikidocs war zum Zeitpunkt des Verkaufs noch ein echtes Startup. Nach einigen Monaten, in denen Co-Gründer Haymo Meran in San Francisco auf Brautschau war, hatte er mehrere Angebote in der Tasche. Die Gründer entschieden sich für Atlassian, mit dem Ziel, die Technologie mit dem Konzern groß zu machen.

Redaktionstipps

Ein ganzes Team einkaufen

Das passt zur Strategie des Softwareriesen, der seit 2015 an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq notiert. Für Atlassian habe der Kauf von Startups immer langfristige, strategische Gründe, meint zumindest Sou ane Houri, Director of Strategy & Corporate Development. Man hole mit einem Startup nie nur das Produkt, sondern immer auch das Team ins Unternehmen.

Kompatible Kultur

Mit dem Zukauf junger, innovativer Teams wolle man die Firmenkultur frisch halten, sagt Houri. „Die Unternehmen sollen bei uns genau das weiter machen, was sie vorher gemacht haben. Wir bieten ihnen das Umfeld, um erfolgreich zu sein.“ Ziel sei, dass die Startup-Kultur im Konzern weiterlebe. Deshalb sei es für Atlassian Bedingung, dass der Gründer nach dem Kauf an Bord bleibe. Das Unternehmen kau ein bis zwei Startups pro Jahr. Entscheidend sei nicht, wie groß das Startup sei, sondern, dass die Technologie zur Strategie von Atlassian passe und die Firmenkulturen kompatibel seien.

Ein riesiger Glücksfall

Aber nicht nur Großkonzerne fischen im Startup-Teich, sondern mitunter auch andere Startups. Der Gründer Florian Dorfbauer kaufte mit seiner Firma Usersnap vor Kurzem einen Konkurrenten. Die Gründe waren aber weit weniger strategischer Natur als im Fall von Yahoo oder Atlassian. „Das war überhaupt nicht geplant, stand aber plötzlich als Möglich- keit im Raum“, sagt Dor auer. Usersnap ist eine So ware, mit der Menschen, die an Webprojekten arbeiten, rasch und ohne den Umweg über E-Mails kommunizieren können. Als besagte Konkurrenzfirma eine Kooperation anbot, ahnte Dorfbauer schon, dass sie verkaufen wollten. Man verhandelte, und nach einigen Wochen war alles unter Dach und Fach. „Das war keine strategische Geschichte, aber es war klar, dass wir das machen müssen. Es war ein riesiger Glücksfall.“ Damit hat er zumindest einen Konkurrenten weniger auf dem Markt.

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Die Kurstafel:

📉 Zweite schwache Woche in Folge, Bitcoin bei 63.600 Dollar

Starten wir mit einem Blick auf die Marktentwicklung. Nach der bereits schwachen Vorwoche (siehe Crypto Weekly #144) ging weiter abwärts. Bei Bitcoin blieb die zuletzt Anfang Juni überschrittene Marke von 70.000 US-Dollar somit außer Reichweite. Unter den großen Krypto-Assets verzeichneten Solana (minus elf Prozent) und Dogecoin (minus 13 Prozent) besonders starke Verluste, während sich Ethereum mit einem geringfügigen Kursabschlag von unter einem Prozent vergleichsweise fast stabil hielt - doch dazu später noch mehr.

Unter Druck geriet der Markt jedenfalls vor allem zum Wochenausklang. Unmittelbaren Auslöser dafür gab es keinen. Die Verluste dürften wieder einmal auf das allgemeine Marktumfeld zurückzuführen sein: Auch an der tech-lastigen US-Börse Nasdaq ging es am Donnerstag klar abwärts und am Freitag zeichnete sich vorbörslich ein eher schwacher Handelsstart ab. 

Die Nasdaq gilt gemeinhin als bester Vergleichsindikator für den Kryptomarkt. Denn empirisch bewegen sich Kryptowährungen weiterhin wie klassische Risk-on-Assets, zu denen auch Tech-Aktien zählen: Sie steigen, wenn die Risikolaune am Markt hoch ist - und fallen, wenn die Zeichen auf Zurückhaltung stehen. Der Aktienmarkt ist stark von den makroökonomischen Rahmenbedingungen beeinflusst, was dann indirekt auf den Kryptomarkt wirkt. 

Schon in der Vorwoche hatte sich die Zinsentscheidung der US-Notenbank - oder genauer gesagt, ihr Ausblick auf das laufende Jahr - in den Krypto-Kursen niedergeschlagen. Die Korrelation zwischen Krypto-Assets und US-Aktienmarkt ist - mit Unterbrechungen - insbesondere seit der Coronakrise stark. 

😮 US-Börsenaufsicht stellt Ethereum-Untersuchung ein…

Das größte Thema in den vergangenen Wochen in der Kryptobranche war aber nicht die Makroökonomie, sondern die US-Politik, in der sich Tauwetter abzuzeichnen begann. Zuerst genehmigte die US-Börsenaufsicht überraschend Ethereum–Spot-ETFs (siehe Crypto Weekly #141). Dann positionierte sich der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump mit einer expliziten Pro-Krypto-Message. Und schließlich gab es Medienberichte, die auch noch auf eine Neupositionierung des Lagers von Amtsinhaber Joe Biden hindeuteten (siehe Crypto Weekly #142). 

Hier gibt es also zwei Ebenen: Einerseits die Positionierung der Kandidaten im Wahlkampf, andererseits das Vorgehen der in diesem Bereich wohl wichtigsten Behörde. Und zu zweiterem Themenkreis gab es diese Woche eine weitere interessante Entwicklung: Denn die Börsenaufsicht hat offenbar eine Untersuchung zu Ethereum eingestellt. Dies gab das Blockchain-Unternehmen Consensys Mitte der Woche bekannt

Consensys hatte im April eine Klage gegen die Börsenaufsicht eingebracht. Das Ziel der Klage: Endlich Klarheit zu schaffen, ob Ethereum nach US-Recht als Wertpapier einzustufen ist oder nicht. Im Zuge dessen wurde bekannt, dass die Börsenaufsicht bereits im März 2023 eine Untersuchung zu genau dieser Frage eingeleitet hatte. Dies geschah offenbar vor dem Hintergrund der Umstellung des Ethereum-Konsensusmechanismus von “Proof of Work” auf “Proof of Stake” nach dem berühmten “Merge” im September 2022. Diese Untersuchung dürfte nun eingestellt worden sein.

"Die Entscheidung folgt auf einen Brief, den wir am 7. Juni geschickt haben, in dem wir die Börsenaufsicht gebeten haben, zu bestätigen, dass die Genehmigungen der ETH-ETFs vom Mai, die davon ausgingen, dass ETH eine Commodity (und kein Wertpapier, Anm. d. Red.) ist, bedeuten, dass die Behörde ihre Ethereum-2.0-Untersuchung einstellen wird", schreibt Consensys in einer Mitteilung. Ethereum 2.0 war eine Zeit lang der gängige Begriff für Ethereum nach dem “Merge”, also für das “Proof of Stake”-Ethereum.

🤔 Was die Entscheidung bedeutet - und was nicht

Zumindest lässt sich aus der Entscheidung wohl ableiten, dass die Argumente für eine Einstufung von Ethereum als Wertpapier nach Ansicht der Börsenaufsicht vielleicht nicht ganz so stark sind, wie Anfang 2023 gedacht. Gleichzeitig bedeutet die Einstellung der Untersuchung aber nicht, dass die Börsenaufsicht definitiv akzeptiert hat, dass Ethereum nicht als Wertpapier einzustufen ist. 

Eine interessante Einordnung dazu traf die auf Wertpapierrecht spezialisierte Jus-Professorin Carol Goforth von der University of Arkansas gegenüber Cointelegraph. Denn anders als von Consensys in der oben zitierten Mitteilung suggeriert, hat nach Einschätzung der Juristin “die  Zulassung eines ETF nichts damit zu tun, ob der Basiswert ein Wertpapier ist". Die Entscheidung der Börsenaufsicht, die Ethereum-Untersuchung einzustellen, sei aber "ein ziemlich guter Hinweis darauf, dass die Agentur nicht glaubt, ein Gericht davon überzeugen zu können, dass ETH ein Wertpapier ist." Die Behörde habe wohl eine möglicherweise peinliche Niederlage vor Gericht vermeiden wollen, vermutet die Juristin. 

Zusammenfassend gesagt: Gewissheit darüber, ob die Börsenaufsicht Ethereum als Wertpapier betrachtet, gibt es weiterhin nicht. Aber die Entscheidung ist ein weiteres Indiz dafür, dass eine solche Rechtseinschätzung in den USA zunehmend an Rückhalt verliert - auch innerhalb der Börsenaufsicht selbst.  


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