11.07.2023

Warum man bei Hitze nicht im Home Office arbeiten sollte

25 Grad und es wird noch heißer. Viel wärmer sollte es in den eigenen vier Wänden nicht werden - zumindest nicht im Home Office. Was Hitzewellen mit dem Körper machen und warum man bei über 30 Grad nicht im Home Office arbeiten sollte, zeigt eine Studie der MedUni Wien.
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(c) Adobe Stock

Seit 1950 war es noch nie so heiß wie im vergangenen Juni. Der letzte Monat war der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Hitzewelle ist unüberseh- und -spürbar: Der Klimawandel bringt Wetterextreme und Temperaturspitzen.

Gerade in städtischen Gebieten sorgt die Klimakrise nicht nur für glühende Straßen, sondern auch für aufgeheizte Gebäude. Wer die Hitze meiden und deshalb im Home Office bleiben möchte, sollte sich dies nochmal überlegen, meint ein Forschungsteam der MedUni Wien.

Welche Folgen die Klimakrise für die arbeitende Bevölkerung bereit hält und warum man bei Hitze nicht im Home Office arbeiten sollte, zeigt das transdisziplinäre Forschungsprojekt NORM.

Home Office? Ja, aber nicht bei Hitze.

Medienberichte zum Thema Heat & Health boomen und Hitze-Tipps fliegen durch die Luft: Innenräume sollte man abdunkeln, gelüftet wird nur morgens und nachts. Ventilatoren oder etwaige Klimaanlagen sollten laufen, Outdoor-Aktivitäten sollte man an Hitze-Randzeiten legen, etwa in der Früh oder spät abends.

Arbeitnehmer:innen des digitalen Zeitalters könnten sich nun denken: Ich meide Hitze und bleibe im Home Office. Das muss aber mitunter nicht die hitze- und körperfreundlichste Entscheidung sein. Wer die Möglichkeit hat, in kühleren Großraumbüros arbeiten zu können, sollte dies tun. Das Projektteam der MedUni Wien verrät, warum.

Hitzestress und der Wärmeinseleffekt

Hitzewellen haben erhebliche negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit – vor allem in städtischen Gebieten. Die neue Studie “Heat vs. Health: Home Office under Changing Climate” des Forschungsprojektes NORM zeigt die Auswirkungen steigender Temperaturen auf die Arbeitsbedingungen im Home Office:

Ein Faktor, den wenige beachten, ist der sogenannte Wärmeinseleffekt. Dabei handelt es sich um ein typisches Phänomen des Stadtklimas, das Hitzestress bei der urbanen Bevölkerung verursacht. Dieser Stress verstärkt die negativen Auswirkungen von steigenden Temperaturen auf die menschliche Gesundheit, meint Daniela Haluza von der Abteilung für Umwelthygiene und -medizin am Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Der Wärmeinseleffekt würde nämlich durch die zunehmende Urbanisierung und durch die von Menschen verursachte Bodenversiegelung verstärkt.

Für die Studie simulierte das Forschungsteam – darunter Forschende der MedUni Wien, der BOKU, der greenpass GmbH und der Green4Cities GmbH – die repräsentativsten städtischen Typologien und Freiraumstrukturen sowie themenbezogene Normen- und Regelwerke der Republik Österreich. Darauf basierend leitete das Team zukünftige Klima-Bedingungen und deren Auswirkungen auf den Menschen ab – und identifizierte folgende Key Findings:

25 Grad Celsius ist die ideale Temperatur für sitzende Tätigkeiten

Das Innenraumklima wird nicht nur von der Raumtemperatur, sondern auch von Luftbewegung und -feuchtigkeit sowie von Faktoren wie Kleidung und körperlicher Aktivität beeinflusst. Um die geistige Leistungsfähigkeit im Home Office bei sitzenden Tätigkeiten erhalten zu können, empfiehlt das Forschungsteam eine Raumtemperatur von maximal 25 Grad Celsius.

Bei Temperaturen über 30 Grad wird konzentriertes, sitzendes Arbeiten deutlich erschwert. Eine konstante Arbeitstemperatur von 25 Grad ließe sich in vielen Home Office Büros allerdings schwer herstellen, so Umweltmedizinerin Haluza: “Viele derzeitige städtebauliche Gegebenheiten wie Bodenversiegelungen und großflächige Glasfassaden heizen die Temperaturen an. Und der Betrieb von Klimaanlagen beruht auf fossiler Energie, was wiederum zur globalen Erwärmung beiträgt.“

Städte müssen grüner werden

Klimaanlagen und Ventilatoren seien also langfristig auch keine Lösung. Es braucht grüne Alternativen, um Hitzewellen und Gesundheitsschäden vorzubeugen: Das Forschungsteam der MedUni Wien fordert klima- und hitzekonforme Regelungen zur nachhaltigen Gesundheitssteigerung von Arbeitnehmer:innen – und formuliert dafür einen Politikleitfaden. Dieser umfasst unter anderem die Umsetzung von Klimaresilienz in der Stadtgestaltung.

“Die Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels und des städtischen Wärmeinseleffekts erfordert einen facettenreichen Ansatz, der nicht nur die physische Umwelt, sondern auch die sozialen und wirtschaftlichen Faktoren berücksichtigt, die eine hohe Lebensqualität in der Stadt fördern“, erklärt Daniela Haluza. Um dies zu erreichen, sind mehrere Strategien erforderlich, die naturbasierte Lösungen wie horizontale und vertikale Begrünung in die Stadtplanung integrieren, so das Forschungsteam.

Maßnahmenpaket drängt

Damit nicht nur Home-Office-Arbeitende klima- und gesundheitsfreundliche Arbeitsbedingungen erfahren können, fordert das Forschungsteam der MedUni Wien unter anderem die Einführung einer CO2-Bepreisung, Investitionen in erneuerbare Energien sowie die Förderung der Energieeffizienz und des öffentlichen Verkehrs. Auch die Umsetzung von Landnutzungsrichtlinien sei in Anbetracht der hohen Bodenversiegelung in Städten unabdingbar.

Klimaanlagen, Ventilatoren und gekühlte Räumlichkeiten bringen also nur kurzfristige Erlösung.


Disclaimer: Diese Forschung wurde vom Österreichischen Klima- und Energiefonds (KR19AC0K17544) und vom FWF (Österreichischer Wissenschaftsfonds, I4411) über den 2018–2019 BiodivERsA Joint Research Call im Rahmen des BiodivERsA3 ERA-Net COFUND-Programms unterstützt.

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Sepp Hochreiter im brutkasten-Studio

Wenn der Gründer eines nicht einmal ein halbes Jahr alten Linzer Startups meint, seine Modelle seien besser als jene von “OpenAI, Google oder Meta” und dann noch ankündigt, er wolle bis Jahresende 100 Millionen US-Dollar Investment einsammeln, könnte man üblicherweise vom klassischen hochtrabenden Startup-Sprech ausgehen. Doch im gegenständlichen Fall, in dem genau das passierte, sind die Dinge etwas anders gelagert. Der besagte Gründer ist nämlich niemand geringerer als KI-Pionier Sepp Hochreiter mit seinem Startup NXAI.

Sepp Hochreiter und Albert Ortig als erfahrenes Team

Als Mitentwickler der Long Short-Term Memory (LSTM)-Technologie gilt der gebürtige Bayer, der seit fast zwei Jahrzehnten an der Uni Linz tätig ist, als eine der globalen Koryphäen im Bereich Künstliche Intelligenz und genießt international höchstes Ansehen. Der Plan, mit NXAI 100 Millionen US-Dollar Investment innerhalb eines Jahres nach der Gründung aufzustellen, könnte also durchaus aufgehen. Mit Netural-Gründer Albert Ortig hat das Startup zudem einen erfahrenen Serien-Unternehmer als Geschäftsführer, der unter anderem auf einen erfolgreichen Exit verweisen kann.

xLSTM soll OpenAIs GPT und Co übertrumpfen

Mit der kürzlich erstmals öffentlich präsentierten xLSTM (Extended Long Short-Term Memory)-Technologie entwickelt NXAI ein eigenes Large Language Model, tritt also in direkte Konkurrenz zu OpenAIs GPT und Co. Das Modell aus Linz soll dabei laut Startup weniger Rechenkapazität benötigen und trotzdem schneller und mit höherer Genauigkeit arbeiten. Die Ergebnisse seien “fantastisch”, meinte Hochreiter bei der Präsentation vor ein paar Tagen. Anwendungsfälle sieht Geschäftsführer Ortig etwa in der Industrieautomation, beim Programmieren, aber auch in der Materialforschung und in der Medizin, wie er gegenüber der Tageszeitung Kurier sagt.

100 Mio. Dollar für NXAI sollen hauptsächlich aus Europa kommen – mit kleinen Tickets für Microsoft und Amazon

Woher die angestrebten 100 Millionen US-Dollar kommen sollen, führte Sepp Hochreiter gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) aus. Demnach habe man Angebote aus Saudi Arabien und des chinesischen Huawei-Konzerns bereits zu Beginn ausgeschlagen und wolle hauptsächlich europäische Investoren an Bord holen. Auch an die US-Konzerne Microsoft und Amazon könnten aber kleine Tickets gehen, um Kontakte, Kunden und Zugang zu Rechenleistung zu liefern. Aktuell sind der ebenfalls von Albert Ortig gegründete Company Builder Netural X und die Pierer Digital Holding von KTM-Chef Stefan Pierer mit je 37 Prozent größte NXAI-Anteilseigner vor Sepp Hochreiter mit 26 Prozent. Die Pierer Digital Holding hält zudem ein Viertel der Anteile von Netural X.

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