13.01.2025
OKR-ALTERNATIVE

Warum Anyline OKRs wieder bleiben ließ

Das Wiener KI-Scaleup Anyline setzt seit einiger Zeit auf die OKR-Alternative "Art of Acceleration" (AOA) von GrowthSquare. So ist es dazu gekommen.
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(c) Anyline vlnr.: David Dengg, Entwickler, Daniel Albertini, CTO, Lukas Kinigadner, CEO, und Jakob Hofer, CMO
(c) Anyline vlnr.: David Dengg, Entwickler, Daniel Albertini, CTO, Lukas Kinigadner, CEO, und Jakob Hofer, CMO

Schon Jahre vor dem aktuellen KI-Hype konnte das Wiener Scaleup Anyline mit seiner Bilderfassungs-Lösung via Smartphone große Erfolge erzielen. In den Jahren 2016 bis 2021 kam das Unternehmen auf ein Wachstum von durchschnittlich 200 Prozent pro Jahr. Platzierte man die Lösung zunächst in unterschiedlichsten Branchen, wurden die Autoindustrie und im Speziellen das Erfassen von Daten zu Autoreifen immer mehr zum Fokus.

„Als wir uns entschieden haben, uns auf weniger Branchen zu konzentrieren, wurde klar, dass wir die neue Ausrichtung so schnell wie möglich im Team verfestigen mussten“, erzählt Co-Founder und CEO Lukas Kinigadner. Wie viele Wachstumsunternehmen setzte auch Anyline daraufhin auf OKRs (Objectives and Key Results), um Strategie, Ziele und Organisation zu strukturieren.

OKRs „zu strukturiert für ein Scaleup“

Doch erfolgreich war die Einführung der Methode im Rückblick nicht, wie Natasha Sotomayor, Head of Growth Strategy, erklärt: „OKRs waren dazu gedacht, uns zu verbinden, aber sie haben einfach nicht funktioniert. Sie waren zu strukturiert für ein Scaleup. Für mich waren OKRs zu starr und zu sehr top-down ausgerichtet. Und sie haben sich nicht gut mit den übergeordneten Zielen verbunden.“

Fehlendes „why“

Auch mit anderen Methoden wie „North Star“ sei das „why“ nicht ausreichend bei den Mitarbeiter:innen angekommen und es nicht gelungen, die Motivation zu steigern. „In einem Startup oder Scaleup sind die Dinge immer in Bewegung. Man lernt ständig dazu. Deshalb ist es wichtig, dass man als Mitarbeiter:in versteht: Worauf arbeite ich hin?“, so Sotomayor.

Umstieg auf AOA bei Anyline

Seit einiger Zeit nutzt Anyline mit Art of Acceleration (AOA) von GrowthSquare (brutkasten berichtete bereits) eine neue Methode. Davon versprach man sich eine schnelle und klare Kommunikation von Zielen und Erwartungen, einen flexiblen Bottom-up-Ansatz und einen Fokus auf den Weg selbst, nicht nur auf die Endergebnisse. „Wir brauchten einen schnellen Weg, um Zielsetzungen, Erwartungen und Grenzen zu kommunizieren, um den Mitarbeiter:innen von Anyline Kontext und Ziele zu geben“, sagt CEO Kinigadner. Einer der zentralen Vorteile der AOA-Methode sei, dass sie schnell Orientierung gebe, wo das Unternehmen gerade steht und welche Überzeugungen darin herrschen.

„Wenn man glaubt, dass eine neue Methode von Anfang an auf Gegenliebe stößt, ist man zum Scheitern verurteilt“

Doch natürlich wurde – nach mehreren gescheiterten Versuchen mit anderen Methoden – auch AOA von den Anyline-Mitarbeiter:innen nicht einfach mit offenen Armen empfangen. „Wenn man glaubt, dass eine neue Methode von Anfang an auf Gegenliebe stößt, ist man zum Scheitern verurteilt. Als Führungskraft war für mich klar: ‚Wenn sie mich nicht hassen, dann bin ich schon auf dem richtigen Weg'“, sagt Kinigadner. Vor allem auch seitens des Management-Teams habe es ein klares Commitment zur neuen Methode und die Bereitschaft, selbst Hand anzulegen, gebraucht.

Canvas, Retros und vierteljährliche Workshops

Generell setzt die AOA-Methode auf einen Bottom-up-Ansatz, legt einen Fokus auf das „why“ und den Prozess auf dem Weg zum Ziel und soll eine größere Flexibilität im Vergleich zu anderen Methoden wie OKRs bieten. Konkret umgesetzt wird das unter anderem mit dem sogenannten „AOA Canvas“ in den zwei Formaten „Company“ und „Team“, wo Insights zum Status Quo, zu Überzeugungen, Herausforderungen, Vision, Zielen und einigem mehr geboten werden. Damit sollen Mitarbeiter:innen die Ziele im Auge behalten, während sie gleichzeitig viel Selbstbestimmung am Weg dorthin haben.

Monatlich gibt es „Retros“ und quartalsmäßig Workshops, in denen die Teams über das Zurückliegende reflektieren und gemeinsam das weitere Vorgehen definieren. „Die Teams schätzen es sehr, wenn sie die Möglichkeit haben, zu reflektieren, einen Schritt zurückzutreten, ein wenig kreativ zu sein und darüber nachzudenken, was sie als Team in diesem Quartal erreichen möchte. Wenn man immer nur umsetzt, geht im Bereich Ideen nichts weiter“, meint Natasha Sotomayor. In diesen Diskussionen spielen Hierarchien keine Rolle, wodurch die Kommunikation zwischen Führungsebene und Mitarbeiter:innen an vorderster Front verbessert werden soll.

Hohe Zufriedenheit im Anyline-Team

Und was kam dabei bislang heraus? Nach drei Quartalen mit monatlichen Retros und vierteljährlichen Workshops gaben jeweils mehr als 80 Prozent der Anyline-Mitarbeiter:innen in einer internen Befragung an, dass sie die Zeit zur Reflexion schätzten, sich in ihren Teams wohlfühlten, ihre Stimme gehört wurde und sie wussten, worauf das Unternehmen hinarbeitete. „Sagen wir mal, von den 22 Teams sind 20 begeistert und die anderen beiden mögen es. Wohingegen ich glaube, dass im Großen und Ganzen niemand die OKRs mochte“, so Sotomayor.

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(c) Adobe Stock

Rick Spirit kann seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen – deshalb wurde vom Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren eröffnet. Das vermeldet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV).

Laut der Website des Wiener-Gin-Startups gibt es allerdings einen anderen, primären Insolvenzgrund: Das behördlich verordnete Betretungsverbot zur Rick-Spirit-Filiale in der Wiener Margaretenstraße.

Rick Spirit wurde in Hofburg vorgestellt

Bereits im Jahr 2019 wandte sich Gründer Patrick Martinelli (Marchl) mit seinem alkoholhaltigen Destillat aus Fruchtsäften und Gewürzen an die Öffentlichkeit – brutkasten berichtete. Mit einem „alkoholfreien Gin“ namens Rick Free wollte man außerdem ab Ende 2019 auch „Nicht-Trinker:innen“ überzeugen.

Ursprünglich mit zwei Geschmacksrichtungen gestartet, hatte man sich seit der Gründung 2017 zu einem „vielfältigen Sortiment aus Premium-Spirituosen entwickelt“, wie Founder Martinelli auf seinem LinkedIn-Profil preisgibt. Vorgestellt wurde das Sortiment damals auf der Spirituosen-Gala in der Wiener Hofburg.

Anti-Trend schon früh erkannt

Schon damals positionierte man sich als „Bio-Spirituosen-Startup“ – und sagte mit dem alkoholfreien Rick-Free-Gin bereits einen Trend voraus, der mittlerweile im Rennen ist: der sinkende Alkoholkonsum.

Laut letztjährigen Studienergebnissen der WHO geht der weltweite Alkoholkonsum zwar zurück, das Ziel, bis 2030 eine Alkoholkonsum-Reduktion von 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 zu erreichen, sei allerdings nicht realistisch.

Nicht realisierbar ist das Ziel vor allem in Österreich: Heimische Konsument:innen machen uns hierzulande zu einem der weltweiten Hochkonsumländer. Laut Expert:innen des Kompetenzzentrums Sucht der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) liegt Österreich im EU-Vergleich im oberen Alkoholkonsum-Drittel. Auch, wenn der Alkoholkonsum pro Kopf längerfristig langsam sinkt.

„Betretungsverbot“ sei Grund für Insolvenz

Allerdings sei ein vermeintlich sinkender Absatz mangels Nachfrage nicht der ausschlaggebende Insolvenzgrund für Rick Spirit gewesen.

Laut einer Bekanntmachung des Startups sei es zu einer Nichteinhaltung von Standards durch Umbauarbeiter gekommen, „welche vor unserer Mietvertragsunterzeichnung durchgeführt wurden“. Das verursachte Probleme. Die Event-Location „Rick Spirit World“, die sich bislang in der Margaretenstraße 22 im vierten Wiener Gemeindebezirk befunden hatte, wurde behördlich „mit einem Betretungsverbot geschlossen“.

Gründer Martinelli zufolge sei es „aufgrund dieses behördlichen Betretungsverbotes“ zur Anmeldung der Insolvenz gekommen, „da der Standort nicht länger betrieben werden kann“. Ohne Nutzung des Mietobjektes sei eine Fortführung des Betriebs nicht möglich, heißt es auf der Website weiter.


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