31.05.2021

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?

Nach dem Coinbase-Börsegang und einem Preis-Kollaps stehen die Zeichen auf Bärenmarkt. Wird es ein falscher, ein kurzer oder ein echter?
/artikel/wars-das-mal-wieder-fuer-bitcoin
brutkasten-Kolumnist Niko Jilch | Hintergrund (c) Adobe Stock

Ray Dalio hat Bitcoin gekauft. Wir wissen nicht wie viele. Wir wissen nicht wann. Aber wir wissen: Der Gründer des weltgrößten Hedgefonds bevorzugt die Kryptowährung gegenüber Anleihen (Bonds) – eine ziemlich starke Ansage. Einzig: Die Reaktion am Markt blieb aus. Keine grüne „Kerze“ im Chart. Keine Euphorie.

Ähnlich bei Carl Icahn. Noch ein Milliardär. Noch eine Legende, die vom Skeptiker zum Fan wird. Bis zu 1,5 Milliarden Dollar will Icahn am Kryptomarkt investieren.

Reaktion des Marktes: verhalten. Bitcoin ist seit seit Anfang Mai von rund 60.000 auf rund 35.000 Dollar gefallen. Und auch wenn es viele noch nicht wahrhaben wollen: Es sieht so aus, als wäre der Bullenmarkt schon wieder vorbei. Lange vor Jahresende. Am Montag gab es dafür eine erste Bestätigung. Erstmals seit dem März 2020, als die Corona-Panik den Markt erfasst hatte, hat der Chart ein Bären-Signal abgegeben.

Charts, Kerzen und Kurven

Steigen wir kurz in die Arena der technischen Analyse. Die meisten Trader und Analysten beobachten Charts Anhand von „Kerzen“ bzw. „Candles“. Die geben genauere Informationen als die Beobachtung einer Linie, da man die Hoch- und Tiefstände innerhalb einer Woche oder eines Tages sehen kann. Bei Bitcoin zusätzlich sehr beliebt sind „Moving Averages“ oder „Exponential Moving Averages“. Das sind tatsächlich Linien, die die durchschnittliche Preisbewegung über einen bestimmten Zeitraum (50 Tage, 200 Tage, 20 Wochen etc.) anzeigen.

Bei der „Exponential Moving Average“ (EMA) sind die kurz zurückliegenden Tage wichtiger als die länger zurückliegenden. Sie reagiert also schneller auf Preisbewegungen. Die 21-Week-EMA hat sich historisch als guter Indikator für Bullen- und Bärenmärkte bei Bitcoin erwiesen. Im Bullenmarkt des Jahres 2017 haben wir sie mehrmals getestet und sind an ihr abgeprallt. Nach dem Anstieg auf fast 20.000 Dollar und dem darauffolgenden Crash Ende 2017 haben wir in der ersten Februar-Woche 2018 erstmals eine ganze Candle unterhalb der 21-Week-EMA gesehen. Es folgte ein letzter kurzer Anstieg und dann ein Preisverfall, der mehr als ein Jahr dauern sollte.

Kommt es jetzt zum Bärenmarkt?

Beim kurzen Bullenmarkt des Jahres 2019 ein sehr ähnliches Bild: Der Kurs hat Anfang April hat die 21-Week-EMA nach oben durchbrochen. Es kam zu einem Anstieg des Preises von 4.000 auf fast 14.000 Dollar. Nach einigen Wochen Bewegung seitwärts folgte im September 2019 der Crash und wenig Ende des Monats gab es eine ganze Candle unterhalb der 21-Week-EMA, der Bärenmarkt hatte wieder übernommen.

Spulen wir vor ins Jahr 2021. Nach einem gewaltigen Boom auf mehr als 60.000 Dollar und dem Börsengang der Krypto-Plattform Coinbase ist es zu einigen Wochen Seitwärtsbewegung gekommen – und dann zum Crash. Jetzt haben wir erstmals seit März 2020 eine wöchentliche Candle unterhalb der 21-Week-EMA geschlossen. Für viele Beobachter ist das ein Signal für einen Bärenmarkt – also eine längere Phase fallender Preise.

Nun ist das natürlich keine exakte Wissenschaft, sonst wäre es ja zu leicht. Nach dem Corona-Crash 2020 hat es nur sechs Wochen gedauert, bis wir wieder über der Linie waren – und es kam nie zu einem echten Bärenmarkt. Das Signal war da – aber es war falsch. Nach dem kurzen Bullenmarkt von 2019 waren es 12 Wochen bis wir eine Erholung sahen. Es gab also nur einen kurzen Bärenmarkt. Nach dem Crash Anfang 2018 dauerte es aber mehr als ein Jahr, bis es wieder nach oben ging. Der Markt blutete gewaltig, es kam zu einem „Kryptowinter“.

Drei Wege nach vorne für Bitcoin

Es gibt also grob gesagt drei Szenarien (abseits von einem permanenten Crash, einem Rückgang auf null Dollar und dem Verschwinden von Bitcoin):

  • Echter Bärenmarkt: Es kommt zu rund einem Jahr Abverkauf mit Kapitulation wie im November 2018.
  • Kurzer Bärenmarkt: Wir tingeln vier bis fünf Monate an der 21-Week-EMA herum bis es zu einem neuen Ausbruch nach oben kommt – wie Sommer bis Herbst 2019.
  • Falscher Bärenmarkt: Wir sehen gerade eine Fehlmeldung und es kommt zu einer raschen, V-förmigen Erholung wie nach dem Corona-Crash 2020.

Um die Sache zusätzlich zu verkomplizieren: In allen drei Szenarien ist zuerst ein Anstieg der Kurse zu erwarten, der uns sogar nochmal über die magische 21-Week-EMA bringen könnte. Und: Die eben beschriebene Analyse könnte durch die Aktivitäten des Marktes auch komplett widerlegt werden. Denn alles, was hier beschrieben wurde, basiert auf den Erfahrungen der Vergangenheit. Die können helfen, aber sie geben niemals Gewissheit über die Zukunft. Deshalb darf man derartige Analysen auch nicht als Anlage-Beratung verstehen. Es sind keine Prognosen. Niemand weiß, was die Zukunft bringt.

Nur eines ist klar. Um es mit den Worten eines ehemaligen Gesundheitsministers zu sagen: Die nächsten Wochen werden entscheidend sein.

Niko Jilch ist Finanzjournalist, Podcaster und Speaker. Website: www.nikolausjilch.com Twitter: @nikojilch


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

Deine ungelesenen Artikel:
12.12.2024

aws First Incubator: Austria as a Launchpad for International Startup Teams

Austria is becoming a hub for international startup teams. The aws First Incubator, starting again in spring 2025 with a special focus call for international founders, offers financial support, mentoring, and networking to help them succeed — as proven by success stories like the Styrian startup Redeem Solar Technologies.
/artikel/aws-first-incubator-austria-as-a-launchpad-for-international-startup-teams
12.12.2024

aws First Incubator: Austria as a Launchpad for International Startup Teams

Austria is becoming a hub for international startup teams. The aws First Incubator, starting again in spring 2025 with a special focus call for international founders, offers financial support, mentoring, and networking to help them succeed — as proven by success stories like the Styrian startup Redeem Solar Technologies.
/artikel/aws-first-incubator-austria-as-a-launchpad-for-international-startup-teams
The team around Redeem Solar Technologies Co-Founder Florian Ehrlich-Sommer benefited from the aws First International Incubator

Austria is increasingly positioning itself as an international hub for innovative entrepreneurs. A significant contributor to this development is the aws First Incubator, which will kick off a new round with a special focus call for international founders in spring 2025. This program, run by the Austria Wirtschaftsservice (aws), is designed for startup founders and founding teams, and students who want to establish a startup in Austria or have recently done so.

The aws First Incubator offers a combination of financial support, targeted mentoring, and a dynamic network – a package that helps international founders integrate into Austria’s vibrant startup ecosystem.

Financial Support for Early-Stage Startups

Financial barriers are among the biggest challenges for early-stage founders. The aws First Incubator addresses this by providing monthly personnel cost subsidies and grants for project, rental, and travel expenses. This financial support allows founders to focus fully on developing their business ideas.

However, the program goes beyond financial aid. It offers a comprehensive package of workshops, project-specific mentoring, and specialized coaching sessions. These resources ensure that startups receive not only financial support but also strategic and operational guidance.

Knowledge Transfer Through Practical Workshops

The program’s workshops deliver targeted knowledge on topics critical to startups, such as business model development, marketing strategies, patent law, and funding planning. The practical approach ensures that the content is directly tailored to the needs of the founders.

A key highlight of the program is the direct access to experts and mentors who share their years of experience in the startup and business world. This individualized support helps participants overcome specific challenges and refine their business ideas.

Success Story: Redeem Solar Technologies

An example of the program’s success is the startup Redeem Solar Technologies. Founded by Florian Ehrlich-Sommer (COO) and his international team, the company develops photocatalytic reactors for sustainable hydrogen production. Ehrlich-Sommer explains how the program helped his team sharpen their vision and gain new perspectives: “Interacting with founders from different industries and countries gave us fresh perspectives and helped refine our business model. As engineers, we tend to communicate in technical language. Through the program, we learned to present our idea clearly and understandably.”

The international team of Redeem Solar Technologies | (c) Redeem Solar Technologies

Redeem Solar Technologies uses light energy to enable chemical reactions, in order to produce hydrogen in an environmentally friendly way. The startup’s solutions are particularly relevant to the pharmaceutical and fine chemicals industries. Through the aws program, the team not only secured financial support but also made valuable connections in the Austrian startup scene.

Interdisciplinary and International Exchange

One of the most significant benefits of the aws First Incubator’s special international call is the interdisciplinary and international exchange. The participating teams come from various industries – from software startups to sustainability technologies and innovative food products. This diversity allows founders to gain insights beyond their own fields and learn from each other.

Ehrlich-Sommer highlights this exchange as a critical factor: “It was fascinating to talk to founders developing completely different solutions. This helped us question and improve our own approaches.”​

Program Structure

The program lasts up to 12 months and includes regular workshops and coaching sessions. Participants meet in Vienna to attend these sessions and learn from experts. Teams rooted outside the city will need to commute to attend the program. This, however, is far worth the effort, as co-founder Ehrlich-Sommer emphasizes: “Being in Vienna helped us get to know the local startup scene and establish valuable connections.”

An essential part of the program is the intensive selection process. During this phase, founders work with mentors and experts to refine their ideas and prepare for the program. This preparation is crucial for consecutive success.

Austria as a Startup Hub for International Founders

The aws First Incubator plays a significant role in positioning Austria as an attractive destination for international founders. The combination of financial support, targeted knowledge transfer, and a dynamic network creates optimal conditions for innovative business ideas.

The program not only supports the individual development of participating startups but also strengthens Austria’s startup ecosystem as a whole. International founders bring new impulses, ideas, and perspectives to Austria, helping to enhance the country’s innovation potential.

Applications for 2025

The next round of the aws First Incubator’s international call starts in spring 2025. Founders with an international team who want to establish their startup in Austria or have recently done so should not miss this opportunity. Applications will soon be open – a chance that could be a crucial step for a startup’s future.

For more information and application details, visit the official aws First Incubator website.


* Der Beitrag entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

War’s das (mal wieder) für Bitcoin?