24.10.2023

Wann bist du als Gründer:in gescheitert?

Karriere- und Leadership Coach Katja Radlgruber beschäftigt sich in ihrer jüngsten Kolumne mit dem Scheitern. Spoiler: Sie ist selbst mal gescheitert.
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Jeder Gründer kennt diese Frage. Oft wird sie mit einem stolzen “Nie!” beantwortet. Denn Scheitern wird oft mit Lernen gleichgesetzt, so zumindest die Growth-Mindset-Literatur.

In der Theorie klingt es einfach: hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitermachen. Doch im deutschsprachigen Raum hat das Scheitern oft einen bitteren Beigeschmack. Im Gegensatz dazu: In den USA sagt man, ein VC investiert nicht in dich, wenn du nicht mindestens einmal gescheitert bist. Hierzulande jedoch wird Scheitern oft mit “Schade” statt “Gratuliere” kommentiert.

Scheitern ist daher wohl nicht gleich Scheitern. Kulturelle Unterschiede können unsere Wahrnehmung von Erfolg und Niederlage stark beeinflussen.

Die emotionale Seite des Scheiterns

Scheitern fühlt sich schmerzhaft an, besonders für uns High-Performer. Wir sind es gewohnt, ständig zu gewinnen und zu glänzen. Aber im Business ist nicht alles so vorhersehbar wie in Schule, Studium und der Corporate World. Das wurde mir im März 2020 unsanft bewusst. Nicht umsonst gilt das Unternehmertum als beste Resilienz-Schule.

Selbst die erfolgreichsten Menschen erleben Rückschläge. Es ist die Reaktion darauf, die die Gewinner:innen vom Rest unterscheidet.

Katja Radlgruber, Karriere & Leadership Coach

Scheitern zu akzeptieren ist hart

Meine erste Business-Idee, ein Modelabel, ist gescheitert. Anfangs war ich voller Enthusiasmus und Energie. Doch dann kam Corona, und ich verlor die Zuversicht, das Business in die schwarzen Zahlen zu führen. Daher habe ich mich zügig umorientiert.


Wann ist Scheitern ein Segen in Verkleidung?

  • Wenn du es nur wegen der “Skalierbarkeit” oder dem schnellen Geld machst. Echtes Unternehmertum erfordert Leidenschaft.
  • Wenn dir das Branchenwissen fehlt ODER die Ausdauer es aufzubauen. Nicht jedes Rad muss neu erfunden werden, aber man sollte wissen, wie es funktioniert.
  • Wenn du ohne zahlende Kunden planst. Ein Business ohne Kunden ist wie ein Auto ohne Benzin.

Wahres Unternehmertum erfordert mehr als nur eine gute Idee. Es erfordert Wissen, Leidenschaft und zahlende Kunden. Fehlt eine der Komponenten ist Scheitern umso wahrscheinlicher.


Tipps für den Umgang mit dem Scheitern

  1. End-Of-World-Szenarien raus: Wem nutzt es, wenn du dir die schrecklichen Konsequenzen des Scheiterns ausmalst? Atme durch und öffne dich für die Möglichkeit, dass das Leben FÜR DICH passiert: Wer weiß, wofür es gut ist?
  2. Unternehmerschule: Sieh das Scheitern als Investition in deine Unternehmerbildung. Es ist wie ein Studienkredit für ein Leben in Freiheit. Die Wahrheit ist, von einem 2-jährigen Kind erwartest du auch nicht, dass es gehen kann ohne einmal hinzufallen.
  3. Dankbarkeit: This is a hard one. Schreibe zehn Gründe auf, warum das Scheitern gut war. Als ich das 2020 gemacht habe, durchfuhren mich körperliche Schmerzen. Aber ich bin so lange dran geblieben bis ich 10 Dinge hatte. Das war ein Game Changer, um die gesamte Situation positiv zu reframen. Reframe die Situation und finde das Positive. Das ist der effektivste Weg um gestärkt hervorzugehen.

Merke dir: Ein Rückschlag kann zu einem Comeback führen, wenn man die richtige Perspektive einnimmt.

Der Neustart nach dem Misserfolg

Das Modell IKIGAI hilft dir dabei, dich wieder neu auszurichten. Es ist ein japanisches Konzept und bedeutet “ein Grund um morgens aufzustehen”. Denn genau darum geht es: wieder Selbstwirksamkeit zu erlangen und zu wissen, dass dein Beitrag in der Welt wertvoll ist. Du machst einen Unterschied.

Bilde dazu die Schnittmenge aus vier Kreisen:

  • Was du liebst zu tun
  • Was du gut kannst
  • Wofür du bezahlt wirst
  • Was die Welt braucht

Stärke deinen Selbstwert

Mich hat das Scheitern als High-Perfomerin und erfolgsverwöhnte Ex-Corporate Managerin hart getroffen. Ich war es schlichtweg nicht gewohnt. Das kann schnell zu einem Knacks im Selbstbewusstsein führen. Genau hier liegt aber auch eine Goldgrube versteckt: Arbeite mit einem Coach daran, deinen Wert als Mensch unabhängig von deinen geschäftlichen Erfolgen oder Misserfolgen zu sehen.

Also stimmt die Growth Mindset Literatur doch:

Life is good. Krönchen richten und mit neuem Elan weitermachen!

Deine Katja
#koachkatja


Über die Kolumnistin

Katja Radlgruber aka Koach Katja ist Nr. 1 Karriere- und Leadership Coach für Frauen in DACH und unterstützt dabei selbstbewusst als Leaderin Karriere zu machen. Sie war bereits mit 23 Führungskraft von 100 Mitarbeiter:innen und zeigt dir, dass nur du alleine bestimmst, was du alles erreichen kannst. Zudem hat sie erst unlängst einen AI-Karriere-Coach gelauncht, der ein Training für Gehaltsverhandlungen bietet.

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Alexander Schmitz | (c) XELA

Japan gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in der Robotik und Automatisierung, ein Land, in dem Roboter nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch im Alltag eine zentrale Rolle spielen. Inmitten dieser technologischen Hochburg hat sich der österreichische Gründer Alexander Schmitz mit seinem Unternehmen XELA Robotics erfolgreich etabliert. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und erforscht der Österreicher taktile Sensoren für menschlich-kollaborative Roboter. Vor der Unternehmensgründung im August 2018 war Schmitz auch als Associate Professor an der Waseda University in Japan tätig, bevor er sich vollständig auf sein Unternehmen konzentrierte.

Technologie ermöglicht menschenähnlichen Tastsinn

XELA Robotics setzt auf eine KI-Technologie, die taktile Sensoren integriert und damit neue Möglichkeiten für personalisierte Servicerobotik, Montage, Verpackung und Landwirtschaft schafft. Die Sensor- und Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von XELA unterstützen Unternehmen weltweit bei der Digitalisierung und Automatisierung.

XELA Robotics hat uSkin entwickelt, einen Drei-Achsen-Tastsensor, der in einem weichen, langlebigen Gehäuse untergebracht ist und sich nahtlos in neue und bestehende Roboter integrieren lässt. uSkin verleiht Robotern einen menschenähnlichen Tastsinn und verbessert ihre Fähigkeit, Objekte präzise zu manipulieren. Jeder Sensorstreifen enthält mehrere Sensoren, und jeder Sensor misst 3-Achsen-Kräfte , die an spezifische Anwendungen angepasst werden können. Zu den Kunden von XELA zählen internationale Konzerne wie Honda, Hitachi oder Samsung.

Millionen-Investment und Expansion nach Europa

Wie XELA nun bekanntgab, konnte man für das weitere Wachstum ein Millionen-Investment an Land ziehen. Investor ist die Investoren-Gruppe FSR mit Sitz in Tokio.

„Die Partnerschaft mit unserem neuen Investor wird unsere Fähigkeit beschleunigen, sowohl unsere Sensortechnologie als auch unsere KI- Software zu skalieren. Dadurch können wir komplette Lösungen anbieten und die Produktion ausweiten, um der wachsenden globalen Nachfrage gerecht zu werden”, so Schmitz.

In Europa bedient XELA ebenfalls namhafte Kunden. Zudem hat XELA die Möglichkeit genutzt, sich über das Global Incubator Network (GIN) strategisch in Europa zu positionieren. “Durch das erstklassige Programm des Global Incubator Networks konnten wir unsere Marktchancen in Europa evaluieren, einen klaren Go-to-Europe-Plan mit Österreich als Basis entwickeln und einen erfahrenen Mentor gewinnen. Dieser Mentor hat uns nicht nur in der Umsetzung unserer Europastrategie begleitet, sondern auch wesentlich zur Finanzierungssicherung in Japan beigetragen“, sagt Schmitz.


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