13.06.2018

Wachstum heißt Arbeitsplätze: Erste Jobanzeigen im Esports

eSports-Kolumne Zahlreiche Firmen suchen aktuell nach Esport-Know-How. Eine Vollzeit-Stelle oder generell Jobs dafür zu schaffen, trauen sich noch die Wenigsten. Ein Fehler.
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eSports-Jobs
Mark Kostenz, Esports-Holding / Foto: Cihan Kadir

Gibt man bei den heimischen Jobbörsen das Wort „eSports“ ins Suchfeld ein, wird man enttäuscht. Nur wenige Firmen suchen aktuell gezielt nach Esport-Know-How, um es dann in die eigenen Reihen zu integrieren. eSports-Jobs sind in Österreich (noch) eine Rarität. Ein Schicksal, das zuletzt im Social-Media-Bereich gang und gäbe war. Wir kennen das Ergebnis. Aber woran liegt das? Reicht es, ein paar Esport-Artikel zu lesen oder schnell mal “die besten Gamer in Österreich” zu googlen, um sinnvoll in diesem Bereich zu investieren? Wohl nicht.

+++A1 investiert auch 2018/2019 in den Esport +++

Es braucht mutige Vorreiter

UPC war im Vorjahr die erste Firma, die tatsächlich im Marketing eine Vollzeit-Stelle im Bereich Esport besetzt hat. Ausgewählt wurde Christian Traunwieser, der vorher Radio-Moderator war: “Aufmerksam geworden bin ich, weil mich UPC angesprochen hat auf die Stelle. Ich komme aus dem Journalismus, habe zuletzt bei Radio 88.6 gearbeitet und daher habe ich viel von dem mitgebracht, was esports.at wollte”. Viel Vorwissen zur Szene hat Traunwieser nicht. Als guter Journalist arbeitet man sich aber ein, nutzt Meetups, um sich zu vernetzen.

Irina Kuntze, Liga-Verantwortliche beim direkten Konkurrenten A1, war schon Teil der Firma und wurde intern zur Esport-Expertin ernannt. Die begeisterte League of Legends Spielerin hat in ihrer Rolle dann innerhalb weniger Wochen die A1 eSports League Austria umgesetzt, die im kommenden Sommer in die zweite Saison gehen soll. Natürlich war Kuntze nicht alleine: “Wir haben eine interne Esport-Task-Force gegründet und ich habe die Projektleitung für die Liga erhalten. Am Ende sind all unsere Bemühungen im Esport Teamwork und ich bin stolz ein Teil davon zu sein”.

Doch trotz der Fortsetzung der A1 Esports League Austria, sind aktuell keine eSports-Jobs auf der A1-Seite ausgeschrieben.

Andere ziehen nach

Bei willhaben hat man sich für die Verpflichtung eines Esport-Teams entschieden. Verwaltet wird das Team von Marketing-Manager Franz Vosicky. Eine eigene Esports-Position in seiner Firma ist aktuell nicht angedacht. “Bei willhaben hat man sich für die Kooperation mit einem Esport-Team entschieden. Hier gibt es seitens willhaben einen designierten Ansprechpartner, der die geplanten Eckpunkte mit dem Verein in intensivem Kontakt koordiniert. Der esport-Bereich ist für willhaben aber nur ein Teil der Aktivitäten in der jungen, männlichen, tech-affinen Zielgruppe, wenn auch ein stark wachsender, dem man in Zukunft besondere Aufmerksamkeit schenken möchte.”

Firmen, die sich bereits auf Esport spezialisiert haben, müssen hier mehr tun. Bestes Beispiel dafür ist die Esports Holding. Auf der Website der Holding, gegründet vom bekannten Entrepreneur Lorenz Edtmayer, war zuletzt eine Business-Development-Stelle ausgeschrieben, die innerhalb weniger Wochen besetzt wurde. Mark Kostenz wurde von Edtmayer bereits Anfang 2018 ins Team geholt. Kostenz: “Ich bin Anfang des Jahres von der Esports Holding recruited worden, nachdem ich ein Konzept zum ESF18 eingereicht habe. Das dürfte sehr gut angekommen sein und darauf wurde ich im neuen Jahr kurzerhand angestellt und bin seitdem als Head of Esports verantwortlich, dass ich Ideen für die österreichische eSports-Welt umsetze”. Weitere Mitarbeiter sollen laut Kostenz folgen, da man weitere Projekte im Esports verwirklichen will und das braucht Manpower.

Geschäftsmodell: Esport

Auch das Wiener Startup Herosphere schafft eSports-Jobs. Auf der Plattform kann man auf große Esport-Turniere Geld setzen. Zwölf Leute sind für das Projekt verantwortlich, von Marketing bis IT. Wachstum je nach Erfolg nicht ausgeschlossen.

Auch Thomas Rafelsberger hat Anfang des Jahres mit seiner Firma own3d.tv voll auf das Esport-Pferd gesetzt. Dank eines Investments arbeiten neben den drei Geschäftsführern rund ein Dutzend Mitarbeiter am Zukunftsmarkt Esport. Egal ob Streamer, Grafiker oder IT – die Firma, die Games-Streaming im Fokus hat, sieht den Markt auch weiter wachsen. Rafelsberger: “Wir sehen Österreich als wichtigen Esport-Markt und wollen dem Rechnung tragen. Mit Sicherheit werden wir weiter versuchen Arbeitsplätze im Bereich Esport zu schaffen. Es ist der richtige Zeitpunkt dafür.”

A1 eSports League

eSports-Jobs: Es fehlt an der Breite

Wie bei den Profi-Spielern, wo aktuell nur wenige Teams Sponsoren haben, ist eine Breite an Jobs im Esport aktuell nicht gegeben – auch wenn der Wachstumspfeil nach oben gerichtet ist. Während im benachbarten Deutschland ganze Firmen ihr Geschäftsmodell mit vielen Headcounts auf Esport aufbauen können, wagen das hierzulande nur wenige. Den ersten Schritt haben eine Handvoll Firmen getan. Jetzt braucht es aber eine Bereitschaft von Seiten mehrerer Firmen. “Nebenbei” kann man viel machen – den Wert eines Experten bzw. eines dezidierten Esport-Mitarbeiters in den eigenen Reihen, hat das nicht.

Manuel Haselberger, PR-Verantwortlicher beim Esport-Verband ESVÖ, sieht das Problem im aktuell schwer zu kalkulierbaren ROI. Deshalb geschieht das Meiste ehrenamtlich, was auch Haselberger nicht als langfristige Lösung sieht. “Der Esport braucht mehr bezahlte Jobs, um sich weiter zu professionalisieren. Wenn er sich aber weiterhin so beweist, wird das mittelfristig auch passieren. Eine fruchtbare Basis wurde – und wird – von einer Vielzahl an engagierten Personen in der österreichischen Szene gelegt”. Möge die fruchtbare Basis bald Boden für neue Pflanzen in diesem Bereich sein.

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Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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