15.12.2017

Vorzeigeprojekt: NÖ-Startup indoo.rs bringt Navi für New Yorker Riesenbahnhof

Achtungserfolg für das Indoor-Navi-Startup indoo.rs: In Kooperation mit der US-Bahn Amtrak wurde nun ein Navi für die Manhattaner Penn Station gelauncht.
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indoo.rs bernd gruber
(c) indoo.rs / Facebook: indoo.rs-Co-Founder Bernd Gruber am Rande der TechCrunch Disrupt 2016 in San Francisco.

Sie ist ikonisch – die Pennsylvania Station (kurz: Penn Station) in New York. Auch bekannt ist der Bahnhof dafür, dass er mit seinen mehreren Stockwerken und einem Netzwerk an unterirdischen Gängen ziemlich unübersichtlich ist. Dieses und anderer Probleme hat sich die US-Staatsbahn Amtrak jetzt mit FindYourWay“ angenommen. Diese hat unter anderem eine Indoor-Navi-Funktion. Und die Technologie dazu kommt vom Startup indoo.rs mit Hauptsitz am Flughafen Wien.

+++ Indoo.rs erhält FFG-Funding für 1-Million-Euro-Projekt +++

Folgen Boston, Chicago und Philadelphia?

Die App schaffte es auch in die New York Times – allerdings ohne namentliche Nennung des niederösterreichischen Startups. Dort heißt es: „Auch die Veteranen unter den Fahrgästen verlaufen sich in der Penn Station gelegentlich“. Ein Amtrak-Manager wird damit zitiert, dass man durch die Verbesserung des Passagier-Flows auch ein Sicherheitsrisiko bekämpfe. Und daher denkt man beim US-Bahnanbieter bereits laut über eine Umsetzung in weiteren Städten nach: „wenn es uns gelingt das hier zu implementieren, muss es in Boston, Chicago oder Philadelphia fast ein Kinderspiel sein“, sagt die Amtrak-Marketing-Chefin Lenka Hennessy.

Speedinvest und Tecnet bei indoo.rs an Bord

indoo.rs konnte in Österreich bereits einige von seinem Konzept überzeugen. So ist etwa Speedinvest mit rund 23 Prozent beteiligt. Der niederösterreichische Landes-VC Tecnet ist mit zwei Fonds mit insgesamt rund 24 Prozent beteiligt. Die beiden Co-Founder Bernd Gruber und Markus Krainz halten gemeinsam noch rund 32 Prozent. Das Startup konnte bereits eine Reihe von Awards, zuletzt etwa den World Summit Award Austria 2017, gewinnen. Im August verkündete indoo.rs eine FFG-Förderung für ein Eine-Million-Euro-Forschungsprojekt.

+++ VC als Business Angel: tecnet investiert sechsstellig in AgTech Farmdok +++


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Das Gründungsteam von ProtectLiB in der mobilen Recycling-Anlage
Das Gründungsteam von ProtectLiB in der mobilen Recycling-Anlage | Foto: ProtectLiB

Ohne sie fährt kein E-Auto, läuft kein mobiler Speicher, hält kein Solardach die Nacht durch. Der Siegeszug der Lithium-Ionen-Batterie hat längst begonnen – seit 1991, als Sony sie in Serie brachte. In der Technik gilt sie als Herzstück der Energiewende, weil sie das Speichern möglich macht. Und keine Batterie kann derzeit mehr Energie in weniger Raum packen als die Lithium-Ionen-Batterie. Doch sie hat zwei Probleme: Am Anfang schadet der Lithium-Abbau der Umwelt. Am Ende, wenn die Batterie alt wird, oder beschädigt, oder gar brennt, wird sie zur tickenden Zeitbombe. Und zu Sondermüll.

Ein österreichisches Startup will Letzteres ändern. ProtectLiB aus Graz entwickelt ein Verfahren, das Batterien vor Ort entschärft. Das soll Transportwege und Gefahren minimieren. Der Plan: kein langes Verfrachten quer durch Europa, kein Risiko für Mensch und Umwelt.

Die guten ins Töpfchen

Stattdessen setzt ProtectLib auf gezielte Deaktivierung, sauberes Recycling – und in Zukunft auch auf neue Rohstoffe. Der erste Schritt ihres Verfahrens: Entschärfen. Bevor irgendetwas zerlegt wird, deaktiviert die Anlage die Batterien – egal ob beschädigt, tiefentladen oder potenziell explosiv. Möglich macht das ein patentiertes Vorbehandlungsverfahren, das ohne manuelles Zerlegen oder Entladen auskommt. „In diesem Punkt unterscheiden wir uns auch am deutlichsten von der Konkurrenz“, sagt Tobias Kopp, CEO und Co-Founder, im Gespräch mit brutkasten.

Im zweiten Schritt geht es ans Eingemachte: die Aufbereitung. Die Anlage des Startups gewinnt daraus klassische Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium und Stahl – und vor allem die sogenannte Schwarzmasse. Sie enthält das, was die Industrie braucht: Lithium, Nickel und Kobalt, aber in chemisch gebundener Form. Vor allem das Lithium muss deswegen aufwendig aufbereitet werden, bevor es wiederverwendbar ist.

Und in der Batterie existiert es nicht nur in der Schwarzmasse; es braucht also mehrere Ansätze. An diesen arbeiten Kopp und sein Team bereits: „Im nächsten, dritten Schritt wollen wir uns intensiv auf die Wiedergewinnung von Lithium und Grafit fokussieren.“

Alles bleibt in Österreich

Das gesamte Verfahren steckt aktuell in einem Container auf dem Gelände der Universität Graz. Es ist der erste Prototyp des Spin-offs. Auf dessen Basis soll in diesem Jahr die erste kommerzielle Recyclinganlage entstehen. Um sie umzusetzen, öffnet ProtectLiB demnächst eine erste Finanzierungsrunde. „Unsere Idee ist es, von riesigen, zentralen Recycling-Anlagen wegzukommen und stattdessen auf dezentrale modulare Anlagen zu setzen. Derzeit wird in Österreich gar nicht recycelt“, sagt CEO Kopp.

ProtectLiB will es Unternehmen ermöglichen, Altbatterien nicht mehr ins Ausland schicken zu müssen – ein Sicherheits- und Standortvorteil. Interessenten gebe es bereits, so Kopp. Die Zusammenarbeit starte, sobald die kommerzielle Anlage den Betrieb aufnimmt. Danach soll erst optimiert, später skaliert werden. Für das Konzept erhielten Kopp und seine Co-Founder Chris Pichler und Jürgen Abraham vor wenigen Wochen den Phönix-Gründungspreis.

Recyclingbedarf steigt

Grundsätzlich kann die Anlage alle Arten von Lithium-Ionen-Akkus behandeln. Der erste Kunde etwa entwickelt Batterie-Prototypen für den Verkehr. Manche Abnehmer:innen bezahlen pro recycelter Batterie, andere überlassen ProtectLiB die Rohstoffe und finanzieren die Verwertung indirekt über deren Verkauf. „Aber es kann natürlich auch beides sein“, erklärt Kopp.

Der Co-Founder schätzt, dass Unternehmen in Europa bis zum Jahr 2040 zwischen 1.000 und 4.000 ihrer Recyclinganlagen benötigen werden. Auch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung prognostiziert, dass in Zukunft immer mehr Lithium-Ionen-Batterien recycelt werden müssen. Während im Jahr 2023 noch etwa 50 Kilotonnen Altbatterien verarbeitet werden mussten, wird diese Zahl bis 2040 auf rund 2.100 Kilotonnen anwachsen.

Keine Angst vor Markteinbruch

Dass Expert:innen weltweit derzeit an umweltfreundlicheren Alternativen zur Lithium-Ionen-Batterien forschen, beunruhigt Kopp nicht. „Aus jetziger Sicht werden die Alternativen physikalisch gesehen niemals so viel Leistung und Energiedichte haben wie Lithium-Ionen-Batterien“, sagt der CEO. „Und selbst, wenn es irgendwann so ist, haben wir mindestens 20 Jahre Zeit, bis uns das betrifft, weil wir bis dahin immer noch alte Batterien recyceln müssen.“

Jetzt gilt es allerdings, die erste kommerzielle Anlage dafür zu bauen, Investor:innen und genügend Abnehmer:innen zu finden. Wächst die Masse der Lithium-Ionen-Batterien wie prognostiziert, muss auch ihr Lebenszyklus neu gedacht werden. Den Schlüssel sehen Kopp und sein Team in ihrem neuen Verfahren: ein stiller Neuanfang für eine laute Technologie.

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