08.04.2025
RECYCLING

Kampf dem Batteriemüll: ProtectLiB will aufräumen

In der Technik gilt sie als Herzstück der Energiewende: Wächst die Masse der Lithium-Ionen-Batterien wie prognostiziert, muss auch ihr Lebenszyklus neu gedacht werden. ProtectLiB hat ein neues Recyclingverfahren entwickelt.
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Das Gründungsteam von ProtectLiB in der mobilen Recycling-Anlage
Das Gründungsteam von ProtectLiB in der mobilen Recycling-Anlage | Foto: ProtectLiB

Ohne sie fährt kein E-Auto, läuft kein mobiler Speicher, hält kein Solardach die Nacht durch. Der Siegeszug der Lithium-Ionen-Batterie hat längst begonnen – seit 1991, als Sony sie in Serie brachte. In der Technik gilt sie als Herzstück der Energiewende, weil sie das Speichern möglich macht. Und keine Batterie kann derzeit mehr Energie in weniger Raum packen als die Lithium-Ionen-Batterie. Doch sie hat zwei Probleme: Am Anfang schadet der Lithium-Abbau der Umwelt. Am Ende, wenn die Batterie alt wird, oder beschädigt, oder gar brennt, wird sie zur tickenden Zeitbombe. Und zu Sondermüll.

Ein österreichisches Startup will Letzteres ändern. ProtectLiB aus Graz entwickelt ein Verfahren, das Batterien vor Ort entschärft. Das soll Transportwege und Gefahren minimieren. Der Plan: kein langes Verfrachten quer durch Europa, kein Risiko für Mensch und Umwelt.

Die guten ins Töpfchen

Stattdessen setzt ProtectLib auf gezielte Deaktivierung, sauberes Recycling – und in Zukunft auch auf neue Rohstoffe. Der erste Schritt ihres Verfahrens: Entschärfen. Bevor irgendetwas zerlegt wird, deaktiviert die Anlage die Batterien – egal ob beschädigt, tiefentladen oder potenziell explosiv. Möglich macht das ein patentiertes Vorbehandlungsverfahren, das ohne manuelles Zerlegen oder Entladen auskommt. „In diesem Punkt unterscheiden wir uns auch am deutlichsten von der Konkurrenz“, sagt Tobias Kopp, CEO und Co-Founder, im Gespräch mit brutkasten.

Im zweiten Schritt geht es ans Eingemachte: die Aufbereitung. Die Anlage des Startups gewinnt daraus klassische Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium und Stahl – und vor allem die sogenannte Schwarzmasse. Sie enthält das, was die Industrie braucht: Lithium, Nickel und Kobalt, aber in chemisch gebundener Form. Vor allem das Lithium muss deswegen aufwendig aufbereitet werden, bevor es wiederverwendbar ist.

Und in der Batterie existiert es nicht nur in der Schwarzmasse; es braucht also mehrere Ansätze. An diesen arbeiten Kopp und sein Team bereits: „Im nächsten, dritten Schritt wollen wir uns intensiv auf die Wiedergewinnung von Lithium und Grafit fokussieren.“

Alles bleibt in Österreich

Das gesamte Verfahren steckt aktuell in einem Container auf dem Gelände der Universität Graz. Es ist der erste Prototyp des Spin-offs. Auf dessen Basis soll in diesem Jahr die erste kommerzielle Recyclinganlage entstehen. Um sie umzusetzen, öffnet ProtectLiB demnächst eine erste Finanzierungsrunde. „Unsere Idee ist es, von riesigen, zentralen Recycling-Anlagen wegzukommen und stattdessen auf dezentrale modulare Anlagen zu setzen. Derzeit wird in Österreich gar nicht recycelt“, sagt CEO Kopp.

ProtectLiB will es Unternehmen ermöglichen, Altbatterien nicht mehr ins Ausland schicken zu müssen – ein Sicherheits- und Standortvorteil. Interessenten gebe es bereits, so Kopp. Die Zusammenarbeit starte, sobald die kommerzielle Anlage den Betrieb aufnimmt. Danach soll erst optimiert, später skaliert werden. Für das Konzept erhielten Kopp und seine Co-Founder Chris Pichler und Jürgen Abraham vor wenigen Wochen den Phönix-Gründungspreis.

Recyclingbedarf steigt

Grundsätzlich kann die Anlage alle Arten von Lithium-Ionen-Akkus behandeln. Der erste Kunde etwa entwickelt Batterie-Prototypen für den Verkehr. Manche Abnehmer:innen bezahlen pro recycelter Batterie, andere überlassen ProtectLiB die Rohstoffe und finanzieren die Verwertung indirekt über deren Verkauf. „Aber es kann natürlich auch beides sein“, erklärt Kopp.

Der Co-Founder schätzt, dass Unternehmen in Europa bis zum Jahr 2040 zwischen 1.000 und 4.000 ihrer Recyclinganlagen benötigen werden. Auch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung prognostiziert, dass in Zukunft immer mehr Lithium-Ionen-Batterien recycelt werden müssen. Während im Jahr 2023 noch etwa 50 Kilotonnen Altbatterien verarbeitet werden mussten, wird diese Zahl bis 2040 auf rund 2.100 Kilotonnen anwachsen.

Keine Angst vor Markteinbruch

Dass Expert:innen weltweit derzeit an umweltfreundlicheren Alternativen zur Lithium-Ionen-Batterien forschen, beunruhigt Kopp nicht. „Aus jetziger Sicht werden die Alternativen physikalisch gesehen niemals so viel Leistung und Energiedichte haben wie Lithium-Ionen-Batterien“, sagt der CEO. „Und selbst, wenn es irgendwann so ist, haben wir mindestens 20 Jahre Zeit, bis uns das betrifft, weil wir bis dahin immer noch alte Batterien recyceln müssen.“

Jetzt gilt es allerdings, die erste kommerzielle Anlage dafür zu bauen, Investor:innen und genügend Abnehmer:innen zu finden. Wächst die Masse der Lithium-Ionen-Batterien wie prognostiziert, muss auch ihr Lebenszyklus neu gedacht werden. Den Schlüssel sehen Kopp und sein Team in ihrem neuen Verfahren: ein stiller Neuanfang für eine laute Technologie.

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10.04.2025

Wie die ViennaUP wieder zum Hotspot für internationale Startup-Gründer:innen wird

Die ViennaUP findet heuer von 8. bis 16. Mai in Wien statt und bietet mit 65 Programmpunkten von insgesamt 45 Programmpartner:innen ein vielfältiges Angebot für Gründer:innen, Investor:innen und Innovator:innen. Wir haben mit Stephan Hofmann (Minimist) und Anda Penka (Fermentful) darüber gesprochen, wie sie das Festival bereits im Vorjahr für sich genutzt haben – und warum es für sie auch diesmal wieder ein Pflichttermin ist.
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© Wirtschaftsagentur Wien | Karin Hackl

Wien hat sich längst einen Namen als pulsierende Kulturmetropole gemacht. Doch die Stadt kann mehr als historische Pracht und erstklassige Lebensqualität bieten: Mit der ViennaUP hat die Wirtschaftsagentur Wien über die letzten Jahre ein dynamisches, dezentrales Startup-Festival geschaffen, das junge Unternehmen aus aller Welt zusammenbringt und ihnen die Chance eröffnet, wertvolle Kontakte zu knüpfen. Letztes Jahr besuchten über 15.000 Teilnehmer:innen aus 90 Nationen das Startup-Festival (brutkasten berichtete).

ViennaUP setzt wieder auf Vielfalt

Die ViennaUP versteht sich als dezentrales Startup-Festival, das über mehrere Tage hinweg in ganz Wien stattfindet. Statt sich auf eine einzige Location zu beschränken, verteilen sich Pitches, Konferenzen, Workshops, Networking-Sessions und Panel-Diskussionen über unterschiedliche Veranstaltungsorte in der gesamten Stadt. Wer durch das bunte Programm streift, merkt schnell: Die Eventvielfalt ist groß – und genau darin liegt die besondere Stärke. Jede und jeder kann sich individuell das Passende aussuchen, um Kontakte zu knüpfen, sich inspirieren zu lassen oder schlicht neue Perspektiven zu gewinnen.

So unterschiedlich die Formate sind, so einheitlich ist das Ziel: Gründungsinteressierte, Startups, Investorinnen und Investoren, Talente sowie Kooperationspartner sollen zielgenau zusammenfinden und voneinander profitieren. Wien beweist damit einmal mehr, dass hier nicht nur Tradition, sondern vor allem ein kreatives, modernes Zukunftsdenken zu Hause ist.

„Minimist“ – KI-gestützte Effizienz für Secondhand-Shops

Ein Paradebeispiel für die internationale Anziehungskraft der ViennaUP ist Stephan Hofmann, Gründer des Wiener Startups Minimist. Geboren mit Wiener Wurzeln in Neuseeland, hat er bereits in Schweden und den USA gelebt, bevor er sich in Wien niederließ, um seine Geschäftsidee voranzutreiben. „Von Anfang an wollten wir nicht nur in Österreich präsent sein“, betont Hofmann im Gespräch mit brutkasten. „Wir haben internationale Kundinnen und Kunden im Blick und bauen ein global skalierbares Software-as-a-Service-Produkt auf.“

(c) Minimist

Doch was genau macht Minimist? Das Startup entwickelt eine KI-basierte Plattform, die besonders den Secondhand-Sektor revolutionieren will. Mithilfe intelligenter Bilderkennungstechnologie lassen sich Kleidungsstücke und andere Produkte automatisiert erkennen, kategorisieren und sogar textlich beschreiben. Dadurch sparen Verkäufer:innen – egal ob in Secondhand-Shops, Wohltätigkeitsorganisationen oder private Nutzer:innen auf Vinted & Co. – enorm viel Zeit (brutkasten berichtete).

Dass Wien hierfür eine solide Basis bietet, zeigten nicht zuletzt die Erfolge während seiner ersten Teilnahme an der ViennaUP. Gleich bei einem der Programmpunkte lernte Hofmann seinen ersten Business Angel, Sebastian Sessler, kennen, der gemeinsam mit weiteren Investor:innen in Minimist investierte. „Ich habe gepitcht, Leute waren interessiert, und plötzlich standen wir mitten in konkreten Gesprächen über eine Investition“, erinnert er sich.

Rückblick: Vom Entdecken zum Durchstarten

Der Grundstein dieser Erfolgsgeschichte wurde 2024 bei Events wie dem Inside-Out-Summit gelegt – einem der vielen Programmpunkte im Rahmen der ViennaUP. Dort hatte Minimist die Gelegenheit, sich zu präsentieren, während Investor:innen und Branchenexpert:innen gezielt nach vielversprechenden Ideen Ausschau hielten. Die „immer offene Tür“ ist laut Hofmann das größte Plus der ViennaUP. „Wenn man mit einer guten Geschichte anreist und bereit ist, mit möglichst vielen Menschen zu sprechen, entstehen fast immer spannende Gelegenheiten“, erklärt er.

Inzwischen ist Minimists Plattform live und verzeichnet erste Kund:innen, die damit ihre Artikel effizient online stellen. „Wir sind zwar ein österreichisches Unternehmen, aber wir denken von Tag eins global“, fasst Stephan zusammen. Erst Anfang April schloss sich zudem Uptraded-Founderin Anna Greil dem Startup als Co-Founderin an (brutkasten berichtete).

„Fermentful“ aus Lettland nutzte ViennaUP

Dass das Wiener Startup-Ökosystem längst nicht nur Wiener Startups begeistert, zeigt auch Anda Penka aus Riga, Co-Founderin von Fermentful. Das Unternehmen hat sich auf fermentierte Buchweizen-Drinks spezialisiert – eine gesunde, vegane und glutenfreie Alternative, die zugleich umweltfreundlich produziert wird. Ziel ist, das volle Potenzial der Buchweizenpflanze auszuschöpfen und ein nährstoffreiches Getränk zu kreieren, das in Lettland bereits sehr erfolgreich vertrieben wird. Mittlerweile ist Fermentful sogar in Billa-Plus-Filialen in ganz Österreich erhältlich – ein wichtiger Schritt, um den österreichischen Markt zu erschließen.

(c) Fermentful

Penka war Teil des Vienna Startup Package 2024 und nutzte diesen Aufenthalt, um das riesige Ökosystem kennenzulernen. „Letztes Jahr habe ich bei Impact Days in der Hofburg, den Coffee House Sessions, dem Connect Day sowie bei Lead Today. Shape Tomorrow mitgemacht. Es war toll, gleich an mehreren Orten und Formaten teilzunehmen.“ Dieses Jahr legt sie noch eine Schippe drauf: „Wir planen, beim INSIDE OUT Summit, dem CEE Innovation Forum und ‚Venture Built by HiQ Connect‘ dabei zu sein.

(c) Fermentful

Außerdem gibt es am Karlsplatz, der ViennaUP-Homebase, eine Fermentful-Präsentation und Verkostung. Diese findet am 12. Mai von 18 bis 20 Uhr statt. „Wir freuen uns, unsere Produkte diesmal in Wien vorzustellen und die großartige FoodTech-Community kennenzulernen“, erklärt Penka.


Tipp der Redaktion:

Die Homebase am Karlsplatz ist der zentrale Meeting-Spot von ViennaUP und bietet dir inmitten des pulsierenden Stadtlebens eine entspannte Networking-Oase. Unter schattigen Bäumen mit Blick auf die imposante Karlskirche kannst du hier neue Kontakte knüpfen und die Wiener Lebensart hautnah erleben. Zudem wird es in diesem Jahr auch wieder die beliebten Coffee House Session geben. Mehr darüber könnt ihr hier erfahren.

© Wirtschaftsagentur Wien | Philipp Lipiarski

Der Vienna Planet Fund Brunch

Nach dem erfolgreichen Debüt 2024 ist Minimist bei der ViennaUP 2025 nun als Role Model mit an Bord. Insbesondere beim Vienna Planet Fund Brunch – einem Programmteil, der von der Wirtschaftsagentur Wien initiiert wird – soll gezeigt werden, wie Startups mit Nachhaltigkeitsfokus erfolgreich agieren können. „Wir sprechen auf Panels darüber, wie sich Impact-Initiativen finanzieren lassen und welche Hürden es bei zirkulären Geschäftsmodellen gibt“, so Hofmann. „Wien ist dafür ideal: Die Stadt hat ein klares Bekenntnis zu nachhaltiger Innovation.“

Netzwerken leicht gemacht: So kann man die ViennaUP für sich nutzen

Sowohl Hofmann als auch Penka heben das dezentrale Konzept der ViennaUP als großen Vorteil hervor. „Man entdeckt dabei nicht nur die verschiedenen Schauplätze, sondern vor allem eine beeindruckende Vielfalt an Formaten“, sagt Penka. „Von Pitches über Workshops bis hin zu abendlichen Get-togethers ist für jede Phase eines jungen Unternehmens etwas dabei. Wer offen ist, sich einzubringen und mit möglichst vielen Leuten ins Gespräch zu kommen, kann enorm profitieren.“

Hofmann empfiehlt insbesondere, sich einen gut strukturierten Event-Kalender zu erstellen: „Vorab planen, wo man pitchen oder ausstellen will, und gezielt auf potenzielle Investor:innen oder Kooperationspartner:innen zugehen. Und noch ein Tipp vom Gründer: Eine Live-Demo – selbst eine kurze – kann den Unterschied machen. Was man visuell zeigt, bleibt länger in Erinnerung.“

Internationales Mindset trifft Wiener Charme

Als dezentrales, aber dennoch lockeres Festival bietet die ViennaUP eine Plattform, auf der Hightech- und Impact-Initiativen, AI-Startups, FoodTech-Unternehmen, Investoren und Corporates ohne steife Messestimmung zusammenkommen können. „Das ist nicht vergleichbar mit den riesigen Konferenzen wie Slush“, meint Stephan. „Die ViennaUP ist familärer, verteilt sich über mehrere Tage und mehrere Locations. Das hat den Vorteil, dass man nicht komplett erschöpft wird wie bei einer gigantischen Messe.“

Für Gründer:innen, die mit dem Gedanken spielen, Wien näher kennenzulernen, ist die ViennaUP ein idealer Einstieg. „Man spürt den Tatendrang förmlich in der Luft“, so Penka. „Ich freue mich vor allem darauf, unser Netzwerk zu festigen und neue Impulse für unsere Produktentwicklung einzusammeln.“

Jetzt über ViennaUP informieren und rechtzeitig Teilnahme planen

Egal, ob du gerade auf der Suche nach Investments, Business Angels, KooperationspartnerInnen oder einfach nach inspirierendem Austausch bist – die ViennaUP ist ein absolutes Must-Go-Event im europäischen Startup-Kalender. Plane jetzt rechtzeitig deine Teilnahme. Alle Infos dazu findest du hier.

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