04.03.2015

Vom Foursquare-Klon zur Verhaltensanalyse: Qriously aus Wien

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Drei Österreicher im Gründungsfieber. Aktueller Firmenstandort ist London.

Im Jahr 2007 teilen drei junge TU-Studenten eine große Vision: Sie wollen eine Universität aufbauen, die ganz nach ihrem Geschmack ist. 80 Millionen Euro Startkapital rechnen sie aus, um den Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Das ist fast unvorstellbar viel Geld für drei Studenten. Was muss man tun, um eine so hohe Summe zusammen zu sparen? Sie beschließen schlussendlich ein Unternehmen zu gründen – ein Startup.

Das erste Produkt, mit dem sie starteten, scheiterte zunächst. Urbian, das eine Art Foursquare war (also eine Art soziales Netzwerk, in dem User sich selbst verorten können), sollte den chinesischen Markt erobern. Aber Christopher Kahler, Abraham Müller und Gerald Müller (die beiden sind nicht verwandt) mussten lernen, dass man für so ein Vorhaben Land und Kultur verstehen muss. Und das taten sie nicht.

So begannen sie 2010 mit einem neuen Start-up: Qriously ist eine In-App-Lösung für Smartphones und Tablets, mit der Trends für mobiles Advertising gemessen werden können. In verschiedenen Apps werden dem Nutzer Fragen gestellt, um herauszufinden, welche Meinung er zu einem Thema hat – außerdem, wo er sich zur Zeit der Umfrage aufhält. Der Anzeigenkunde (der Qriously beauftragt hat) bekommt so in Echtzeit die Stimmungslage der Nutzer mit.

Die erste Version wurde noch 2010 gelauncht, die Hoffnung der Gründer auf einen Erfolg war groß. Immerhin: 2011 bekamen sie von Accel Partners und Amalfi Capital 1,6 Millionen Risikokapital. An den Tag der Investment-Zusage erinnert sich Co-Gründer und Qriously-CEO Christopher Kahler noch genau. „Ein fantastisches Gefühl. Nicht wegen des Geldes, sondern weil es Partner gab, die an dich und das Produkt glaubten.“ Der Standort in Wien konnte an dieser Stelle nicht mehr mit dem Vorhaben mithalten, weshalb die Firma ihren Sitz nach London verlegte. Ein Mitarbeiter hält bis heute in Wien die Stellung.

Umzug nach London. Christopher Kahlers Vater ist zwar aus Österreich, er selbst ist aber auf der „ganzen Welt aufgewachsen“, und erst für sein Maschinenbaustudium nach Wien gezogen. An London schätzt er den „zentralen Standort“, der eine Verbindung zwischen Europa und Amerika herstellt. Großbritannien sei außerdem von Vorteil, wenn man von Anfang an ein englischsprachiges Team aufbaue, sagt Kahler. Mittlerweile hat Qriously längst die Expansion in den umkämpften US-Markt geschafft. Die Firma ist in New York vertreten, ebenso in Atlanta. Insgesamt hat das Start-up 21 Mitarbeiter. In Hinblick auf Investoren rät Kahler anderen Start-ups, darauf zu achten, „gutes Geld von den richtigen Partnern“ zu bekommen. Wichtig sei, ein Gespür für das richtige Timing zu haben und korrekte Konditionen auszuhandeln.

Für sein Qriously steht nun der nächste Entwicklungsschritt an: Während der Fokus bis jetzt im Advertising-Bereich lag, möchten Qriously nun am Sammeln von Daten verdienen. Ein Modell, das die junge Firma bis jetzt gar nicht in Betracht gezogen hat, da „wir fälschlich dachten, wir seien eine auf Werbung ausgerichtete Firma“, erklärt Kahler.

Erst kürzlich hätten sie die Idee dafür gehabt. Das Thema ist freilich heikel. Datensammeln, das ist unter Usern gewöhnlich verpönt. Internetriesen wie Facebook oder Google müssen regelmäßig Kritik dafür einstecken. Umso mehr, seit die Spionageprogramme der NSA öffentlich wurden. Trotzdem will Kahler nicht mit Facebook und Co. gleichgesetzt werden. „Der große Unterschied liegt darin, dass wir keine persönlichen Informationen haben wollen. Der User bleibt anonym, es geht uns nicht darum, ihn zu identifizieren, sondern darum, Verhaltensweisen vorherzusagen.“

Einen Markt für Qriously scheint es jedenfalls zu geben. Nach der zweiten Finanzierungsrunde 2013 ist das Start-up gerade dabei, sich nach weiteren Investoren umzusehen. Mit dem neuen Konzept will man noch mehr expandieren. An ihrem Vorhaben, 80 Millionen für ihre Traumuniversität aufzustellen, halten sie übrigens bis heute fest. Ob sie ihr Ziel jemals erreichen werden, ist freilich ungewiss.

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Markus Fuhrmann, CEO und Gründer von Gropyus | (c) Gropyus
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Wohnhäuser vom Fließband – und das “klimapositiv”. So kann man das Konzept des Wiener Scaleups Gropyus zusammenfassen – brutkasten berichtete bereits mehrfach. Mit den seriengefertigten mehrgeschossigen Holz-Hybrid-Gebäuden überzeugte das Unternehmen schon vor einiger Zeit den deutschen Wohnbau-Riesen Vonovia – zunächst als Kooperationspartner und später als Lead-Investor bei einer 100-Millionen-Euro-Kapitalrunde, die Anfang 2023 verkündet wurde. Vor einigen Monaten gab Gropyus zudem die Aufnahme eines 40-Millionen-Euro-Kredits von der Europäischen Investitionsbank (EIB)  bekannt.

Gropyus mit Produktion und Großaufträgen in Deutschland

Das Kapital floss und fließt unter anderem in eine hochautomatisierte Produktionsanlage in Deutschland, die in Kooperation mit dem Konzern Kuka betrieben wird. In Deutschland holte sich das Unternehmen rund um den Wiener Markus Fuhrmann, der dort als Co-Founder von Delivery Hero schon einmal große Erfolge erzielte, nun auch zwei Großaufträge.

27 Wohneinheiten für Vonovia-Tochter Buwog in Berlin

Der kleinere von den beiden kommt von Anteilseigner Vonovia. Für dessen Konzern-Tochter Buwog (2018 von Vonovia für 5,2 Milliarden Euro übernommen) errichtet Gropyus in Berlin ein Gebäude mit 27 Wohneinheiten. Die Montage des Mehrfamilienhauses mit einer Bruttogeschossfläche von 3.779 Quadratmetern soll im zweiten Quartal 2025 beginnen.

Wohnquartier mit 99 Wohnungen in Baden-Württemberg

Noch deutlich größer ist ein Auftrag in Immendingen, Baden-Württemberg. Dort baut Gropyus als Generalübernehmer sein erstes Wohnquartier mit mehreren verschiedenen Gebäudetypen. Dort sollen ganze 99 Wohneinheiten mit 12.416 Quadratmeter Bruttogeschossfläche entstehen. Mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern und einem integrierten Gebäudebetriebssystem sollen diese die Anforderungen des “Qualitätssiegels Nachhaltige Gebäude” in der Kategorie “QNG Plus” erfüllen. Der erste Bauabschnitt soll bereits im März 2025 fertiggestellt werden, der gesamte Komplex bis Ende des Jahres.

Gropyus-Gründer Fuhrmann: “in höherer Geschwindigkeit und nachhaltiger als konventionelle Betonbauweise”

Gropyus-Co-Founder und CEO Fuhrmann kommentiert zu den zwei Projekten: “Es unterstreicht unsere Fähigkeit, vielfältige Projekte mit unterschiedlichen Anforderungen umzusetzen – und das in einer höheren Geschwindigkeit und nachhaltiger als die konventionelle Betonbauweise.” Man leiste damit “einen wirklichen Beitrag im Kampf gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum und die Klimakrise”.

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