08.06.2017

Virtual und Augmented Reality bei der Therapie und im Operationssaal

Im Gesundheitsbereich wird derzeit am Einsatz von Virtual und Augmented Reality gearbeitet. Bei komplizierten chirurgischen Eingriffen, bei der Psychotherapie und der Pflegerausbildung soll die Technologie künftig eingesetzt werden.
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(c) asawinklabma -fotolia.com

Seit mehr als 40 Jahren leidet ein Mann unter Schmerzen im rechten Arm – jede Stunde und jeden Tag. Und das, obwohl er gar keinen rechten Arm mehr hat. Es sind Phantomschmerzen, die den 72-Jährigen seit der Amputation plagen. Nach unzähligen gescheiterten Therapieversuchen können ihm Ärzte in Göteborg endlich helfen. Sie schließen Elektroden an den Armstumpf an. Der Patient sieht sich derweil wie in einem Spiegel auf einem Bildschirm, nur dass der fehlende Arm durch einen virtuellen ersetzt wird. Eine Software misst die gesendeten Muskelsignale und macht es so möglich, den virtuellen Arm unabhängig zu bewegen. Nach einigen Wochen verschwinden die Phantomschmerzen – zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren.

„Wir haben diese Technologie entwickelt, um Patienten und Wissenschafter im Kampf gegen den Schmerz zu unterstützen“, sagt Max Ortiz Catalan, der Erfinder der Software. Sie ist aber nur ein Beispiel dafür, wie Virtual und Augmented Reality im Gesundheitsbereich eingesetzt werden können. Ideen dazu gibt es schon seit einigen Jahren, praxistauglich werden sie aber erst allmählich.

Die künstliche Spinne

Ein Bereich, in dem sich die Forschung bald große Erfolge durch Augmented Reality verspricht, ist die Psychotherapie, genauer gesagt die Konfrontationstherapie zur Behandlung von Angststörungen. Mittels der Technologie können künstliche Objekte in eine reelle Situation eingebunden werden. Ohne einen Ausflug in die Zoohandlung ist es so beispielsweise möglich, Menschen mit Angst vor Spinnen eines der haarigen, achtbeinigen Tiere über den Arm laufen zu lassen. Personen mit Flugangst können über eine Virtual-Reality-Brille in ein Flugzeug steigen und Start und Landung miterleben, obwohl sie eigentlich bequem auf dem Sofa sitzen. Wie wirksam diese Therapien tatsächlich sind, dazu ist man sich in der Forschung derzeit noch nicht einig. Sollte die Methode als allgemein erfolgversprechend eingestuft werden, könnte sie eine enorme Kostenerleichterung für die Patienten und die Therapeuten bedeuten.

Redaktionstipps

Ähnlich verhält es sich bei der Ausbildung von Ärzten und Pflegekräften. So bietet etwa die Plattform Medical Realities eine umfangreiche Sammlung an 360-Grad-Lehrvideos für zukünftige Chirurgen an. Das Programm würde somit „Ausbildungskosten reduzieren, ein breiteres Publikum erreichen und eine sichere Lernumgebung für Medizinstudenten bieten“, heißt es von den Entwicklern.

Second Life

Auch Krankenpfleger ler- nen während ihrer Ausbildung virtuelle Umgebungen kennen. Die Nursery University of Texas at Arlington hat sich auf Erfahrungen aus dem Spiel „Second Life“ spezialisiert. Seit 2015 setzt man bei der Ausbildung des Pflegepersonals auf die Erforschung von Anwendungsfällen mit VR-Brillen zum Erlernen eines korrekten Umgangs mit Patienten.

Schwierige Eingriffe

Selbst bei komplizierteren Operationen könnten VR- und AR-Technologien künftig helfen: Für diese sind derzeit noch viele Röntgenbilder nötig, die vor, während und nach dem Eingriff gemacht werden. Das kostet Zeit und bedeutet eine hohe Strahlenbelastung für die Patienten. An der Uniklinik München haben Forscher den sogenannten Camera Augmented Mobile C-Arm, kurz CAMC, entwickelt. Die Kamera zeigt in Echtzeit, wo sich die Hände des Chirurgen während des Eingriffs befinden. Derzeit ist dafür noch ein Bildschirm notwendig. Doch bald soll der Operateur einfach eine Datenbrille aufgesetzt bekommen. Die Entwickler des CAMC schätzen, dass ihre Technologie in den nächsten drei bis fünf Jahren in mehreren Krankenhäusern eingesetzt werden wird.

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Grizzly: Wiener Startup bietet bärige KI-Hilfe bei der Jobsuche

Das Wiener Startup Grizzly will die Jobsuche einfacher gestalten: Statt stundenlang durch Angebote zu scrollen, soll der KI-gestützte Chatbot Bärnhard passende Jobs liefern. brutkasten hat mit CEO Markus Hirzberger gesprochen.
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Grizzly.jobs jobsuche ki-bot chatbot grizzly
Das Founding Team von Grizzly.jobs: Hinten (v.l.): Kyrillus Mehanni, Oliver Liebmann, Lucas Raschek; Vorne: Christoph Ostertag, Markus Hirzberger

Wie verhält man sich am besten, wenn man einem Grizzly-Bären begegnet? Laut sein oder auf einen Baum klettern? Einer Internet-Recherche zufolge hilft bei einem Angriff wenig, sich tot stellen ist wohl die beste Lösung. Der Vergleich von einem Grizzly zum Jobmarkt ist daher nur schwer zu ziehen, hier braucht es einige Gedankensprünge.

Die hat das junge Wiener Startup Grizzly unternommen, hier trifft man bei der Jobsuche auf einen Bären. Mit seinem KI-gestützten Jobagenten Bärnhard will das fünfköpfige Founding-Team die Jobsuche einfacher und schneller gestalten. Nutzer:innen können in der Web-App mit Bärnhard chatten und angeben, ob bei der Firmensuche zum Beispiel auch Themen wie Nachhaltigkeit berücksichtigt werden sollten. Der Jobagent durchsucht derzeit täglich Jobs von rund 1.500 Unternehmen österreichweit. Findet er etwas Passendes, wird eine kurze Erklärung mitgeliefert, warum diese Stelle gut zu einem passen würde.

Co-Founder und CTO Oliver Liebmann erklärt: “Der Einsatz moderner KI-Technologien wie Large Language Modellen (LLMs) ermöglicht es, tiefergehende Zusammenhänge zwischen den Stellenbeschreibungen und den Nutzerpräferenzen zu erkennen. LLMs gehen über herkömmliche Suchfilter hinaus, die oft auf Schlagwörtern basieren und relevante Stellen übersehen.”

KI-Jobagent Bärnhard sucht den passenden Job

Die Programmierung von Bärnhard hatte eine lange Vorlaufzeit, wie CEO und Co-Founder Markus Hirzberger im brutkasten-Gespräch erklärt. Vor knapp zwei Jahre hatten die drei heutigen Gründer die Ursprungsidee, die damals noch weit von dem Chatbot entfernt war. Im Mittelpunkt stand der Wunsch, die Jobsuche effizienter zu gestalten. Und auch jenen eine Option zu bieten, die bereits arbeiten, aber sich umsehen wollen, welche anderen Jobs angeboten werden. Ohne stundenlang Jobplattformen zu durchsuchen

Nach knapp 100 Gesprächen mit Jobsuchenden begann das Team von Grizzly mit einer Chatlösung zu experimentieren. Hier kam man bald zu guten Ergebnissen. Der Chatbot konnte passende Jobs empfehlen, hatte aber noch keine Datenbank im Hintergrund, um auch die passenden offenen Stellen zu liefern. Österreichweit, von allen Unternehmenswebsites – nicht nur die, die (meist bezahlt) auf Jobplattformen angeboten werden.

70.000 Euro Förderung für Webscraping-Technologie

Eine KI-basierte Webscraping-Technologie für die Suche nach Jobangeboten musste gebaut werden. Bisher wurden solche Webscraper manuell konfiguriert und waren daher nur für spezifische Anwendungsfälle gedacht. Auch Google Jobs zum Beispiel durchsucht seine Angebote vor allem von Jobplattformen und findet dadurch die Stellen auf Unternehmenswebsites oft nicht. Für die Entwicklung dieser Technologie bekam Grizzly auch eine Förderung der Forschungsförderungsgesellschaft FFG in Höhe von 70.000 Euro.

Hirzberger erklärt den Unterschied zu anderen Anbietern so: “Wir greifen die Jobs direkt von den Unternehmensseiten ab, das bietet keine Jobplattform. Darüber hinaus bieten wir nicht nur eine Stichwortsuche, sondern wollen die Nuancen und Zusammenhänge der Interessen unserer User:innen verstehen und dafür etwas Passendes liefern. Kurz gesagt: Ein tiefer gehendes Verständnis für das Interesse, kombiniert mit einer breiten Datengrundlage.”

Bootstrapping-Lifestyle

Das Team hinter Grizzly besteht heute aus fünf Mitgliedern, alle mit technischem Background, wie Hirzberger erklärt. Von Anfang an mit dabei waren neben dem CEO auch Oliver Liebmann (CTO) und Christoph Ostertag (COO). Die beiden Software-Entwickler Kyrillus Mehanni und Lucas Raschek zählt Hirzberger ebenfalls zum Kernteam.

Für die Nutzer:innen soll Grizzly auf jeden Fall kostenlos bleiben. Bezahlmodelle würden hier nicht wirklich funktionieren, sagt Hirzberger. Das Geld soll von Unternehmensseite kommen, ohne aber dadurch die Suchergebnisse zu verfälschen. Im Moment baue man vor allem auf Förderungen, das sei in Österreich gerade am Anfang für Startups eine “Supermöglichkeit”.

Und: “Wir leben den Bootstrapping-Lifestyle und sind sehr sparsam unterwegs”, betont Hirzberger. Derzeit sitzt das Team in einem günstigen Office, in dem es im Sommer gute 30 Grad hatte. Das Team setzte sich dann einfach in den nächsten klimatisierten Zug und arbeitete – dank Klimaticket – von unterwegs.

Namensfindung am Lagerfeuer

Seit Mitte September ist Grizzly.jobs offiziell online. Aktuell sei das Ziel, die Plattform möglichst vielen Leuten zugänglich zu machen, sagt Hirzberger. Auch die Marketing-Aktivitäten werde man hochfahren und hoffentlich alle “technischen Kinderkrankheiten” lösen. “Bis Jahresende ist das Ziel, die Plattform mit den meisten Jobs in Österreich zu sein.” Größere Plattformen in Österreich bieten derzeit circa 20.000 Jobs an, auf dem Markt seien aber über 100.000, wie Hirzberger vorrechnet. Dort wolle man hin.

Und was hat es nun mit den Namen Grizzly auf sich? Ursprünglich war ein weniger tierischer Name angedacht, die Firma gab es in der EU allerdings schon. Die Inspiration kam dann bei einem Sommerabend in der Steiermark: “Wir sind ums Lagerfeuer gesessen und haben immer mehr an Tiernamen gedacht.” Irgendjemand hätte dann einen Bären vorgeschlagen, jemand anderer einen Grizzly. Auch die Domain Grizzly.jobs sei noch frei gewesen. Als auch am nächsten Tag alle im Team von der Idee überzeugt waren, stand es fest: Grizzly und damit Chatbot Bärnhard waren geboren.

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