16.11.2021

Viewpointsystem: Wiener Startup holt mit Eyetracking-Nasenclip CES-Award

Mit einem neuen Einsatzmodul ermöglicht es Viewpointsystem erstmals anderen Anbietern, seine Eyetracking-Technologie zu integrieren.
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Viewpointsystem: So sieht der ESM 22 aus
(c) Viewpointsystem: So sieht der ESM 22 aus

Viewpointsystem weiß punktgenau, wo die Träger:innen seiner Datenbrillen hinsehen – der brutkasten berichtete bereits mehrmals über das Wiener Startup, das in der Seestadt Aspern produziert und zahlreiche Branchen beliefert. Nun setzt das Unternehmen einen weiteren Schritt im Angebot, der entscheidend werden könnte: Es wird zum Komponenten-Hersteller. Konkret geht es um einen optisch relativ unauffälligen Nasenclip mit der Bezeichnung ESM 22, der es aber in sich hat. Diesen werden andere Smart Glasses- bzw. AR- oder VR-Anbieter ab dem für März 2022 geplanten Release in ihre Produkte integrieren können und diese somit um eine Eyetracking-Funktion erweitern.

“Technologie wirklich verbraucher- und mainstreamtauglich machen”

Viepointsystem-Günder und CEO Nils berger ist überzeugt: “Eye Tracking ist eine Schlüsseltechnologie für den Erfolg von Augmented und Mixed Reality und hat das Potenzial, die Mensch-Maschinen-Interaktion zu revolutionieren”. Mit den standardisierten Eye-Tracking-Modulen wolle man dazu beitragen, die Entwicklung zu beschleunigen und die Technologie wirklich verbraucher- und mainstreamtauglich zu machen. “Die Integration von Eyetracking ist vor allem wegen der Größe der Komponenten und der Komplexität der Technologie eine Herausforderung”, so Berger. “Mit unseren Modulen erhalten Hersteller auf sehr schnelle und einfache Weise Zugang zu unserer patentierten Technologie. Es entsteht kein Produktionsaufwand für sie”.

Bereits jetzt, Monate vor dem Release, überzeugte Viewpointsystem mit dem ESM 22 die Jury der CES Innovation Awards 2022, die im Jänner bei der CES Las Vegas offiziell übergeben werden. Das Startup wurde als CES 2022 Innovation Awards Honoree in der Kategorie “Virtual & Augmented Reality” ausgewählt. Andere Preisträger in dem Segment sind dieses Jahr etwa Acer, Canon, Lenovo oder Qualcomm. Für das Wiener Unternehmen ist es bereits der dritte CES Award nach 2017 und 2018 – jeweils mit seinen Datenbrillen-Modellen.

“Digital Iris Inside”: Weitere Viewpointsystem-Module sollen folgen

Nach dem Modul ESM 22 sollen weitere einbaubare Komponenten folgen, die zukünftig gemeinsam unter der Bezeichnung “Digital Iris Inside” vertrieben werden. Mit diesen können Produkte anderer Anbieter dann auf sämtliche Kernfunktionen der Viewpointsystem-Datenbrillen aufgerüstet werden. Vorgestellt wurde sie vergangene Woche bei der AWE in Kalifornien, dem größten Branchenevent im XR-Bereich. Neben dem Eyetracking-Modul wird es demnach auch ein Pupillen-Tracking-Modul, das Aufmerksamkeit und Reaktion messen kann, und ein Blick-Tracking-Modul, das über eine zusätzliche Front-Kamera eine exakte Verfolgung der Blickrichtung ermöglicht.

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Christopher Helf und Constantin Dißelkamp | Bild: pagent.ai

Christopher Helf war CTO und CO-Founder beim Wiener Krypto-Trading-Startup Trality. Im August des Vorjahres musste dieses Konkurs anmelden. Bereits ein Monat zuvor musste die Trading-Plattform ihren Service einstellen. Damals sei es dem Startup “aufgrund des aktuellen Marktumfelds nicht möglich gewesen, die Plattform und Dienstleistungen weiterhin anzubieten” – brutkasten berichtete.

Mit Januar 2024 startete Helf eine neue Challenge als CTO und Co-Founder des in Bonn sitzenden AI-Startups pagent.ai – gemeinsam mit CEO und Co-Founder Constantin Dißelkamp. Am gestrigen Montag vermeldete das Startup positive Nachrichten: Nämlich den Abschluss einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 900.000 US-Dollar – umgerechnet etwa 857.000 Euro.

AI-basierte Hyperpersonalisierung

Pagent.ai befasst sich mit der “AI-basierten Hyperpersonalisierung von Websites”. Das nun frische Kapital stammt vom teilstaatlichen High-Tech Gründerfonds (HTGF) – einem der größten deutschen Seed-Investoren, ebenfalls mit Sitz in Bonn.

Mit der generativen KI von pagent.ai können personalisierte Webinhalte erstellt und damit eine bessere Nutzeransprache ermöglicht werden. Wie das deutsche Medium startbase.de berichtet, soll pagent.ai “Webseiten automatisch auf die Bedürfnisse und Vorlieben bestimmter Zielgruppen abstimmen”, wodurch diese Marketingziele effizienter erreichen können.

Die Lösung von pagent.ai eigne sich insofern für Unternehmen, als dass diese keine A/B-Testungen mehr durchführen bräuchten, so das Startup. Das AI-System des Startups soll “automatisch die effektivste Variante der Website” identifizieren und “sie den Nutzern ausspielen, was zu einer verbesserten Nutzererfahrung führt”, heißt es auf starbase.de. Die Lösung soll überdies auf die “Verbesserung von Text- und Bildelementen” setzen.

Telekom und E-Commerce im Fokus

Für das kommende Geschäftsjahr plane das Startup, die Funktionalitäten seiner Technologie auf Struktur, Design und Video-Inhalte auszudehnen. Aktuell würden Testungen mit Pilotkunden durchgeführt, wobei sie die sogenannten “pagents” von pagent.ai testen. Diese “pagents” ermöglichen es, Website-Elemente automatisiert zu optimieren und die beste Version für Nutzer:innen auszuspielen, heißt es.

“Unser langfristiges Ziel ist es, das führende AI-Modell für personalisierte Kommunikation zu entwickeln und Online-Erfahrungen völlig neu zu gestalten”, wird Co-Founder Dißelkamp von startbase.de zitiert.

Die Lösung zeige sich bislang – nach Angaben des Startups – besonders für Unternehmen aus den Bereichen der Telekom und des Mode-Online-Handels interessant. Co-Founder Helf bestätigt: “Besonders Telekommunikations- und Fashion-E-Commerce-Unternehmen zeigen großes Interesse für die Automatisierungslösung. Für jede Organisation mit Onlinepräsenz liegt großes Potenzial in der Marketingautomatisierung mit AI, um ihre Ziele besser zu erreichen.”

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