24.06.2021

Viewpointsystem: Wiener Scaleup lässt mit seiner Brille Augen sprechen

Viewpointsystem kombiniert mit seiner Technologie Eyetracking und Mixed Reality. Hardware und Software der Datenbrillen werden komplett in Wien hergestellt – und es gibt noch große Pläne.
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Viewpointsystem Gründer und CEO Nils Berger mit CTO Frank Linsenmaier
Viewpointsystem Gründer und CEO Nils Berger mit CTO Frank Linsenmaier | © Mischa Nawrata
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User A trägt eine Datenbrille. User B kann an einem beliebigen anderen Ort auf der Welt auf seinem Computer oder Tablet punktgenau sehen, wo User A gerade hinsieht bzw. worauf seine Aufmerksamkeit liegt. Und er kann diesem über die Brille Instruktionen und Informationen geben – und das sogar, ohne dieselbe Sprache zu sprechen. Das kann die Technologie des Wiener DeepTech-Unternehmens Viewpointsystem.

Ein Blick ist eindeutiger als tausend Worte

“In meinem vorigen Unternehmen hatte ich sehr oft die Herausforderung, dass ich Menschen über die Distanz connecten musste. Mein Wunsch war immer, die Sprachbarriere loszuwerden, die man unweigerlich hat, wenn es darum geht, jemanden am anderen Ende der Welt durch eine komplexe Situation zu geleiten”, erzählt Gründer und CEO Nils Berger, “Als ich dann durch Zufall über das Thema Eyetracking gestolpert bin, habe ich eine komplett neue Anwendungsmöglichkeit gesehen: die Technologie zu nutzen, um Menschen über die Distanz zu unterstützen und dabei den schlimmsten Faktor in der Kommunikation zu eliminieren – das Interpretative”.

Einsatzgebiete dafür gibt es viele. Die Smart Glasses von Viewpointsystem werden etwa im Remote Support in der Industrie, in der Ausbildung von Security-Kräften oder im Healthcare-Bereich und in der Marktforschung genutzt. Vor allem im erstgenannten Bereich wurde die Coronakrise mit Reiseverboten und Lockdowns zum zusätzlichen Beschleuniger für das Unternehmen. „Schnelle Störungsbeseitigung und die Unterstützung der lokalen Teams bei Service und Instandhaltung, über Ländergrenzen und Sprachbarrieren hinweg, sind ein Top Thema, gerade in der aktuellen Situation“, so Berger.

“Probieren, innovieren, auf die Nase fallen, anpassen” – alles am Standort Wien

Trotz der internationalen Ausrichtung bündelt Viewpointsystem alle seine Aktivitäten in einer Stadt: Wien. “Forschung, Entwicklung und Produktion, das alles unter einem Dach und von Wien aus zu betreiben, das ist schon etwas sehr Besonderes. Wir können alle Schritte ohne Reibungsverluste aus einer Hand realisieren. So haben wir die volle Übersicht darüber, wie aus unseren Ideen fertige Produkte werden”, erklärt der CEO.

CEO Nils Berger über Viewpointsystem

Dass überhaupt im Technologiezentrum in der Seestadt Aspern die gesamte Fertigung erfolgen kann, wird durch die Produktionsart möglich: 3D-Druck. Und diese hat noch weitere Vorteile, wie Berger ausführt: “Die additive Fertigung verkürzt unsere Innovationszyklen erheblich, was für uns als junges Unternehmen in einem dynamischen Technologieumfeld einen großen Wettbewerbsvorteil bedeutet. Probieren, innovieren, auf die Nase fallen, anpassen – wir können mutig Veränderungen vornehmen und Dinge außer der Reihe ausprobieren, auch mit dem Risiko, damit zu scheitern.”

Große Zukunftspläne: “Spannende Herausforderungen” für (zukünftige) Viewpointsystem-Mitarbeiter

Auf diesen Mut, Neues zu wagen, legt der CEO auch bei seinen mehr als 60 Mitarbeiter*innen aus 20 Nationen wert. Und bei jenen, die noch dazu kommen – derzeit sind eine ganze Reihe von Stellen ausgeschrieben. Denn Viewpointsystem hat große Pläne. Berger gibt einen Einblick: “Das Potenzial von Eyetracking ist noch lange nicht ausgeschöpft. Unsere nächsten Smart Glasses wird man etwa optional bereits mit den Augen bedienen und damit zum Beispiel Barcodes auswählen und auslesen können”. Und das ist nur ein Aspekt die technische Seite. “Wir wollen in Zukunft auch den Smart Glasses-Markt für Konsumenten begleiten. Das Handy wird verschwinden und auf die Nase wandern. Und sind überzeugt, eine Schlüsseltechnologie dafür zu haben”, so Berger. In Hinblick auf die offenen Stellen sei also klar: “Für Developer und Engineers haben wir definitiv einige spannende Herausforderungen”.

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Das Managementteam von SignPath.
SignPath Management Team, Paul Savoie CPO, Stefan Wenig CEO & Stephan Brack CSO (c) SignPath

Das Wiener Cyber-Security-Startup SignPath gab ein Investment über fünf Millionen Euro bekannt. Investor ist das niederländische TIN Capital, welches mit seinem “European Cyber Tech Fund” als führender Investor der Cybersecurity-Branche gilt.

SignPath hat sich auf automatisierte Code-Signierungslösungen bei Lieferketten spezialisiert und ging 2023 als Teil von Rubicon IT hervor – auf dessen Sicherheits-Software setzte bereits das österreichische Parlament (brutkasten berichtete).

SignPath: Code Signing aus Wien

Das System von SignPath bietet eine etablierte Lösung zum Schutz von Software-Lieferketten, welches gleichzeitig Compliance gewährleistet. Die Plattform von SignPath lässt sich in CI/CD-Pipelines integrieren und sichert die Integrität des Codes von der Entwicklung bis zur Verteilung, sowie den Schutz vor Manipulationen. Nach eigener Angabe wird die siebenstellige Investition für die Expansion in Europa und den USA verwendet.

„Diese Investition ist ein wichtiger Meilenstein für SignPath“, sagt Stefan Wenig, CEO und CTO des Startups. „Angesichts der zunehmenden regulatorischen Anforderungen wie der Executive Order 14028 in den USA, dem Cyber Resilience Act in der EU und branchenspezifischen Standards verlassen sich unsere Kunden zunehmend darauf, dass wir die Integrität und Qualität ihrer Softwareentwicklungs- und Sicherheitsprozesse gewährleisten. Mit der Unterstützung von TIN Capital sind wir in der Lage, unser Team zu vergrößern und den Betrieb zu skalieren, um mit der Nachfrage Schritt zu halten.“

Über TIN CAPITAL

TIN Capital wurde 1998 gegründet und hat Ende 2023 den “European Cyber ​​Tech Fund V” aufgelegt, der im April 2025 geschlossen wird. SignPath zählt als die zweite Investition aus dem Fonds.

Reinout vander Meûlen, Partner bei TIN Capital, sagt dazu: “Wir glauben fest an die Notwendigkeit robuster Cybersicherheitslösungen und an den Wert europäischer Pioniere wie SignPath. Sowohl Regierungen als auch Unternehmen sind sich bewusst, dass Softwareverletzungen sehr unangenehme, weitreichende Konsequenzen für Nutzer und Anbieter gleichermaßen haben. Wir sehen SignPaths Lösungen für Code Signing und Pipeline-Integrität als ein wesentliches Puzzlestück, um sichere und widerstandsfähige Software-Lieferketten zu gewährleisten.”

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