23.10.2023

VERBUND X: Das sind die neuen Accelerator-Projekte – und der nächste Call startet bereits

Im neuen Modus wurden vier Teilnehmer-Startups für den vierten Batch des VERBUND X Accelerator ausgewählt und zwei weitere, in die investiert werden könnte. Der Call für Batch 5 läuft schon.
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Der vierte Batch des VERBUND X Accelerator geht in die Acceleration-Phase | (c) Mirja Geh
Der vierte Batch des VERBUND X Accelerator geht in die Acceleration-Phase | (c) Mirja Geh
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Im aktuellen vierten Durchgang wartet der VERBUND X Accelerator gleich mit mehreren Neuerungen auf – der brutkasten berichtete bereits. Zusätzlich zu den Accelerator-Projekten, die Startups gemeinsam mit Teams von VERBUND und den Usecase-Partnern umsetzen, prüfen VERBUND X Ventures, Speedinvest und Elevator Ventures (Corporate VC der Raiffeisen Bank International) gemeinsame Investments in Startups. Auch die Frequenz wurde erhöht: Der Call für Batch 5 läuft bereits.

Auswahl der Projekte im Rahmen des inspire energy summit

Neu war auch das Setting, in dem nun das aus den vorigen Accelerator-Durchgängen bekannte Innovation Camp stattfand, nämlich im Rahmen der von VERBUND veranstalteten Energiewende-Konferenz inspire energy summit. Beim Innovation Camp wurden vier Teilnehmer-Startups für den Accelerator ausgewählt, die in den kommenden Monaten mit Teams von VERBUND sowie den Usecase-Partnern in Batch 4, Magna Powertrain und Österreichische Post, drei Proof-of-Concept-Projekte umsetzen. Zudem wurden zwei Startups ausgewählt, bei denen nun ein gemeinsames Investment durch VERBUND X Ventures, Speedinvest und Elevator Ventures geprüft wird.

Impression vom inspire energy summit | (c) Mirja Geh

“Das Innovation Camp mit dem inspire energy summit zusammenzulegen, war eine tolle Gelegenheit viele inspirierende Gespräche zu führen, intensiv an konkreten Projektideen zu arbeiten und den Konferenzteilnehmer:innen die Vielfalt an innovativen Ansätzen für die Energiewende zu zeigen!”, sagt Franz Zöchbauer, Bereichsleiter Corporate Innovation & New Business bei VERBUND.

Für VERBUND AG CEO Michael Strugl ist klar: “Was wir wollten, ist zu zeigen, dass es geht und wie es geht. Und deswegen, haben wir zahlreiche Menschen auf die Bühne geholt, die tagtäglich an innovativen Lösungen für die Energiewende arbeiten und mit denen wir jetzt konkrete Projekte umsetzen können.”

VERBUND AG CEO Michael Strugl (r.) beim inspire energy summit | (c) Mirja Geh

Diese 3 Proof-of-Concept-Projekte schafften es in die Acceleration-Phase

Die Acceleration-Phase des Batch 4 läuft nun mehrere Monate lang. Dabei stehen zusätzlich auch ÖBAG, AIT, Microsoft und OMV als Community Partner zur Verfügung. Am 17. Jänner 2024 findet der Demo Day statt, wo jene Projekte ausgewählt werden, die langfristig weiterverfolgt werden. Dafür wurden beim Innovation Camp drei von fünf präsentierten Proof-of-Concept-Projekten ausgewählt:

  • Electric Miles & Ambibox: In einem gemeinsam Pilotprojekt mit den Startups Electric Miles (UK) und Ambibox (Deutschland) wollen VERBUND, Smatrics und Magna bi-direktionales Laden testen. Durch die Hardware Lösung von Ambibox, einer DC-Ladesäule, und die Softwarelösung von Electric Miles soll die Batterie von Elektroautos zu bestimmten Momenten auch netzdienlich als virtueller Speicher eingesetzt werden. Im Rahmen des Pilotprojektes ist es das Ziel erste Erfahrungen zu sammeln.
  • Yukka Lab: Mit dem deutschen Startup Yukka Lab will VERBUND ein Energy-Market-Intelligence-Tool entwickeln und somit News, etwa zu geopolitischen Ereignissen, mittels Künstlicher Intelligenz im Energiehandel nutzbar machen.
  • Cortecs: Die Österreichische Post wird mit dem Spin-Off der Universität Wien Cortecs gleich zwei KI-Use Cases in den nächsten Monaten umsetzen. Ein Use Case beschäftigt sich mit einem innovativen Ansatz zu Wissensmanagement. Der zweite Use Case fokussiert sich auf Large Language Model Processing, um Effizienzen in operativen Geschäftsbereichen der Post zu erzielen.

Diese 2 Startups haben die Chance auf ein Co-Investment von VERBUND X Ventures, Speedinvest und Elevator Ventures

Die beiden Startups, die für ein mögliches gemeinsames Investment durch VERBUND X Ventures, Speedinvest und Elevator Ventures ausgewählt wurden, kommen beide aus Deutschland. Die Gespräche werden in den nächsten Wochen mit beiden Startups noch weiter geführt und anschließend eine Entscheidung getroffen.

  • Fronyx: Fronyx entwickelte eine Online-Plattform, die Ladelösungen für Elektrofahrzeuge anbietet. Das ChargeGPT von fronyx verwandelt Rohdaten in “taktische Intelligenz”, die es ermöglicht, verbesserte Ladeerlebnisse für E-Fahrzeug-Kund:innen zu schaffen.
  • Zählerfreunde: Zählerfreunde ist Deutschlands erste unabhängige Plattform für Nutzer von Smart Metern. Die Plattform bietet zahlreiche Funktionen, die es ermöglichen, aus den Daten von Smart-Metering-Systemen einen nachhaltigen Mehrwert zu generieren und kann als White-Label-Solution von Stadtwerken und Utilities genutzt werden.

Der Call für Batch 5 läuft noch bis 10. November – Wienerberger als zusätzlicher Usecase-Partner

Während der Acceleration-Phase des vierten Batchs des VERBUND X Accelerator läuft bereits das Scouting für den fünften. Bis 10. November sind Startups und andere innovative Unternehmen nun dazu aufgerufen, sich zu bewerben. Als Usecase-Partner wird in diesem Durchgang neben Post und Magna Powertrain auch Wienerberger dabei sein. Auch die Venture- und Community-Partner sind wieder an Bord. Im fünften Durchgang gibt es übrigens ein Novum beim Innovation Camp – es findet von 15. bis 17. Jänner 2024 statt, fällt also mit dem Demo Day von Batch 4 zusammen.

Die sechs konkreten Suchfelder für den fünften Batch sind “Recycling of wind turbine blades”, “Drone systems for perimeter protection”, “Predictive Maintenance for wind turbines”, “Alternative forms of renewable energy generation”, “Location-optimized energy management” und “Predictive load management for charging points”.

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Diskussionsrunde der Folge 2: Harald Herzog, Moritz Mitterer, Carina Zehetmaier, Bernd Konnerth, Markus Fallenböck (c) brutkasten

„No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM AustriaIBMITSVMicrosoftNagarroRed Hat und Universität Graz.


Gut zwei Jahre ist es her, dass ChatGPT einen Hype rund um generative KI-Modelle auslöste. Doch es stellen sich auch viele kritische Fragen beim Einsatz von KI – besonders in sensiblen Bereichen. Klar ist: Künstliche Intelligenz bietet viele Vorteile und vereinfacht komplexe Prozesse. Gleichzeitig wirft sie jedoch auch Herausforderungen und Ängste auf, mit denen man sich kritisch auseinandersetzen muss.

Was KI in den Bereichen Gesundheit, Bildung und im öffentlichen Sektor leisten kann, diskutierten in der zweiten Folge „No Hype KI”:

  • Bernd Konnerth (Microsoft Österreich | Public Sector Lead)
  • Carina Zehetmaier (Women in AI Austria | Präsidentin)
  • Harald Herzog (Österreichische Gesundheitskasse | Leiter Digitalisierung und Innovation)
  • Moritz Mitterer (ITSV | Aufsichtsratsvorsitzender)
  • Markus Fallenböck (Universität Graz | Vizerektor für Personal und Digitalisierung).
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Menschenzentrierter Ansatz im Mittelpunkt

Künstliche Intelligenz ist schon längst Teil unseres Alltags – ob bewusst oder unbewusst. Und obwohl KI bereits in vielen Lebensbereichen der Österreicher:innen präsent ist, bleibt die Skepsis bei vielen groß. Laut Carina Zehetmaier ist es daher ein besonders wichtiger Faktor, dass man jeder einzelnen Person KI näher bringt, sodass mehr Vertrauen in die Technologie entsteht: „Derzeit gibt es noch viele Ängste rund um KI. Aber es gibt auch noch gewisse Schwachstellen wie zum Beispiel das Halluzinieren, oder auch Vorurteile, die in den Systemen drinnen sind und widergespiegelt werden können. Es ist relevant, dass man sich hier von Anfang an mit den kritischen Fragenstellungen auseinandersetzt“.

Hierbei müsse an vorderster Stelle die öffentliche Hand hohe Standards setzen – vor allem aus menschenrechtlicher Sicht. Zehetmaier befürwortet in diesem Zusammenhang den AI Act, der klare gesetzliche Rahmenbedingungen schafft. „Die öffentliche Hand ist der direkte Adressat der Grund- und Menschenrechte“, sagt sie.

Ein weiterer wichtiger Punkt von Zehetmaier ist die Notwendigkeit, marginalisierte Gruppen nicht zu übersehen. Man müsse sich bemühen, geschlechtsspezifische und andere Vorurteile in Datensätzen zu vermeiden. „Wir wissen auch, dass Automatisierung den Gender-Pay-Gap öffnet anstatt schließt, das heißt, da müssen wir aktiv und gezielt gegensteuern“.

Verantwortungsvolle KI bedeute, aktiv an den Daten und Algorithmen zu arbeiten. Nur so könne sichergestellt werden, dass KI-Anwendungen nicht nur technologisch effizient, sondern auch ethisch und gesellschaftlich verantwortungsvoll gestaltet werden.

Responsible AI: Inklusivität, Fairness, Datenschutz

Dass die Anwendung von generativer KI nicht bloß Kosten senken soll, sondern den Menschen Nutzen bringen muss, ist auch für Bernd Konnerth von Microsoft klar. „Wir setzen auf Responsible-AI-Standards, bei denen es um Inklusivität, Fairness, Datenschutz und all diese Themen geht. Das sind Leitplanken in unserer Produktentwicklung“, sagt der Public Sector Lead von Microsoft Österreich.

Von der Unternehmenstransformation bis hin zum öffentlichen Dienst sei ein breites Umschulungsprogramm notwendig, um Ängste abzubauen: Es sei wichtig, „Umgebungen zu schaffen, die es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich machen, mit der Technologie zu interagieren, um den Berührungsängsten entgegen zu wirken”.

Universität Graz startete UniGPT für Mitarbeitende

Was Bildung angeht, betont Markus Fallenböck von der Universität Graz die Bedeutung einer breiten Wissensvermittlung. Es gehe nicht nur um Spezialist:innen für KI, sondern vor allem um die große Masse an Mitarbeitenden, die einen “sinnvollen Umgang mit KI erlernen” müssen: „Je mehr Wissen wir in die Bevölkerung kriegen, umso mehr können wir Chancen nutzen und Risiken minimieren“.

Die Universität Graz hat dazu eine eigene Micro-Credential-KI gestartet, um Studierenden ein Grundwissen zu KI zu vermitteln: “Das ist ein abgeschlossenes Studienpaket, das man in jedes Studium integrieren kann und das gerade in einer Pilotphase ist”, erläutert Fallenböck. Das Paket lasse sich in jedes Studium integrieren. “Da ist die Idee, dass in ein paar Jahren jeder Bachelor-Studierende, der in Graz einen Abschluss macht, ein Grundwissen hat zu KI-Bereich, Technik, Wirtschaft, Recht, Ethik”.

Für die eigenen Mitarbeiter:innen hat die Universität Graz im Mai 2024 außerdem den Chatbot UniGPT gestartet. Bereits mehrere hundert Mitarbeiter:innen wurden dafür bereits eingeschult. “Da sitzt die Universitätsprofessorin neben der Sekretariatskraft und beide interessieren sich für KI und werden es in ihrem Arbeitsalltag gut einsetzen”, schildert Fallenböck seine Eindrücke.

Über die eigenen Mitarbeitenden will die Universität Graz Wissensvermittlung aber auch in die Bevölkerung tragen. Dazu hat sie im Oktober etwa erstmals den Technology Impact Summit zum Thema KI in Graz veranstaltet. “Weil natürlich auch wichtig ist, dass wir die breite Öffentlichkeit mit dem Thema erreichen. Je mehr Wissen wir in die Bevölkerung kriegen, umso mehr, können wir auch das Chancennutzen und Risikominimieren wirklich schaffen”, erläutert Fallenböck.

ITSV: Künstliche Intelligenz im Gesundheitssystem

 Die ITSV wiederum steuert und koordiniert die IT-Aktivitäten der österreichischen Sozialversicherung – und beschäftigt sich schon länger mit dem KI-Thema. Aufsichtsratsvorsitzender Moritz Mitterer erzählt im Talk, dass das Unternehmen bereits 2018 mit der Erprobung von KI-Lösungen begonnen habe. In einem geschützten Umfeld wurden dabei erste Erfahrungen gesammelt, bevor die Systeme in den Echtbetrieb übergingen. Dieser schrittweise Ansatz habe wesentlich dazu beigetragen, das Vertrauen in KI-Modelle im Unternehmen zu stärken.

Besonders bei sensiblen Daten, wie etwa Gesundheitsdaten, ist die Gefahr von Missbrauch ein zentraler Risikofaktor. Mitterer erläutert die Bedeutung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit: „Man muss Patientinnen und Patienten mitnehmen, indem man entsprechend strenge Regeln hat und Compliance hat. Und indem man offen damit umgeht, falls doch was sein sollte“.

KI schafft Abhilfe bei steigendem Leistungsaufkommen bei ÖGK

Die ITSV arbeitet dabei unter anderem für die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Harald Herzog von der ÖGK erläutert, dass das steigende Leistungsaufkommen – etwa wachsende Fallzahlen, steigende Lebenserwartung, mehr Konsultationen – nach neuen Wegen verlangt: „Würden wir die Prozesse so weiterspielen wie bisher, bräuchten wir mehr Personal“, so Herzog. „Unsere Aufgabe ist es effizient zu arbeiten und alle technischen Möglichkeiten der KI auszunutzen“.

KI könne hier unterstützen, etwa bei der Wahlarztkostenerstattung. Ziel sei es, einen Großteil der Fälle automatisiert abwickeln zu können. Laut Herzog geht es aber nicht darum, den persönlichen Kontakt zu ersetzen, sondern lediglich zu ergänzen.

Zusätzliches Wirtschaftswachstum von bis zu 18 Prozent durch KI-Nutzung

Auch die öffentliche Verwaltung steht vor Herausforderungen, etwa aufgrund der Pensionierungswelle oder des Fachkräftemangels. Künstliche Intelligenz könnte dabei eine Rolle spielen. Bernd Konnerth von Microsoft Österreich sagt: „Künstliche Intelligenz kann eine Antwort sein – vielleicht nicht die Einzige, aber sie hat sehr viel Potenzial durch die Automatisierung wiederkehrender Tätigkeiten, viel Nutzen zu stiften“.

Aktuell befinde sich Österreich erst am Anfang, dieses Potenzial auszuschöpfen. Konnerth verweist auf eine Studie, dass Österreich ein Wirtschaftswachstum von bis zu 18 Prozent erzielen könnte, wenn das ganze Potenzial von KI ausgeschöpft werde.

Ausblick: KI-Nutzung in fünf Jahren

Wo steht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in fünf Jahren? „Ich hoffe, dass wir nicht mehr über die Technologie reden müssen, so wie wir heute auch nicht mehr über Strom sprechen, sondern dass sie einfach da ist“, so Microsoft-Experte Konnerth.

Carina Zehetmaier wiederum blickt auf die EU als Werteunion. In fünf Jahren solle man sehen, dass Österreich und Europa es geschafft haben, einen wertebasierten, menschengerechten KI-Einsatz umzusetzen. Für Österreich könne sich hier eine besondere Chance bieten, so Zehetmaier. Das Land könne sich als Vorreiter für einen vertrauenswürdigen, menschenzentrierten Umgang mit KI etablieren. Es gehe darum, „den menschenzentrierten Ansatz im Einklang mit Werten und Grundrechten umzusetzen“.

KI birgt enormes Potenzial

Die Diskussionsrunde ist sich einig, dass KI in sensiblen Arbeitsfeldern längst keine ferne Zukunftsvision mehr ist, sondern bereits eine zentrale Rolle darstellt. Die Chancen sind enorm – von effizienteren Verwaltungsprozessen über eine präzisere Gesundheitsversorgung bis hin zu einer gerechteren Bildung. Doch um diese Möglichkeiten zu nutzen, braucht es breites Verständnis, klare Regeln, vertrauenswürdige Technik und einen sensiblen Umgang mit Daten.


Folge nachsehen: No Hype KI – Was kann KI in den Bereichen Gesundheit, Bildung und im öffentlichen Sektor leisten?

Hier gehts es zur Nachlese von Folge 1: „No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?”


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