22.06.2022

Hire or Fire: 5 Fakten, um zu sehen, ob UX Professionals ihr Handwerk verstehen

Experte Hannes Robier von youspi erklärt, wie man erkennt, ob man es mit einem echten User Experience (UX)-Profi zu tun hat.
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Woran erkennt man echte UX Professionals?
Woran erkennt man echte UX Professionals? | (c) Flamingo Images
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User Experience (UX) ist aktuell ein Hype geworden. In Stellenauschreibungen sieht man immer öfter, dass UX Designer:innen und UX Researcher:innen gesucht werden. Die große Nachfrage nach UX Professionals schlägt sich auch in Bootcamps und schnellen Zertifikaten nieder. Da User Experience eine junge, aber auch sehr breite Branche ist, gibt es bislang keine eindeutigen Regeln, auf die man achten muss. Doch eine Empfindung haben derzeit viele Expert:innen: Es sind kaum gute Leute vorhanden. Viele Bewerber:innen bringen keine echten User Experience-Skills mit.

Nach welchen Skills muss ich suchen, wenn ich UX Researcher:innen oder UX Designer:innen anstellen möchte? Was sind ihre Aufgaben?

Tools und Methoden kann man lernen. Hier braucht es nur jemanden im Unternehmen, der UX Designer:innen anleitet. Wenn es diese Person nicht gibt, empfiehlt es sich, zuerst eine erfahrene Person einzustellen, für die folgende Regeln gelten.


Skill Nr. 1: Echte UX Professionals hören zu und stellen Fragen

Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist es, Zuhören zu können und Fragen zu stellen. Wenn wir eine Aufgabenstellung bekommen, denken wir Menschen sofort in Lösungen, da wir unser eigenes Vorwissen dazu abrufen. Lösungsorientiertheit ist eine wünschenswerte Fähigkeit – es ist viel mehr, als man von vielen erwarten kann. Doch für einen UX Professional ist der sofortige Lösungsweg ohne Fragen zu stellen, der Falsche. Die Aufgabe von authentischen UX Designer:innen oder UX Manager:innen ist es, nicht nur ein gutes Produkt zu kreieren, sondern auch ein Projekt flüssig voranzutreiben. Und dazu gehört es, in Menschen hinein zu denken und Menschen zu verstehen – ob Kund:innen, Benutzer:innen oder auch Entwickler:innen oder Projektmanager:innen. Um das zu schaffen, muss man Fragen stellen und zuhören können.

Wie kann ich das als Recruiter:in überprüfen?

Stellen Sie drei Aufgaben, von einer einfachen bis zu einer schwierigeren im Kontext des Aufgabenprofils. Werden keine Rückfragen gestellt und sofort in Lösungen gedacht, muss man genau evaluieren, wie man die Person einsetzt. Denn Lösungsorientiertheit bleibt trotzdem eine gute Fähigkeit.

Skill Nr. 2: Aktiv statt passiv

UX Professionals haben eine horizontale Aufgabe innerhalb des Teams. Dadurch, dass UX gesamte Prozesse inkludiert, müssen in den meisten Fällen viele Teams in die Entwicklung miteingebunden werden. Die Aufgabe der UX Professionals ist es, alle eingebundenen Bereiche abzuholen, die Benutzer-Anforderungen zu erarbeiten und an die Teams in einer spezifischen Form wieder zurückzutransferieren. Da es in Unternehmen kaum Personen gibt, die diese horizontale Arbeitsweise organisieren, muss ein UX Professional dies selbst in die Hand nehmen. Dafür muss so eine Person offen sein und auf Menschen zugehen. Wer wartet, verliert.

Wie kann ich das als Recruiter:in überprüfen?

Da diese Offenheit schwer in Recruiting-Prozessen zu evaluieren ist, schauen Sie sich die Vergangenheit und Gegenwart der Person an. Ist diese sozial tätig, in Vereinen etc.? Welche Freizeitaktivitäten werden bevorzugt. Sie können die Person auch in ein Teamevent einladen oder das Team vorstellen und es in offenen Gesprächen beobachten. Je aktiver, desto eher wird es einen großen Mehrwert für Sie geben.

Skill Nr. 3: Echte UX Professionals sind motiviert, sich laufend weiterzubilden

Lebenslanges Lernen ist ein Schlagwort in vielen Zukunftsszenarien. Wir müssen uns den Gegebenheiten der neuen Zeiten anpassen und neue Jobs und Arbeitsweisen kreieren. Der Begriff mag in viele Jobs wichtig sein, doch im Bereich Experience Management / Experience Design ist die Weiterbildung und der Wille zur Weiterbildung ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg. Durch die angesprochene horizontalen Wertschöpfung ergibt sich eine Breite, durch die man niemals “ausgelernt hat”. Und die Interaktionsmöglichkeiten ändern sich mit der Technologie, somit sollte man immer die neuesten Trends kennen. In der Tiefe der Interaktion und in Sachen Psychologie – ob Neuromarketing, Einsatz des “Hook Models”, von “Needs Modellen” oder den “Dimensions of Enthusiasm” kratzen 90 Prozent der Unternehmen nur an der Oberfläche. Es gibt enormes Lenrnpotential. Persönlich kann ich nach 20 Jahren im UX-Bereich nur sagen: Je mehr ich weiß, desto mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.

Wie kann ich das als Recruiter:in überprüfen?

Folgende Fragen können gestellt werden: Wurden in den vergangen Jahren Zusatzausbildungen gemacht? Gibt es bei Bewerber:in bzw. Mitarbeiter:in Themen, auf die er/sie sich besonders spezialisiert hat? Wurden Konferenzen besucht, die einem Motivation, die neuesten Trends und viele Beispiele bringen? (siehe z.b der globale Konferenz für Usability & UX: www.worldusabilitycongress.com)

Skill Nr. 4: Ein Verständnis für Stakeholdermanagement (UX, Manager, Developer, Finance, Management)

Es ist oft eine Art Magie, die hier mitschwingt. Es gibt Design Manager:innen und UX Professionals, die einfach fast alles auf die Reihe bekommen. Sie erhalten die spannendsten Projekte, erzielen die besten Ergebnisse, schaffen es, Projektzeit und Kosten zu unterschreiten, und werden zusätzlich immer hochgelobt und in den Vordergrund gestellt. Nein, es ist keine Magie und es sind auch keine Glückskinder. Sie beherrschen einfach nur das Stakeholdermanagement. Was ist die Magie dahinter? Ich nenne es UX Authentizität & Überzeugung. Ein wahrer UX Professional schaut nicht nur darauf, dass User:innen eingebunden werden und ihre Bedürfnisse integriert werden. Auch Projektteilnehmer:innen und alle, die irgendwie mit dabei sind, haben Bedürfnisse, die erhoben und einbezogen werden müssen. Und dieses allumfassende Einfühlungsvermögen lässt einfach oft das unmögliche möglich werden.

Wie kann ich das als Recruiter:in überprüfen?

Fragen Sie ganz einfach wie ein typischer Projektstart für diese Person aussieht. Was sind die wichtigsten fünf Tätigkeiten am Beginn eines Projektes? Stakeholdermanagement sollte dabei vorkommen.

Skill Nr. 5: Analytisches Denken (Jede Interaktion, Farbe und Form kann argumentiert werden)

Auch analytisches Denken ist eine sehr allgemeine Fähigkeit, die in unterschiedlichsten Jobs benötigt wird. Für Experience Professionals ist das Ziel einer guten User Experience…

  • eine hohe Akzeptanz bei Kunden:innen / User:innen
  • eine einfache Bedienung der Hauptusecases
  • ein Erlebnis über den Erwartungen
  • die Bereitschaft von Kund:innen/User:innen, dafür mehr (Geld, Zeit, Arbeit) zu investieren

Um dies zu erreichen muss das zu entwickelte System den Bedürfnissen der Zielgruppen entsprechen. Das bedeutet:

  • es werden die Bedürfnisse mit den richtigen Fragen erhoben
  • daraus werden Hypothesen und Anforderungen abgeleitet
  • diese führen wiederum zu Erfordernissen und ersten Konzepten
  • diese werden getestet und überprüft, bis ein Erfolg zu messen ist

User Experience ist keine Kunst oder Kreativarbeit. Es ist harte Arbeit und ein analytisches Erarbeiten von Lösungen. Ein echter Professional kann von seinem Endergebnis im Normalfall jede Linie argumentieren.

Wie kann ich das als Recruiter:in überprüfen?

Lassen Sie sich von Bewerber:innen unterschiedlichste Beispiele erklären. Fragen Sie nach Detailelementen. Können diese nachvollziehbar erklärt werden?


Hat ein Bewerber den Großteil dieser Fähigkeiten, kann einer Einstellung nur zugesprochen werden. Wenn ein Junior eingestellt werden soll, müssen diese Fähigkeiten natürlich nicht zu 100 Prozent ausgeprägt sein. Jedoch sollte gewährleistet werden, dass eine Weiterbildung oder eine interne Ausbildung in die Wege geleitet werden, zum Beispiel eine „UXQCC Zertifierung“, Mentoring oder ähnliches. Seniors sollten diese Fähigkeiten haben und bei jedem Projekt einen Designplan und eine Vorgehensweise für das Projekt festlegen und argumentieren können.


Im Herbst wird am World Usability Congress ein gerade für Recruiter sehr spannendes Projekt präsentiert. Erfahren Sie, wie es am Experience Markt weiter geht, und wie sich in der Zukunft die Spreu vom Weizen trennt.

Das war der zweite Teil einer Reihe von Beiträgen. In der kommenden Folge – “UX, das neue Innovationsmanagement: Warum der ganzheitlich menschenzentrierte Ansatz das Ruder übernimmt” – werden die Themen User Experience und Innovationsmanagement gegenübergestellt. Seid bereit für das neue Neu! Im ersten Teil ging es um die wichtigsten Regeln für User Experience.

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Das Innsbrucker Startup Hololight hat bei der Augmented World Expo in Long Beach in Kalifornien die neue Anwendung “Hololight Hub” vorgestellt. Damit sollen Firmen künftig ihre Angebote im Bereich AR (Augmented Reality) und VR (Virtual Reality) gebündelt managen und ausspielen können.

XR-Angebote bündeln

Hololight nennt das neue Programm “eine XR-Streaming-Plattform und ein XR-App-Ökosystem”. Industrieunternehmen können dort ihre eigenen Inhalte und die von XR-Anbietern wie Arthur, Frontline, Matsuko, Taqtile und Uptale zusammenführen. Die Abkürzung XR steht für Extended Reality und ist ein Sammelbegriff für AR, VR und MR (Mixed Reality). In Österreich wächst die XR-Szene derzeit langsam, aber stetig – brutkasten berichtete.

Aber sind AR/VR-Inhalte nicht zu groß, um sie auch mobil zu streamen? Wie Hololight auf brutkasten-Anfrage bestätigt, funktioniere das Streaming auch ab geringen Bandbreiten von 20Mbit in einem Wi-Fi-5GHz-Netzwerk. Empfohlen werde aber eine Bandbreite von 40 Mbit. Verzögerungen sollen durch bekannte Methoden wie Frame-Skipping verringert werden.

Auch offline verfügbar

Derzeit arbeite das Unternehmen auch mit Telekomanbietern wie Verizon oder der Telekom zusammen, um die Technologie weiter zu verbessern. Der “Hololight Hub” funktioniere außerdem auch ohne Internetverbindung: Kund:innen können eine lokale Version auf ihrer Serverinfrastruktur speichern und das eigene Firmennetzwerk nutzen.

Nutzer:innen sollen sich mit einem AR- oder VR-Gerät in den “Hololight Hub” einloggen und “auf bereitgestellte XR-Anwendungen zurückgreifen, die beispielsweise von der IT zentral über einen Webbrowser verwaltet werden”, wie CEO und Co-Founder Florian Haspinger erklärt.

Der Hub ist mit AR/VR-Hardware wie Meta Quest 3 oder Lenovo VRX kompatibel. Für Haspinger besteht der Vorteil darin, dass Unternehmen damit “Komplettlösungen” erhalten. XR-Applikationen von unabhängigen Softwareanbietern und Unternehmen laufen auf der Plattform nebeneinander. Da die Inhalte nur gestreamt werden, würden sensible Industriedaten auf der Serverseite der jeweiligen Unternehmen verbleiben.

2015 gegründetes Startup holte mehrere Millionen-Investments

Das 2015 gegründete Startup Hololight arbeitet als B2B-Unternehmen an AR- und VR-Lösungen für die Industrie. Zum Kernteam gehören die Tiroler Florian Haspinger (CEO), Alexander Werlberger (CTO) und Susanne Haspinger (COO), sowie der Deutsche Luis Bollinger (CMO). Neben dem Standort in Innsbruck hat Hololight seinen operativen Sitz in München und eine Niederlassung im Technologiezentrum Triangle in Durham, USA.

In den vergangenen Jahren machte das Unternehmen mit recht großen Investment-Runden auf sich aufmerksam: 2019 schloss es eine vier Millionen Euro schwere Series-A-Runde ab, 2021 folgte eine 5,3-Millionen-Euro-Finanzierung. Zuletzt verkündete das Startup im November 2023 seine Series-B-Kapitalrunde über 11,4 Millionen Euro.

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