19.06.2018

User Experience: Testen nicht Vergessen!

Auf dem Weg zu einem erfolgreichen Produkt kommt man an Usability-Tests mit echten Nutzern nicht vorbei. Ganz im Gegenteil sollte das Testen ganz oben auf der To-Do-Liste stehen.
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User Experience Design
(c) Empatic: Bei einem Usability Testessen
kooperation

Damit ein Produkt erfolgreich wird, braucht es neben allem anderen auch gutes User Experience Design. Ja, noch ein Punkt mehr, auf den man als Unternehmer achten muss. Damit man eine gute Nutzererfahrung kreieren kann, sind User-Tests mit echten Nutzern unausweichlich. Je früher und je öfter man testet, desto besser wird das Produkt. Für viele Startups und Entwickler erscheinen Nutzertests jedoch oft zu zeitaufwendig und teuer. Dabei ist es einfacher als Viele denken. Wir zeigen euch, wie wirklich jeder kostenfrei Ideen und Prototypen testen kann.

+++ Was ist eigentlich UX-Design? +++

Blind für Fehler

Wer selbst einmal eine Software oder eine App entwickelt hat, weiß, wie schnell man sich an die Benutzung gewöhnt und wie schnell man für Fehler blind wird. Wer daraufhin versucht hat, seine Familie oder Bekannte nach ehrlichem Feedback zu fragen, kann sicher sein, dass diese nicht sonderlich objektiv bewerten und vor allem nicht immer die bittere Wahrheit äußern. Die Liebsten sind dafür da, einem die Hand zu halten oder mit der Flasche Rum vor der Tür zu stehen, wenn etwas schief läuft, aber für ehrliche Kritik würden wir euch raten, lieber Fremde zu konsultieren.

5 Tester reichen

Aber jetzt kommen die guten Nachrichten: Wie die meisten UX-Gurus bestätigen, reichen Tests mit fünf Nutzern bereits aus, um die größten Probleme eines Produkts zu identifizieren. Jeder weitere Nutzer entdeckt meist dieselben Fehler wie die fünf Tester vor ihm. Doch selbst fünf motivierte, unbeteiligte Personen zu finden, ist gar nicht so einfach. Diese Leute dann zu koordinieren, dass sie zur passenden Zeit an einer vorbereiteten Teststation auftauchen, braucht Zeit. Zudem haben die meisten Entwickler nie gelernt, wie man einen User-Test richtig durchführt. Genau dieser Aufwand und das geringe Wissen zu Usability Tests sind Gründe dafür, dass viele kleine Firmen Produkte auf den Markt bringen, ohne diese vorher getestet zu haben.

(c) Empatic: Bei einem Usability Testessen

Arbeiten mit Profis

Eine Möglichkeit, dem Testen möglichst komplett aus dem Weg zu gehen, ist natürlich, es völlig an einen User Experience Design-Dienstleister auszulagern. Für geringeres Budget gibt es verschiedene Internetseiten, auf denen man User-Tests kaufen kann. Doch bei Tests die remote ausgeführt werden, gehen oft wichtige Informationen verloren. Wenn man schon Geld in die Hand nehmen kann, lohnt es sich, mit Profis zu arbeiten und direkt eine UX-Agentur zu kontaktieren. Gerade für etablierte Unternehmen und große Launchs ist das die beste Lösung, da das Testen genau auf die spezifischen Bedürfnisse der Firma angepasst werden kann. Doch was macht ein Startup, das nun wirklich kein Geld übrig hat?

Usability Testessen

Die Lösung findet man in einer neuen Veranstaltungsreihe, die momentan in vielen Städten Deutschlands und Österreichs erfolgreich ist und auch schon bei der Brutkasten Station gemacht hat. Beim sogenannten Usability Testessen kommen motivierte Nutzer und Entwickler an einem Abend zusammen, um in lockerer Atmosphäre neue Ideen und Produkte auf ihre Gebrauchstauglichkeit zu testen. Diese regelmäßigen Events geben Developern und Startups die Möglichkeit, kostenlos Nutzertests durchzuführen. Teilnehmende Teststationen bekommen Unterstützung und Tipps, wie mit einfachen Mitteln gute und hilfreiche Tests entstehen.

Mehr als User Experience Design

Am Ende des Abends hat jede Teststation mindesten fünf Tester bei sich gehabt, die das Produkt genau auseinander genommen haben und sie mit Feedback überhäuften. Zettel und Stift sind für ein Usability Testessen also unabdingbar. Neben dem Lerneffekt zu Nutzerverhalten und Usability, ist der Networking Charakter des Ganzen auch nicht zu vernachlässigen. Man kann bei dem Event auch selbst als Testesser aktiv werden und neben dem Genuss von Pizza und Bier auch viele neue Ideen und Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Österreichweit gibt es das Usability Testessen momentan bereits in Wien, Innsbruck und eventuell bald auch in Salzburg. Die aktuellsten Informationen zu allen Usability Testessen bekommt ihr in der Facebook Gruppe für Testessen in Österreich.

User-Tests sind für die Weiterentwicklung jedes digitalen Produkts unabdingbar. Das Testing selbst zu organisieren, ist machbar, aber oft sehr zeitintensiv und benötigt gewisse Expertise. Die sicherste Möglichkeit ist, Profis zu fragen und erfahrene User Experience Design-Agenturen mit einem User-Test zu beauftragen. Falls das jedoch nicht in Frage kommt, raten wir zur Teilnahme an einem kostenlosen Usability Testessen. Hier wird man dabei unterstützt, selbst mit geringem Aufwand mit mehreren Menschen User-Tests durchzuführen.

⇒ Das nächste Testessen in Tirol am 20.6.


Über den Autor

(c)Empatic

Josef Mayerhofer ist Geschäftsführer von Empatic – User Experience Strategy und Dozent an der Fachhochschule Technikum Wien. Er begleitet Startups sowie Corporates in der Digitalisierung durch alle Phasen des UX-Prozesses.

 

 

 

⇒ Zur Page von Empatic

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Gründer Oskar Smrzka (vordere Reihe, links) (c) LISAvienna

Das Unternehmen rund um Gründer und Forscher Oskar Smrzka setzt auf eine Lösung für ein bekanntes Problem: Die wiederholte Anwendung von Biologika kann Immunreaktionen auslösen, bei denen Anti-Arzneimittel-Antikörper (ADAs) entstehen. Diese beeinträchtigen die Wirksamkeit der Medikamente erheblich.

Ablevia biotech GmbH, mit Sitz in Wien, entwickelte Therapeutika, um solche unerwünschten und krankheitsauslösenden Antikörper gezielt zu entfernen. Für ihren Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitssystems erhielt das Startup am Samstag den Innovation Prize von Boehringer Ingelheim.

Unterstützung von Life-Science-Unternehmen

Der Boehringer Ingelheim Innovation Prize würdigt die Herausforderungen und das Engagement, die mit der Gründung eines neuen Unternehmens verbunden sind. Ziel der Auszeichnung ist es, den Innovationsprozess zu fördern und herausragende Life-Science-Unternehmer zu unterstützen.

Guido Boehmelt, Leiter von Research Beyond Borders bei Boehringer Ingelheim Wien, sagt zur Auszeichnung: „Ablevia ist ein hervorragendes Beispiel für die Art anwendungsorientierter Forschung, die wir damit gerne unterstützen. Sie haben einen verblüffend innovativen Ansatz ausgearbeitet, der ein sehr wichtiges Problem grundlegend lösen könnte, welches häufig bei der Entwicklung und klinischen Anwendung von therapeutischen Biologika auftritt. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten dieses Ansatzes, die von Ablevia mit überzeugenden Daten untermauert wurden, hat die Jury beeindruckt“.

Im Rahmen der Auszeichnung stellt Boehringer Ingelheim dem Startup kostenfreie Büro- und Laborflächen sowie Mentoring-Programme zur Verfügung. Diese Unterstützung bietet Ablevia „wertvolle Ressourcen, um seine vielversprechenden Ansätze weiterzuentwickeln“, heißt es in der Aussendung.

Entwicklung von Medikamenten im Fokus

Der Boehringer Ingelheim Innovation Prize entstand im Jahr 2015 in Boston. Er verfolgt das Ziel, das Wachstum junger Unternehmen zu fördern und ihnen zu ermöglichen, sich auf die Entwicklung bahnbrechender Medikamente zu konzentrieren. Seit 2020 wird dieser renommierte Preis auch in Österreich verliehen. Weltweit wurden seither über 20 Unternehmen mit Preisen im Gesamtwert von mehr als 1 Million US-Dollar ausgezeichnet.

Oskar Smrzka, Gründer von Ablevia, zeigte sich dankbar für die Anerkennung: „Wir sind davon überzeugt, dass unser Ansatz der selektiven und schnellen Entfernung von schädlichen und unerwünschten Antikörpern den Patientinnen und der Wissenschaft in vielen therapeutischen Bereichen dienen kann: von der präklinischen Prüfung menschlicher Biotherapeutika im Tierversuch bis hin zur Behandlung seltener Krankheiten und Krebs. Das Unternehmen widmet sich der kontinuierlichen Verbesserung der Sicherheit und Wirksamkeit von Biotherapeutika für Patientinnen, die mit ADA-Problemen konfrontiert sind, sowie den Bemühungen, den Zugang zur Gentherapie zu verbessern“.

Ablevia entwickelt SADC-Technologie

Das 2018 gegründete Startup Ablevia spezialisiert sich auf präklinische Forschung und Entwicklung. Gemeinsam mit Co-Founder Christof Paparella entwickelte Oskar Smrzka peptidbasierte Verbindungen namens SADC (Selective Antibody Depletion Compounds). Diese ermöglichen es, schädliche Antikörper gezielt zu entfernen, ohne dabei das Immunsystem zu beeinträchtigen. Ziel des Unternehmens ist es, ein therapeutisches Verfahren zu etablieren, das krankheitsverursachende und medikamentenneutralisierende Antikörper schnell und präzise beseitigt.

Das Startup erhielt private Investitionen durch Bundesinstitutionen, die Ablevia dabei unterstützten, seine “SADC-Technologie und Unabhängigkeit in der frühen Seed-Phase aufzubauen”. Ablevia erhielt in der Vergangenheit Förderungen von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Wirtschaftsagentur Wien. Darüber hinaus wurde es durch eine Seed-Finanzierung der österreichischen Förderbank aws unterstützt.

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