23.09.2019

Wie sich Trumps US-Zölle auf heimische Startups auswirken

Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump richtet sich abwechselnd mal stärker, mal schwächer gegen China und die EU. Für Unternehmen, die in die USA liefern, sorgen die US-Zölle für Einbußen und Gedankenspiele hinsichtlich Produktionsstätten. Darüber sprachen wir mit Stefan Ponsold, Gründer Sunnybag, Tractive CEO Michael Hurnaus, Georg Weiß, CEO Logsta, Petra Dobrocka, Co-Founder Byrd, und Florian Krisch vom österreichischen AußenwirtschaftsCenter New York.
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Die US-Zölle betreffen heimische Startups auf unterschiedliche Art und Weise - (l.o.) Stefan Ponsold, Sunnybag, (r.o.) das Tractive-Team, (l.u.) ByrdDas Logsta-Team, (r.u.) Petra Dobrocka, Byrd
Collage: Die US-Zölle betreffen heimische Startups auf unterschiedliche Art und Weise - (l.o.) Stefan Ponsold, Sunnybag, (r.o.) das Tractive-Team, (l.u.) ByrdDas Logsta-Team, (r.u.) Petra Dobrocka, Byrd

Es herrscht Krieg in der Weltwirtschaft. Und Frieden. Manchmal. US-Präsident Donald Trumps Zollpolitik wirkt sprunghaft und willkürlich. Doch mag dabei auch keine klare Strategie erkennbar sein, sie richtet trotzdem Schäden bei jenen Unternehmen an, die in die USA liefern. In Gesprächen mit heimischen Hardware- und Logistik-Startups wird klar, dass flexibles Denken und Planung nötig sind, um im Streit zwischen China und den USA Mehrkosten wegen neuer US-Zölle zu umgehen.

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Beginn eines Handelskriegs

Der Beginn der neuen protektionistischen US-Politik lässt sich auf den Februar 2018 datieren. Die USA verhängten damals Zölle und Importkontigente für Waschmaschinen und Solarmodule. Knapp einen Monat später traten US-Zölle von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium in Kraft. Im April konterte China daraufhin mit Zöllen auf US-Landwirtschaftsprodukte.

Am sechsten Juli des selben Jahres rief die Trump-Administration Zölle von 25 Prozent auf chinesische Güter aus und setzte am 23. August eine zweite Welle von Strafzahlungen drauf. Insgesamt betrug das Handelswert-Volumen bei dieser Aktion rund 50 Milliarden US-Dollar. China reagierte mit Zöllen im gleichen Umfang. Die Folge: die USA klagten vor der WTO gegen die Strafzölle, die China gegen US-Produkte erhoben hatte.

Weitere Importe aus China wurden daraufhin mit Strafzöllen im kumulierten Handelswert von 200 Milliarden US-Dollar belegt und eine Liste mit betroffenen Gütern aus China veröffentlicht. Im Mai 2019 hob Donald Trump die Zölle auf Güter dieser Liste auf 25 Prozent an.

Danach kam es zu Gesprächen zwischen Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping, die einen “Waffenstillstand” zur Folge hatten. Allerdings nur für kurze Zeit.

Weihnachtsbusiness nicht stören

Anfang August 2019 kam es erneut zu weiteren Strafzöllen von 10 Prozent auf chinesische Importe im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar. Diese sollten ursprünglich im September in Kraft treten. Die US-Regierung verschob allerdings die neuen Strafzölle auf Güter (Smartphones, Laptops und Spielzeug) auf den 15. Dezember, um das Weihnachtsgeschäft nicht allzu sehr zu “stören”, wie Trump sinngemäß per Twitter ausrichtete.

Zudem sei auch ein Zusatzzoll geplant, der Importe von Sojabohnen und Erdöl betreffe. Autozölle in Höhe von 25 Prozent sollen ebenfalls ab Mitte Dezember wirksam werden. Damit würden, falls all diese Vorhaben tatsächlich durchgezogen werden, fast alle chinesischen Produkte mit Strafzöllen belegt sein.

Auch EU und Japan betroffen

Neben China hat der US-Präsident auch andere Handelspartner ins Visier seiner Zoll-Politik genommen. Trump droht der EU neben den Schutzzöllen auf Aluminium und Stahl auch mit Sonderzöllen wegen Subventionen an den Luftfahrtkonzern Airbus. Auch Japan ist in den Fokus des US-Präsidenten geraten. Allerdings kam es mit dem Kaiserreich nach monatelangen Handelsgesprächen zu einer Einigung. Es soll zeitnah ein Abkommen zu Zollfragen und zum Thema digitaler Handel unterzeichnet werden. Dies teilte US-Präsident Donald Trump letzte Woche dem Kongress mit.

US-Handelsdefizit mit China

Zwischen regelmäßigen Drohungen und Rückziehern irritiert Trumps Wirtschaftspolitik sowohl Handelspartner als auch Beobachter. Seine Argumentation, er schütze die nationale Sicherheit, halten Experten für ein vorgeschobenes Argument. Die USA weisen gegenüber China ein Handelsdefizit von rund 419 Milliarden US-Dollar aus. Einer der Gründe für die aggressive Rhetorik des US-Präsidenten gegenüber dem Reich der Mitte.

“Property Theft” als Problem

Zudem ist, wie etwa CNBC berichtet, “intellectual property theft” ein riesiges Problem für die Vereinigten Staaten. Im März belegte die dort zitierte Studie, dass von China im Schnitt einem von fünf US-Unternehmen geistiges Eigentum gestohlen werde. Demnach richte diese Praktik jährlich Schäden im Wert von 600 Milliarden US-Dollar an.

“Wir überlegen mit unserer Produktion China zu verlassen und eventuell nach Vietnam zu gehen”

Auch Österreichische Startups betroffen

Auch heimische Startups hadern mit Einbußen aufgrund der US-Zölle, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Stefan Ponsold vom Solarladesystemhersteller Sunnybag, der in China seinen Solar Backpack produzieren lässt, berichtet von einem 17,6 Prozent Zollsatz zu dem obendrauf noch Strafzölle anfallen. Insgesamt würden sich die Extrakosten auf 42,6 Prozent des Warenwerts summieren, die als Zölle zu bezahlen sind.

Profiteure der US-Zölle

Wenig verwunderlich, dass sich das Startup andere Optionen ansieht, wie Ponsold erklärt: “Wir überlegen mit unserer Produktion China zu verlassen und eventuell nach Vietnam zu gehen”, sagt er. Er ist nicht der einzige, der diesen Schritt in Erwägung zieht. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Bain & Company unter 200 US-Konzernen mit Geschäftsverbindungen nach China erklärten 60 Prozent, sie würden nach neuen Lieferanten, neuen Innovationsquellen und neuen Regionen für die Fertigung Ausschau halten. Zielregionen sind dabei Kambodscha, Mexiko, sogar Europa und eben Vietnam.

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(c) Sebastian Reich – Sunnybag-Gründer Stefan Ponsold überlegt Produktionsverlagerung aufgrund der US-Zölle.

Strafe bei Leistungsbezug zu China

Florian Krisch vom Österreichisches AußenwirtschaftsCenter New York präzisiert das Zustandekommen der enormen Extrakosten: “In gewissen Konstellationen kann es zu einem Zolltarif von 42 Prozent und mehr kommen. Dies geschieht dann, wenn zum bisherigen ‘normalen’ Zolltarif ein Strafzoll hinzukommt. Ein Strafzoll wird ausgelöst, sobald die in die USA importierten Waren einen Leistungsbezug zu China vorweisen”, sagt er. “Die US-Zollbehörde erteilt in Rahmen schriftlicher ‘Binding Rulings’ verbindliche Zollauskünfte, die online ersichtlich sind. Darin wird explizit erwähnt, dass ein Tarif von 17,6 Prozent in Rechnung gestellt wird”.

Zusätzlich dazu sei zu prüfen, ob das Produkt von den (jetzt neuen) Strafzöllen/Zusatzzöllen für chinesische Waren betroffen ist. Dies könne man dieser Liste entnehmen. In dem oben genannten Fall von Sunnybag, und als Anleitung für ähnlich betroffene Startups, sei unter der Nummer 4202.92 (Travel, sports and similar bags) ein “Yes” zu finden. Somit würden die weiteren 25 Prozent an Zöllen anfallen. Diese werden auf den normalen Tarif aufgeschlagen.

Billiger: Logsta routet Container um

Auch das Logistik-Startup Logsta, das viele heimische Startups als Kunden hat, musste Alternativen finden, um Kosten zu sparen, wie CEO Georg Weiß erklärt. “Einer unserer Kunden ließ seine Ware von China in die USA verschicken. Genau in der Zeit der Verschiffung wurden die Strafzölle eingeführt. Da der Verkauf für unseren Kunden nicht mehr wirtschaftlich war, haben wir den Container nach Österreich umgeroutet. Selbst die Mehrkosten für das Umrouten der Ware waren billiger, als die Strafzölle”, erklärt er.

Weiß hat zudem mit seinem Team in den USA analysiert, wann es ratsamer wäre, bestimmte Warengruppen nicht so intensiv zu importieren. “Die Entscheidung obliegt stets unseren Kunden. Daher besprechen wir das immer individuell, um ihnen bei der Entscheidung zu helfen, ob sie trotz Zoll und Transportkosten noch gewinnbringend in den USA operieren können. Wir sind froh, dass dennoch viele Kunden den Schritt wagen und mit unserer Hilfe den amerikanischen Markt erobern”, erklärt der Gründer.

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(c) Adrian Almasan: Das Logsta-Team. Laut Logsta-CEO Georg Weiß sei “Umrouten” der Ware billiger als Starfzölle zahlen.

Laut Logsta sind Alternativen zur Produktion in China für viele Startups immer noch schwer zu finden. Schließlich seien die Lohn- und Produktionskosten dort sehr niedrig: “Auch hier versuchen wir gemeinsam zu kalkulieren, welcher Weg der finanziell Beste ist, um den optimalen Service bereit zu stellen und unseren Kunden die Sorge um die Zölle abzunehmen”, sagt Weiß.

Getbyrd: “Zölle für unsere Kunden ein Vorteil”

Für  Getbyrd, ebenfalls ein Logistik-Startup, zeigen die US-Zölle eine andere Wirkung, wie Founderin Petra Dobrocka erklärt: “Wir betreuen Online-Händler, die Produkte in die USA verkaufen, aber der Großteil dieser Händler produziert die Ware nicht in China. Viele unserer Kunden sind direkt auch Hersteller und produzieren meist lokal, oft im DACH-Raum oder zumindest in Europa. Man könnte also sagen, dass die Strafzölle im Rahmen unserer Kundengruppe aktuell sogar einen Vorteil bringen, da unsere Kunden so möglicherweise ihre Produkte besser in die USA verkaufen können”, sagt sie.

(c) Byrd: CMO Petra Dobrocka

In Gesprächen mit Fullfilment-Partnern

Dobrocka fügt aber an: “Wir sehen jedoch, dass die aktuelle Situation sich auch großflächiger auf europäische Produkte ausweiten kann und sind deshalb bereits in Gesprächen, um Fuflillment-Partner in den USA zu finden. Damit möchten wir einerseits den weiteren Entwicklungen in den USA einen Schritt voraus sein, aber gleichzeitig auch allen unseren Kunden einen einfachen Marktstart in den USA ermöglichen”.

Tractive: “meisten Verkäufe in Europa”

Weniger Probleme mit den USA hat das Paschinger Startup Tractive, wie Gründer Michael Hurnaus dem brutkasten erklärt. “Ich denke nicht, dass beim Handel die USA viel anders sind, als andere Länder”, sagt er. Da das Unternehmen die Massenproduktion in China hat, spüre man den Handelskrieg zwar etwas: “Allerdings sind 90 Prozent unserer Verkäufe in Europa, daher betrifft es uns tatsächlich nur am Rande”.

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(c) jakoblehner.com: Das Tractive-Team. Tractive-Gründer Michael Hurnaus: “90 Prozent unserer Verkäufe sind in Europa”.

Vier Listen und Qualitätsverlust

Laut Florian Krisch gibt es als Informationsquelle aktuell vier Listen (siehe Links unten), die von Strafzöllen betroffenen Waren auflisten. Die letzte und vierte Liste sei jedoch noch nicht fertig ausgehandelt. “Es kann also sein, dass Trump und Xi Jinping sich noch auf ein paar Zollbefreiungen einigen”, sagt er. Diese Strafzölle seien besonders für österreichische Startups relevant, die in China Waren produzieren und diese dann in die USA exportieren wollen.

Laut Forbes Magazine planen rund 14 Prozent der europäischen Unternehmen sich aufgrund des Handelskrieges aus China zurückzuziehen. “Stattdessen beziehen sie ihre Produkte aus anderen asiatischen Ländern. Zwar bezahlen sie dann keine Strafzölle, jedoch leidet möglicherweise die Produktqualität darunter: In Indien und Pakistan sind zum Beispiel 37 Prozent der inspizierten Waren mangelhaft, in Kambodscha sogar 40 Prozent. In der Türkei sind es nur 25 Prozent, gleich dem Wert für China”, merkt Krisch an.

US-Zölle nichts Neues für heimische Startups

Insgesamt sieht der Außenwirtschafts-Experte den Handelskrieg für die österreichische Startup-Szene nicht allzu drastisch. “Einführzölle in die USA sind für österreichische Unternehmen nichts Neues. Mithilfe der Zolltarifnummer kann für jedes Produkt individuell ermittelt werden, ob ein Zoll zu entrichten ist und wie hoch diese Abgabe sein wird. Neben dem Produkt an sich, ist das Ursprungsland einer Ware der ausschlaggebende Faktor zur Berechnung des Einfuhrzolls. Trumps Zusatzzölle richten sich aktuell ja nur gegen Produkte aus chinesischer Fertigung.”, fasst Krisch zusammen.

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(c) WKO – Florian Krisch, Manager Startups & Innovation, WKO AußenwirtschaftsCenter New York zu Abwanderungsgedanken: “In Indien und Pakistan sind zum Beispiel 37 Prozent der inspizierten Waren mangelhaft,…”.

Apps und Saas-Lösungen als Exportschlager in die USA

Da österreichische Startups in den USA jedoch hauptsächlich Softwareprodukte (SaaS Lösungen oder Apps) verkaufen würden und weniger auf Hardwareprodukte setzen, seien sie von den Zusatzzöllen auf chinesische Produkte weniger stark betroffen. “Es gibt natürlich Sondersituationen, vor allem wenn das Startup in China fertigen lässt und dann in die USA exportiert, jedoch haben wir noch nicht mitbekommen, dass Startups aufgrund der neuen US-Zölle die Pläne für den US-Markteintritt verschieben”. Die Außenwirtschaft Austria sei jederzeit bereit, detailliertes Feedback zu geplanten Markteintrittsvorhaben zu geben. “Außerdem sind wir in regem Austausch mit Experten und Behörden und können umgehend die passenden Infos zu anfallenden Einfuhrzöllen recherchieren”, sagt Krisch.

Abwarten und auf Dynamik hoffen

Auch wenn bisher US-Zölle trotz des großen medialen Echos noch keine großen Auswirkungen auf österreichische Startups hatten, so könne leider nicht ausgeschlossen werden, dass sich dieses Problem nicht noch verschlimmert, meint Krisch.

“Viele heimische Startups haben auch in anderen Ländern eine starke Präsenz aufgebaut und ein generelles Abkühlen der Wirtschaft, bedingt durch einen Handelsstreit der beiden größten Volkswirtschaften der Welt, kann auf mehreren Ebenen – etwa schwächerer Konsum und schlechteres Investorenklima – negative Auswirkungen haben. Momentan bleibt nicht viel mehr als abzuwarten, ob und in welcher Form ein Trade-Deal mit China zustande kommt. Die Tatsache, dass nächstes Jahr in den USA gewählt wird und der Präsident wohl noch eines seiner größten Wahlversprechen umsetzen möchte, könnte der Debatte neue Dynamik verleihen”, so Krisch abschließend.


⇒ Logsta

⇒ Getbyrd

⇒ Sunnybag

⇒ Tractive

⇒ AUSSENWIRTSCHAFT Austria

⇒ Liste der Strafzölle 1.1

⇒ Liste der Strafzölle 1.2

⇒ Liste der Strafzölle 2.1

⇒ Liste der Strafzölle 2.2

⇒ Liste der Strafzölle 3.1

⇒ Liste der Strafzölle 3.2

⇒ Proposed List der Strafzölle 4.1

⇒ Proposed List der Strafzölle 4.2

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Boom Strategy Managing Partner Gordan Volaric | (c) Boom Strategy
Boom Strategy Managing Partner Gordan Volaric | (c) Boom Strategy

In der heutigen Geschäftswelt hängt der Erfolg eines Unternehmens davon ab, wie effektiv Produktmanagement und Vertrieb zusammenarbeiten. Kommunikationsbarrieren und isolierte Arbeitsweisen behindern oft den Informationsfluss und lassen Marktchancen ungenutzt. C-Level-Führungskräfte müssen diese Hindernisse überwinden und die Zusammenarbeit stärken, um ihre Organisation agiler und kundenorientierter zu machen.

Eine große Herausforderung in der Zusammenarbeit: Der Informationsfluss

Ein Hauptgrund für Ineffizienz zwischen Produktmanagement und Vertrieb ist die unklare Verteilung der Verantwortlichkeiten. Oft fehlen klare Rollen, was Lücken bei der Weitergabe von Informationen schafft. Zudem verfolgen die Abteilungen unterschiedliche Ziele: Während das Produktmanagement langfristige Strategien anstrebt, fokussiert sich der Vertrieb oft auf kurzfristige Umsatzziele. Diese Diskrepanz verlangsamt die Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte.

Es reicht jedoch nicht aus, nur den Informationsfluss zu verbessern – die gewonnenen Daten müssen auch in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Ohne klare Prozesse und Verantwortlichkeiten riskieren Unternehmen, wertvolle Erkenntnisse zwar zu sammeln, diese jedoch nicht effizient zu nutzen.

Ein weiteres Problem ist der langsame und fragmentierte Austausch von Informationen. Vertriebsteams erhalten wertvolles Feedback direkt vom Markt, aber oft wird es nicht rechtzeitig an das Produktmanagement weitergegeben. Umgekehrt fehlen dem Vertrieb wichtige Informationen zu neuen Produktentwicklungen, was Marktchancen ungenutzt lässt und die Reaktionsfähigkeit des Unternehmens schwächt.

Warum ein reibungsloser Informationsfluss entscheidend ist

Eine nahtlose Kommunikation zwischen Produktmanagement und Vertrieb sorgt nicht nur für schnellere Entscheidungen, sondern ermöglicht es beiden Teams, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Wenn Informationen effizient und klar weitergegeben werden, verbessert sich die Kundenorientierung und Produkte werden zielgerichteter auf den Markt gebracht. Dies steigert die Kundenzufriedenheit, da die Bedürfnisse der Kund:innen im Mittelpunkt stehen.

Gleichzeitig führt ein reibungsloser Informationsfluss zu höherer Produktivität, da die Abteilungen durch regelmäßige Updates und klare Verantwortlichkeiten gezielt auf ihre Ziele hinarbeiten können. Frühzeitige Informationen über Produktentwicklungen ermöglichen es dem Vertrieb, diese sofort in die Verkaufsstrategie zu integrieren, und das Produktmanagement kann durch direktes Kundenfeedback schneller auf neue Anforderungen reagieren.

Drei nachhaltige Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit

Um die Zusammenarbeit zwischen Produktmanagement und Vertrieb nachhaltig zu verbessern, sind klare Prozesse und Kommunikationsstrukturen erforderlich. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, um dies zu erreichen. Unsere Erfahrung und Praxis haben jedoch gezeigt, dass die folgenden drei Maßnahmen besonders effektiv sind. Sie fördern den kontinuierlichen Informationsaustausch und stellen sicher, dass alle Abteilungen synchron arbeiten, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

  • Gemeinsamer Produktlebenszyklusplan: Ein gemeinsamer Produktlebenszyklusplan schafft Transparenz und stellt sicher, dass alle Abteilungen – von Vertrieb über Marketing bis hin zum Produktmanagement – synchron arbeiten. Dabei wird genau festgelegt, welche Abteilung zu welchem Zeitpunkt welchen Input liefern muss. Dies ist besonders wichtig, da das Produktmanagement auf Marktfeedback und sich verändernde Kundenbedürfnisse angewiesen ist, um relevante Produktentwicklungen voranzutreiben. Der Vertrieb muss in jeder Phase des Lebenszyklus wissen, welche Unterstützung zur Verfügung steht und welche Ziele angestrebt werden. Durch regelmäßige Updates und funktionsübergreifende Meetings bleibt der Plan auf dem neuesten Stand, und alle Teams können nahtlos zusammenarbeiten.

  • Klar definierte Aufgaben entlang der Customer Journey: Ein strukturierter Plan, der die gesamte Kundenreise abbildet, stellt sicher, dass Produktmanagement, Marketing, Vertrieb und Kundenmanagement während des gesamten Prozesses eng zusammenarbeiten. Dieser Plan definiert genau, wie Kundenfeedback und Marktinformationen erfasst und an das Produktmanagement weitergegeben werden. Zusätzlich muss das Produktteam den anderen Abteilungen technische Unterstützung bieten, beispielsweise durch Schulungen und Tools, damit diese den Kunden optimal bedienen können. Diese enge Zusammenarbeit verbessert nicht nur die Kundenbindung, sondern ermöglicht es auch, proaktiv auf veränderte Kundenbedürfnisse zu reagieren.

  • Strukturierter Informationsaustausch: Ein zentraler und strukturierter Austausch von Informationen ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Alle Abteilungen sollten einfachen und barrierefreien Zugang zu relevanten Daten, Kundenfeedback und Produktinformationen haben. Es ist jedoch ebenso wichtig, dass diese Prozesse in bestehende technische Lösungen, wie das CRM-System, integriert werden, um diesen Austausch zu erleichtern. Durch die Implementierung können Teams das System nahtlos in ihre Arbeitsabläufe integrieren. Ein klar definierter Prozess zum Umgang mit gesammeltem Feedback stellt sicher, dass dieses in umsetzbare Erkenntnisse gewandelt wird. Regelmäßige Updates und klare Verantwortlichkeiten sorgen dafür, dass das Feedback direkt in die Produktentwicklung oder Vertriebsstrategie einfließt.

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Über den Autor

Gordan Volaric ist der CEO von Boom Strategy und Experte für die Optimierung von Vertriebsprozessen. Er hat zahlreiche Unternehmen dabei unterstützt, funktionsübergreifende Teams zu schaffen und Silos aufzubrechen, um die Effizienz und das Umsatzpotenzial zu maximieren. Seine Expertise basiert auf jahrelanger praktischer Erfahrung und erfolgreichen Projekten in Branchen wie Chemie, Aviation, Automobil, SaaS und Intralogistik.

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