01.12.2017

“Gefahr für Finanzsystem” – beflügeln Notenbank-Warnungen die Krypto-Community?

Kommentar. Nach seinen europäischen Kollegen fand nun auch Fed-Gouverneur Randal Quarles deutliche Worte zu Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Die Krypto-Community könnte dadurch sogar weiter motiviert werden. Es braucht eine ernsthafte Diskussion zur möglichen Revolution.
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(c) fotolia.com - steheap: Das Gebäude der Fed in Washington DC

Sie könnten “ernsthafte Probleme für die Stabilität des Finanzsystems” hervorrufen, sagt Randal Quarles, Gouverneur der US-Notenbank Fed über Kryptowährungen. Derzeit bestünde zwar noch keine Gefahr. Bei weiterer großflächiger Ausbreitung könnte es jedoch soweit sein. Seine reiht sich damit in eine große Zahl von Warnungen, die rund um das Knacken der 10.000 Dollar-Marke durch Bitcoin am vergangenen Mittwoch von Offiziellen ausgesprochen wurden. Zuletzt hat Erste-Chef Andreas Treichl mit der Erwartung, dass die Notenbanken irgendwann “Stopp” sagen würden, international Aufmerksamkeit erregt.

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Auch Kritik an staatlichen Digitalwährungen

“In schlechten Zeiten könnten solche Währungen massiv unter Druck geraten”, sagte Quarles weiter. Auch bei der Ausgabe von Digitalwährungen durch Notenbanken, wie etwa in Estland, sei Vorsicht geboten. Es bestehe die Gefahr des Missbrauchs zu Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Cyberattacken. Neben Estland arbeitet auch Schweden an einer stattlichen E-Währung. In Russland bauen Großbanken an einer Blockchain-Anwendung.

“Ich glaube nicht an die Zukunft von Banken”

Von vielen Krypto-Enthusiasten werden die von Quarles geäußerten Befürchtung wohl eher positiv aufgenommen werden. Denn letztlich wollen große Teile der Community mit den dezentralen Währungssystemen ja genau das Finanzsystem auf den Kopf stellen. So schreibt etwa ein Brutkasten-Leser zu Andreas Treichls Aussagen auf Facebook: “Natürlich werden die Zentralbanken versuchen Stopp zu sagen, geht ja um die Dezentralisierung und die macht eben diese Buchgeld erzeugenden Zentralbanken überflüssig”. Ein anderer, der ein Bitcoin-Logo als Profilbild nutzt, bringt es knapp auf den Punkt: “Ich glaube nicht an die Zukunft von Banken.”

Ende des Schuldgeldsystems?

Die steigende Unruhe der Noten-Banker könnte also Bitcoin und Co sogar noch mehr Auftrieb verschaffen. Denn die Gruppe der Menschen, die mit Kryptowährungen nicht nur Rendite erzielen wollen, sondern eine Revolution des gesamten Geldsystems vor Augen haben, wird immer größer. Und tatsächlich wäre es nicht nur die Ausschaltung der Notenbanken, die eine Durchsetzung der Digitalwährungen mit sich bringen würde. “Das Schuldgeldsystem das wir haben ist der Grund warum es Kriege, Konflikte, Armut, usw. gibt”, schreibt ein Brutkasten-Leser etwas polemisch. Er spielt damit darauf an, dass Minusbeträge und Kredite im gängigen Sinne im Krypto-Universum (momentan) nicht möglich sind. Über die Praktikabilität dieses System-Aspekts lässt sich freilich streiten.

Umfassende Nutzung als Zahlungsmittel derzeit ausgeschlossen

Doch Vorsicht ist geboten. Momentan gibt es noch Riesen-Hürden für eine weltweite Durchsetzung von Kryptowährungen und die damit verbundene Finanz-Revolution. Und die sind technischer Natur (der brutkasten analysierte kürzlich ausführlich). Aufgrund der schwachen Anzahl von weltweit nur sieben möglichen Transaktionen pro Sekunde bei Bitcoin (bei Ethereum sind es bis zu 30) ist eine umfassende Nutzung als Zahlungsmittel derzeit ausgeschlossen. Zum Vergleich: Kreditkarten-Anbieter Visa kommt auf eine Kapazität von 24.000 sekündlichen Transaktionen. Auch der künstlich hochgeschraubte Stromverbrauch durch Mining wird mit der Vergrößerung des Krypto-Gesamtvolumens zusehends zum virulenten Thema. An beiden Problemen wird bereits intensiv gearbeitet. Gelöst dürften sie aber noch länger nicht sein.

Es braucht eine ernsthafte Diskussion

Die Nervosität der Noten-Banker ist also ein Zeichen dafür, dass die Revolutions-Prophezeiungen der Krypto-Enthusiasten langsam ernst genommen werden. Was der Umstoß des Finanzsystems mit sich brächte, sollte nun ernsthaft diskutiert und nicht abgetan werden. Denn er würde gewiss nicht ohne Opfer bleiben. Und diese wären nicht nur Banker. Auch die Befürchtung, dass es sich beim Bitcoin-Kurs um eine Blase handelt, ist gerade angesichts der rezenten Kursgewinne berechtigt. Bevor das Finanzsystem in seiner heutigen Form also mit schwingenden Fahnen vernichtet wird, muss zumindest noch an einigen Baustellen gearbeitet werden. Sonst könnte die Revolution im Desaster enden. Sie wäre – historisch gesehen – nicht die erste, bei der es so kommt.

+++ Bitcoin knackt die 10.000 Dollar-Marke – eine Analyse +++

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v.l. Kilian Kaminsiki und Markus Linder

Neben der Klimakrise erleben wir eine ebenso Biodiversitätskrise. Während der Fokus meist auf der Reduktion von CO₂-Emissionen liegt, gerät der rasante Verlust an Artenvielfalt oftmals in den Hintergrund. Dabei sind beide Krisen eng miteinander verwoben: Intakte Ökosysteme wie Wälder, Moore oder Korallenriffe sind nicht nur Lebensräume für unzählige Arten, sondern auch essenzielle Kohlenstoffspeicher.

Um die Biodiversitätskrise wirksam anzugehen, ist ein umfassendes Monitoring entscheidend, um den Zustand der Ökosysteme zu bewerten, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen ergreifen zu können. Eine Lösung dafür bietet das Münchner Startup Hula Earth.

Die Lösung von Hula Earth

Hula Earth hat sich auf das Echtzeit-Monitoring von Biodiversität spezialisiert. Durch die Kombination von Satellitendaten mit vor Ort installierten IoT-Sensoren das Unternehmen eine präzise Erfassung und Analyse von Umweltparametern. Diese Sensoren sind solarbetrieben und sammeln kontinuierlich Daten, die über ein Funknetzwerk übertragen werden, selbst in abgelegenen Waldgebieten.

Die gesammelten Daten werden mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ausgewertet und in eine benutzerfreundliche Plattform integriert. Dies ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, ihre Auswirkungen auf die Biodiversität zu messen, zu überwachen und transparente Berichte zu erstellen. Zudem unterstützt Hula Earth laut eigenen Angaben auch die Ausstellung von Biodiversitätszertifikaten, die gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) anrechenbar sind.

Hula Earth holt bekannte Investoren an Bord

Für das weitere Wachstum konnte sich Hula Earth im Rahmen einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde ein 1,6-Millionen-Euro-Investment sichern. Die Runde wurde von Point Nine Capital angeführt, mit Beteiligung von Climate Founders, Partners in Clime, WithEarth sowie Tier Mobility Gründer. Lawrence Leuschne.

Mit Kilian Kaminski, Gründer von refurbed, und Inoqo-Gründer Markus Linder, beide bekannt für ihr Engagement in der Nachhaltigkeit, beteiligen sich auch zwei bekannte Investoren aus Österreich am Unternehmen.

Neben dem Aufbau von inoqo war Linder bereits in der Vergangenheit als Angel Investor aktiv und investiere in diverse Startups, die sich mit skalierbaren Geschäftsmodellen dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben. Unter anderem hat er dafür das Investment-Vehikel Triple Impact Ventures gegründet. Zum Portfolio zählen unter anderem die zwei bekannten FoodTech-Startups Arkeon und Fermify (brutkasten berichtete).


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