27.01.2025
WORLD ECONOMIC FORUM

Tree.ly-Gründer in Davos: “Konnten Umsatz gegenüber Vorjahr verdreifachen”

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos organisierte das Vorarlberger Startup Tree.ly den Snowy Forest Lunch. brutkasten war live vor Ort und hat mit den beiden Gründern Jodok Batlogg und Christian Lutz über die jüngsten Entwicklungen ihres Startups gesprochen.
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Die beiden Tree.ly-Co-Founder Jodok Batlogg und Christian Lutz | Foto: martin pacher / brutkasten

Inmitten des Weltwirtschaftsforums in Davos fand am vergangen Mittwoch ein Event statt, das die Teilnehmer:innen weit weg von den typischen Konferenzräumen führte: Der Snowy Forest Lunch, organisiert vom Vorarlberger Startup Tree.ly. Das Unternehmen bringt Firmen mit Waldbesitzer:innen zusammen und ermöglicht es Unternehmen, durch TÜV-geprüfte CO2-Gutschriften sich an Wald-Klimaschutzprojekten zu beteiligen. Für das Wachstum konnte das Startup im Sommer letzten Jahres eine Finanzierungsrunde von fünf Millionen Euro abschließen (brutkasten berichtete). Mittlerweile hat Tree.ly über 150.000 Hektar unter Vertrag – darunter unter anderem in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Tschechien oder Ungarn.

Tree.ly organisiert Snowy Forest Lunch

Ziel des Events, das in Kooperation mit Wald Klimaschutz Schweiz und dem Wiener Nachhaltigkeits-Startup Glacier umgesetzt wurde, war es, Entscheidungsträger:innen nicht nur miteinander, sondern auch mit der Natur zu verbinden – ein Ansatz, der besonders im Kontext von Klimaschutz und Biodiversität eine symbolische Kraft hatte. Als Speaker war unter anderem Marc Buckley geladen, ein international anerkannter Experte für nachhaltige Entwicklung, Klimaschutz und die Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).

Marc Buckley | Foto: martin pacher / brutkasten

“Unser Ziel ist es, Menschen wieder mit dem Wald und der Natur zu verbinden. Hier im hektischen Davos ist ein solcher Ausgleich essenziell“, erklärte Tree.ly-Co-Founder Jodok Batlogg, während im Hintergrund das dumpfe Surren von Helikoptern zu hören war, die unermüdlich VIPs in den historischen Kurort einflogen.

Der Snowy Forest Lunch ermöglichte es den Teilnehmenden, mitten in einem von Tree.ly betreuten Projektwald innezuhalten und den unmittelbaren Nutzen solcher Initiativen hautnah zu erleben. „Das ist das Ökosystem, in dem wir leben. Es ist unsere Verantwortung, es besser zu hinterlassen, als wir es vorgefunden haben“, fügt Batlogg hinzu​​.

Jodok Batlogg | Foto: martin pacher / brutkasten

Waldprojekte als Kernkompetenz

Tree.ly hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Vorreiter im Bereich Waldschutz entwickelt. Wie Co-Founder Christian Lutz berichtet, konnte das Unternehmen 2024 beeindruckende Erfolge verzeichnen: „Wir haben große Projekte wie den Wienerwald gewonnen und unser Umsatz hat sich gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Für 2025 planen wir eine weitere Verdoppelung.“ Mit einem klaren Fokus auf regionale Projekte möchte sich das Unternehmen von internationalen Anbietern abheben, deren Qualität und Transparenz häufig infrage gestellt werden. „Unsere CO2-Zertifikate basieren auf streng geprüften und lokal umgesetzten Standards, die extern auditiert werden – beispielsweise vom TÜV“, erklärt Lutz (brutkasten berichtete über die TÜV-Zertifizierung).

Co-Founder Christian Lutz | Foto: martin pacher / brutkasten

Biodiversität als Schlüsselthema

Neben der CO2-Speicherung widmet sich Tree.ly zunehmend der Förderung der Biodiversität. “Rund 80 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten in Europa leben im Wald. Unser Ziel ist es, dieses Ökosystem zu stärken und seine Vielfalt zu sichern“, so Batlogg. Hierbei setzt das Startup auf etabliertes Tracking von Indikatoren wie dem Waldvogel-Index und dem Anteil an Totholz. Diese wissenschaftlich fundierten Methoden sollen langfristig nicht nur die Qualität der Wälder verbessern, sondern auch die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit regionaler Klimaschutzprojekte erhöhen​.

Der Snow Forest Lunch in Davos | Foto: martin pacher / brutkasten

Der Markt im Wandel

Der Markt für freiwillige CO2-Zertifikate, in dem Tree.ly tätig ist, steht vor großen Herausforderungen. Die wachsende Kritik an der Qualität vieler internationaler Projekte hat das Vertrauen in diese Instrumente belastet. “Es gab viel Betrug bei Credits aus der südlichen Hemisphäre. Unser Ansatz mit lokalen Projekten in Vorarlberg, Tirol oder Wien schafft Vertrauen“, erläutert Lutz. Zudem wird erwartet, dass regulatorische Änderungen wie die Einführung der CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) ab 2026 die Nachfrage nach transparenten und überprüfbaren Projekten weiter ankurbeln​​ wird.

Im Zusammenhang mit den Credits betonte Lutz, dass diese bei Tree.ly erst nach Erbringung der Leistung ausgeschüttet werden. Das bedeutet, dass die Finanzierung der Projekte an konkrete und nachweisbare Fortschritte gekoppelt ist, um Transparenz und Kontrolle über die Mittel zu gewährleisten. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Gelder zu 100 Prozent in die Projekte fließen, was Vertrauen bei den Käufer:innen schaffen soll.

Netzwerken mit Wirkung

Die Wahl des Weltwirtschaftsforums als Bühne für den Snowy Forest Lunch war kein Zufall. „Hier sind alle versammelt, die die Entscheidungskraft haben, wirklich etwas zu bewegen“, betont Batlogg. Das Event zog über 100 hochkarätige Teilnehmer:innen an, darunter Chief Sustainability Officers führender Unternehmen. Lutz sieht darin eine strategische Chance: „Was wir hier machen, ist Whale Hunting – wir versuchen, große Marken oder Unternehmen für uns zu gewinnen. Und es sieht gut aus, dass wir ein, zwei Deals abschließen können.”



Tipp der Redaktion:

Das Wiener Nachhaltigkeits-Startup Glacier hat beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum mit “Glacier AI” ein neues KI-Tool vorgestellt. brutkasten war vor Ort in Davos und hat auch Glacier-Gründer und CEO Andreas Tschas zum Interview getroffen.

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Gerhard und Ann-Kathrin Mayrhofer | Foto: LeaseMyBike

Das OÖ-Startup LeaseMyBike, das im Oktober 2021 von Gerhard Mayrhofer als Dienstradanbieter gegründet wurde, wird nun von der Green Mobility Holding (GMH) übernommen. Die Pinoma Holding, die Muttergesellschaft von LeaseMyBike, wird nun im Rahmen der Transaktion zu 100 Prozent übernommen.

LeaseMyBike bleibt als Marke bestehen

Unter der Pinoma Holding sind neben LeaseMyBike auch die hauseigene Versicherungsagentur Pinoma Protection sowie der Gebrauchtradhandel e-action gebündelt.

Mayrhofer ist fortan als Minderheitsgesellschafter an der Gesamtgruppe der Green Mobility Holding beteiligt und wird gemeinsam mit seiner Ehefrau Ann-Kathrin Mayrhofer die Geschäftsführung von LeaseMyBike weiterführen. LeaseMyBike wird als Marke bestehen bleiben, Mayrhofer soll dessen Marktposition in Österreich weiter ausbauen.

Zusammenschluss unterstützt Vorhaben

Gegründet wurde LeaseMyBike 2021 aus “dem Umfeld eines selbstständigen Fahrradhandels” heraus. Das Geschäftsmodell sollte lokale Identität sowie einen kundenorientierten Prozess vereinen, wie LeaseMyBike in einer Aussendung schreibt. “Der jetzige Zusammenschluss mit der Green Mobility Holding unterstützt das Vorhaben der langfristigen Marktführerschaft bei gleichzeitigem Aufrechterhalt der österreichischen Wurzeln”, so das Startup.

“Dieser Zusammenschluss bietet uns einen enormen Mehrwert für die Zukunft”, ergänzt Mayrhofer. “Im Verbund mit GMH können wir nicht nur unsere international tätigen Unternehmen noch besser bedienen, sondern unsere bekannte Wachstumsgeschwindigkeit auch auf die jüngsten Geschäftsfelder übertragen.”

Green Mobility Holding will Mehrwert schaffen

“Wir stehen bereits seit dem ersten Geschäftsjahr von LeaseMyBike in einem partnerschaftlichen Austausch auf Augenhöhe”, sagt Maximilian Acht, CEO der GMH. Die “gründergeführten Strukturen und der Innovationsgeist des Teams passen hervorragend zu unserer international expandierenden Firmengruppe”, heißt es in einer Aussendung des Käuferunternehmens.

Indes begrüße man in den kommenden Monaten grenzüberschreitende Zusammenarbeit, was “insbesondere für unsere Kunden und Partner erhebliche Mehrwerte schaffen” soll, so die GMH. Der Private Equity-Investor Rivean Capital übernahm zuletzt die Mehrheit an der Münchner Holding.

Internationalisierung im Fokus

Die Käufergruppe GMH sieht sich als technologiebasierte (E-)Bike-Leasing-Gruppe, die Unternehmen und deren Belegschaft Fahrrad-Leasing-Dienstleistungen anbietet. Mit seinem nun auch durch LeaseMyBike aufgestockten Markenportfolio will die GMH als “maßgeschneidertes Firmenradportal für die Auswahl von (E-)Bikes” sowie mit einem eigenen Servicenetzwerk auftreten. Die Münchner Holding hält außerdem die Firmen Company Bike, mein-dienstrad.de und o2o in ihrem Portfolio. Aktuell hat GMH ihren Hauptsitz in München und beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter:innen an über 10 Standorten.

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