28.03.2022

4 Tipps: So kommt man auch mit schlechten Vorgesetzten beruflich weiter

Schlechte Führungskräfte sind einer der häufigsten Gründe für den Jobwechsel. Doch man kann auch mit ihnen umgehen lernen.
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Schlechte Chef:innen lassen einen oft ratlos zurück. Doch es gibt Möglichkeiten, besser damit umzugehen
Schlechte Chef:innen lassen einen oft ratlos zurück. Doch es gibt Möglichkeiten, besser damit umzugehen | (c) Adobe Stock - sodawhiskey

Es gibt gute und schlechte Führungskräfte. Diese Erfahrung haben wohl die meisten schon persönlich gemacht. Und auch wenn oft andere Gründe vorgeschoben werden, weil man die Chefin oder den Chef ja auf persönlicher Ebene mag oder niemanden anschwärzen will, sind die schlechten Vorgesetzten de facto einer der häufigsten Kündigungsgründe – wenn nicht der häufigste. Studien, in denen nicht bewusst um den heißen Brei herumgefragt wird, um bessere HR-Strategien an fluktuationsgeplagte schlechte Führungskräfte verkaufen zu können, kommen immer wieder zu diesem Ergebnis.

Es gibt (laut Gartner) einen besten Chef-Typ

Wie sich gute und schlechte Chef:innen unterscheiden lassen, ist Gegenstand unglaublich vieler mehr oder weniger fundierter Ausführungen. Relativ viel Aufwand betrieb Beratungsriese Gartner in einer Einteilung in vier Chef-Typen – der brutkasten stellte diese kürzlich vor. Mehrere Tausend Führungskräfte und Mitarbeiter:innen wurden in die Studie einbezogen. Am Ende stand eine klare Aussage: Ein Chef-Typ ist besser. Und zwar der “Connector”.

Dieser gibt laut Gartner konkretes Feedback im eigenen Fachgebiet, bringt die Mitarbeiter:innen aber sonst mit anderen im Team oder im Unternehmen zusammen, die besser geeignet sind, beim aktuellen Thema zu helfen. Der “Connector” sei so den anderen Chef-Typen überlegen, die sich etwa allwissend geben (weil sie keine Schwäche zeigen wollen), oder im Gegenteil sämtliche Verantwortung den Mitarbeiter:innen übertragen und immer nur positives Feedback geben.

Was, wenn man keinen “Connector” erwischt hat?

Doch wie kann man als Mitarbeiter:in mit diesen schlechten Vorgesetzten umgehen? Gartner Vice President Sari Wilde hat in einem Gastbeitrag beim US-Medienhaus CNBC vier Tipps dafür:

1. Feedback noch einmal klären und ordnen, um zu verstehen, was wirklich wichtig ist

“Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie zu viel Feedback erhalten, was bei ‘Always On’-Managern häufig der Fall ist, verwandeln Sie deren Notizen in eine nach Prioritäten geordnete To-Do-Liste”, empfiehlt Wilde. Diese Liste soll mit dem/der Vorgesetzten dann noch einmal rückbestätigt werden, um sicherzustellen, dass man die Energie auf die richtigen Punkte konzentriert.

2. Karrierewünsche klar kommunizieren

“Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten direkt über die Bereiche und Skills, die Sie weiterentwickeln möchten”, schreibt die Expertin, “Wenn es eine Gelegenheit gibt, die Sie gerne wahrnehmen würden, scheuen Sie sich nicht, das anzusprechen”.

3. Eigene Verbindungen aufbauen

“Finden Sie heraus, wo die Kompetenzen Ihres Vorgesetzten liegen und wo er Schwachstellen hat”, so Wilde. Dann solle man sich um Feedback in jenen Bereichen bemühen, in denen die Führungskraft gut ist. “Nutzen Sie daneben Ihr eigenes Netzwerk, um alternative Sichtweisen und Ratschläge einzuholen”, meint die Expertin.

4. Projekte mit “Connectors” starten

“Der beste Weg, sich beruflich weiterzuentwickeln, besteht darin, interessante und vielfältige Projekte und Aufgaben zu übernehmen. Suchen Sie nach Möglichkeiten, mit Connectors zusammenzuarbeiten, auch wenn diese nicht Ihr direkter Vorgesetzter sind”, empfiehlt Wilde.

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Ana Simic gründet Beratungsunternehmen Propeller (c) Ana Simic

In der österreichischen KI-Szene ist der Name Ana Simic nicht mehr wegzudenken. Ihre berufliche Expertise sammelte sie über mehrere Jahre hinweg bei Henkel, bwin und A1. Bis zum Ende des vergangenen Jahres leitete Simic die Wiener Digitalagentur Engage (brutkasten berichtete).

Mit Anfang 2025 verkündete Simic die Neugründung ihres Beratungsunternehmens Propeller-AI Consultancy, mit welchem sie sich auf das persönliche KI- und Digitalisierungs-Coaching auf Führungsebene spezialisiert. Brutkasten hat exklusiv mit Ana Simic über ihr Unternehmen und über ihren Schritt in die Selbstständigkeit gesprochen.

Ana Simic: “Innovationsgen war immer dabei”

Wenn Ana Simic ihre berufliche Laufbahn Revue passiert, sieht sie sich einerseits in einer klassischen Rolle. Anderseits erkennt sie jedoch ihre Entwicklung hin zur selbstständigen Unternehmerin: “Ich war über 20 Jahre lang ein klassisches Corporate-Kind. Heute erkenne ich aber, dass ich unternehmerisch immer out of the box denken wollte. Ich habe viele Initiativen gestartet, die immer ein bisschen außerhalb des Spielradius waren”, erzählt die heutige Unternehmerin.

Dabei erwähnt Simic Projekte, die sie dank ihrer starken Eigeninitiativen umsetzen konnte, wie beispielsweise das A1-Frauen-Netzwerk. Mit dem Thema der selbstständigen Unternehmensgründung setzte sie sich erst im vergangenen Jahr intensiv auseinander. Simic sagt: “Ich war die letzten drei Jahre in der Daten- und KI-Beratung unterwegs. Und dann habe ich zwei Beratungsunternehmen geleitet, die mir zeigten, was es bedeutet, ein Unternehmen zu führen.”

Für Simic fiel die Entscheidung zur Selbstständigkeit in ihrer Zeit bei Engage. Für ihre Leidenschaft der AI-Themen, dem Enablement der Führungskräfte und für die eigentliche Strategiearbeit brauchte sie mehr Raum. Auf einen Gedanken folgte der nächste und mit dem Potenzial der KI, wagte Simic den Schritt ins selbstständige Unternehmertum. “Es war eine bewusste Entscheidung, wie ich leben und arbeiten will. Ich glaube, dass ich mir das vor drei, vier, fünf, Jahren nicht getraut hätte, weil die technischen Möglichkeiten noch nicht da waren. Vielleicht hilft mir die KI heute sogar dabei, dass ich das erste Ein-Personen-Unicorn werde”, scherzt Simic.

“Ein Propeller hebt ab”

Den Namen Propeller hat Simic gewählt, weil: “Ein Propeller hebt ab. Ich glaube, dass auch die KI mit uns Menschen abhebt und die Innovation vorantreiben kann. Das ist doch eine sehr schöne Metapher.”

Die Idee hinter Propeller sieht sie in den mittlerweile bewährten KI-Tools. Denn diese können nur durch persönliches Coaching und Strategiearbeit zielgerichtet unterstützen, damit ein KI-Erfolg auch möglich wird. Durch ihre jahrelange Expertise konnte Simic oft beobachten, wie schwer der eigentliche Sprung von einer Idee in die tatsächliche Umsetzung ist. Und wie schwer der Sprung der tatsächlichen Umsetzung in die eigentliche Skalierung ist.

Simic sagt: “Rund 80 Prozent der KI-Projekte skalieren nicht. Der Grund liegt im Leadership, weil man mit wahnsinnig viel Ungewissheit konfrontiert ist und dadurch das Thema delegiert. Die KI verändert die Art, wie wir arbeiten grundlegend, das kann man nicht delegieren. Hier muss sich Leadership mehr engagieren, dann kann man dieses Thema rational lösen. Einerseits eine Strategie-Umsetzung beauftragen, andererseits auch emotional an die Sache gehen.”

KI braucht Emotionen

Mit Propeller möchte Simic eine Lücke schließen. Sie bezweifelt, dass rationale Tools alleine in Zukunft ausreichen. Sie verlässt sich auf ihre jahrelange Erfahrung als Coach: “Ich habe mit einem C-Level-Manager eines Industrieunternehmens mehrere Stunden im Einzelcoaching verbracht. Dabei habe ich gesehen, wie diese Person, die sich dann mit dem Thema emotional, Hands-on und mit einem persönlich zugeschnittenen Zugang auseinandergesetzt hat, aufgeblüht ist.”

Bei einem Überangebot an KI im Business-Umfeld fehlte es Simic bisher am persönlichen, ehrlichen Zugang. “Ich helfe dir als Mensch, als Führungskraft, die notwendigen Schritte zu machen, damit du dein Unternehmen nach vorne bringst, ohne dass ich jetzt versuche, dir ein technisches Projekt zu verkaufen”, sagt Simic und betont dabei, die Abkopplung vom Coaching mit eigentlichem Verkaufshintergrund.

Propeller: Raum für Ideen

In der Selbstständigkeit sieht Simic nun vor allem Freiheit für ihre Ideen, welche sie in den nächsten Jahren realisieren kann. “Ich habe alle drei Tage eine neue Idee. Jetzt habe ich da die Plattform für mich. Es gibt niemanden, dem ich das rechtfertigen muss”, sagt Simic über die Selbstständigkeit.

Sie sieht mit Propeller eine Plattform, in der sie neue Businessmodelle ausprobieren kann. Ihr Netzwerk und ihren Kundenstamm behält die KI-Expertin, was den Vorteil hat, sich die kritische Frage der Finanzierung gar nicht stellen zu müssen.

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