20.01.2021

testFRWD: Wiener DYI-Gurgeltest Startup expandiert global und geht auf Investorensuche

Das Wiener Startup testFRWD hat sich mit seinen DIY-PCR-Testkits, die in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen LEAD Horizion auf den Markt gebracht werden, zum Ziel gesetzt, sogenannte "Risk-Controlled-Spaces" für die Tourismus- und Eventbranche zu schaffen. Das erst im Sommer 2020 gegründete Startup plant nun den internationalen Rollout. Im Interview mit dem brutkasten spricht Gründer Hennes Weiss, wie dies gelingen soll und welche Erfolge er bereits zu verzeichnen hat.
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Das Gründer-Duo Veit-Ander Aichbichler und Hennes Weiss (v.l.n.r.) | (c) testFRWD

Die beiden Gründer Hennes Weiss und Veit-Ander Aichbichler des Wiener Startups testFRWD bieten gemeinsam mit dem Partnerunternehmen LEAD Horizion rund um den österreichischen Virologen Christoph Steininger das weltweit erste Do-it-yourself PCR Testkit an. Das erst im Sommer 2020 gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, “Risk-Controlled-Spaces” für die Tourismus- und Eventbranche zu schaffen. testFRWD entwickelte dafür ein Sicherheitskonzept, das auf einer datenschutzkonformen QR-Code-Einlasskontrolle aufbaut – der brutkasten berichtete.

Nach dem Start im vergangen Sommer möchte testFRWD das Sicherheitskonzept nun global ausrollen und eine weltweite Sicherheitsmarke schaffen. Aktuell steht das Startup dafür in Kontakt mit zahlreichen Regierungsvertretern, Großveranstaltern von Sportevents und Airlines.

Im Interview mit dem brutkasten spricht Hennes Weiss, wie er die Geschäftsidee skalieren und ein Team aufbauen möchte. Zudem erläutert er, dass er momentan auf Investorensuche ist, um den internationalen Rollout zu finanzieren.


Ihr wollt mit testFRWD und den DIY-Testskits eine globale Sicherheitsmarke rund um sogenannte “Risk-Controlled-Spaces” für die Bereiche Tourismus, Sport, Musik und Kultur schaffen: Wie läuft aktuell der internationale Rollout von testFRWD an? 

Im Moment stehen wir in Kontakt mit mehreren Regierungen, um unsere Distributionskanäle aufzubauen. Zu den Ländern zählen derzeit (neben Österreich) unter anderem Deutschland, Portugal, Spanien, Ägypten oder Kuwait. In den eben genannten Ländern stehen wir kurz vor der Lizensierung und sind zuversichtlich, das Produkt schnell auf den Markt zu bringen. Trotz der Coronakrise und dem Drang schnell zu handeln, bedarf es das Durchgehen vieler Instanzen und somit gewisser Vorlaufzeiten. Bei den DIY-PCR-Testkits handelt es sich schließlich um keinen Schokoriegel Import/Export, sondern um ein Gesundheitsprodukt zur Bekämpfung der Pandemie. Wenn man in neue Märkte eintritt, müssen die zuständigen Ministerien die Validierung das Produkt freigeben.

Welche konkreten Erfolge habt ihr in anderen Ländern bereits vorzuweisen? 

Wir haben in einigen Ländern bereits Riesenfortschritte gemacht. Ägypten beispielsweise plant unser Produkt in seine nationale Massentest-Strategie einzubinden. Sogar der ägyptische Staatspräsident hat das Testkit im Staatsfernsehen angekündigt. Wenn es klappt, reden wir von großen Stückzahlen mit dem Ziel auch den Tourismus so schnell wie möglich wieder anzukurbeln.

Neben weiteren Gesprächen mit potentiellen JV Partnern für UK, USA, Canada, Mexico, Middle East und Asien sind wir zudem in der Event- und Tourismusbranche in zahlreichen Verhandlungen mit Big Playern. Dazu zählen beispielsweise nationale Fußball-Ligen aber auch Airlines. Ganz aktuell haben wir über unserem Sport-JV Partner auch dem IOC Komitee für Olympia Japan als auch der UEFA für die Fußball EURO 2021 ein Konzept vorgelegt. Damit unsere Lösung auch logistisch umsetzbar ist, bauen wir zudem das Netzwerk an lokalen Labor-Partnern auf. Nur so können wir künftig die benötigten Test-Kapazitäten gewährleisten. 

Wie viele Test-Kapazitäten habt ihr derzeit pro Tag und wie sieht aktuell die Preisgestaltung aus? 

In Österreich, Spanien und Deutschland hätten wir für Großevents mit dem bestehenden Partnernetzwerk sofort Zugriff auf 30.000 Test Kapazitäten pro Tag und bei den Preisen liegen wir bei ca. 25,- Euro (Testkit inkl. App & Laborauswertung). Das ist weltweit einzigartig.

Wie wollt ihr die Test-Kapazitäten weiter ausbauen, um eure Geschäftsidee und die Distributions-Marke international zu skalieren? 

Als eine “Zwei-Mann-Show” stoßen mein Partner Veit-Ander Aichbichler und ich gerade an die Grenzen des Machbaren. Um schneller skalieren zu können und gleichzeitig die große internationale Nachfrage bedienen zu können, brauchen wir aktuell ein kurzfristiges Funding. Mit diesem Funding wollen wir in einem ersten Schritt ein Team von 10 bis 15 Leute aufbauen. Aktuell haben wir ein Investoren-Angebot aus den USA, das allerdings an eine Zulassung des Test-Kits durch die U.S. Food and Drug Administration gekoppelt ist. Die Zulassung durch die FDA ist allerdings ein langwieriges Verfahren. 

Welche Mitarbeiter sucht ihr konkret, um euer Team aufzubauen? 

Neben Channel Manager im jeweiligen Land (für Spanien/Portugal & Middle East haben wir da schon 2 Personen) geht es vorranging um ein IT-Team inklusive Reisefreudigkeit und Sales-Representatives für die Subbereiche Retail und Events bei uns hier im Wien Office.

Welche Mitbewerber gibt es am Markt und habt ihr eure Test-Kit patentieren lassen?

Zum Verständnis: Der von der WHO im Zusammenhang mit Covid-19 empfohlene Gurgelprozess kann an sich nicht patentiert werden. Das Patent beruht auf der Kombination aus do-it-yourself PCR Testkit, AI-gestützter Identifikations-Prozess mit dem entsprechend notwendigen Packaging. Dies ist die Basis für die anschließende QR-Code-Einlasskontrolle. Das Verfahren ermöglicht eine Selbstanwendung vor laufender Kamera per App ohne medizinisches Personal. In nur drei Minuten kann ein Test zu Hause durchgeführt werden, um anschließend laut internationalem Regierungskonsens Grenzen zu überschreiten, ein Flugzeug zu betreten oder in weiterer Folge ein Event zu besuchen. Gemeinsam mit unserem Partner Lead Horizion, der für uns den Test herstellt, sind wir weltweit der einzige Anbieter dieser Gesamtlösung.

Ihr habt ein Konzeptpapier namens “Revive the City” zur schrittweisen Öffnung der Tourismus & Eventbranche vorgelegt. Dabei handelt es laut euch um das “weltweit erstes “100% Covid-tested” Programm-Festival für Kunst, Kultur & Sport. Was wollt ihr mit dem Festival bezwecken? 

Kulturelle Spielstätten und Clubs sowie deren etablierte Programm Partner inklusive Zulieferer sind am härtesten betroffen und stehen unmittelbar vor der Pleite und wissen nicht, wie sie die nächsten Monate finanziell überleben sollen. Die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung sind wichtig, zögern allerdings die finanziellen Probleme der Betriebe eher hinaus ohne nachhaltige Wirkung. 

Mit unserem Konzept, das auf die sicheren PCR-Tests setzt, wollen wir “Safe Spaces” schaffen, die ein schrittweises Hochfahren der Branche ermöglicht. Mit den “Eintrittstests” auf PCR-Basis schaffen wir ein Sicherheitslevel, welches das Tragen von Masken und Social Distancing – je nach Pandemie Status – nicht mehr zwingend erfordert. Mit der aktuellen Test-Strategie der Bundesregierung und den Antigentest, die derzeit bei den Massentests zur Anwendung kommen, kann dies nicht entsprechend gewährleistet werden. Stichwort: Superspreader Event.

Warum ist das so? Die Genauigkeit bei den Antigentest reicht im Vergleich zu den PCR-Tests nicht aus. Es gibt wissenschaftliche Daten, die belegen, dass diese Tests nur eine Genauigkeit von rund 75 Prozent haben. Somit ist jeder vierte Test potentiell false-negative/-positve, d.h. nicht aussagekräftig genug. Zudem können nur Personen mit einer hohen Viruslast herausgefiltert werden. Für Indoor- und Großevents eigenen sich diese Tests daher nicht, da das Risiko für die Besucher zu groß ist. 

Wer kann bei dem Festival mitmachen? 

Mitmachen kann grundsätzlich jede Location, welche die Kriterien und Rahmenbedingungen erfüllt und sich gegenüber der Behörde zur Umsetzung verpflichtet. Wichtig sind dabei die lückenlosen Einlasskontrollen, die wir über unser Sicherheitskonzept inklusive dem QR-Code gewährleisten. Der Plan wäre, das ganze unter der Safety-Trust-Dachmarke „Revive-the-City“ in Wien als Pilot an einem Weekend umzusetzen, unter Einbindung mehrerer betroffener Zielgruppen, wie z.B. Theater/Oper, Open-Air Sportevents und Nacht-Gastronomie. Die genauen automatisierten Vorgaben dazu sollten von oben (Gesundheitsministerium) in Anlehnung an die Ampelfarbe über die lokalen Magistrats-Behörden (Ausstellung Eventgenehmigung) vorgegeben werden. Das Programm wird über ein Organisationsteam gebündelt und als Weekend-Festival oder Kulturwoche beworben. Bei Erfolg kann man es auf mehrere Städte und Bundesländer ausweiten und im best-case über den ganzen Sommer durchgehend laufen lassen, bis die Pandemie zu Ende ist. 

Wie weit steht ihr mit der dazugehörigen APP und welche Anforderungen bedarf diese? 

Der notwendige erste Teil, um den DIY-Testprozess überhaupt starten zu können ist schon seit vielen Monaten erfolgreich über unseren Partner Lead Horizon, gemeinsam mit Bipa als Vertriebsstelle praxiserprobt in der Anwendung. Wir docken an diesem Prozess an und liefern über die testFRWD Web-App die notwendige User-Ability inkl. Einlass-QR-Code Kontrolle und Dashboard für die Veranstalter. Ergänzt wird das ganze mit einem „Safe Space City Guide“ und direkt Anbindung mit Ticket-Preseller des jeweiligen Partners. Der ganze Prozess ist Datenschutz konform, d.h. alle Daten sind anonymisiert und werden nach 14 Tagen gelöscht.


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The team around Redeem Solar Technologies Co-Founder Florian Ehrlich-Sommer benefited from the aws First International Incubator

Austria is increasingly positioning itself as an international hub for innovative entrepreneurs. A significant contributor to this development is the aws First Incubator, which will kick off a new round with a special focus call for international founders in spring 2025. This program, run by the Austria Wirtschaftsservice (aws), is designed for startup founders and founding teams, and students who want to establish a startup in Austria or have recently done so.

The aws First Incubator offers a combination of financial support, targeted mentoring, and a dynamic network – a package that helps international founders integrate into Austria’s vibrant startup ecosystem.

Financial Support for Early-Stage Startups

Financial barriers are among the biggest challenges for early-stage founders. The aws First Incubator addresses this by providing monthly personnel cost subsidies and grants for project, rental, and travel expenses. This financial support allows founders to focus fully on developing their business ideas.

However, the program goes beyond financial aid. It offers a comprehensive package of workshops, project-specific mentoring, and specialized coaching sessions. These resources ensure that startups receive not only financial support but also strategic and operational guidance.

Knowledge Transfer Through Practical Workshops

The program’s workshops deliver targeted knowledge on topics critical to startups, such as business model development, marketing strategies, patent law, and funding planning. The practical approach ensures that the content is directly tailored to the needs of the founders.

A key highlight of the program is the direct access to experts and mentors who share their years of experience in the startup and business world. This individualized support helps participants overcome specific challenges and refine their business ideas.

Success Story: Redeem Solar Technologies

An example of the program’s success is the startup Redeem Solar Technologies. Founded by Florian Ehrlich-Sommer (COO) and his international team, the company develops photocatalytic reactors for sustainable hydrogen production. Ehrlich-Sommer explains how the program helped his team sharpen their vision and gain new perspectives: “Interacting with founders from different industries and countries gave us fresh perspectives and helped refine our business model. As engineers, we tend to communicate in technical language. Through the program, we learned to present our idea clearly and understandably.”

The international team of Redeem Solar Technologies | (c) Redeem Solar Technologies

Redeem Solar Technologies uses light energy to enable chemical reactions, in order to produce hydrogen in an environmentally friendly way. The startup’s solutions are particularly relevant to the pharmaceutical and fine chemicals industries. Through the aws program, the team not only secured financial support but also made valuable connections in the Austrian startup scene.

Interdisciplinary and International Exchange

One of the most significant benefits of the aws First Incubator’s special international call is the interdisciplinary and international exchange. The participating teams come from various industries – from software startups to sustainability technologies and innovative food products. This diversity allows founders to gain insights beyond their own fields and learn from each other.

Ehrlich-Sommer highlights this exchange as a critical factor: “It was fascinating to talk to founders developing completely different solutions. This helped us question and improve our own approaches.”​

Program Structure

The program lasts up to 12 months and includes regular workshops and coaching sessions. Participants meet in Vienna to attend these sessions and learn from experts. Teams rooted outside the city will need to commute to attend the program. This, however, is far worth the effort, as co-founder Ehrlich-Sommer emphasizes: “Being in Vienna helped us get to know the local startup scene and establish valuable connections.”

An essential part of the program is the intensive selection process. During this phase, founders work with mentors and experts to refine their ideas and prepare for the program. This preparation is crucial for consecutive success.

Austria as a Startup Hub for International Founders

The aws First Incubator plays a significant role in positioning Austria as an attractive destination for international founders. The combination of financial support, targeted knowledge transfer, and a dynamic network creates optimal conditions for innovative business ideas.

The program not only supports the individual development of participating startups but also strengthens Austria’s startup ecosystem as a whole. International founders bring new impulses, ideas, and perspectives to Austria, helping to enhance the country’s innovation potential.

Applications for 2025

The next round of the aws First Incubator’s international call starts in spring 2025. Founders with an international team who want to establish their startup in Austria or have recently done so should not miss this opportunity. Applications will soon be open – a chance that could be a crucial step for a startup’s future.

For more information and application details, visit the official aws First Incubator website.


* Der Beitrag entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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