01.08.2017

Julian Hosp von TenX: “Zu viele Fälle, wo Token Sales missbraucht werden”

Interview. Julian Hosp bietet mit seinem in Singapur ansässigen Startup TenX eine Debit-Card für Kryptowährungen. Kürzlich konnte TenX mit einem Token Sale 80 Mio Dollar Kapital aufstellen.
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(c) Julian Hosp

Mitte Juli sorgten der Tiroler Founder Julian Hosp und seine drei Co-Founder mit ihrem in Singapur ansässigen Startup TenX für Aufsehen. Bei einem ICO (initial coin offering) – Hosp bevorzugt in seinem Fall den Begriff Token Sale – nahm TenX Kryptowährungen im Gegenwert von rund 80 Millionen US-Dollar auf. Die Käufer erhielten dafür den Token PAY. TenX finanziert damit sein Produkt – eine allgemein akzeptierte Debit-Card, auf die Kryptowährungen geladen werden können. Im Interview erklärt Julian Hosp dem Brutkasten, wie das System von TenX funktioniert, was er über einen ICO in Österreich denkt, für wen sich ein ICO oder Token Sale auszahlt und wie er mit dem Bitcoin-Hard Fork umgeht.

+++ Brutkasten Primetime: Kryptowährungen im Realitätscheck +++

TenX bietet eine Debit-Card an, mit der man mit Kryptowährungen zahlen kann. Wie funktioniert das genau?

Wir haben eine App. Die ist jetzt gerade noch nur für Android verfügbar, geht aber noch diese Woche als Web-App raus und noch im August für iOS. Die App lädt man herunter, registriert sich und kann dann dort eine Debit-Card bestellen. Dafür zahlt man einmalig 15 Dollar, sonst gibt es keine Gebühren. Man bekommt die Karte dann zugeschickt und kann Kryptowährungen raufladen. Das geht mit Bitcoin, Ethereum, Dash und erc20 Token. Die kann man dann weltweit online und offline nutzen und wir bieten dabei immer den besten verfügbaren Kurs.

Habt ihr dazu eine Kooperation mit einem der großen Kreditkarten-Anbieter? Wird die Karte überall akzeptiert?

Ja, wir haben einen Kooperationsvertrag mit einem Issuing-Partner. Dadurch funktioniert die Karte ganz normal über das Kartennetzwerk. Für den Nutzer funktioniert das dann komplett reibungslos. Es ist wie jede andere Debit-Card und das Geschäft merkt den Unterschied gar nicht. Die Karte ist aber nicht gebrandet. Das kann man sich vielleicht schwer vorstellen, wenn man es noch nicht gesehen hat. Jedenfalls: Wo die Karte akzeptiert wird ist überhaupt kein Thema für uns – das geht wirklich überall problemlos.

Ihr habt vor kurzem einen ICO (Initial Coin Offering) durchgeführt. Kryptowährungen im Gegenwert von 80 Millionen US-Dollar sind hereingekommen. Wie funktioniert das rechtlich?

Unsere Firma TenX ist in Singapur registriert. Mit dem Token, bzw. der Token-Issuing-Stelle verhält es sich ein bisschen komplexer. Da ist es sinnvoller nicht ein Land heranzunehmen, sondern den Vorgang zu dezentralisieren, sodass er auch rechtlich wirklich sauber ist.

Im September wird es von byte heroes den ersten ICO nach österreichischem Recht geben. Ist das also aus deiner Sicht gewagt?

Ich bin kein Jurist und hab nicht den genauen Überblick über das österreichische Recht in dem Fall. Wir wurden jedenfalls klar beraten, den ICO nicht auf einen Ort zu fixieren. Wir haben uns da von einer sehr erfahrenen Firma aus Singapur beraten lassen, die mit uns eine sehr smarte Lösung ausgearbeitet hat. Wir haben auch bestimmte Orte ausgenommen, etwa die USA und Singapur. Das hat übrigens bei einigen Leuten für Stirnrunzeln gesorgt, dass wir das eigene Land ausgenommen haben. Aber es war eben in dem Fall nicht das eigene Land. Das ist alles ein komplexes Konstrukt, durch das alles verteilt ist. Das führt dann aber eben dazu, dass unser ICO zu einer Million Prozent niet- und nagelfest ist.

“Ich würde ich mich ohnehin nicht trauen, es als allererster im Land zu versuchen.”

Ich persönlich würde mich nicht trauen, aus einem einzelnen Land heraus, das ganz klare Regularien festlegt, einen Token Sale zu machen. Nicht in Österreich und nicht in Deutschland. Ich denke, da passieren leicht Fehler und plötzlich muss man eine riesige Strafe zahlen, weil man etwa das Prospekt-Recht verletzt. Mich wundert es also ein wenig, dass das ein Startup in Österreich macht. Weil es ist in der Blockchain-Welt nichts leichter, als das Ganze dezentral zu machen. Es ist eben das Eine, die Firma in Österreich zu haben, aber von wo aus man den Token Sale macht ist eine andere Sache. Außerdem würde ich mich ohnehin nicht trauen, es als allererster im Land zu versuchen (lacht).

+++ byte heroes: Erster komplett österreichischer ICO noch im September +++

Zurück zu eurem ICO. Wie werden die Anleger von eurem Token PAY profitieren?

Es war bei uns eigentlich kein ICO sondern ein Token Sale. Wir haben das klar definiert. Es funktioniert wie bei Kickstarter oder Indiegogo: Du kaufst bei uns unser Produkt. Wir haben eine bestimmte Stückzahl davon, dafür bekommen wir von dir Geld und können dann in die Produktion gehen. Du hast kein Gewinnversprechen. Du hast einfach den Gegenwert von dem was du gekauft hast in dem Token. Nicht mehr und nicht weniger. Es sind bei uns also keine Anleger oder Investoren, sondern einfach Käufer. Wir haben auch klar kommuniziert: Man kauft unseren Token, um die Firma zu unterstützen. Man kauft ihn nicht, um sich zu bereichern. Ein Incentive, den wir ausgeben, ist ein kleiner Profit-Share. Die Token Holder bekommen zusammen einen halben Prozent der Umsätze von TenX, gleichmäßig verteilt. Das haben wir noch nicht ausgeschüttet. Es dauert noch ein wenig, bis sich soviel ansammelt, dass es für die Leute relevant ist. Wir haben erst ein paar tausend Nutzer. Das sind noch keine Unsummen. Das ist auch nur ein kleines Dankeschön von unserer Seite.

Allgemein gefragt: Für wen bietet sich ein ICO oder Token Sale an?

Was ich besonders interessant finde ist, wenn man ein bestehendes Produkt hat, einen bestehenden Service, der nicht im Kryptobereich ist und es durch einen Token Sale vielleicht schafft, eine Verbindung herzustellen. So etwas kann extrem spannend sein. Ein Beispiel: Ein Freund von mir in Spanien hat ein Nicht-Krypto-Unternehmen. Es ist sogar ein normales Geschäft mit Wänden und einer Tür. Er will das jetzt über einen Token Sale skalieren und damit ein Franchise-Modell aufbauen. Ich glaube, dass auch er einen unglaublich erfolgreichen Token Sale machen kann. Weil er hat Kunden, er hat ein Produkt und er hat Erfahrung. Das ist alles nachvollziehbar. Das Business gibt es schon seit vier Jahren und man sieht genau, was es kann. Generell denke ich, vor allem in einem Bereich, wo es sehr schwer ist, zusätzliches Kapital zu bekommen, kann sich ein Token Sale extrem auszahlen.

“Wenn einer kommt, der eigentlich noch keine Ahnung hat und dann zehn Millionen einsammeln will, um das Risiko auf 5000 andere Leute abzuwälzen, dann ist das schon sehr fragwürdig.”

Was ich hingegen total gefährlich und so “dotcom-bubbly” finde, ist wenn Leute einfach beschließen: Lass uns zehn Millionen einsammeln und dann sehen wir weiter. Oder überhaupt absichtlich Abzocke betreiben. Ich hoffe, dass da zukünftig auch rechtliche Konsequenzen folgen werden. Es können natürlich immer Fehler passieren und man soll nicht dafür bestraft werden, wenn man es ehrlich versucht hat. Es kommt halt auch da, wie bei jedem Investment, auf den Business-Plan, auf den Track-Record an. Wenn einer kommt, der eigentlich noch keine Ahnung hat und dann zehn Millionen einsammeln will, um das Risiko auf 5000 andere Leute abzuwälzen, dann ist das schon sehr fragwürdig. Ich hoffe, dass Projekte, die so auftreten auf Dauer einfach kein Funding bekommen. Dass es so wird wie auf Kickstarter und Indiegogo und sie einfach nichts verkaufen. Damit könnte auch eine Bubble verhindert werden.

Wie kann man sich so eine gezielte Abzocke vorstellen?

Das könnte so ablaufen: Da gibt es ein Projekt, das kein Produkt und keine Kunden hat. Dann kommt ein großer Investor und bietet einen Deal an: “Ich bekomme von euch zehn Prozent aller Tokens kostenlos. Dafür helfe ich euch, den Sale extrem zu pushen. Ich stelle meinen Namen dahinter.” Dann wird er seine Tokens als erster gleich wieder los. Sie sammeln 50 Millionen Dollar ein und sagen dann: “Hinter uns die Sintflut”. Diese Geschichte ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Ich weiß leider aus erster Hand, dass so etwas passiert. Das kann das Image der Token Sales generell schädigen, obwohl sie eigentlich eine Großartige Möglichkeit sind. Daher sollte es auch im Blockchain-Bereich gesetzliche Reglements geben. in diesem Fall bin ich klar für Regularien. Derzeit gibt es jedenfalls viel zu viele Fälle, wo Token Sales missbraucht werden. Man muss sich nur ansehen, wie viele Token Sales es von Firmen gibt, die ein funktionierendes Produkt haben. Das kann man auf einer Hand abzählen. Das ist schockierend.

Themenwechsel: Heute fand die Aufspaltung in Bitcoin und Bitcoin Cash statt. Was ist da genau passiert?

Ursprünglich ging es um die Blockgröße. Darum, wie viele Transaktionen pro Minute zugelassen werden. Die Diskussion gibt es seit über einem Jahr und am ersten August gab es jetzt einmal eine Deadline. Da haben sich die User zusammengetan und beschlossen: Wenn die Miner keine Einigung erzielen, machen wir einen “User Activated Soft Fork”, also eine von den Nutzern ausgehende Gabelung von Bitcoin, die aber ein Update und keine tatsächliche Spaltung darstellt. Dadurch sollten die Miner gezwungen werden, die Blockgröße zu adaptieren und das ganze System zu verbessern. Das Update, das dafür verwendet wurde heißt “segwit” – “segregated witness”. Dadurch werden nicht per se die Blöcke größer, sondern die Verpackung der Transaktionen wird effizienter. Das ist zwar eine temporäre Lösung, aber es ist zumindest eine Lösung.

“Bitcoin Cash wird Bitcoin zu höheren Standards zwingen.”

Im Vorhinein haben sich dann auch die Wogen geglättet. Es haben dann alle übereingestimmt und es war alles sauber. Dann gab es aber vor zehn Tagen einen wohl auch Bitcoin-politisch motivierten Aufruf. Da hat eine Gruppe, in der viele chinesische Miner vertreten sind, klar gemacht, dass sie es überhaupt nicht so will. Sie wollen acht mal so große Blöcke. Sie wollen sich komplett abspalten und auch das “Core Team”, das es von Beginn an gab, loswerden. Sie haben beschlossen, einen “User Activated Hard Fork” durchzuführen. Im Gegensatz zu einem “Soft Fork”, das wie gesagt eher einfach ein Update ist, ist das eine komplette, aggressive Spaltung. Es gibt also seit heute (1. August) Nachmittag “B Cash” bzw. “Bitcoin Cash”.

Ich war da am Anfang sehr skeptisch. Heute stehe ich dem aber sehr positiv gegenüber. Ich glaube, dass Bitcoin Cash eine Daseinsberechtigung hat. Als Ex-Profisportler liebe ich einfach den Wettbewerb. Weil er bringt die Teilnehmer immer dazu, das Beste aus sich herauszuholen und sich zu höheren Standards zu pushen. Und auch wenn Bitcoin Cash wahrscheinlich nicht alles schaffen wird, was die Gruppe sich vorgenommen hat, weil es eigentlich keine wirkliche Neuerung zu Bitcoin ist, wird es jedenfalls Bitcoin zu höheren Standards zwingen.

+++ Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin +++

Heißt das, du entscheidest dich nicht für eines von den beiden, sondern hältst beides?

Genau. In dem Moment, wo der Fork passiert, hat man ja, wenn man einen Bitcoin hält, dann einen Coin auf der einen und einen Coin auf der anderen Chain. Das heißt, automatisch hat man einmal beide – der ursprüngliche Wert teilt sich auf. Ich werde dann nicht sofort das Bitcoin Cash verkaufen. Denn ich glaube, dass da genug Unterstützung – auch von politischer Seite – dahinter ist. Und meistens ist es bei einem Fork so, dass wenn ein Coin verliert, er an den anderen verliert. Die Leute springen also in den jeweils anderen, wenn sie aus dem einen aussteigen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie auf etwas ganz anderes wechseln.

“Ethereum Classic war mein erster Fork und ich war einfach zu verunsichert. Heute lass ich mich von reddit und Social Media nicht mehr so beeindrucken.”

Bei Ethereum haben wir das letztes Jahr so erlebt. Da habe ich viel daraus gelernt. Ich habe den Fehler gemacht, dass ich an den Fork, an Ethereum Classic, nicht geglaubt habe. Ich habe schnell verkauft und noch gedacht, dass ich einen super Deal gemacht habe. Aber eigentlich hätte ich es ein paar Monate länger halten müssen, dann hätte ich einen wirklichen Gewinn gemacht. Das war mein erster Fork und ich war einfach zu verunsichert. Heute lass ich mich von reddit und Social Media nicht mehr so beeindrucken. Jeder kann seine Meinung haben. Aber ich glaube halt aus wirtschaftlicher Sicht, dass da durchaus Substanz dahinter ist.

Würdest du also anderen Anlegern empfehlen, das gleiche zu tun, wie du?

Empfehlen will ich gar nichts. Ich bin kein Anlageberater. Ich gebe auch in meinen Blogs und Videos kaum Empfehlungen ab. Stattdessen will ich Leuten helfen, das Thema zu verstehen – nicht unbedingt die technischen Details, aber die Grundprinzipien. Wenn man die versteht, kann man rational für sich selber entscheiden, wie man vorgeht und dann auch stolz hinter der Entscheidung stehen. Wenn man es nicht versteht, muss man ja jemand anderem hinterherlaufen, wie ein Lemming. Und es soll wirklich niemand Bitcoin Cash halten, weil ich das sage. Die Leute sollen mir zuhören und dann entscheiden, ob das was ich sage, für sie Sinn ergibt, oder sie es für Blödsinn halten.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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