15.10.2024
KOOPERATION

Das war der erste Technology Impact Summit 2024

Am 10. Oktober 2024 fand in Graz erstmals der Technology Impact Summit statt. Dabei drehte sich alles um das Thema künstliche Intelligenz.
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Wirtschaftsminister Martin Kocher während seiner Keynote am Technology Impact Summit | Foto: Technology Impact Summit
Wirtschaftsminister Martin Kocher während seiner Keynote am Technology Impact Summit | Foto: Technology Impact Summit

Über 300 Expert:innen und internationale Wissenschaftler:innen tauschten sich am vergangenen Donnerstag in der Grazer Seifenfabrik über unterschiedliche Aspekte Künstlicher Intelligenz aus. Ziel des Formats: Einen holistischen Blick einzunehmen und den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken. Der Technology Impact Summit ist eine gemeinsame Initiative von Universität Graz, Technische Universität Graz, Joanneum Research und FH Joanneum.

brutkasten präsentierte neue KI-Serie bei Pre-Event

Eingestimmt wurde sich auf den Summit bereits am Vorabend bei einem Pre-Event im Grazer Unicorn. brutkasten-Chefredakteur Dominik Meisinger stellte dabei die neue multimediale brutkasten-Serie “No Hype KI” vor, die gemeinsam mit mehreren namhaften Partnern – darunter die Universität Graz – umgesetzt wird.

Zudem lieferten Albin Skasa, Geschäftsführer des Startups medaia GmbH, das hinter der App SkinScreener steht, sowie Oliver Kröpfl, Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse, im Interview Einschätzungen zu den Herausforderungen und der Finanzierungssituation von KI-Startups.

Keynote von Wirtschaftsminister Kocher am Technology Impact Summit

Am Donnerstag startete der Summit mit Großworten von Ministerin Karoline Edtstadler und der steirischen Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl (beide ÖVP). Anschließend diskutierten die Rektoren der vier veranstaltenden Institutionen Horst Bischof (TU Graz, KI-Beirat der österreichischen Bundesregierung), Heinz Mayer (Joanneum Research), Martin Payer (FH Joanneum) und Peter Riedler (Universität Graz) kurz und prägnant mit Moderatorin Fanny Stapf über den akademischen Zugang zu Künstlicher Intelligenz.

Die erste Keynote hielt dann Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher. Er verwies dabei auf das Potenzial künstlicher Intelligenz im Kampf gegen den Fachkräftemangel: “Im demografischen Wandel mit weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter bieten Automatisierung und Künstliche Intelligenz die Möglichkeit, unseren Lebensstandard zu erhalten und zu verbessern”, sagte Kocher.

Die Arbeitsproduktivität steige in der Europäischen Union trotz zunehmender Digitalisierung aber nur schwach an. Das Wachstumspotenzial der Zukunft verortete Kocher in Effizienzsteigerungen, die durch neue Technologien erwirkt werden können. Die neue KI-Verordnung der EU, den AI Act, bezeichnete Kocher als “gute Kompromisslösung”.

Liessmann vs. Mayer-Schönberger

Philosoph Konrad Paul Liessmann (Universität Wien) und Viktor Mayer-Schönberger (Oxford University) diskutierten durchaus kontrovers über die Frage, wer künftig die Oberhand haben wird – Mensch oder Maschine. Liessmann sieht in Künstlicher Intelligenz eine Nivellierung nach unten, die Jobs mit intellektuellem Potenzial nicht gefährden wird. Chatbots greifen auf historische Daten zurück und hätten wenig Möglichkeiten, sinnvoll zu kontextualisieren und eigene Gedanken zu formulieren oder sinnerfassend in die Zukunft zu blicken. Mayer-Schönberger hingegen relativierte und argumentierte, dass weite Teile der Wissenschaft auf bereits erbrachten Inhalten aufbauen. Er warnte davor, kreative Schöpfungen überzubewerten.

Near Futures Debate: Wo steht Europa bei KI?

Ab Mittag ging es am Technology Impact Summit dann ab in die “Near Futures Debates”. Dabei standen sich jeweils zwei Speaker:innen gegenüber, die ein Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten. Jana Lasser, Professorin an der Universität Graz, diskutierte etwa mit Apollo.ai-Gründer Mic Hirschbrich über die Position Europas bei KI.

Jana Lasser (Universität Graz) und Mic Hirschbrich (Apollo.ai)

Lasser argumentierte dabei, dass es Europa an der Infrastruktur für die großen generativen Modelle mangele. Ihre Schlussfolgerung: “Die Chance liegt in der Spezialisierung und in qualitativ extrem hochwertigen Daten in einzelnen Segmenten. Das ist in Reichweite!” Die Austauschprozesse in der Europäischen Union im wissenschaftlichen Bereich würden “die optimale Basis für diese Vision” liefern.

Hirschbrich, der in der Vergangenheit als brutkasten-Kolumnist aktiv war, argumentierte, dass die aktuelle Diskussion zu stark auf ChatGPT fokussiert sei. “Der Diskurs muss weiter gefasst werden, um eine einheitliche Regulierung mit den Vereinigten Staaten zu finden und keine europäische Insellösung zu kreieren, die zu Wettbewerbsnachteilen führen kann”, sagte der Apollo.ai-CEO.

Near Features Debates: AI Act, Inklusiver Zugang zu KI, Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Thomas Burri (Universität St. Gallen) und Jeannette Gorzala (European AI Forum)

In einer weiteren “Near Future Debate” diskutieren Jeannette Gorzala vom European AI Forum und Thomas Burri von der Universität St. Gallen über den AI Act. Gorzala sieht den Gesetzesrahmen als Framework, das Unternehmen Sicherheit gibt und Skalierung auf einem attraktiven Markt ermöglicht. Sie verwies dazu auch auf das Beispiel OpenAI: Nach ursprünglichen Drohungen, sich aus Europa zurückzuziehen, eröffnet das US-Unternehmen nun Büros in Brüssel, Dublin und Paris. Burri hingegen spricht von einer enormen Verunsicherung und Rechtsunsicherheit, die durch die europäische Gesetzgebung ausgelöst wurden. 

In weiteren “Near Futures Debates” diskutierten einerseits Sonja Schmer-Galunder (University of Florida) und Markus Kneer (Universität Graz) die ethischen Aspekte der Künstlichen Intelligenz und hinterfragten dabei, ob es ausreichend inklusive Zugänge zur Technologie gibt. Andererseits debattierten Harald Leitenmüller von Microsoft und Stefan Thalmann von der Universität Graz die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt.

Aktuelle KI-Use-Cases in “Lightning Talks” am Technology Impact Summit

Julia Shaw (University College London)

Von den Debatten über die gesellschaftlichen Auswirkungen von KI richtete sich der Fokus am Nachmittag dann auf Use Cases aus der Wirtschaft. In den “Lightning Talks” stellten Unternehmen ihre Anwendungsfälle vor. Beispiele lieferten LexisNexis, PwC, Schiefer Rechtsanwälte, Erste Group, Aileen Health, Grant Thornton und ACP.

In der abschließenden Keynote widmete sich Julia Shaw (University College London) dem “Tanz des Gehirns mit der KI”. “Erinnerungen sind modifizierbar”, hält Shaw fest. Das System Gehirn sei dafür programmiert, sich gut, aber nicht perfekt zu erinnern. Ähnlich verhalte es sich auch mit KI.

“Das Beste, was Künstliche Intelligenz derzeit kann, ist fiktionale Geschichten zu erzählen”, kommentierte die Forscherin die hohe Fehlerquote der Ergebnisse. Auch darin erkennt sie eine Parallele zu Menschen, die im normalen Gespräch ebenfalls selbstsicher falsche Inhalte verbreiten.

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(c) Adobe Stock

Dieser Beitrag erschien zuerst in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins – “Kettenreaktion”. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.

Er kickt. Der erste Kaffee am Morgen. Oder kickt er doch nicht und ist schlichte Einbildung? Oder kickt er erst nach der fünften Tasse? Oder gar nicht mehr? Wie es tatsächlich rund um Kaffee steht, wann der Konsum gefährlich wird und was dabei mit Körper, Herz und Konzentration passiert, erzählt Ernährungsberaterin Claudia Nather im Interview.

Zur Person

Claudia Nather ist diplomierte Ernährungsberaterin bei woman&health in Wien, Ernährungstrainerin, zertifizierte Gesundheitsberaterin und ärztlich geprüfte Fastenleiterin.

Claudia Nather, diplomierte Ernährungsberaterin bei woman&health (c) Claudia Nather

brutkasten: Kaffee ist der Muntermacher schlechthin. Warum ist das so?

Claudia Nather: Das im Kaffee enthaltene Koffein wirkt auf mehrere Arten anregend. Koffein regt den Kreislauf an, indem es die Ausschüttung der Hormone Adrenalin und Cortisol fördert. Dadurch erhöht es den Blutdruck, verengt die Blutgefäße und die meisten Menschen fühlen sich wacher.

Außerdem blockiert Kaffee den Botenstoff Adenosin. Nach körperlicher oder geistiger Anstrengung sorgt Adenosin für Müdigkeit. Koffein ist dessen Struktur sehr ähnlich. Trinken wir koffeinhaltigen Kaffee, setzt sich Koffein auf die Adenosin-Rezeptoren im zentralen Nervensystem, aktiviert sie aber nicht. Erst wenn das Koffein vom Körper wieder abgebaut wird, kann sich Adenosin auf die Rezeptoren setzen und wir werden müde.

In welcher Form und Menge entfaltet Kaffee seine optimale Wirkung?

Um einen aufputschenden Effekt zu erzielen, sollte man den Kaffee nicht direkt nach dem Aufstehen konsumieren, sondern eine gute Stunde warten, da der Effekt des Koffeins erst spürbar greift, wenn der Körper vollständig erwacht ist. Die Menge ist sehr individuell und hängt vom Stoffwechsel der jeweiligen Person ab.

Wie viel Koffein enthält ein klassischer Espresso?

Es ist schwer, einen genauen Koffeingehalt zu nennen, da dieser von Bohnenart, Röstung und Zubereitung abhängt. Ein Espresso von 30 Millilitern enthält etwa 40 Milligramm Koffein. Eine 125 Milliliter Tasse Filterkaffee enthält 100 Milligramm Koffein. Den meisten Koffeingehalt zählt kalt gebrühter Kaffee mit bis zu 280 Milligramm Koffein.

Wie viel Milligramm Koffein wird pro Tag für einen Erwachsenen empfohlen?

Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit gilt eine Tagesdosis von 400 Milligramm Koffein pro Tag als unbedenklich – das wären in etwa vier 125-Milliliter-Tassen Filterkaffee. Aus gesundheitlicher Sicht rate ich aber davon ab, sich an Empfehlungen dieser Art zu halten, weil jeder Mensch unterschiedlich auf Koffein reagiert.

Häufig wird das Thema Halbwertszeit von Koffein im Körper diskutiert. Wie lange ist diese und was macht Koffein mit uns, wenn wir es zu spät am Tag einnehmen?

Die Wirkung des Koffeins hält bei Erwachsenen etwa vier Stunden, aber auch das kann nicht verallgemeinert werden. Wie lange sich das Koffein im Blut befindet, ist komplett unterschiedlich, da jeder Stoffwechsel unterschiedlich schnell arbeitet.

Wann ist der beste Tageszeitpunkt, um Kaffee zu sich zu nehmen?

Wann auch immer man denkt, dass man einen kleinen Frischekick braucht und sich ganz sicher ist, dass der Körper gut hydriert ist. Der gefährlichste Kaffee am Tag ist der, den man aus rein sozialen Gründen trinkt. Da ist man oft mit einem Soda Zitron oder einem Kräutertee besser beraten.

Inwiefern wirkt sich Kaffee auf unsere Schlaf- und Erholungsqualität aus?

Wer Espressi unkontrolliert in sich rein schüttet, wird sich in Phasen der Erholung nur schwer entspannen können. Daher bei jeder Tasse Kaffee kurz überlegen: Brauche ich diesen Kaffee jetzt wirklich und gebe ich danach meinem Körper genügend Zeit, um das Koffein wieder abzubauen? Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte mindestens vier Stunden vor dem Schlafengehen seinen letzten Kaffee getrunken haben.

Wie wirkt sich Koffein auf Herz-Kreislauf, Gedächtnis, Konzentration und Gesundheit aus?

Gedächtnis und Konzentration können durch den Konsum von Kaffee kurzzeitig erhöht werden, aber man darf sich nicht langfristig darauf verlassen. Auf ein Konzentrations-High folgt oft ein spürbares Tief, das durch noch mehr Kaffee nicht mehr überwindbar ist. Dieses Tief ist ein eindeutiges Signal, dass das Gehirn eine Pause braucht. Außerdem sinkt nach einer norwegischen Studie aus den 80ern das Risiko einer Lebererkrankung bei zwei oder mehr Tassen Kaffee pro Tag auf die Hälfte. Aus einer Harvard-Studie weiß man allerdings: Ab zwei Tassen sinkt das Suizidrisiko, ab acht Tassen steigt es wieder.

Welche Menschen sollten daher keinen oder weniger Kaffee trinken?

Menschen mit starken Magen-Darmproblemen wie Gastritis oder Reizdarmsyndrom sollten Abstand von Kaffee nehmen. Auch psychisch beeinträchtigte Menschen, die unter Panikattacken und Angststörungen leiden oder starke Herzrhythmusstörungen haben.

Es gibt die Annahme, dass Kaffee nicht zur täglichen Flüssigkeitszufuhr beiträgt, ja dieser gar entgegen wirkt. Stimmt das?

Diese Fehlinformation ist weit verbreitet. Tatsache ist, dass Kaffee den Flüssigkeitshaushalt im Körper nicht beeinflusst, uns also nicht dehydriert. Was er aber sehr wohl tut: Er verstärkt den Harndrang, wir müssen öfters aufs Klo.

Welche abschließenden Tipps hätten Sie für Menschen, die ihren Schlaf, Erholung und ihre Gesundheit verbessern wollen?

Aus meiner Sicht gibt es deutlich gesündere Alternativen zu Kaffee, die ebenfalls eine stimulierende Wirkung haben, wie grüner Tee, Mate Tee oder dunkle Schokolade. Grundsätzlich gilt aber: Wir schlafen besser, wenn wir uns gesund, bunt und frisch ernähren, uns ausreichend bewegen und uns Dingen, die uns Freude bereiten, widmen.


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