12.10.2021

techbold übernimmt 5 Unternehmen gleichzeitig

Für den EDV-Dienstleister techbold kommen dadurch Standorte in Oberösterreich und im Burgenland hinzu. Bereits fünf Millionen Euro flossen somit dieses Jahr in die "anorganische Expansion".
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V. l. n. r.: Gerald Reitmayr, techbold Vorstand; Christoph Hüpfel, Semizen Gründer und Geschäftsführer; Damian Izdebski, techbold Gründer und CEO; Florian Wolf, Semizen Gründer und Geschäftsführer
V. l. n. r.: Gerald Reitmayr, techbold Vorstand; Christoph Hüpfel, Semizen Gründer und Geschäftsführer; Damian Izdebski, techbold Gründer und CEO; Florian Wolf, Semizen Gründer und Geschäftsführer | (c) Marin Lazarov

Schon vor einigen Wochen kündigte techbold-Gründer Damian Izdebski in einem brutkasten-Talk über die damals laufende Aktienemission vier weitere Firmen-Übernahmen nach Abschluss der Emission an. Nun wurden sogar fünf daraus. Drei davon hatten schon bislang als Semizen-Gruppe einen gemeinsamen Besitzer. Der Unternehmensgruppe gehören die Semizen GmbH aus Wien, die niederösterreichische IS-IT-ON GmbH und die ProDat IT Solutions GmbH aus Pucking bei Linz an.

Bislang dieses Jahr 5 Mio. Euro in Übernahmen gesteckt

Die techbold Gruppe verfügt mit den aktuellen Übernahmen nun über 110 Mitarbeiter:innen und neue Standorte im Burgenland und in Oberösterreich. Die vor wenigen Wochen sehr erfolgreich abgeschlossene Aktien-Eigenemission in der Höhe von 1,9 Millionen Euro – der brutkasten berichtete – habe dafür den Weg geebnet, heißt es vom Unternehmen. Bislang habe man rund fünf Millonen Euro in die Übernahmen des heurigen Jahres investiert. Der Jahresumsatz soll sich heuer insgesamt auf rund 17 Millionen Euro verdoppeln.

Semizen der Gründer und bisherigen Geschäftsführer Florian Wolf und Christoph Hüpfel war bereits seit 25 Jahren am Markt und dabei profitabel. In einer Aussendung kommentieren die beiden: “Wir haben über viele Jahre ein sehr erfolgreiches und solides IT-Unternehmen aufgebaut. Nach so vielen Jahren war es für uns jetzt an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun und Teil einer neuen, spannenden sowie deutlich größeren Unternehmensgeschichte zu werden. Mit techbold und Damian Izdebski sind wir sicher, den perfekten Partner gefunden zu haben. Wir werden weiterhin im Unternehmen tätig sein und freuen uns, gemeinsam am Erfolg der techbold Unternehmensgruppe zu arbeiten”. Beide Geschäftsführer hätte Aktien von techbold gezeichnet und seien nun Teil des techbold-Management-Teams, heißt es weiter.

techbold-Gründer Izdebski: “Sukzessive in ganz Österreich präsent sein”

Zusätzlich zur Übernahme der Semizen-Gruppe werden Gespräche mit einem weiteren oberösterreichischen IT-Dienstleister geführt. In Pucking bei Linz soll damit zukünftig ein neues IT-Kompetenzcenter mit 15 Technikern für die IT-Betreuung von KMU in Oberösterreich entstehen. Zudem wurde bereits im August dieses Jahres das Unternehmen PAN-IT im Burgenland samt vollständigem Team übernommen und zusätzlich aufgestockt. Der neue techbold Standort im Technologiezentrum Mittelburgenland Neutal wurde bereits im September eröffnet.

Gründer und CEO Damian Izdebski ibt einen Einblick in die Strategie dahinter: “Nach dem Start im Jahr 2015 in Wien möchten wir sukzessive in ganz Österreich präsent sein. Die IT-Anlagen unserer Kunden werden zentral aus Wien mit geballter technischer Kompetenz überwacht und betreut. Aus unserem Headquarter übernehmen wir die Verantwortung für den kompletten Betrieb der IT-Infrastruktur und der IT-Sicherheit von über 500 Geschäftskunden. Lokal in unseren Niederlassungen betreuen sowohl Vertriebsmitarbeiter als auch IT-Techniker unsere Kunden auf Augenhöhe und können im Bedarfsfall auch rasch beim Kunden vor Ort sein”.

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Wirtschaft Konjunktur wachstum
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Schlechte Nachrichten für die heimische Wirtschaft: Österreich erholt sich von der Rezession der Jahre 2023 und 2024 nur schleppend. Im internationalen Vergleich verliert das Land zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit, und die Wirtschaftsleistung nimmt ab. Was sind die Ursachen und wie kann man dem entgegenwirken?

Schwacher Wirtschaftsstandort Österreich

Der heute vorgestellte Österreichische Infrastrukturreport 2025 verdeutlicht, dass Unternehmer:innen vermehrt Zweifel am Wirtschaftsstandort Österreich haben. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der befragten Unternehmen, die grundsätzlich die Möglichkeit hätten, ihren Betrieb ins Ausland zu verlagern, haben aufgrund der aktuellen Lage bereits darüber nachgedacht, diesen Schritt zu gehen.

Gründe dafür seien laut der repräsentativen Umfrage die hohe Steuer- und Abgabenlast (57 Prozent), der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (41 Prozent), hohe Energiepreise (34 Prozent) sowie die generelle Teuerung und Überbürokratisierung (30 Prozent).

Österreich wächst schwächer im EU-Vergleich

Österreich büßte in den letzten beiden Jahren durch die Covid-Pandemie, die Energiepreiskrise und die Rezession erheblich an Wertschöpfung ein. Laut einer mittelfristigen Prognose der WIFO wird der österreichische Real-BIP von 2025 bis 2029 jährlich nur um etwa 1,25 Prozent wachsen – und damit 0,2 Prozentpunkte schwächer als der Durchschnitt im Euro-Raum. Die Prognose basiert auf einem kontrafaktischen Szenario ohne Krisen und ohne Rezession.

Der Grund dafür ist der Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit, was sich auch im internationalen Ranking der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD zeigt. Österreich, das 2020 noch Platz 16 belegte, ist in diesem Jahr auf Rang 26 von insgesamt 67 Ländern abgerutscht.

Im Kampf um Investitionen stehen die EU-Länder allerdings dynamischeren Wirtschaftsräumen gegenüber. David Ungar-Klein, Autor des Infrastrukturreports, betont: „Das jährliche BIP-Wachstum der Brics-Staaten ist achtmal so hoch wie das der EU, die Nafta-Staaten wachsen fünfmal so schnell”. Entscheidend für potenzielle Investor:innen seien nicht nur steuerliche Anreize, Rechtssicherheit und die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, sondern auch die Infrastruktur – insbesondere die digitalen Anbindungen.

Ausbau der digitalen Infrastruktur könnte 90 Mrd. Euro einbringen

Die Infrastruktur wird als entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes angesehen. Der Infrastrukturreport schätzt sogar, dass ein Ausbau der digitalen Infrastruktur in Österreich ein Produktivitätswachstum von rund 90 Milliarden Euro bewirken könnte. Laut Katharina Reinwald, Co-Autorin des Reports, seien Investitionen in die Infrastruktur daher der „stärkste Hebel der Standortpolitik für mehr Produktivität”.

Um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen und den Wohlstand langfristig zu sichern, müsse „die Digitalisierung und der Ausbau der Energieinfrastruktur […] höchste Priorität genießen“, betont Ökonom Andreas Reinstaller vom Produktivitätsrat der Nationalbank.

Der Report fordert daher die Entwicklung einer umfassenden „Standort- und Infrastrukturstrategie 2040“ nach dem Vorbild der Schweiz, die zentrale Bereiche wie Energie, Verkehr und digitale Infrastrukturen abdeckt.

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