02.06.2021

Buchroithner nach Swelly-Aus: “Highlight waren tausende Stunden harter Arbeit”

Das einstige Wiener Vorzeige-Startup Swelly gab kürzlich bekannt, nach sechs Jahren aufzuhören. Co-Founder Peter Buchroithner spricht im Interview über seine Highlights, Lowlights und Learnings.
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Founder Peter Buchroithner
Peter Buchroithner | beigestellt

Sechs Jahre, Büros in zwei Kontinenten, knapp zehn Millionen Nutzer und insgesamt rund 1,5 Millionen Euro Funding – das ist ein kurzer Auszug aus der Bilanz des 2015 in Wien als dvel gegründeten Startups Swelly. Gründer Peter Buchroithner gab kürzlich das endgültige Aus für Swelly bekannt – der brutkasten berichtete. Wir haben ihn im Interview zu den Hintergründen befragt.

Ihr habt kürzlich bekanntgegeben, mit Swelly aufzuhören. Was war der ausschlaggebende Grund für das Aus?

Wir haben als Team entschieden, dass wir etwas Neues brauchen. Wir wollen an Lösungen arbeiten, die wir in zehn Jahren brauchen. Und unser Fokus liegt in den Bereichen Nachhaltigkeit, Gesundheit und Bildung – drei Bereiche in denen sich sehr viel tun muss, damit wir als Menschheit weiterkommen. Swelly war als Produkt ein Soziales Netzwerk und wenn du es noch weiter herunter brechen willst, war Swelly eine Photo-App. Das besondere bei uns war immer die Community. Zehn Millionen Menschen aus der ganzen Welt, die ihre Meinung teilen konnten, gemeinsam Entscheidungen getroffen haben und dabei viel Spaß hatten. In den nächsten zehn Jahren wollen wir noch größere Communities aufbauen und dabei nachhaltig die Welt etwas besser machen.

Was passiert jetzt mit der Software – ihr hattet ja ziemlich viele aktive User…

Genau, knapp zehn Million Nutzer haben wir, und zu Peak-Zeiten waren über 2,5 Millionen davon monatlich aktiv. Wir suchen nach einem neuen Zuhause für Swelly und dazu gibt es auch Gespräche.

Du hast geschrieben, dass am Ende alle Investoren noch ausbezahlt wurden. Wie habt ihr das in den letzten Monaten gemacht?

Wir haben seit dem Fast-Aus im August 2018, als wir unsere Zelte in LA abbrechen mussten und durch eine schwierige Zeit mussten, hart daran gearbeitet, das Unternehmen so aufzustellen, dass für Alle etwas übrig bleibt. Mit einer sehr schlanken Unternehmens-Struktur und guten Kunden haben wir es geschafft Assets aufzubauen und damit Investoren auszuzahlen.

Ihr habt mit Swelly – anfangs noch Dvel – seit 2015 eine Startup-Story hingelegt, wie sie im Buche steht. Was waren aus deiner Sicht die Highlights?

Danke dir für diese Frage, das ist spannend. Vor einigen Jahren hätte ich noch gesagt, dass es ein Highlight war auf der Facebook F8-Konferenz als Facebook-Partner präsentiert zu werden oder mit Sheryl Sandberg beim VIP Breakfast zu sitzen. Mark Zuckerberg überzeugen, unser Produkt zu präsentieren war schon ganz cool. Oder Leute wie David Marcus oder Phil Libin kennen zu lernen. Oder bei der Puls4 Startup-Show (Anm. 2 Minuten 2 Millionen) aufzutreten, was sicher ein Highlight für meine Eltern war. Aber die wirklichen Highlights waren die tausenden Stunden an harter Arbeit mit Phil (Anm. Co-Founder Philipp Holly), Fred (Anm. Co-Founder Manfred Strasser) und unserem Team. Gemeinsam einfach nur was geiles bauen wollen, das viele Menschen gerne verwenden. Und natürlich ab und zu surfen mit den Jungs war auch fein. Weitere Highlights waren auch jede Verhandlung mit Hansi (Anm. Hansmann), auch wenn sich das währenddessen nicht immer so angefühlt hat, haben wir uns wahnsinnig weiterentwickelt und sehr viel von ihm und unseren Business-Angels gelernt.

Und was waren die Tiefschläge? Gab es eine Art Wendepunkt?

Tiefschläge gab es sehr viele. Ein Lowlight war, als wir uns 2018 von allen unseren Mitarbeitern in Wien trennen mussten. Zu der Zeit konnte ich nicht einmal persönlich nach Wien kommen, weil ich mit Fundraising- und M&A-Gesprächen in Kalifornien eingedeckt war. Fred hat das damals übernommen. Ein Wendepunkt nach unten war sicherlich, dass sich Chatbots bisher noch nicht so durchgesetzt haben, wie viele dachten. Das war unsere große Wette.

Kannst du daraus Learnings ableiten, die generell gelten?

Learnings… Ich versuch’s. Solange man etwas macht, das einem Spaß macht und man es macht, um für seine User ein tolles Produkt zu bauen, ist alles andere egal. In unserem Fall kann man im Nachhinein sagen, dass wir früher, schneller und noch radikaler unseren Kurs ändern hätten können. Also wenn etwas nicht funktioniert, was Neues machen. Und das viel öfter. Das bedeutet nicht, seine Firma zu zusperren oder ein anderes Problem zu lösen, aber auf eine andere Art, als man es bisher versucht hat. Ein anderes Key-Learning für mich: Leute reden immer von “Passion” und davon, dass man etwas machen sollte, was man extrem gern macht. Was viele dabei vergessen ist: Was man gut kann, macht man auch gern, vor Allem, wenn man ständig besser wird.

Swelly war nicht dein erstes Unternehmen und du hattest schon in den vergangenen Jahren mehrere Projekte parallel. Worauf liegt jetzt dein Fokus? Du hast ja auch schon was ganz neues angedeutet…

Da muss ich erst drüber schlafen und wir unterhalten uns im Juli mal, ok?

(Anm. d. Red.: Buchroithner beschäftigte sich auf Social Media und in seinem Blog in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Thema Verbesserung des Schlafs)

Abschließend: Wärst du auch mit deinem nächsten Business bereit, ans andere Ende der Welt zu ziehen?

Hah, klar, ich geh dort hin wo es am meisten Sinn macht und wo ich die Erfolgs-Chancen von dem was ich tue am höchsten einschätze.

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Ivo Zekic, Gründer von Pplace (c) Pplace

Man könnte meinen, dieses junge Wiener Startup operiert unter dem Motto “Parken statt warten”. Mit seiner frisch gelaunchten App, die im Apple-App-Store erhältlich ist, möchte sich das Startup Pplace einem Problem widmen, das vor allem PKW-Fahrer:innen in urbanen Regionen betrifft: Die Parkplatz-Suche.

Parkplatz suchen, finden und weitergeben

Dafür hat Ivo Zekic, Gründer und Geschäftsführer, eine App entwickelt, die er als “legale Lösung zur Parkplatz-Weitergabe” kommuniziert. Gerade in urbanen Gebieten seien “öffentliche Parkplätze Mangelware” heißt es vom Gründer.

Um seinen Parkplatz “rechtlich sicher” per App weitergeben zu können, müssen sich PKW-Besitzer:innen zunächst in der Pplace-App registrieren. Anschließend kann man den Service der App nutzen, konkret: Die Plattform zeigt freie Stellplätze auf öffentlichen Verkehrsflächen in einem gewünschten Umkreis.

Nutzende können bei der virtuellen Parkplatz-Suche Filter verwenden – unter anderem nach Größe, optional nach Anrainer-, Längs- oder Querparkplätzen. Ist der optimale und freie Parkplatz gefunden, wird dieser ausgewählt.

Parkplatz-Tausch für fünf Euro

Umgekehrt sei es Nutzer:innen indes möglich, seinen eigenen Stellplatz zum Tausch anbieten zu können. Der “Parkplatz-Anbieter” sieht dabei seinen Tauschpartner “in der App über eine Straßenkarte in Echtzeit kommen”, heißt es weiter. Dabei sollen überdies alle wesentlichen Details der Fahrzeuge übermittelt werden. Sobald der Fahrzeuglenker vor Ort eintrifft, wird der Stellplatz für ihn freigegeben, erklärt Founder Zekic.

Sollte etwas nicht klappen, soll der Pplace-Administrator als Problemlöser verfügbar sein. Für den Tauschservice zahlt der Stellplatz-Suchende fünf Euro. Davon gehen vier Euro auf das App-Konto des Parkplatz-Anbieters. Ein Euro bleibt beim App-Betreiber. Etwaige Kurzparkgebühren sind selbstständig zu entrichten, heißt es vonseiten des Founders.

Die Plattform soll vorerst in Wien starten und in naher Zukunft auf ganz Österreich ausgeweitet werden, heißt es vonseiten des Founders. Zekic ist alleiniger Eigentümer der App. Pplace ist bislang ein Einzelunternehmen.

“Der Tausch ist erlaubt”

“Der Grundgedanke hinter dieser Plattform ist nicht, mit dem Inserieren von Parkplätzen viel Geld zu verdienen”, meint Pplace-Gründer Zekic. Daher sei das Anbieten von Abstellflächen auf drei Stück pro Tag begrenzt: “Im Idealfall sollte man mit dem aufgebauten Guthaben wieder Parkplätze für sich selbst eintauschen.” Die Idee zur App kam dem Wiener schon vor Jahren, als er selbst verzweifelt auf Parkplatzsuche war.

“Laut Straßenverkehrsordnung ist das Blockieren von Parkplätzen auf öffentlichen Verkehrsflächen mit Gegenständen oder mithilfe von Personen zwar verboten”, erklärt Ivo Zekic, gibt aber im selben Atemzug Entwarnung: “Der Tausch mit einem Fahrzeug, wenn das andere kommt, ist erlaubt.” Aktuell zählt die App schon registrierte Nutzer:innen.

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