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Rund 40 bis 50 Startups gibt es im Burgenland, wie Michael Sedlak schätzt. Sedlak ist Innovationmanager der Wirtschaftsagentur Burgenland und begleitet die Szene in Ostösterreich schon seit Jahren. “Wir haben im Burgenland eine sehr reife Startup-Szene. Es sind viele Gründerinnen und Gründer der zweiten Welle hier, die bereits eine Corporate-Karriere gemacht haben und die es jetzt wieder ins Burgenland zurückzieht”. Ihnen widmet die die Wirtschaftsagentur nun mit dem Südhub eine eigene Anlaufstelle für individuelle Beratung, Vernetzung und Finanzierung. Auch ein eigener Accelerator ist Teil des Angebots – der erste Durchlauf ist soeben angelaufen.
Dass es den neuen Hub nun gibt, ist auch dem 2018 von der Wirtschaftsagentur Burgenland und anderen Partnern aus dem Burgenland und Westungarn gestarteten Projekt SMART-UP zu verdanken, erzählt Sedlak: “Es ist aus der Überlegung heraus entstanden, wie ländliche Regionen Startups unterstützen können, damit sie nicht in Hotspots wie Wien oder Budapest gehen müssen”. Für Startups aus der Grenzregion wurden von der durch Mittel des Landes Burgenland und der Europäischen Union finanzierten Initiative seitdem viele Aktivitäten umgesetzt. “Ein zentraler Punkt war die Gründung von Startup Pannonia, der grenzüberschreitenden Startup Community”, erklärt Sedlak. Zwar ende das Projekt nun im Mai 2021, Netzwerk und das Know How, die durch die unterschiedlichen Aktivitäten aufgebaut wurde, blieben aber erhalten. “Für die Wirtschaftsagentur Burgenland selbst war es ein Testballon, um Support-Möglichkeiten für Startups zu evaluieren und darauf basierend den Südhub als Startup- und Gründerzentrum zu konzipieren”, so der Innovationsmanager.
Vitablick-Gründer zog es zurück ins Burgenland
Auch Amadeus Linzer hat für sein Startup Vitablick das Burgenland als Standort gewählt. Nach Ausbildung und Karriere in den USA, den Niederlanden und Deutschland, hat ihn sein Weg zurück in seine Heimat geführt. Vitablick bietet Seniorinnen und Senioren mittels Virtual Reality Brille eine Abwechslung zum Alltag. So werden Ausflüge an den Wolfgangsee oder in den Wiener Prater zumindest virtuell wieder möglich. “So wollen wir Emotionen und Erinnerungen schaffen und wieder hervorholen”, erklärt Linzer – am beliebtesten sei aber ein Video, in dem man von sieben weißen Schäferhundwelpen umgeben ist.
brutkasten-Talk zum neuen Südhub
Dass es jetzt ein eigenes Gründerzentrum in Güssing gibt, findet Linzer, dessen Startup bereits im “Startup Pannonia”-Programm im Rahmen von SMART-UP gecoacht wurde, gut: “Man nimmt sich im Südhub wirklich im persönlichen Gespräch Zeit für die Startups und das bringt sehr viel. Für mich ist mein Startup wie mein Baby und da lege ich auf individuelle Betreuung wert. So ein institutionalisierter Anlaufpunkt hat der Startupszene im Burgenland bisher gefehlt”, sagt der Jungunternehmer. Der Südhub unterstütze jede Gründerin und jeden Gründer mit Kontakten zu Unternehmen oder in die Politik, erklärt Martin Trink, der die Leitung des Südhubs übernommen hat. Auch Eigenkapitalinvestments, Haftungen und Förderungen zählen zum Angebot.
Der Accelerator für den erfolgreichen Markteintritt
Startups, die gerade ihr Produkt fertig entwickelt haben und den Sprung auf den Markt wagen, bietet der Südhub auch einen eigenen Accelerator an. “Im Accelerator ist man besonders gut aufgehoben, wenn man kurz vor dem Go-to-market steht”, sagt Trink. “Wir bieten in dem Programm Infrastruktur, die wir selbst haben, zum Beispiel einen Co-Working-Space. Und wir unterstützen dabei, wenn ein Startup eine eigene Infrastruktur aufbauen möchte. Wir bieten außerdem Know-How und Vernetzung an”. Mit dem Accelerator geht auch eine Basisfinanzierung von 10.000 Euro pro Startup einher. “Wir nehmen dafür keine Anteile und die Teilnahme am Programm kostet nichts”. Wer in den Accelerator will, muss nicht nur bereits ein markttaugliches Produkt haben, auch ein Commitment zum Standort Burgenland ist Bedingung. “Wir sehen uns als Eintritt in eine langfristige Partnerschaft mit der Wirtschaftsagentur. Das Programm läuft acht Monate, aber die Leistungen gehen natürlich darüber hinaus”, erklärt der Südhub-Leiter abschließend.
SMART-UP (AT-HU 052) ist ein Projekt im Rahmen des Programms INTERREG V-A Österreich-Ungarn. Das Projekt wird vom Europäischen Regionalen Entwicklungsfonds unterstützt.