11.12.2023

Steadysense: Grazer MedTech erhält Millionen-Investment

Das Grazer Unternehmen Steadysense entwickelt ein System zur präzisen Körpertemperaturmessung über mehrere Tage und liefert erstmals Temperaturverläufe zur zielgerichteteren Diagnostik über Algorithmen. Damit konnte es nun eine siebenstellige Finanzierungsrunde aufstellen.
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(c) StedaySense - Werner Koele von SteadySense.

Die vorweihnachtliche Investmentwelle geht weiter. Nach uptraded, Munakra, Busfinder.com, Digicust, Lignovations und Aviloo ist nun SteadySense an der Reihe. Das steirische MedTech hat den medizinisch zertifizierten Patch SteadyTemp mit einem Temperatursensor entwickelt. Er ermöglicht eine kontinuierliche Körpertemperaturmessung von bis zu sieben Tagen. Im Jänner 2022 konnte man mit Roche einen großen Kooperationspartner an Land ziehen; im September folgte ein Investment von 900.000 Euro – brukasten berichtete. Nun knackte man die Investment-Million.

SteadySense: Neues Kapital und neue Partner

Bereits vor rund drei Monaten ließ Gründer Werner Koele wissen, dass Gespräche zu einer weiteren Finanzierungsrunde am Laufen waren. “Die Gespräche für die Neu-Finanzierung haben begonnen und verlaufen gut”, erklärt der Founder damals. “Mit dem künftigen Kapital möchten wir Sales und den Vertrieb aufbauen.” Die Verhandlungsbasis für die nächste Runde belief sich im Spätsommer auf 1,5 Millionen Euro. Und es kam so und noch etwas besser.

Die siebenstellige Finanzierungsrunde – die genaue Summe wurde nicht genannt, soll sich aber rund um zwei Millionen Euro bewegen – wurde letzte Woche abgeschlossen und es konnten zwei neue Partner gewonnen werden.

“Die Investorenrunde ist absolut spontan entstanden und Leistung des gesamten Teams. Wir konnten unsere neuen Partner aufgrund unserer operativen Erfolge und dem positiven Tenor darauf für uns gewinnen”, sagt der Biomedizintechniker.

NFC-Auswertung

Neben dem Technologie- und Leadinvestor eQventure haben sich die Bestandsinvestoren Situlus Holding GmbH und Gartner Venture GmbH an der Kapitalspritze beteiligt. Zu den Neulingen zählen die EMC elektromanagement & construction GmbH und die AUXIL Treuhand GmbH.

“Als aktiver Investor unterstützen und forcieren wir gemeinsam mit dem Management von SteadySense seit 2017 den Weg in klinische Bereiche. Das positive Echo der Anwender hat uns überzeugt, den eingeschlagenen Weg mit weiterem Kapital zu unterstützen”, sagt Bernhard Ungerböck, Prokurist bei eQventure sowie CFO und Chairman von SteadySense.

Bezüglich Anwender ist dem Startup aus Seiersberg-Pirka (Graz-Umgebung) heuer der Eintritt in einige klinische Use Cases gelungen. Der Sensor, in Form eines Hautpflasters, misst Temperaturdaten, die über Near Field Communication (NFC) ausgelesen, per App ausgewertet und am Smartphone grafisch dargestellt werden können. Der globale Markt für kontinuierliche Körpertemperaturmessung wird auf 200 Billionen US-Dollar im Jahr 2032 geschätzt.

“Anstelle der bisherigen, punktuellen Messungen werden durch unser System erstmals wertvolle Temperaturverläufe über einen längeren Zeitraum generiert, mit denen durch Analyse-Tools die medizinische Versorgung verbessert und die Forschung unterstützt werden kann”, erklärt Koele.

SteadySense international aktiv

Aktuell sind rund 40 Installationen in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäuser und Privatkliniken in Anbahnung bzw. im Laufen – neben Österreich auch etwa in Spanien, Portugal und Belgien. Ebenfalls wird der CE-zertifizierte und FDA-gelistete “Temperatur-Patch” für Forschungszwecke von Kliniken eingesetzt, unter anderem der Landesklinik Graz. Die ersten Ergebnisse dieser Studie werden für Anfang 2024 erwartet. Bis dahin arbeitet man an weiteren Zielen.

Die Finanzspritze wird konkret für die Diversifizierung des Produktportfolios wie die “Sensitive Line” und “Kids Line” sowie für den Vertriebsausbau im DACH-Raum und ausgewählten Ländern Europas genützt. Weiters in der Pipeline ist die Zulassung von femSense – aktuell als Zyklustracker und bei Kinderwunsch erhältlich – als hormonfreie Verhütung im Jahr 2024. Mit beiden Lösungen möchte SteadySense 2025 in die USA expandieren.

Vision und die Revolution der Diagnostik

Pläne, die beide Neu-Investoren gänzlich unterstützen. EMC mit Sitz in Böheimkirchen hat unter anderem mehrere Krankenhäuser sowie das neue Parlament mit seinen Energietechnik-Lösungen ausgestattet.

“Die Digitalisierung der Medizintechnik ist ein Wachstumsbereich, in dem das steigende Kostenbewusstsein und den Pflegenotstand adressiert werden”, erläutert Geschäftsführer Felix Haselbacher die Philosophie der EMC. Von diesem Trend werde aus ihrer Sicht SteadySense überproportional profitieren.

Auch Andreas Schreibmaier und Jörg Neuhold, Geschäftsführer der AUXIL Treuhand GmbH erklären ihre Motivation bei SteadySense einzusteigen: “Mit einer Beteiligung ohne Ablaufdatum geben wir dem Unternehmen Ruhe und Stabilität, um sich auf die Unternehmensentwicklung zu konzentrieren und nachhaltig erfolgreich zu sein.”

Dies bedeutet in Werner Koeles Vision nicht bloß Wachstum seines Unternehmens, sondern eine “Diagnose-Unterstützung der Ärzte durch zielgerichtetere Diagnostik über Algorithmen. Sowie die Revolutionierung des Gesundheitssystems und eine Entlastung des Klinikpersonals”. Mit den neuen Partnern rücke dieses Vorhaben nun einen “realistischen Quantensprung” näher.

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CEO Ibrahim Sagerer-Foric (c) BergWind Energy

Ob Wasserkraft, Windkraft oder Solarenergie: Erneuerbare Energien spielen in unserer Zeit eine zunehmend wichtige Rolle. Angesichts der Klimakrise entwickeln Startups vermehrt neue Technologien, die auf eine nachhaltigere Zukunft abzielen.

Auch das oberösterreichische Startup BergWind Energy will mit seinen neuen Produkten zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen. Es bietet Kleinwindanlagen an, die an Seilbahnen, Brücken oder anderen Infrastrukturen installiert werden können. Darüber hinaus fungiert eine Werbefläche auf den Anlagen als eine umweltfreundliche Werbemöglichkeit für Unternehmen.

BergWind-Anlagen seien eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle”

Ab dem kommenden Jahr werden die neuen Produkte „BergWind 2000“ und „Powerflag“ verfügbar sein. Die Kleinwindturbine „BergWind 2000“ ist speziell für den Einsatz in Bergregionen, insbesondere in Skigebieten, konzipiert. Sie wird an Seilbahnen oder Brücken installiert, um die Vorteile der Höhenlagen optimal zu nutzen und bestehende Infrastrukturen einzubinden. So soll laut Unternehmen kein zusätzlicher Boden versiegelt werden. Darüber hinaus ist die Anlage mit einer Werbefahne ausgestattet, die Unternehmen als nachhaltige Werbefläche nutzen können.

Laut BergWind Energy kann jede Turbine bei einer Leistung von 2.000 Watt je nach Standort jährlich zwischen 1.500 und 2.500 kWh erzeugen. Auch bei Nacht und bewölktem Wetter bleibt die Energieproduktion laut Produktversprechen konstant. Das soll speziell für Skigebiete und Seilbahnbetreiber eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle” darstellen.

Keine Bodenversiegelung durch Kleinwindturbinen

Die „Powerflag“ ist eine Windfahne, die traditionelle Fahnenmasten ersetzen soll. Die Fahnenfläche dient gleichzeitig als Rotorblatt, das den Wind einfängt und in Energie umwandelt. Zusätzlich bietet sie durch die Platzierung entlang von Straßen eine Werbefläche für Unternehmen. Durch die kompakte Größe und den flexiblen Standfuß kann die Powerflag ebenso auf Dächern oder auf Freiflächen installiert werden. Wie bei der Kleinwindturbine ist für die Installation der Powerflag keine Bodenversiegelung nötig, was CO2-Emissionen und Materialkosten einspart.

Das Besondere an den neuen Produkten liege in der Kombination von Energiegewinnung und Marketing: “Unternehmen können ihre bestehende Infrastruktur optimal nutzen und gleichzeitig nachhaltige Energie erzeugen”, so das Produktversprechen.

Energieerzeugung mit Marketing in einem Produkt

Das GreenTech-Startup wurde von CEO Ibrahim Sagerer-Foric und Co-Founder Nedeljko Milosevic ins Leben gerufen. Seit Jänner 2023 verfolgt das Unternehmen die Vision, Energieerzeugung mit Bergsport und Marketing in einem Produkt zu vereinen.

Zu seinen Kooperationspartnern zählen Unternehmen wie FE Business Parks, Kukla Waagenfabrik und Hypo Bank Immobilien und Leasing Vorarlberg. Darüber hinaus wird das Startup durch Förderprogramme unterstützt, darunter das Greenstart-Programm, bei dem BergWind im letzten Jahr zu den zehn Finalisten gehörte – brutkasten berichtete. Zudem finanziert sich BergWind zum Teil durch Dienstleistungen in Form von Innovationsworkshops, Produktentwicklung und Patenterstellung.

BergWind plant europaweites Wachstum

Mit dem offiziellen Marktstart im kommenden Jahr plant BergWind, europaweit zu wachsen. CEO Sagerer-Foric erklärt im Gespräch mit brutkasten, dass der Fokus des Startups zukünftig auf dem weiteren Ausbau liegen wird. Bereits jetzt zählen ein Skigebiet in Schweden, Salzburg und Kärnten sowie Unternehmen in Bayern und der Schweiz zum Kundenportfolio.

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