04.01.2019

startup300-Börsengang für 21. Jänner nun “zu 99,9 Prozent fix”

Die Linzer startup300 AG nimmt als eines der ersten Unternehmen die seit Jahresbeginn bestehende Möglichkeit des Börsengangs über "direct market plus" an der Wiener Börse wahr. Der 21. Jänner sei als Termin "so gut wie fix", heißt es in einer Aussendung. Wir sprachen dazu mit Co-Founder Bernhard Lehner.
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startup300 AG - Kapitalerhöhung - startup300-Börsengang
(c) startup300 AG / Florian Wieser: Foto vom Launch 2015

Der Öffnung des sogenannten dritten Markts an der Wiener Börse für KMU und damit auch für Startups ging einiges an Vorarbeit voraus. Im Regierungsprogramm wurde sie bereits angekündigt, allerdings nicht besonders prominent im Nebensatz eines Unterpunkts auf Seite 140. Finanzminister Hartwig Löger machte aber relativ bald klar, dass er diesen Punkt umgesetzt wissen will. Im April vergangenen Jahres ging er erstmals mit etwas konkreteren Ansagen an die Öffentlichkeit. Im Oktober war die Öffnung des dritten Markts dann beschlossene Sache – sie trat mit Anfang diesen Jahres in Kraft.

+++ Börsianer-Chef Dominik Hojas über die Börse als Chance für Startups +++

Informell grünes Licht, formeller Antrag am 11. Jänner

Keine Zeit verstreichen lassen wollte dabei die Linzer startup300 AG. Der bereits im Herbst angekündigte startup300-Börsengang über den neu als Zusatzangebot geschaffenen “direct market plus” sei für 21. Jänner, also den ersten Tag, an dem das neue Angebot überhaupt besteht, “so gut wie” fixiert, heißt es nun in einer Aussendung. Bereits am 28. November hatten die bestehenden rund 200 Aktionäre in der Hauptversammlung ihr OK gegeben. Seitdem habe man alle weiteren internen und formellen Fragen geklärt, sagt startup300-Co-Founder Bernhard Lehner gegenüber dem brutkasten. “Wir haben von der Börse bereits informell grünes Licht bekommen. Formell bringen wir den Antrag am 11. Jänner ein. Der Termin steht aus meiner Sicht aber zu 99,9 Prozent. Was noch dazwischen kommen könnte liegt nicht in unserem Einflussbereich”, sagt Lehner.

startup300-Börsengang: “Erstes Startup am österreichischen Kapitalmarkt”?

Mit dem Börsengang noch in diesem Monat sei man “das erste Startup”, das den Schritt an den österreichischen Kapitalmarkt schaffe, heißt es in der Aussendung. Die Aussage ist insofern zu hinterfragen, als sich einerseits wohl darüber streiten lässt, ob es sich bei startup300 um ein Startup handelt. Und als es andererseits durchaus Unternehmen gibt, die sich als Startup kategorisieren lassen, denen der Börsengang in Österreich bereits früher gelang.

Bernhard Lehner und Michael Eisler im Video-Talk

Live-Talk mit Startup300

Fireside-Chat: Michael Eisler und Bernhard Lehner, die Vorstände und Co-Founder von Startup300, im Hintergrundgespräch über die Strategie hinter den letzten Akquisitionen von Startup Live, Pioneers und CONDA, über deren Wirtschaftlichkeit, die Post-Merger Phase, die Kapitalerhöhung, den geplanten Börsengang uvm.

Gepostet von DerBrutkasten am Freitag, 23. November 2018

“Investment in die digitale Transformation ganz grundsätzlich”

Beim “Ökosystem-Betreiber” (Selbstdefinition) sieht man den Schritt jedenfalls als “Beginn einer neuen Zeitrechnung”. Co-Founder Michael Eisler kommentiert: “Die startup300-Aktie ist nicht nur ein Investment in die Wertsteigerung aus den direkten Beteiligungen in Startups. Sie ist ein Investment in die digitale Transformation ganz grundsätzlich. Unser operatives Geschäftsmodell ist rund um Memberships, Technologie und Premium Services aus dem Beratungsbusiness gebaut. Es ist plan- und skalierbar. startup300 ist ein echter Digitalisierungs-Gewinner”.

Hintergrund: Öffnung des dritten Markts

2011 war der dritte Markt der Wiener Börse für KMU im Lichte von Geldwäsche- und Intransparenz-Vorwürfen gesperrt worden und seitdem börsennotierten Unternehmen vorbehalten. Dieser ermöglicht das Handeln von Inhaberaktien. Das sind Anteils-Papiere, die nicht explizit auf einen Namen ausgestellt sind. Die Gesetzesänderung erschwerte auch Börsenzugang für Startups ungemein. Mit dem nun neu geschaffenen Instrument “direct market plus” will man einen einfachen und kostengünstigen Börsen-Zugang für KMU und explizit auch “expandierende Jungunternehmen” bieten – der brutkasten berichtete.

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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