25.11.2019

Startup-Investments 2019: Europa holt stark gegenüber Asien und USA auf

Der Londoner VC Atomico liefert mit seinem "State of European Tech" eine umfassende Studie zu Startup-Investments, die unter anderem auf der Befragung von rund 5000 Personen, darunter ca. 1200 Gründern, basiert. Die Dynamik in Europa ist demnach derzeit ausgesprochen positiv.
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Startup-Investments 2019 - Europa holt gegenüber Asien und USA auf
(c) Adobe Stock - weyo

In den USA stagnierten die Startup-Investments 2019 mit einem leichten Absinken um ein Prozent. In Asien halbierten sie sich gar. In Europa dagegen stiegen sie um satte 40 Prozent an – auf insgesamt mehr als 30 Milliarden Euro (34 Milliarden US-Dollar). Das geht aus dem aktuellen “State of European Tech” des Londoner VC Atomico hervor, einer Studie, für die unter anderem fast 5000 Personen, darunter 1200 Founder, befragt wurden.

+++ EU startet 2 Milliarden Euro-Technologie-VC-Fonds +++

Absolut hinten, relativ auf dem Vormarsch

In absoluten Zahlen liegt Europa dennoch nach wie vor weit hinten. Mit insgesamt 63 Milliarden US-Dollar liegen die Startup-Investments 2019 in Asien trotz Halbierung immer noch fast doppelt so hoch, wie in Europa. Und die USA kommen mit 117 Milliarden US-Dollar auf mehr als den dreifachen Wert. Für die Studienautoren gibt die Verschiebung der Verhältnisse trotzdem Grund für großen Optimismus für den alten Kontinent.

Vereinigtes Königreich als Treiber – trotz Brexit

Dabei gibt es aus EU-Perspektive einen Wermutstropfen: Mit mehr als elf Milliarden US-Dollar Investments im Jahr 2019 geht gut ein Drittel der Gesamtsumme auf die Kappe des Vereinigten Königreichs. Deutschland (ca. 5,9 Mrd.), Frankreich (ca. 4,8 Mrd.) und Schweden (3,4 Mrd.) folgen schon recht abgeschlagen auf den Plätzen. Die Schweiz komplettiert mit rund 1,7 Milliarden US-Dollar die Top 5. Tatsächlich ist die Stärke des Vereinigten Königreichs – trotz Brexit – ein maßgeblicher Treiber für Europa. Allein dort stiegen die Investments nach einem leichten Absinken von 2017 auf 2018 nun wieder um rund 3,6 Milliarden Euro. Für Österreich kann dergleichen übrigens nicht vermeldet werden: Laut Atomico-Report kommt es 2019 auf 136 Millionen US-Dollar Investment-Volumen – knapp weniger als 2018 (140 Mio.).

Startup-Investments 2019: FinTech und Security top, Fashion Flop

Die Branchen, die (über Europa hinweg) von 2018 auf 2019 den größten Investment-Anstieg erlebten, waren FinTech (u.a. Mega-Runde für N26) mit einem Plus von fast vier Milliarden US-Dollar, B2B-Software (plus 2,7 Mrd.), Energie (plus 2 Mrd.) und Gesundheit (plus 1,6 Mrd.). Sinkende Summen verbuchten hingegen etwa die Bereiche Fashion (minus 757 Mio.), Transport (minus 399 Mio.) und IoT (minus 333 Mio.). Das prozentuell stärkste Wachstum legte der Bereich Security (plus 193 Prozent) gefolgt von Energie (plus 186 Prozent) und Food (plus 124 Prozent) hin.

Zehn Milliarden aus Nordamerika

Ein erheblicher und steigender Anteil der Volumina der Startup-Investments 2019 kommt aus dem Ausland. Fast zehn der 34 in Europa 2019 investierten Dollar-Milliarden kommen aus Nordamerika. Im Vorjahr waren es rund sechs Milliarden gewesen. Weitere vier Milliarden US-Dollar kommen von asiatischen Investoren, wobei der japanische VC SoftBank eine besonders große Rolle spielt. Aus Asien waren im Vorjahr 1,7 Milliarden gekommen.

⇒ Zur Studie

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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Startup-Investments 2019: Europa holt stark gegenüber Asien und USA auf

In Europa dagegen stiegen sie um satte 40 Prozent an – auf insgesamt mehr als 30 Milliarden Euro. In absoluten Zahlen liegt Europa dennoch nach wie vor weit hinten. Die Schweiz komplettiert mit rund 1,7 Milliarden US-Dollar die Top 5. Tatsächlich ist die Stärke des Vereinigten Königreichs – trotz Brexit – ein maßgeblicher Treiber für Europa. Das prozentuell stärkste Wachstum legte der Bereich Security gefolgt von Energie und Food hin. Ein erheblicher und steigender Anteil der Volumina der Startup-Investments 2019 kommt aus dem Ausland. Fast zehn der 34 in Europa 2019 investierten Dollar-Milliarden kommen aus Nordamerika.

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