17.07.2019

Startup-Crowdinvesting auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit

Aktuelle Zahlen des österreichischen Branchenportals CrowdCircus.com zeigen: Während Immobilien-Crowdinvesting mit massiven Zuwächsen einen regelrechten Boom erlebt, wird erfolgreiches Startup-Crowdinvesting auf den heimischen Plattformen zusehends zur Ausnahmeerscheinung.
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Startup-Crowdinvesting auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit
(c) fotolia.com - cloud7days

Die Headline einer Pressemitteilung des heimischen Branchenportals CrowdCircus.com liest sich gar nicht so schlecht: “Österreichischer Crowdinvesting-Markt legte im ersten Halbjahr um 84,6 Prozent zu”. Verglichen wurde dabei mit dem ersten Halbjahr 2018, doch auch in der Allzeit-Statistik ist ein Erfolg zu vermelden: Mit 30,76 Millionen Euro wurde in den ersten sechs Monaten des Jahres ein neues Rekordvolumen der österreichischen Crowdinvesting-Plattformen erreicht. Ist Startup-Crowdinvesting also in der Masse angekommen und die private Finanzierung von Jungunternehmen zum “Volkssport” geworden?

Größtes Nicht-Immo-Projekt auf Platz 15

Nein. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Denn das massive Wachstum geht ausschließlich auf die Kappe von erfolgreich finanzierten Immobilienprojekten. Um satte 127 Prozent wuchs das Segment im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018. Mit dem Wärmepumpen-Hersteller ecop Technologies (der nicht als Startup zu klassifizieren ist), schafft es mit einem Volumen von knapp über 500.000 Euro (inzwischen rund 580.000 Euro – Kampagne auf Green Rocket läuft noch) ein einziges Nicht-Immobilien-Projekt in die Top 15 der größten Kampagnen im ersten Halbjahr 2019 – und zwar auf Platz 15. Der Anteil von Immo-Kampagnen am Gesamtvolumen stieg von ca. einem Dreiviertel 2018 (gesamtes Jahr) weiter auf fast 90 Prozent an.

Startup-Crowdinvesting schrumpft: Conda mit 3 Prozent Marktanteil

Währenddessen schrumpfte das Finanzierungsvolumen von Nicht-Immobilien-Projekten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 sogar von ca. 4,6 Millionen Euro auf rund 3,3 Millionen Euro. Und hier spielen mittelständische Unternehmen inzwischen eine größere Rolle, als Startups. Ein Blick auf das Ranking der Plattformen schafft Gewissheit: Startup-Crowdinvesting-Pionier Conda, der ehemalige Spitzenreiter, liegt mit einem Marktanteil von knapp unter drei Prozent und rund 900.000 Euro finanziertem Volumen auf Platz 5. Angeführt wird die Tabelle von den Immobilien-Crowdinvesting-Plattformen dagobertinvest (ca. 34 Prozent Marktanteil), Home Rocket (ca. 28 Prozent) und rendity (ca. 22 Prozent) gefolgt von der auf Nachhaltigkeits-Investments spezialisierten Green Rocket (ca. 8 Prozent).

Startup-Insolvenzen als möglicher Dämpfer

Insgesamt führt sich damit eine langfristige Entwicklung fort. Bereits seit Jahren steigt das Gesamtvolumen von Immobilien-Crowdinvesting-Projekten in Österreich sukzessive während jenes anderer Projekte seit 2017 kontinuierlich sinkt. Einer der Gründe dafür dürfte auch eine Häufung von Insolvenzen von Startups sein, die Crowdinvesting-Kampagnen abgeschlossen hatten. Denn in diesem Fall fallen die Anleger um ihre als Nachrangdarlehen eingelegten Investments um. Und zwar auch, wenn das Unternehmen gerettet wird.

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Elf Jahre nach ihrer Gründung gelingt es der Neobank N26, über einen längeren Zeitraum profitabel zu wirtschaften. Im dritten Quartal dieses Jahres erzielte das Unternehmen zum ersten Mal ein operatives Ergebnis von 2,8 Millionen Euro im Plus. Bereits im Juni konnte die Neobank ihren ersten monatlichen Gewinn verbuchen – brutkasten berichtete.

2024: 440 Mio. Euro Umsatz

Mitte des Jahres äußerte CEO Valentin Stalf die Hoffnung, dass das gesamte Jahr profitabel ausfallen könnte. Fünf Monate später steht N26 jedoch vor einem (unbereinigten) operativen Jahresminus von etwa 20 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Minus noch bei 78,3 Millionen Euro.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass es für die Neobank N26 in diesem Jahr deutlich bergauf geht. Der Umsatz wird voraussichtlich rund 440 Millionen Euro erreichen, was einem Wachstum von etwa 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nahezu die Hälfte davon soll aus Zinserträgen stammen, ergänzt durch Erträge aus der Veranlagung von Kundengeldern und einem wachsenden Anteil aus dem Kreditgeschäft. Der Rest resultiert aus Gebühren und Provisionen.

N26: Transaktionsvolumen von 140 Milliarden Euro

Erstmals überschritt der Betrag der Kundeneinlagen in diesem Jahr die zehn Milliarden Euro. Das Transaktionsvolumen soll 2024 zudem 140 Milliarden Euro erreichen.

Nach der Aufhebung der Wachstumsbeschränkung im Juni, die von der deutschen Finanzaufsicht Bafin aufgrund von Mängeln in der Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung verhängt wurde, verzeichnet N26 aktuell mehr als 200.000 Neuanmeldungen pro Monat, wie Stalf verkündet.


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