22.02.2024

Neuer Durchgang startet: FFG fördert akademische Ausgründung mit bis zu 500.000 Euro

Im Mai startet die Antragsfrist für eine neue Runde des Spin-Off-Fellowships: Bis zu 500.000 Euro sind pro Projekt für Forscher:innen, die gründen wollen, im Fördertopf. Was es dafür braucht und wie angehende Gründer:innen im Programm gefördert werden, präsentierten am Donnerstag Wissenschaftsminister Martin Polaschek, FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth-Stadlhuber und NovoArc-Gründer David Wurm.
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(c) Bka/Brauneis

Eine “Win-Win-Situation” für Forschende und die Wirtschaft: Das ist laut Martin Polaschek, Bundesminister für Wissenschaft, und Henrietta Egerth-Stadlhuber, Geschäftsführerin der FFG, das Ziel des Förderprogramms Spin-Off-Fellowships. Das seit 2017 laufende Programm vernetzt Forscher:innen mit marktfähigen Produktideen, Hochschulen und Investor:innen und führt im besten Fall zur Gründung neuer Unternehmen. Dabei sollen sich die Teilnehmenden laut Egerth-Stadlhuber voll und ganz auf das Business Development und die technologische Entwicklung ihres Produkts konzentrieren können. Und zwar mit der dafür nötigen Infrastruktur, den Geldern und der Zeit, die es dafür braucht.

Noch fünf Millionen im Topf

Bis 2026 stellt das Bundesministerium 15 Millionen Euro zur Verfügung, wie brutkasten bereits berichtete. Davon werden Forscher:innen gefördert und ein National Contact Point eingerichtet, der sie bei vertraglichen und urheberrechtlichen Angelegenheiten unterstützt. Das Geld muss sowohl die Fördersummen als auch die Koordinierung und Betreuung durch die FFG abdecken. Rund 9,8 Millionen Euro wurden bereits in das Forschungs- und Förderungsprogramm investiert, für den dritten Durchgang, für den Gründer:innen ab Mai Anträge stellen können, sind noch rund fünf Millionen Euro im Topf. Bis zu einer halben Million davon können Antragsteller:innen für ihr Projekt mit 18 Monaten Laufzeit bekommen. „Oft sind die Projekte für Investor:innen noch nicht ausgereift, gehen aber schon weit über die Grundlagenforschung hinaus und brauchen neben der Finanzierung auch Infrastruktur wie beispielsweise Räume der Fakultäten oder Geräte.“

Wenn aus Forschung eine Gründung wird

Einer, der diese Summe fast ausgeschöpft hat, ist David Wurm, Gründer und CEO von NovoArc. Zusammen mit seinen zwei Co-Foundern pitchte er vor der FFG die Idee, intravenöse Medikamente mithilfe von Fetten zu binden und oral einnehmbar zu machen. Fünf Jahre später ist aus diesem Konzept ein Unternehmen geworden, das bereits namhafte Kunden wie den Pharma-Konzern Boehringer Ingelheim gewinnen konnte. “Ich weiß noch, wie nervös ich vor dem Pitch war. Ein bisschen hat es sich angefühlt wie bei 2 Minuten 2 Millionen, nur, dass es bei uns eben fünf Minuten und eine halbe Million waren”, erinnert sich David Wurm.

Fit für den Pitch

Im Mai startet die Ausschreibung für den mittlerweile dritten Durchgang des Programms. Bis September können sich Foscher:innen sämtlicher österreichischer Hochschulen mit ihren Gründungskonzepten für ein Fellowship bewerben. Qualifiziert sind Projekte mit maximal drei Gründer:innen, die noch keine Erfahrung im Unternehmensbereich haben. Wer die Anforderungen erfüllt, bekommt die Möglichkeit, seine Idee im Herbst an einem von drei Hearing-Tagen zu pitchen – und zwar vor einer hochkarätigen Jury, die bisher bereits mit renommierten Köpfen wie Christian Laurer von tecnet equity und Tomas Brenner von der ETH Zürich besetzt war.

Wie NovoArc bis zu 500.000 Euro Fördergeld bekommen hat – Tipps vom Gründer

Ein fertiges Geschäftsmodell ist dafür noch nicht notwendig. Gefördert werden vor allem Projekte, für die es “zu früh für ein Investment und zu spät für Grundlagenforschung” ist, wie David Wurm es formuliert. Trotzdem sei es wichtig, schon ein klares Konzept aufgestellt zu haben: “Man sollte vor dem Pitch seine Zielgruppe genau abstecken und die Konkurrenzlage vom Markt abgreifen”, betont er.

Wer diese Hürde geschafft hat, hat gute Aussichten auf eine erfolgreiche Unternehmensgründung: Aus etwa 70 Prozent der 24 geförderten Projekte sind mittlerweile Unternehmen geworden. “Hätte es das Fellowship nicht gegeben, würden wir heute nicht da stehen, wo wir sind“, sagt David Wurm. Von Jänner bis April starten bereits wieder zwölf neue Projekte in ihre Entwicklungsphase – wer sich ab Mai bewirbt, könnte schon kommenden Winter ebenfalls den Schritt von der Forschung in die Selbstständigkeit schaffen.



Videotipp der Redaktion

Wie Lignovations-Gründer Martin Miltner den Sprung von der Forschung ins Unternehmertum schaffte

Um als Forscher:in den Sprung ins Unternehmertum zu schaffen, braucht es unternehmerisches Denken, Risikobereitschaft und die Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse in marktfähige Produkte umzuwandeln – Eigenschaften, die Lignovations-Gründer Martin Miltner mitbringt.

Ursprünglich war Miltner als Forscher an der TU-Wien tätig und machte sich mit einer Forschungsidee selbstständig. Nach Abschluss des Spin-off Fellowships Programms der FFG gründete er gemeinsam mit seiner Frau und weiteren Mitstreitern sein Unternehmen. Und das mit Erfolg: Erst im Dezember 2023 gab das Startup den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Millionenhöhe bekannt. Nun soll die biobasierte Materialplattform, die künftig synthetische Inhaltsstoffe in der Industrie ersetzen soll, weiter skaliert werden.

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SecTrack
© SecTrack - Co Founder & CEO von SecTrack Ole Tietz

Excel-Tabelle, WhatsApp und manchmal sogar Stift und Papier. Das sind bisher hierzulande die Grundsäulen der Einsatzplanung bei vielen Sicherheitsdienstleistern – das zumindest behauptet SecTrack-Founder Ole Tietz. Und entwickelte eine cloudbasierte Lösung, die speziell auf Sicherheits- bzw. Personaldienstleister ausgelegt ist.

SecTrack: mehrere Funktionen

Tietz weiß, dass es in diesem Bereich bereits spezialisierte Software gibt, doch: „Die ist aber oft zu kompliziert und intransparent. Bei uns ist man in fünf Minuten angemeldet und kann direkt loslegen“, sagt er.

Der Gründer und sein Co-Founder Nikoll Gjokaj verbrachten viel Zeit in der Einsatzzentrale eines Wiener Sicherheitsunternehmens, das ihre Software von Anfang an parallel zu bestehenden Prozessen einsetzte. „Dadurch konnten wir uns bei jeder Änderung oder neuen Funktion in Echtzeit Feedback von unseren Nutzern holen, das war extrem wertvoll“, erklärt Tietz.

Derzeit hat SecTrack, hinter dem die Wiener Firma Atlas Cyber Intelligence steht, die wichtigsten Aspekte der klassischen HR-Verwaltung und Einsatzplanung implementiert und bietet zusätzlich Funktionen wie ein Fuhrparkmanagement inklusive GPS-Tracking, liest es sich in einer Aussendung.

Dienste in Echtzeit empfangen

Über die „SecTrack-Mobile App“ empfangen Mitarbeiter ihre Dienste in Echtzeit und können ihre Zeiterfassung dort erledigen, was „alte Papier-Stundenlisten“ ablöse. Ein besonderes Feature sei zudem der integrierte Chat, über den Mitarbeiter:innen mit der Einsatzleitung kommunizieren können.

„Dadurch muss sich keiner mehr durch eine endlose Liste an WhatsApp-Chats wühlen und die gesamte Einsatzzentrale hat einen gleichmäßigen Überblick“, sagt Tietz.

SecTrack-Founder: „Branche nachhaltig verändern“

Aktuell arbeitet SecTrack mit einigen kleineren Unternehmen zusammen: „Uns ist Einfachheit und Transparenz sehr wichtig“, betont der Gründer. Daher gibt es keine Bindung und Kunden zahlen monatlich für genau die Anzahl an Mitarbeiter:innen, die im Einsatz sind.“

Alle Funktionen der Software sind in einem Paket enthalten – ohne undurchsichtige Module, die man dazukaufen müsse oder die später in Rechnung gestellt werden.

„Es gibt noch einiges zu tun, bis wir mit den alteingesessenen Anbietern aus Deutschland feature-mäßig mithalten können“, gibt Tietz zu. Aber es vergehe kaum eine Woche, in der nicht eine neue Funktion an den Start gehe. Derzeit arbeitet das Team konkret an der Anbindung an ELDA (elektronischer Datenaustausch mit den österreichischen Sozialversicherungsträgern), um mit einem Klick alle Mitarbeiter:innendaten ohne Umwege an die zuständigen Stellen übermitteln zu können und sich den Umweg über die Lohnverrechnung zu ersparen.

Die langfristige Vision gehe jedoch weit über eine reine Planungssoftware hinaus: „Wenn erstmal genug Unternehmen mit ihren Mitarbeitern angebunden sind, könnte das die Branche tatsächlich nachhaltig verändern“, erklärt Tietz. „SecTrack könnte dann zu einer Plattform für den Austausch von Aufträgen und Personal werden; ein Netzwerk, das die gesamte Sicherheitsbranche effizienter macht. Eine Branche, die ihre veralteten Planungsmethoden endgültig hinter sich lässt und mit SecTrack in die digitale Zukunft startet.“

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