26.03.2021

SPAC sei Dank: WeWork geht doch noch an die Börse

Der erste Anlauf ist 2019 noch als Debakel geendet. Nun klappt es für den umstrittenen Anbieter von Coworking-Spaces doch noch - zu einer deutlich niedrigeren Bewertung.
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WeWork schafft es doch noch an die Börse.
Foto: nmann77 - stock.adobe.com

Es lässt sich kaum anders formulieren: Der 2019 angepeilte WeWork-Börsengang ist als Debakel geendet – zuerst wurde die Bewertung zusammengestutzt, dann wurde er völlig abgesagt. Doch nun passiert das, womit wohl nur mehr die wenigsten gerechnet hätten: Der Anbieter von Coworking-Spaces schafft es doch noch an die Börse.

Und zwar – wie könnte es 2021 anders sein – durch eine Fusion mit einer sogenannten Special Purpose Acquisition Company (SPAC), einer leeren Börsenhülle ohne operatives Geschäft. Der Zweck von SPACs ist es, andere Unternehmen an die Börse zu bringen – ohne dass diese den aufwendigen Prozess rund um Initial Public Offerings (IPO) durchlaufen müssen.

In den USA boomen SPACs insbesonders seit dem Vorjahr – und in diesem Jahr hat sich der Trend noch intensiviert. Zuletzt brachte Rocket Internet rund um Oliver Samwer eine SPAC in New York an die Börse.

Bewertung jetzt bei 9 Mrd. Dollar

Wie WeWork am Freitagnachmittag mitteilte, wird das Unternehmen mit der BowX Acquisition Corp. fusionieren – und zwar zu einer Bewertung von 9 Mrd. US-Dollar. Im Jänner 2019 war WeWork – auch dank eines massiven Investments von Softbank – noch mit 47 Mrd. Dollar bewertet worden.

Als das Unternehmen jedoch im Zuge des damals geplanten Börsengangs von den Investoren genauer unter die Lupe genommen worden war, nahmen die Zweifel immer stärker zu. Sowohl das Geschäftsmodell als auch auch die Management-Praktiken des umstrittenen Gründers Adam Neumann standen in der Kritik.

Angepeilter Börsengang wurde 2019 zum Debakel

Schlussendlich wurde der Börsengang abgeblasen. Die Bewertung sank auf rund 8 Mrd. Dollar. Softbank steckte noch einmal Geld in das Unternehmen und kündigte an, Aktien von Bestandsinvstoren im Wert von 3 Mrd. Dollar zu übernehmen – im April 2020 wollte das Unternehmen sich dann jedoch aus dem Deal zurückziehen. Schließlich einigte man sich auf einen Vergleich, Softbank kaufte rund die Hälfte der geplanten Anteile. Wäre WeWork völlig von der Bildfläche verschwunden, hätte dies wohl auch nicht viele überrascht.

Tatsächlich konnte sich das Unternehmen dann jedoch wieder einigermaßen erfangen – und so liegt die Bewertung mit 9 Mrd. Dollar mittlerweile wieder etwas höher. WeWork selbst wird aus dem Deal 1,3 Mrd. in Cash einstreichen. BowX ist seit vergangenem August an der Börse und hat damals 420 Mio. Dollar aufgenommen.

Gründer Adam Neumann betrifft das alles nicht mehr – er verließ das Unternehmen bereits im Oktober 2019 – er wurde zu seinem Abgang mit 1,7 Mrd. Dollar abgefunden.

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Die Fahne der EU (c) Adobe Stock

Im Gegensatz zu SaaS- oder E-Commerce-Unternehmen, deren Produkte schnell skaliert werden können, sind DeepTech-Innovationen in der Regel meist kapital- und zeitintensiv. Viele europäische Investoren bevorzugen jedoch eher risikoärmere und kurzfristige Renditemöglichkeiten. Dadurch bleiben DeepTech-Startups oft unterfinanziert und verlieren somit an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Startups in den USA oder Asien.

In Europa zielt der European Innovation Council (EIC) darauf ab, diese Finanzierungslücke zu schließen. In der Vergangenheit wurden auch österreichische Startups über den EIC Accelerator des EU-Forschungsprogramms Horizon Europe mit Fördergeldern unterstützt (brutkasten berichtete).

Zusätzliche Mittel für 2025

Wie die Europäische Union nun bekannt gab, möchte der EIC als Teil des EU-Programms Horizon Europe im nächsten Jahr insgesamt 1,4 Milliarden Euro für Forschung und DeepTech-Startups bereitstellen. Ein entsprechendes Arbeitsprogramm für 2025 des EIC wurde von der Europäischen Kommission diese Woche angenommen. Im Vergleich zu 2024 stehen somit 200 Millionen Euro mehr im Budgettopf zur Verfügung.

“Im Jahr 2025 wird der technologieintensive Bereich in der EU mit noch mehr Mitteln gefördert, die sich auf 1,4 Mrd. Euro aus unserem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europa belaufen”, so Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend.

Die drei Hauptfelder des EIC-Arbeitsprogramms

Das EIC-Arbeitsprogramm 2025 der Europäischen Kommission besteht aus drei Förderbereichen. Der erste Bereich, EIC Pathfinder, unterstützt Forschungsteams, die an innovativen und zukunftsweisenden Technologien arbeiten, mit einem Budget von 262 Millionen Euro. Einzelne Projekte können dabei bis zu vier Millionen Euro erhalten.

Der zweite Bereich, EIC Transition, zielt darauf ab, Forschungsergebnisse in neue, nutzbare Innovationen umzuwandeln. Hierfür stehen 98 Millionen Euro zur Verfügung, wobei einzelne Projekte Zuschüsse von bis zu 2,5 Millionen Euro erhalten können

Das größte Budget von 634 Millionen Euro fließt in den dritten Bereich, den EIC Accelerator. Dieses Programm richtet sich an Startups und fördert sie darin, ihre Innovationen zu entwickeln, auf den Markt zu bringen und zu skalieren. Die Förderungen in diesem Bereich betragen bis zu 2,5 Millionen Euro.

Scaleup Programm des EIC

Darüber hinaus werden über das Scaleup-Programm des EIC, der Plattform für strategische Technologien für Europa (STEP), rund 300 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Die STEP-Initiative der EU zielt darauf ab, die industrielle Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken. Mit diesem Programm werden je Unternehmen Investitionen in Höhe von zehn bis 30 Millionen Euro bereitgestellt. Im Fokus stehen Technologien, die Europas Souveränität künftig stärken sollen – angefangen von Künstlicher Intelligenz bis hin zur Biotechnologie.


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