01.07.2020

Sozialversicherung: E-Rezept soll bleiben und neue Beipackzettel-App gelauncht

Die Sozialversicherung will im Zuge einer "Digitalisierungsoffensive" nach dem Corona-Provisorium eine fixe Lösung für das E-Rezept schaffen. Über die nun gelaunchte App EKO2go wird zudem der Beipackzettel digitalisiert.
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Die neue EKO2go-App digitalisiert den Beipackzettel - auch das E-Rezept soll dauerhaft kommen
(c) Dachverband der Sozialversicherungsträger: Die neue EKO2go-App digitalisiert den Beipackzettel - auch das E-Rezept soll dauerhaft kommen

In der Coronakrise ging es plötzlich ganz schnell: Das lange geforderte und viel diskutierte E-Rezept war gezwungenermaßen plötzlich Realität – bis zu einem gewissen Grad. Denn natürlich hatte man die Umsetzung nicht fertig in der Schublade, sondern führte kurzerhand ein Provisorium ein. Diese Übergangslösung will man nun bis zum Rollout einer regulären E-Rezept-Lösung beibehalten, heißt es nun von der Sozialversicherung (SV). Die will man im Rahmen einer “Digitalisierungsoffensive” schnell auf den Weg bringen. Schon davor launchte die SV nun die neue App EKO2go (iOS und Android), mit der der Beipackzettel von Medikamenten digitalisiert wird.

EKO2go-App: Beipackzettel von 5300 Medikamenten

“Mit der EKO2go-App kann man sich den Beipackzettel direkt aufs Smartphone holen. Die neue Version bietet den Versicherten die Gebrauchsanweisungen von insgesamt 5300 Arzneimitteln sowie Informationen zur Rezeptpflicht. Ärzte erhalten zudem Informationen über Therapiealternativen und Erstattung sowie aktuelle Fachinformationen”, erklärt Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger.

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Zudem sind die Preise der Medikamente in der EKO2Go-App ersichtlich. “Die Preisinformation ist ein wichtiger Bestandteil, denn sie fördert die Sensibilisierung für die Arzneimittelkosten und schafft Transparenz”, meint Lehner. Der Name der App leitet sich vom Erstattungskodex (EKO) ab. Dieser bietet aktuell Informationen zu 5300 Medikamenten und umfasst sowohl jene, die frei verschreibbar sind als auch jene, die eine Vorabbewilligung bzw. eine nachfolgende Kontrolle erfordern.

E-Rezept: “Rückkehr zum Papierrezept wäre rückschrittlich”

Zum E-Rezept meint der Vorsitzende, es müsse “geordnet ausgerollt” werden. “An diesem Fahrplan wird aktuell intensiv gearbeitet. Unsere Versicherten wollen klar die digitale Variante. Eine Rückkehr zum Papierrezept wäre rückschrittlich und ist nicht im Sinne unserer Digitalisierungsstrategie. Da aber sowohl rechtliche als auch organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, konnte mit der Corona-Regelung eine sinnvolle Überbrückung gefunden werden”, so Lehner.

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Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith
Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith | Foto: brutkasten

Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.

Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.

Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.


brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?

Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.

Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.

Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?

Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.

Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.

Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?

Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.

Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?

Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.

Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?

Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.

Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?

Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.

Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?

Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!

Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.

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Sozialversicherung: E-Rezept soll bleiben und neue Beipackzettel-App gelauncht

  • In der Coronakrise ging es plötzlich ganz schnell: Das lange geforderte und viel diskutierte E-Rezept war gezwungenermaßen plötzlich Realität – bis zu einem gewissen Grad.
  • Denn natürlich hatte man die Umsetzung nicht fertig in der Schublade, sondern führte kurzerhand ein Provisorium ein.
  • Diese Übergangslösung will man nun bis zum Rollout einer regulären E-Rezept-Lösung beibehalten, heißt es nun von der Sozialversicherung (SV).
  • Die will man im Rahmen einer “Digitalisierungsoffensive” schnell auf den Weg bringen.
  • Schon davor launchte die SV nun die neue App EKO2go (iOS und Android), mit der der Beipackzettel von Medikamenten digitalisiert wird.
  • Die App enthält Informationen zu 5300 Medikamenten.

AI Kontextualisierung

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