13.07.2020

SolOcean: Das Solarkraftwerk, das auf Wellen tanzt

Zur Erreichung der Klimaziele bedarf es eines massiven Ausbaus der Photovoltaik. Doch Dachflächen allein werden dafür nicht reichen. Daher möchte das Start-up SolOcean nun Speicherseen, vor allem aber das Meer, zur Gewinnung von Sonnenstrom nutzen – mit einem österreichischen Produkt, in dem jahrelange Entwicklung und zahlreiche Patente stecken.
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SolOcean
v.links Gerold Guger, Martin Aichinger © SolOcean
kooperation

“Auch wenn es seltsam klingen mag, ich habe vor sieben, acht Jahren mehrfach von schwimmender Photovoltaik im Meer geträumt”, sagt Gerold Guger, Co-Founder des Startups SolOcean. Das ließ dem Großhändler keine Ruhe und er begann zuerst allein, dann gemeinsam mit dem Photovoltaikspezialisten und ehemaligen Geschäftsführer der Ertex Solar-Amstetten, Martin Aichinger, an einem salzwasserbeständigen Photovoltaiksystem zu arbeiten. Vier Jahre lang widmeten sie sich die beiden der Entwicklung, bevor sie im Vorjahr die SolOcean GmbH gründeten. Das Startup zählt auch zu den TOP-10 Finalisten des aktuellen Durchgangs von greenstart, der Startup-Initiative des Klima- und Energiefonds

SolOcean ist salzresistent

“Schwimmende Photovoltaik ist nicht neu”, erklärt Guger. “Aber nur unser System hält auf Dauer auch Salzwasser, Strömung und Wellen stand.” Herkömmliche Photovoltaikpaneele werden an der Vorderseite verglast und auf der Rückseite mit einer Kunststofffolie versehen. SolOcean verwendet dagegen auch für der Rückseite Glas und lässt die Paneele bei einem österreichischen Produzenten fertigen. Eine spezielle  Randversiegelung gewährleistet, dass mindestens 30 Jahre lang weder Wasser noch Salz eindringen können. Durch die natürliche (Wasser-)Kühlung und die Oberflächenstruktur der Paneele liefert die „Floating Photovoltaik“ von SolOcean auch ein gutes Fünftel mehr Strom als vergleichbare Anlagen.

Den selbst entwickelten zwei Quadratmeter großen Floater, auch Schwimmkörper genannt, lässt SolOcean beim Kunststoffspezialisten Rehau produzieren. Dieser besteht aus UV-stabilem und salzwasserresistentem HDPE-Kunststoff und verfügt über bis zu 430 Kilogramm Auftrieb. Für ruhige Gewässer bietet SolOcean auch eine abgespeckte Version mit weniger Auftrieb an. Die Floater werden aneinander und an Mooringleinen befestigt sowie mit einer patentierten Steckverbindung verschaltet. Die ebenfalls patentierte Solarglasbeschichtung sorgt für eine nahezu selbstständige Reinigung des Kraftwerks durch Wind und Wasser. Vögel werden mit Ultraschall vergrämt – denn so eine kleine schwimmende Insel fernab von Fressfeinden wäre natürlich ein einladender Nistplatz.

Sonne statt Diesel

„Ich habe bei einer Malediven-Reise vor einigen Jahren mitbekommen und danach recherchiert, dass die Inseln jährlich mit 517 Millionen Liter Diesel beliefert werden – das entspricht etwa 1,5 Millionen Tonnen jährlichem CO2-Ausstoß“, so Guger. „Land ist hier sehr kostbar, aber rundherum gibt es unendlich viel Meer. Auf einer vergleichsweise winzigen Meeresfläche könnte der gesamte Inselstaat mit Sonnenstrom versorgt werden – und das bei einer Amortisationszeit von lediglich 3,5 Jahren. In Kombination mit einer Speicherlösung würde auch die Versorgung in der Nacht sichergestellt – allerdings bei der doppelten Amortisationszeit.“

Erste Aufträge der Malediven und aus Bayern liegen bereits vor. Im Herbst soll ein allererstes SolOcean-Kraftwerk in Niederösterreich errichtet werden. Die internationalen Aufträge hofft Guger im ersten und zweiten Quartal 2021 umsetzen zu können. Auch für Österreich sehen Guger und Aichinger Marktpotenziale. „Wollen wir in Österreich die Klimaziele erreichen, werden die vorhandenen Dachflächen für die Photovoltaik nicht ausreichen“, meint Guger und schlägt vor, Speicher- und Stauseen für die Solarstromgewinnung zu nutzen. „Würden wir ein Drittel dieser Fläche nutzen, entspräche das einer Leistung von fünf Gigawatt oder zwei mittleren Atomkraftwerken.“

Künstliche Gewässer nutzen

„Wir sind glücklich, unter die Top-10 von greenstart gekommen zu sein, und wurden daraufhin auch schon mehrfach von verschiedenen Unternehmen und Energieversorgern kontaktiert“, freut sich Guger. Von den Klima- und Energie-Modellregionen wünscht er sich vor allem, dass diese die schwimmende Stromproduktion „einmal andenken“. Nicht jede Region verfügt über Staubecken, aber vielleicht über geeignete Feuerwehr- und Fischteiche oder die bereits angesprochenen künstlichen Seen für Schneekanonen. Sicher nicht antasten möchten die erfahrenen Jungunternehmer Natur- oder Badegewässer.


Roundtable Sessions #1:  GemüseGepard | Green Sentinel | Hex | Campfire Solutions | Legendary Vish

Roundtable Sessions #2: Rebel Meat | Inoqo | SolOcean | Temprify | Traivelling

*Disclamier: Das Startup-Porträt von OceanSol ist in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds entstanden.

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ÖBB: “Schon über 40.000 3D-gedruckte Bauteile auf österreichischen Schienen”

Die ÖBB nutzen mittlerweile in großem Ausmaß Ersatzteile aus dem 3D-Drucker. Sie setzen dabei auf das Unternehmen Nevo3D aus dem oberösterreichischen Schörfling am Attersee, das nach der Insolvenz des Vorgängers Evo-Tech im Dezember 2023 Anfang des Jahres neu gegründet wurde.
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ÖBB Railjet
Symbolfoto ÖBB Railjet | © ÖBB/Philipp Horak

Zwischen all den einander abwechselnden Hypes im Technologie-Bereich finden einige Innovationen zwischenzeitlich weniger Beachtung in der öffentlichen Wahrnehmung – so etwa der vor einigen Jahren gehypte 3D-Druck. Dabei hat sich auch dort in den vergangenen Jahren einiges getan. Ein Beispiel dafür sind die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die die Technologie mittlerweile umfassend einsetzen.

“Bereits knapp 1.000 3D-druckfähige Bauteile im virtuellen Ersatzteil- und Modernisierungslager”

“Schon heute fahren über 40.000 3D-gedruckte Bauteile auf österreichischen Schienen. Wir haben bereits knapp 1.000 3D-druckfähige Bauteile in unserem virtuellen Ersatzteil- und Modernisierungslager. Unser Ziel ist es, bis 2028 die Anzahl auf 5.000 digitalisierte Bauteile zu erhöhen”, wird Sebastian Otto, Leiter Additive Fertigung bei ÖBB Technische Services, in einer Aussendung des oberösterreichischen Unternehmens Nevo3D zitiert. Dieses führt die Geschäfte des im Dezember 2023 in Insolvenz gegangenen Anbieters Evo-Tech weiter und wurde Anfang dieses Jahrs gegründet.

Reparieren statt entsorgen dank 3D-Druck

Zunächst Evo-Tech und nun Nevo3D arbeitet seit Jahren mit der ÖBB im Bereich 3D-Druck zusammen. “Durch den Einsatz von 3D-Drucklösungen können Baugruppen repariert werden, die ansonsten entsorgt worden wären, obwohl nur ein Teil davon defekt ist. Darüber hinaus können Einzelteile sowie Kleinserien für die Modernisierung der Fahrzeugflotte gefertigt werden”, heißt es vom Unternehmen. Dies trage dazu bei, den Materialverbrauch zu reduzieren, Abfälle zu minimieren und Lieferwege sowie Lieferzeiten kurz zu halten. Das soll letztlich auch bei der Erreichung der Klimaziele helfen.

Neues Material aus Partnerschaft zwischen Nevo3D und Kimya bereits in ÖBB-Railjets im Einsatz

Nun ging Nevo3D eine Partnerschaft mit dem Materialhersteller Kimya ein, um eine Systemlösung zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse der Bahnindustrie zugeschnitten sei und die höchsten Brandschutzstandards erfülle. Das neue Material werde von den ÖBB bereits in Railjets eingesetzt, heißt es von Nevo3D. Die neue Lösung basiere auf Polycarbonat (PC) und erreiche eine Kostenersparnis von bis zu 80 Prozent im Vergleich zum bisherigen Standard. Dadurch sollen auch Einsatzbereiche wirtschaftlich werden, die es bislang nicht waren.

Kombination mit Lackierung soll weitere Einsatzmöglichkeiten schaffen

Für die Zukunft plane man die Zertifizierung von 3D-gedruckten Bauteilen in Kombination mit einer speziellen Lackierung, heißt es von Nevo3D: “Dies würde die Einsatzmöglichkeiten des 3D-Drucks in der Bahnindustrie weiter ausbauen und die Implementierung beschleunigen.”

Nevo3D: Neben ÖBB auch Siemens, VW, Lufthansa u.a. als Referenzkunden

Neben dem Verkauf von 3D-Drucklösungen, also 3D-Druckern, Materialien und Prozessparametern, bietet Nevo3D auch Druckdienstleistungen an. Dazu betreibt das Unternehmen selbst 20 Maschinen. Ein neues 3D-Druckzentrum in Schörfling am Attersee wird Anfang Juni eröffnet. Neben den ÖBB nennt die Firma auf ihrer Page eine Reihe weiterer großer Referenzkunden, darunter Siemens, Volkswagen, voestalpine, Bosch, BASF und die Lufthansa.

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AI Summaries

SolOcean: Das Solarkraftwerk, das auf Wellen tanzt

 
  • Vier Jahre lang widmeten sie sich die beiden der Entwicklung, bevor sie im Vorjahr die SolOcean GmbH gründeten.
  • SolOcean verwendet für der Rückseite Glas und lässt die Paneele bei einem österreichischen Produzenten fertigen.
  • Für ruhige Gewässer bietet SolOcean auch eine abgespeckte Version mit weniger Auftrieb an.
  • Im Herbst soll ein allererstes SolOcean-Kraftwerk in Niederösterreich errichtet werden.

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