15.02.2019

“Grüne Ideen” auf die Probe gestellt: Das war das greenstart Usability Testessen

“Bitte nimm Platz zum Probepinkeln!”Mit diesen Worten wurden freiwillige Probanden beim Usability Testessen, das Anfang der Woche in Wien stattgefunden hat, begrüßt. Die Aufforderung stammte vom Startup von öKlo, dem ersten österreichischen ökologischen Mobilklounternehmen.
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greenstart Usability Testessen powered by der brutkasten, Klima- und Energiefonds & Empatic
Beim Usability Testessen kommen KonsumentInnen und EntwicklerInnen bei Pizza und Bier zusammen, um Produkte zu testen und so die Welt ein wenig nutzerfreundlicher zu machen. In einem kurzen Einführungsvortrag erklärte Josef Mayerhofer, CEO von Empatic UX, die grundlegenden Erfolgsfaktoren für produktive Tests. Klare Aufgabenstellungen, neutrale Fragen und wachsame Augen seien essentiell, so Mayerhofer. Nach dem Input gab es insgesamt sechs Speedtesting-Runden zu je zwölf Minuten. Die Startups erhielten von den TeilnehmerInnen ehrliches Feedback.

“Test-Early-Test-Often”

Nach dem Motto “Test-Early-Test-Often” wurden dieses Mal die Top 10 “greenstart Startups” auf die Probe gestellt. Für die Testgespräche diente die “Thinking-Aloud-Methode”. Mit dieser sprechen die ProbandInnen sämtliche Gedanken während des Testessens laut aus.

Diese greenstart Produkte wurden getestet

CLEANVEST by ESG+ ist eine digitale Plattform, die es für jedeN PrivatinvestorIn ermöglicht, klimaschonende und sozial nachhaltige Fonds einfach und gut verständlich zu identifizieren und in diese zu investieren.

Etagrow ist ein neuartiges Beleuchtungssystem, das die Effizienz von Pflanzenproduktionsstätten durch smartes Design, neueste Technologien und eine neue Form des Klimamanagements steigert und den ökologischen Fußabdruck solcher Anlagen drastisch reduziert.

Kern Tec bietet eine vollautomatisierte Technologie zur Aufspaltung, Sortierung und Veredelung von Steinobstkernen. Damit können die Rohstoffe in hochwertige Produkte mit einer großen Anzahl an Anwendungsbereiche, wie Genuss- und Kosmetiköle, Proteinmehle, Snacks und natürliche Strahlmittel, veredelt werden.

Meine Wollke ist eine gesunde sowie nachhaltige Bio-Slipeinlage. Sie ist frei von Chemikalien (Glyphosat, Dioxine, etc.) und enthält keine Duftstoffe und Weichmacher.

öKlo ist das erste österreichische ökologische Unternehmen für Mobilklos. Die Toilette und der Prozess ermöglichen eine Weiterverwertung.

triply ermöglicht VeranstalterInnen von Events, sichere und umweltfreundliche An- und Abreise anzubieten, sowie Bedarfsverkehr zu organisieren. Das Ziel von triply ist, die Zahl der Unfälle und alkoholisierten FahrerInnen zu reduzieren sowie die Mobilität im ländlichen Raum nachhaltiger zu gestalten.

ummadum wurde gegründet, um eine adäquate Lösung für die steigende Verkehrsbelastung in Österreich zu finden. Das Ziel ist es, Verkehrsströme des Individualverkehrs und des öffentlichen Verkehrs durch eine Echtzeit-Mitfahrplattform in Form einer mobilen App für alle Verkehrsteilnehmer sichtbar und dadurch nutzbar zu machen – das Hauptaugenmerk liegt auf dem Pendlerverkehr.

Feedback is the breakfast for champions

Die TesterInnen waren durchwegs begeistert: “Das ganze Feedback müssen wir jetzt erst einmal verdauen”, meldete Armand Colard von ESG Plus. Aber auch die TesterInnen, die erstmalig am Usability Testessen teilnahmen, hatten Spaß und konnten viele neue Erfahrungen mit nach Hause nehmen.


Das Usability Testessen wird von Empatic UX etwa einmal pro Monat in Wien und Innsbruck veranstaltet. Neben Essen wurden bisher schon Websites, Instagram-Stories, Krawatten und Elektroautos getestet.
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EnerCube: Wie ein Salzburger Startup Wärmepumpen in Rekordzeit installiert

EnerCube setzt mit seinem Wärmepumpen-System für Mehrfamilienhäuser auf schnelle und einfache Umsetzung. Dabei wird das Salzburger Startup auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.
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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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