Slamstr: Grazer Tennis-Startup mit Service zur digitalen Punkteerfassung
Das Grazer Startup slamstr hat eine digitale Lösung entwickelt, die Live-Scoring, effiziente Punkteerfassung und Match-Management in sich vereinen möchte.
Seit 2022 arbeitet das Grazer Tennis-Startup slamstr daran, der Tennis-Community neuartige Lösungen zur Verfügung zu stellen. In den letzten zwei Jahren haben die sieben Founder eine digitale Anzeigetafel – das slamstr Board – und eine Webapp realisiert. Die Gründer sind: CEO Fabian Henger (zuständig für Produktentwicklung), CEO Armin Zangerl (Produktentwicklung), CEO Simon Kneringer und Andreas Wöhrer (Hardwareentwicklung), Thomas Kugi (Software/App/IT-Infrastruktur) sowie Stefan Schreiner und Timm Wapper (beide Vertrieb/Turniermanagement).
Slamstr mit mehreren Features
Mit der Tafel der Grazer kann der Spielstand während eines Tennismatches über die Touch-Oberfläche (Punkteerfassung) eingegeben werden. Der Punktestand wird automatisch an die slamstr-Webapp gesendet und ist dort für alle Nutzer:innen ersichtlich.
Neben Live-Ergebnissen bietet die Webapp ihren User:innen (bisher 1.000 an der Zahl) auch Statistiken, ein eigenes Spielerprofil sowie die Möglichkeit, Matches zu teilen. Das Angebot von slamstr kann von großen Turnieren, aber auch von kleinen Vereinen in Anspruch genommen werden, wobei es für die Anzeigetafel ein Miet- und ein Kaufmodel gibt. Die Webapp ist kostenlos.
(c) florianrogner photography – Die Anzeigetafel von slamtsr.
Slamstr konnte bisher einen Business Angel für sich gewinnen, ist ansonsten eigenfinanziert. Und eigentlich zum Teil ein Spin-off, wie Armin Zangerl erzählt, da es u.a. aus den Unternehmen der Founder (Syon, Systemrocket) herausentwickelt wurde.
Slamstr: Erste Turniere und Verkäufe
Aktuell dreht sich bei slamstr alles um den erfolgten Markteintritt sowie den Plan, die Awareness in Österreich und Deutschland zu steigern. Auch konnte man die Tafel bei ersten Turnieren bereits einsetzen: in Fürstenfeld (beim „Tennis Europe“) sowie in Graz und in Linz. Die ersten Boards wurden zudem bereits nach Ungarn verkauft.
„Innovation im Sport voranzutreiben und dadurch Spieler:innen und Vereinen einen Mehrwert zu bieten, ist unser größtes Anliegen“, sagt Co-Founder Henger. „Mit slamstr gestalten wir den Tennissport zugänglicher, digitaler und attraktiver.“
Rettungsaktion gescheitert: Ex-2m2m-Kaffee-Startup droht endgültig zu kentern
Das ehemalige 2m2m-Startup „Sail-powered Shipping“, das sich dem nachhaltigen Transport von Kaffee verschrieben hatte, muss zum zweiten Mal Insolvenz anmelden.
Rettungsaktion gescheitert: Ex-2m2m-Kaffee-Startup droht endgültig zu kentern
Das ehemalige 2m2m-Startup „Sail-powered Shipping“, das sich dem nachhaltigen Transport von Kaffee verschrieben hatte, muss zum zweiten Mal Insolvenz anmelden.
Die Sail-powered Shipping GmbH steht kurz davor, endgültig zu kentern. Das Wiener Unternehmen importiert Kaffeebohnen auf umweltfreundliche Weise aus Lateinamerika nach Europa, wo sie dann weiterverarbeitet und verkauft werden. Der ursprüngliche Plan sah vor, dies mithilfe des Segelschiffs „Brigantes“ umzusetzen – ein Schiff, das das Unternehmen selbst sanieren wollte. Hinter dem Projekt stehen die Gründer:innen Katharina Schaller und Daniel Kravina (CEO).
Ein Insolvenzverfahren im Oktober 2023 machte dem Kaffe-Startup einen Strich durch die Rechnung. Nach einer Rettung auf hoher See muss Sail-powered Shipping nun wieder Insolvenz anmelden.
Zahlungsverpflichtungen
Das vermeldet unter anderem der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Sail-powered Shipping könne seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Infolgedessen hat das Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren eröffnet. Eine endgültige Schließung des Unternehmens scheint wahrscheinlich, wenngleich noch die Option eines weiteren Sanierungsplans im Rahmen des laufenden Verfahrens besteht.
„Trotz großer Anstrengungen, insbesondere in den vergangenen Monaten, ist es uns nicht gelungen, Investoren zu gewinnen – weder für das Schiff selbst noch für dringend benötigte Mittel in Marketing, Vertrieb und Betriebskapital. Gleichzeitig blieben die Verkaufszahlen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der operative Betrieb allein konnte nicht genug Überschüsse erwirtschaften, um die vereinbarten Sanierungsquoten zu erfüllen“, erklärt Kravina gegenüber brutkasten.
CEO: „Diese Realität müssen wir anerkennen“
Seit Beginn des Sanierungsverfahrens habe man eine Neuverschuldung von rund 16.000 Euro aufgenommen, heißt es vonseiten des Unternehmens. Ausschlaggebend für die aktuelle Insolvenz seien die bestehenden Altschulden aus der ersten Sanierung. Schuldnerangaben zufolge lag die Unternehmenspassiva damals bei 1,3 Millionen Euro, davon 680.000 Euro über Crowdfunding.
„Als wir vor acht Jahren zu dieser Reise aufgebrochen sind, war die Welt eine andere. Diese Realität müssen wir anerkennen – und die notwendigen Konsequenzen ziehen. Unsere Reise endet hier. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass ähnliche Initiativen auch in schwierigen Zeiten Wege finden werden, unsere gemeinsame Vision – eine nachhaltige und segelbasierte Logistik – weiterzuführen und Wirklichkeit werden zu lassen“, so Kravina.
2023: Erste Insolvenzanmeldung
Das 2016 gegründete Startup war bislang für seinen sogenannten „gesegelten Kaffee“ bekannt und stellte 2021 seine Geschäftsidee sogar in der TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“ vor. Die Idee: nachhaltiger Kaffeeanbau kombiniert mit umweltschonender Logistik – und das durch den Einsatz alter Segelfrachter. Die Bohnen werden direkt von Kaffeebauern in Zentralamerika bezogen und anschließend emissionsfrei mit historischen Segelschiffen nach Europa transportiert.
Im Mai 2019 begann das Unternehmen damit, das über 100 Jahre alte Segelschiff Brigantes zu restaurieren – ein Projekt, das jedoch nicht zu Ende gebracht werden konnte. Im Oktober 2023 folgte die schlechte Nachricht: Sail-powered Shipping musste erstmals Insolvenz anmelden.
„Schuldenlast ist nach wie vor erdrückend“
Trotz des gescheiterten Restaurierungsprojekts gelang es dem Unternehmen zunächst, sich selbst zu retten (brutkasten berichtete). Laut Angaben des Startups aus dem März 2023 blieben die bisherigen Investoren an Bord, allerdings ohne zusätzliches Kapital bereitzustellen. Stattdessen kaufte Sail-powered Shipping Frachtraum auf bestehenden Segelschiffen, um den nachhaltigen Kaffee weiterhin transportieren zu können.
„In den vergangenen acht Jahren haben wir viel Herzblut und finanzielle Mittel in die Restaurierung eines historischen Segelfrachters investiert. Dieses Schiff sollte das Herzstück unseres Brigantes-Geschäftsmodells werden – mit einem klaren Alleinstellungsmerkmal, als Transportmittel und zugleich als starker Werbeträger. Vor allem aber bildete es die wirtschaftliche Grundlage des gesamten Projekts“, so der CEO auf Anfrage von brutkasten. „Zur Finanzierung der Restaurierungsarbeiten haben wir sowohl Eigenkapital eingebracht als auch Kredite aufgenommen – in der festen Überzeugung, innerhalb weniger Jahre ein einsatzbereites Schiff zur Verfügung zu haben. Doch das Schiff ist nach wie vor nicht betriebsbereit. Die Schuldenlast ist nach wie vor erdrückend“.
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