14.03.2024

skyzr: Wiener Corporate-Startup will Baby-Rehen das Leben retten

Die auf Drohnen spezialisierte Frequentis-Tochter skyzr will in einer Aktion Landwirt:innen und ehrenamtliche Drohnenpilot:innen zusammenbringen, um Rehkitze vor einem grausamen Tod bei der Mahd zu bewahren.
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Baby-Reh Rehkitz skyzr
(c) Vincent van Zalinge via Unsplash

Laut dem Portal Tierschutz Austria sterben hierzulande jährlich bis zu 25.000 Rehkitze durch landwirtschaftliche Mähwerke. Der Grund: Rehe setzen ihre Babys in hohen Wiesen ab und entfernen sich danach sofort, um keine Aufmerksamkeit bei Fressfeinden, wie Wildschweinen und Wölfen, zu erregen. Die jungen Rehkitze haben noch keinen natürlichen Fluchtinstinkt und erkennen Gefahren für ihr Leben, wie etwa herannahende Traktoren mit Mähwerk, nicht. Für Landwirt:innen wiederum sind die kleinen Tiere im hohen Gras vom Traktor aus oft nicht sichtbar.

Drohnen mit Wärmebildkameras zur Rehkitz-Rettung

Sie nutzen daher traditionellerweise Methoden wie das Anmähen am Vortag. Immer häufiger kommen für den Zweck auch Drohnen zum Einsatz. “Normale Drohnen liefern schon einen viel besseren Überblick, als dies vom Boden aus möglich ist. Doch erst Drohnen mit Wärmebildkameras können Rehkitze zuverlässig im hohen Gras erkennen, die mit bloßem Auge gar nicht sichtbar sind”, erklärt Markus Bardach, Geschäftsführer des 2020 als Frequentis-Tochter gegründeten Unternehmens skyzr.

Pilot:innen müssen selbst passende Drohne mitbringen

Das Corporate-Startup will nun mit einer Aktion unter dem Titel “Gemeinsam Leben retten” möglichst viele Landwirt:innen und ehrenamtliche Drohnenpilot:innen zusammenbringen. Interessierte können sich über die Seite “dein-drohnenpilot.de” registrieren. Skyzr übernimmt die Vermittlung und Organisation der Einsätze. “Im Idealfall können wir regionale Kontakte vermitteln, die auch künftig zusammenarbeiten”, meint Bardach. Die Drohnenpilot:innen müssen allerdings selbst über eine Drohne mit Wärmebildkamera verfügen und diese nutzen.

skyzr: Vermittlung von Drohnenpilot:innen auch kommerziell

Auch wenn es gerade nicht um die Rettung von Baby-Rehen geht, ist skyzr übrigens auf die Vermittlung von Drohnenpilot:innen spezialisiert. Das kommerzielle Angebot des Corporate-Startups fokussiert sich vor allem auf die Bereiche Marketing für Unternehmen, Immobilien- und Photovoltaik-Inspektion.

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(c) Anyline vlnr.: David Dengg, Entwickler, Daniel Albertini, CTO, Lukas Kinigadner, CEO, und Jakob Hofer, CMO
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Schon Jahre vor dem aktuellen KI-Hype konnte das Wiener Scaleup Anyline mit seiner Bilderfassungs-Lösung via Smartphone große Erfolge erzielen. In den Jahren 2016 bis 2021 kam das Unternehmen auf ein Wachstum von durchschnittlich 200 Prozent pro Jahr. Platzierte man die Lösung zunächst in unterschiedlichsten Branchen, wurden die Autoindustrie und im Speziellen das Erfassen von Daten zu Autoreifen immer mehr zum Fokus.

“Als wir uns entschieden haben, uns auf weniger Branchen zu konzentrieren, wurde klar, dass wir die neue Ausrichtung so schnell wie möglich im Team verfestigen mussten”, erzählt Co-Founder und CEO Lukas Kinigadner. Wie viele Wachstumsunternehmen setzte auch Anyline daraufhin auf OKRs (Objectives and Key Results), um Strategie, Ziele und Organisation zu strukturieren.

OKRs “zu strukturiert für ein Scaleup”

Doch erfolgreich war die Einführung der Methode im Rückblick nicht, wie Natasha Sotomayor, Head of Growth Strategy, erklärt: “OKRs waren dazu gedacht, uns zu verbinden, aber sie haben einfach nicht funktioniert. Sie waren zu strukturiert für ein Scaleup. Für mich waren OKRs zu starr und zu sehr top-down ausgerichtet. Und sie haben sich nicht gut mit den übergeordneten Zielen verbunden.”

Fehlendes “why”

Auch mit anderen Methoden wie “North Star” sei das “why” nicht ausreichend bei den Mitarbeiter:innen angekommen und es nicht gelungen, die Motivation zu steigern. “In einem Startup oder Scaleup sind die Dinge immer in Bewegung. Man lernt ständig dazu. Deshalb ist es wichtig, dass man als Mitarbeiter:in versteht: Worauf arbeite ich hin?”, so Sotomayor.

Umstieg auf AOA bei Anyline

Seit einiger Zeit nutzt Anyline mit Art of Acceleration (AOA) von GrowthSquare (brutkasten berichtete bereits) eine neue Methode. Davon versprach man sich eine schnelle und klare Kommunikation von Zielen und Erwartungen, einen flexiblen Bottom-up-Ansatz und einen Fokus auf den Weg selbst, nicht nur auf die Endergebnisse. “Wir brauchten einen schnellen Weg, um Zielsetzungen, Erwartungen und Grenzen zu kommunizieren, um den Mitarbeiter:innen von Anyline Kontext und Ziele zu geben”, sagt CEO Kinigadner. Einer der zentralen Vorteile der AOA-Methode sei, dass sie schnell Orientierung gebe, wo das Unternehmen gerade steht und welche Überzeugungen darin herrschen.

“Wenn man glaubt, dass eine neue Methode von Anfang an auf Gegenliebe stößt, ist man zum Scheitern verurteilt”

Doch natürlich wurde – nach mehreren gescheiterten Versuchen mit anderen Methoden – auch AOA von den Anyline-Mitarbeiter:innen nicht einfach mit offenen Armen empfangen. “Wenn man glaubt, dass eine neue Methode von Anfang an auf Gegenliebe stößt, ist man zum Scheitern verurteilt. Als Führungskraft war für mich klar: ‘Wenn sie mich nicht hassen, dann bin ich schon auf dem richtigen Weg'”, sagt Kinigadner. Vor allem auch seitens des Management-Teams habe es ein klares Commitment zur neuen Methode und die Bereitschaft, selbst Hand anzulegen, gebraucht.

Canvas, Retros und vierteljährliche Workshops

Generell setzt die AOA-Methode auf einen Bottom-up-Ansatz, legt einen Fokus auf das “why” und den Prozess auf dem Weg zum Ziel und soll eine größere Flexibilität im Vergleich zu anderen Methoden wie OKRs bieten. Konkret umgesetzt wird das unter anderem mit dem sogenannten “AOA Canvas” in den zwei Formaten “Company” und “Team”, wo Insights zum Status Quo, zu Überzeugungen, Herausforderungen, Vision, Zielen und einigem mehr geboten werden. Damit sollen Mitarbeiter:innen die Ziele im Auge behalten, während sie gleichzeitig viel Selbstbestimmung am Weg dorthin haben.

Monatlich gibt es “Retros” und quartalsmäßig Workshops, in denen die Teams über das Zurückliegende reflektieren und gemeinsam das weitere Vorgehen definieren. “Die Teams schätzen es sehr, wenn sie die Möglichkeit haben, zu reflektieren, einen Schritt zurückzutreten, ein wenig kreativ zu sein und darüber nachzudenken, was sie als Team in diesem Quartal erreichen möchte. Wenn man immer nur umsetzt, geht im Bereich Ideen nichts weiter”, meint Natasha Sotomayor. In diesen Diskussionen spielen Hierarchien keine Rolle, wodurch die Kommunikation zwischen Führungsebene und Mitarbeiter:innen an vorderster Front verbessert werden soll.

Hohe Zufriedenheit im Anyline-Team

Und was kam dabei bislang heraus? Nach drei Quartalen mit monatlichen Retros und vierteljährlichen Workshops gaben jeweils mehr als 80 Prozent der Anyline-Mitarbeiter:innen in einer internen Befragung an, dass sie die Zeit zur Reflexion schätzten, sich in ihren Teams wohlfühlten, ihre Stimme gehört wurde und sie wussten, worauf das Unternehmen hinarbeitete. “Sagen wir mal, von den 22 Teams sind 20 begeistert und die anderen beiden mögen es. Wohingegen ich glaube, dass im Großen und Ganzen niemand die OKRs mochte”, so Sotomayor.

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