09.12.2024
EXIT

Skizeit geht strategisches Joint Venture mit dem Österreichischen Skiverband ein

Die Gründer von Skizeit verkündeten ihren Exit: Die Mehrheit ihres Unternehmens gehört nun der Austria Ski Team Handels- und Beteiligungs GmbH, einer Tochtergesellschaft des Österreichischen Skiverbands (ÖSV). Gemeinsam gingen sie ein strategisches Joint Venture ein.
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Andreas Sippl, Harald Hattinger und Roman Kuss (c) Ski Austria

Wintersport ist bekanntlich ein großer Teil der österreichischen Kultur. Als Ski-Enthusiast:in will man durchgehend über die Ergebnisse aktueller Skirennen informiert sein. Dafür sorgt die Plattform Skizeit.at: Mit über 2.000 Rennen, 2,5 Millionen Besucher:innen und 18 Millionen Seitenaufrufen pro Jahr positioniert sie sich selbst als führende Ski-Ergebnisplattform Österreichs.

Seit dem Website-Launch im Jahr 2002 entwickelte sich Skizeit kontinuierlich weiter. Anfang Dezember verkündeten die Gründer den Höhepunkt: Skizeit geht ein strategisches Joint Venture mit der Austria Ski Team Handels- und Beteiligungs GmbH – eine Tochtergesellschaft des ÖSV – ein. Diese übernimmt 74,99 Prozent der Anteile am Unternehmen. Die Partnerschaft bringt nicht nur Veränderungen auf Führungsebene mit sich, sondern auch die Umbenennung des Unternehmens. Ziel ist es, eine umfassende digitale Lösung für den österreichischen Wintersport zu schaffen und Skizeit.at weiter aufzubauen.

Joint Venture als “logischer, nächster Schritt”

Der Österreichische Skiverband (ÖSV) ist bereits seit Dezember 2019 offizieller Lizenznehmer der Plattform. Daher ist es wohl wenig überraschend, dass die Zusammenarbeit nun auf eine neue Ebene gebracht wurde. Laut Presseaussendung entstand die enge Partnerschaft durch die gemeinsame Leidenschaft für den Wintersport – die Gründung eines Joint Ventures war daher „für beide Seiten ein logischer, nächster Schritt“.

Die verbleibenden Anteile der „Skizeit Time & Data FlexCo“ teilen sich Andreas Sippl und Skizeit-Gründer Christian Hattinger mit jeweils 12,5 Prozent. Neben Sippl und Hattinger ergänzt Roman Kuss künftig die dreiköpfige Geschäftsführung.

Roman Kuss bringt als Bereichsleiter für Verbands-, Mitglieder- und Innovationsmanagement im ÖSV seine Expertise ins Unternehmen ein. Als neuer Geschäftsführer von Skizeit will er „die Wettkampfdurchführung für alle im ÖSV vertretenen Sportarten moderner und effizienter machen. Mit benutzerfreundlichen, digitalen Lösungen soll die Arbeit für Landesskiverbände, Vereine und Funktionäre vereinfacht und reduziert werden, damit das Hauptaugenmerk weiterhin auf dem Sport liegen kann“, heißt es in der Aussendung.

Weiterentwicklung der Vision eines “papierlosen Rennens”

Das Joint Venture bringt auch den Skizeit-Gründern einige Vorteile. Für die beiden Softwareentwickler eröffnet die Partnerschaft neue Möglichkeiten, ihre ursprüngliche Vision eines „papierlosen Rennens“ weiter zu verwirklichen. „Unsere Ideenbox für Erweiterungen und Verbesserungen auf allen Ebenen der Wettkampforganisation und Durchführung ist sehr voll – und mit dieser gemeinsamen Partnerschaft können wir vieles jetzt im direkten Austausch mit Ski Austria umsetzen und im Interesse der Vereine und des Sports in unsere Produkte integrieren“, betonen Sippl und Hattinger.

Im Jahr 2002 brachte Gründer Harald Hattinger die Plattform Skizeit.at auf den Markt. Zwei Jahre später kam Andreas Sippl zum Unternehmen hinzu. Die offizielle Firmengründung folgte 2012 unter dem Namen HATTsolution OG. Im September dieses Jahres durchlief das Unternehmen eine Umstrukturierung und firmierte als Skizeit FlexCo. Nur drei Monate später entstand durch die Partnerschaft mit dem ÖSV das Joint Venture mit neuem Firmensitz in Innsbruck: die „Skizeit Time & Data FlexCo“.

Im Fokus steht laut Unternehmen zukünftig die „Reduzierung der administrativen Komplexität, das Automatisieren wichtiger Prozesse und die Erleichterung der Kommunikation zwischen Verbänden, Vereinen und Athlet:innen“.

Skizeit: führende Ergebnisplattform für Skirennen

Die „Skizeit Time & Data FlexCo“ positioniert sich in erster Linie als führende Ergebnisplattform für Skirennen in Österreich. Ergänzend dazu bietet sie weitere Dienstleistungen, darunter „OnTime LIVE!“ – eine Auswertungssoftware, die mit 550 Lizenznehmern als meistgenutzte Lösung im österreichischen Skisport gilt. Die Community-Plattform „wir.auf.ski“ zielt darauf ab, die Kommunikation zwischen Verbänden und ihren Mitgliedern zu erleichtern. Zusätzlich ermöglicht sie Vereinen und Athlet:innen einen aktuellen Außenauftritt.

Skizeit setzt laut eigenen Angaben auf digitale Tools, ausgefeilte Datenanalyse und eine etablierte Infrastruktur, um Ergebnisse und Statistiken effizient zu erfassen, zu verarbeiten und darzustellen. Von der Partnerschaft mit dem ÖSV erhofft sich das Unternehmen nicht nur den Zugang zu einem starken Netzwerk und jahrzehntelanges Know-how im Skisport, sondern auch eine “tiefe Verankerung” in der österreichischen Sportkultur.

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Die beiden Co-Founder Maximilian Obwexer, (CEO) und Lukas Waldner (COO) | Foto: 21energy

Wer Bitcoins mined, produziert mit Hochleistungscomputern normalerweise sehr viel Wärme. In großen Rechenzentren müssen die Computer zusätzlich gekühlt werden. Aber warum die Abwärme nicht einfach zuhause zum Heizen nutzen? Das hat sich Maximilian Obwexer gefragt – und sich einfach einen Prototypen gebaut. Daraus entstanden ist das Startup 21energy, das er gemeinsam mit Lukas Waldner im November 2022 gegründet hat.

Im vergangenen Jahr haben sich die Founder für ihr Unternehmen 1,12 Millionen Euro Investment gesichert. In der heutigen Folge “2 Minuten 2 Millionen” haben sie nun eine weitere Investment-Zusage in Höhe von 1,25 Millionen Euro erhalten.

21energy nutzt Energie doppelt

“Wir haben eine zweidimensionale Energienutzung. Wir verbrennen nicht nur einen Energieträger, um Wärme zu erhalten, sondern wir nützen ein Abfallprodukt aus den Rechenzentren und machen es zu einem Hauptprodukt und haben so eine Effizienzsteigerung”, erklärt Obwexer die Grundlage seines Geschäfts im Gespräch mit brutkasten.

Abgesehen von den Hashboards, den Chips für die Bitcoin-Miner, produziert das Unternehmen alles in Tirol. Den Bitcoin-Miner könne man auch ohne Vorkenntnisse aufsetzen: “Man stellt sich einfach einen Bitcoin-Heizkörper ins Wohnzimmer, schließt den bei einer normalen Steckdose an den Strom an und verbindet sich dann mit unserer App.” Obwexer nennt die Geräte “eine eigene kleine Gelddruckmaschine”.

Leiser als ein Kühlschrank

Der “Ofen Pro”, der am meisten Bitcoins produziert, erzeugt im Vierjahresschnitt 26 Cent in Bitcoin und eine Kilowattstunde Wärme – pro Kilowattstunde Strom. “Wir haben keinen Leistungsverlust durch die Rechenleistung”, sagt Obwexer. Die Kund:innen würden zwar deutlich mehr Strom verbrauchen, gleichzeitig aber durch das Mining Gewinne erwirtschaften und sich das Geld für andere Heizmittel, meist fossile Brennstoffe, sparen.

Die größte Herausforderung in der Herstellung: Bitcoin Miner sind normalerweise so laut wie Motorräder. Obwexer und sein Team haben es geschafft, die Heizung leiser als einen Kühlschrank zu machen. Bis jetzt verzeichnet 21energy 4.000 Bestellungen – in 37 Ländern.

21energy steigert Unternehmensbewertung

Finanziert hat Obwexer das Unternehmen anfangs einerseits mit Gewinnen aus seiner Werbeagentur. Zusätzlich schloss das Startup Work-for-Equity-Deals ab. “Wir haben uns vier Gesellschafter ins Boot geholt, die Agenturdienstleistungen im Wert einer halben Million Euro erbracht haben”, sagt Obwexer.

Das erste finanzielle Investment stellte im vergangenen Jahr die Soveco GmbH – brutkasten berichtete. Das Unternehmen setzte 1,12 Millionen Euro in Bitcoin für 16 Prozent der Firmenanteile ein. Das ergibt eine Unternehmensbewertung von sieben Millionen Euro.

In der Startup Show “2 Minuten 2 Millionen” erhielt 21energy nun eine Investment-Zusage von Mathias Muther. Im Raum stehen 1,25 Millionen für 10 Prozent der Firmenanteile. Die Unternehmensbewertung liegt aktuell entsprechend bei 12,5 Millionen Euro. Zurzeit befindet sich der Deal noch im Due-Diligence-Prozess. Die finalen Unternehmensanteile könnten sich entsprechend noch ändern, sagt Obwexer.

Markteintritt in den USA geplant

Im vergangenen Herbst stand für das Startup die Expansion nach Skandinavien im Fokus. Die verläuft bisher allerdings eher schleppend. “Wir haben über den Winter Verkäufe in den skandinavischen Ländern gemacht, allerdings deutlich weniger, als wir uns erhofft haben”, erzählt Obwexer. Nun seien lokale Ansprechpartner:innen in Norwegen geplant, um die Verkaufszahlen zu steigern.

Mit dem “2 Minuten 2 Millionen”-Investment soll der Markteintritt in den USA gelingen. “Für die USA brauchen wir eine richtig große Kriegskassa”, sagt Co-Founder Obwexer. Marketing, die Steigerung des Produktionsvolumens und die technische Anpassung an die Stromspannung in den USA sind bereits in Arbeit.

Stabilisierung der Stromnetze mit Bitcoin-Minern

Ein weiteres großes Projekt von Obwexer ist die Stabilisierung der österreichischen Stromnetze mit negativer Regelenergie. Konkret bedeutet das: Gibt es überschüssige Energie im Stromnetz, nutzt 21energy sie für Bitcoin-Mining. Das könne das Unternehmen wegen des Bitcoin-Gewinns vergleichsweise günstig anbieten – und so die Netzkosten für alle senken.

Die Zukunft der Bitcoin-Heizung

Generell hat Obwexer mit dem Startup große Pläne. “Aktuell sind wir Weltmarktführer bei Bitcoin-Heizungen. Und sollte unsere These stimmen, dass das die wichtigste Heizmethode der Zukunft ist, kann man sich ausrechnen, wie groß wir dieses Potential einschätzen. Wir haben die Ambition, daraus ein Milliarden-Unternehmen zu machen.” Mit 21energy will Obwexer zu einer schnelleren und günstigeren Energiewende beitragen.

Laut dem Co-Founder hat das Unternehmen im zweiten Geschäftsjahr zwei Millionen Euro Umsatz gemacht – das entspreche einem Umsatzwachstum von fast 400 Prozent. Und auch die Anzahl der Mitarbeiter:innen wächst: Aktuell beschäftigt 21energy 16 Vollzeitäquivalente, vier Personen wurden gerade erst eingestellt. Vier weitere Personen suchen Obwexer und sein Team schon wieder.

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