05.07.2023

Bank zu verkaufen: Silicon Valley Bank-Deutschland-Tochter will sich selbst retten

Seit dem Crash der Silicon Valley Bank im März, ist die Situation ihrer Deutschland-Tochter nicht gelöst. Inzwischen läuft ein Bieterverfahren und das Management ist aktiv auf Investorensuche.
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Rippling SVB Silicon Valley Bank company logo on a website with blurry st
Foto: Dennis - stock.adobe.com

Der Crash der Silicon Valley Bank (SVB) im März versetzte kurzzeitig die Startup-Szene weit über die US-Grenzen hinaus in helle Aufregung. Auch mehrere österreichisch Startups und Scaleups waren betroffen. Speedinvest CEO Oliver Holle sprach damals gegenüber dem brutkasten von einer “signifikanten Anzahl an Portfolio-Unternehmen”, darunter auch heimische.

Doch die Panik fand schnell ein Ende: Die US-Regierung garantierte nach kurzer Zeit eine Sicherung der Einlagen. Dazu wurde die Silicon Valley Bank vom US-Einlagensicherungsfonds Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) übernommen, die in weiterer Folge an die US-Bank First Citizens weiterverkaufte. Ein anderer Käufer fand sich schnell für die UK-Tochter der SVB – die Großbank HSBC, die dafür einen symbolischen Pfund zahlte.

Aus “Silicon Valley Bank Germany Branch” wurde “SVB Germany”, doch die Zukunft ist ungewiss

Anders erging es der Deutschland-Tochter. Die deutsche Finanzmarktaufsicht Bafin schloss die “Silicon Valley Bank Germany Branch” nach dem Crash und erteilte wenige Tage später einer dafür neu gegründeten Gesellschaft, der “SVB Germany”, eine Lizenz, mit der das Geschäft fortgeführt werden konnte. First Citizens war an deren Übernahme aber nicht interessiert. Seitdem ist die Situation unklar – es droht weiterhin eine Zerschlagung.

Bieterverfahren: Management selbst aktiv auf Investor:innen-Suche

Mittlerweile läuft ein Bieterverfahren, in dem die Assets erworben werden können. Und wie “Finance Forward” nun mit Bezug auf “eine Person, die mit dem Verkauf vertraut ist” berichtet, ist das Management unter Chefin Dagmar Bottenbruch selbst aktiv darum bemüht, passende Investor:innen zu finden, die eine Fortführung am Standort Frankfurt ermöglichen. Dort sind aktuell rund 20 Mitarbeiter:innen beschäftigt. Der Käufer muss dazu berechtigt sein, ein Kreditgeschäft in Deutschland zu betreiben.

Investoren-finanzierter Management-Buyout für Buyout-Expert:innen?

Ob das von vom SVB Germany-Management angestrebte Ziel ein Investoren-finanzierter Management-Buyout ist, geht aus dem Finance Forward-Bericht nicht hervor. Das hätte jedenfalls eine gewisse Ironie. Denn Buyout-Finanzierungen machten bislang mit insgesamt 171 Millionen Euro vergebenen Krediten den größten Einzelposten des Geschäfts der Silicon Valley Bank-Deutschland-Tochter aus. Der Geschäftsbereich “Venture & Growth”, also Kreditfinanzierung für Startups und Scaleups, liegt mit 87 Millionen Euro dagegen übrigens nur auf Platz vier.

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HerzensApp
CTO, CEO und COO: Das Gründerteam der HerzensApp. (c) HerzensApp

“Wir sind der Meinung, man kann diesen Pflegenotstand nur mit einer Ökosystem-Lösung bekämpfen”. Dieses Zitat stammt vom HerzensApp-Co-Founder und CEO Konstantin Pollanz. Konkret meint er damit seine Plattform, die heuer im Jänner österreichweit gelauncht wurde und sämtliche Akteur:innen in der Pflege miteinander verbinden will: Pflegeagenturen, mobile Pfleger:innen und die Angehörigen selbst. Damit will sich HerzensApp als B2B-SaaS von anderen Angeboten abgrenzen, die sich nur auf eine Zielgruppe fokussieren.

HerzensApp: 16 verschiedene Sprachen

Dabei hilft eine KI-Assistenz, die in der App implementiert ist: Pflegekräfte, Pflegebedürftige und Angehörige können auf einer Art Social-Media-Plattform so in ihrer Muttersprache miteinander chatten, die Übersetzung erfolgt automatisch. Das Tool ist für 16 verschiedene Sprachen ausgelegt.

“Die Pflegebranche ist oft geprägt von bürokratischem Aufwand und veralteten Prozessen – hier setzen wir mit der HerzensApp an”, erklärt Alireza Fasih, der mit Oliver Wimmer das Gründertrio komplettiert. “Unser Ziel ist es, die Pflege durch komplette Digitalisierung der Dokumentations,- und Verwaltungsaufgaben die Pflegekräfte zu entlasten. Mit unserer mobilen App geben wir Pflegefachkräften ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie ihren Arbeitsalltag vollständig digital unterstützen können. Ein besonders beliebtes Feature ist die Sprachdokumentation: Während die Pflegefachkraft spricht, werden alle Tätigkeiten direkt erfasst. Das spart nicht nur enorm viel Zeit, sondern schafft auch eine persönlichere Pflegeerfahrung für die Patienten, die so immer bestens informiert sind.”

Einsatz in Echtzeit verfolgen

Die USP von HerzensApp liegt im “umfassenden Pflegesystem”. Das Startup bietet nicht nur eine mobile Lösung für Pflegefachkräfte, sondern auch eine webbasierte Software für Pflegedienste und Betreuungsagenturen. Diese ermöglicht es, Einsätze in Echtzeit zu verfolgen und effizient zu planen.

“Darüber hinaus haben wir mit der FamilieApp eine Schnittstelle geschaffen, die Angehörige aktiv in den Pflegeprozess einbezieht. In einer Zeit, in der 70 Prozent der Pflegeorganisation von Familienmitgliedern übernommen wird, bieten wir einen DSGVO-konformen Chat, der alle Beteiligten transparent informiert und verbindet”, so Pollanz weiter.

HerzensApp mit siebenstelligen Förderungen

Für die Weiterentwicklung der HerzensApp hat das mittlerweile elfköpfige Team bisher Förderungen in siebenstelliger Höhe erhalten.

“Die aws-Förderung hat uns maßgeblich dabei geholfen, unsere Software in entscheidenden Bereichen zu entwickeln. Durch ihre Unterstützung konnten wir das ‘Matching’ zwischen Familien und Pflegekräften realisieren, eine Funktion, die es ermöglicht, innerhalb kürzester Zeit die passende Betreuungsperson zu finden. Ohne diese Förderung hätten wir viele unserer innovativen Ideen nicht so schnell und effizient umsetzen können”, so Pollanz weiter. “Dank der Unterstützung der aws konnten wir nach Ende der Förderung unser bislang größtes und wirkungsvollstes Projekt umsetzen: das HerzensPortal.”

Dabei handelt sich um ein Vergleichsportal für 24-Stunden-Betreuungsagenturen, das Familien eine einfache Möglichkeit bietet, die passende Agentur zu finden. Über 400 Agenturen werden hier verglichen, und das Portal wächst stetig, so der Founder. Familien können nicht nur eine passende Agentur auswählen, sondern auch direkt eine Anfrage mit allen relevanten Informationen senden.

HerzensApp
(c) zVg – Landkarte aller gelisteten Betreuungsagenturen, die auf dem HerzensPortal verfügbar sind.

“Damit eliminieren wir das oft mühsame Hin und Her, das sonst notwendig ist, um den Gesundheitszustand des Patienten zu erheben, und schaffen eine bisher nicht dagewesene Transparenz in einem mehrheitlich intransparenter Markt”, betont Pollanz.

Ziel: Ökosystem erweitern

Aktuell liegt der Fokus des Startups darauf, die Bekanntheit der HerzensApp weiter auszubauen und sein Ökosystem kontinuierlich zu erweitern. Das nächste große Ziel ist es, auch Pflegedienste und selbstständige Pflegefachkräfte auf der Plattform abzubilden, um den Suchprozess noch umfassender zu gestalten.

Zudem plant man eine Erweiterung des Vergleichsportals auf Pflegeheime, sodass auch hier schnell und transparent die verfügbaren Plätze und Kapazitäten eingesehen werden können.

“Mittelfristig möchten wir die Erfolge, die wir in Österreich erzielt haben, auf den deutschen Markt übertragen. Langfristig streben wir an, mit der HerzensApp und unserem Ökosystem einen bedeutenden Einfluss auf die Pflegeprozesse in ganz Europa zu nehmen. Unser Wunsch ist es, durch unsere Software-Tools und innovative Ansätze den Pflegeberuf attraktiver zu machen und gleichzeitig die Qualität der Versorgung deutlich zu steigern”, erklärt Pollanz. “Wir sehen die Einbindung von Künstlicher Intelligenz als einen wichtigen Hebel, um die Arbeit in Sozialberufen zu vereinfachen und mehr junge Menschen dafür zu begeistern, sich in der Pflege zu engagieren.”


Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Die gesellschaftspolitischen Auswirkungen des Artikels beziehen sich vor allem auf den Finanzsektor und die Startup-Szene, insbesondere in Deutschland. Der Crash der Silicon Valley Bank und die Unsicherheit über die Zukunft der deutschen Tochtergesellschaft können Auswirkungen auf Investoren, Startups und Scaleups haben. Die Bemühungen des Managements, passende Investoren zu finden, um das Geschäft fortzuführen, können sich auf die Arbeitsplätze der Mitarbeiter in Frankfurt auswirken. Darüber hinaus kann die mögliche Zerschlagung der Bank und der Verlust von Finanzierungsmöglichkeiten Auswirkungen auf die Entwicklung und das Wachstum von Startups und Scaleups haben. Diese Unternehmen spielen eine wichtige Rolle für die Wirtschaft und Innovation in Deutschland, und die Unklarheit über die Zukunft der SVB Germany kann sich daher auf die gesamte Startup-Szene und das unternehmerische Ökosystem auswirken.

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Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Der Artikel berichtet über die aktuelle Situation der Silicon Valley Bank Deutschland-Tochter, die nach einem Crash im März vor der Zerschlagung steht. Die deutsche Finanzmarktaufsicht hat die deutsche Niederlassung geschlossen und eine neue Gesellschaft wurde gegründet, um den Betrieb fortzusetzen. Das Management ist nun auf der Suche nach Investoren, um den Standort Frankfurt zu erhalten. Dies hat potenzielle Auswirkungen auf die Startup- und Scaleup-Szene in Deutschland, da die Silicon Valley Bank bisher eine bedeutende Rolle bei der Kreditfinanzierung für diese Unternehmen spielte. Die Unsicherheit über die Zukunft der Bank könnte das Vertrauen in die Finanzierungsmöglichkeiten für Startups und Scaleups beeinflussen.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Der Inhalt dieses Artikels kann für dich als Innovationsmanager:in relevant sein, da er über die aktuellen Entwicklungen bei der Silicon Valley Bank Germany Branch und deren möglicher Zerschlagung berichtet. Als Innovationsmanager:in kannst du von solchen Informationen profitieren, da sie Einblicke in die derzeitige Situation des Finanzsektors und die Auswirkungen auf Startups und Scaleups bieten. Es könnte auch relevant sein, den potenziellen Verkauf oder die Fortführung der Bank am Standort Frankfurt im Auge zu behalten, da dies Auswirkungen auf Finanzierungsmöglichkeiten für innovative Unternehmen haben könnte.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Als Investor:in ist dieser Artikel für Sie relevant, da er über die aktuelle Situation der Silicon Valley Bank (SVB) in Deutschland berichtet. Die Bank wurde nach dem Crash im März von der US-Regierung gerettet, aber ihre deutsche Tochtergesellschaft steht weiterhin vor Unsicherheiten und droht zerschlagen zu werden. Momentan läuft ein Bieterverfahren, bei dem das Management der SVB Germany aktiv nach Investoren sucht, um den Standort Frankfurt und das Geschäft fortzuführen. Als Investor:in könnten Sie daran interessiert sein, potenzielle Chancen und Risiken dieser Situation zu bewerten und möglicherweise eine Investitionsmöglichkeit in Betracht zu ziehen.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in sollten Sie sich für die Entwicklung des Finanzsektors und mögliche Auswirkungen auf Startups und Scaleups in Deutschland interessieren. Der Artikel behandelt den Verkauf der Deutschland-Tochter der Silicon Valley Bank und die Bemühungen des Managements, Investor:innen zu finden, um den Standort Frankfurt zu erhalten. Dies kann relevante Informationen über die Finanzierungsmöglichkeiten für junge Unternehmen in Deutschland und die Stabilität des Finanzsektors liefern, was Ihre politischen Entscheidungen in Bezug auf die Wirtschaftsförderung und Regulierung beeinflussen könnte.

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Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Der Artikel informiert über die aktuelle Situation der Silicon Valley Bank (SVB) in Deutschland, die nach dem Crash im März weiterhin von einer Zerschlagung bedroht ist. Die deutsche Finanzmarktaufsicht Bafin schloss die SVB Germany Branch und eine neu gegründete Gesellschaft erhielt eine Lizenz, um das Geschäft fortzuführen. Das Management der SVB Germany ist nun aktiv auf der Suche nach Investoren, um eine Fortführung am Standort Frankfurt sicherzustellen. Es wird erwähnt, dass Buyout-Finanzierungen bisher einen großen Teil der Aktivitäten der SVB Germany-Tochter ausmachten. Das Bigger Picture dieses Artikels könnte sein, dass die SVB Germany durch den Verkauf an Investoren ihre weitere Existenz und ihre Unterstützung für Startups und Scaleups in Deutschland sichern will.

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Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Die relevantesten Personen in diesem Artikel sind:
  • Oliver Holle (Speedinvest CEO)
  • Dagmar Bottenbruch (Chefin von SVB Germany)

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Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

  • Silicon Valley Bank (SVB)
  • Speedinvest
  • Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC)
  • First Citizens
  • HSBC
  • SVB Germany
  • Bafin
  • “Finance Forward”

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