30.03.2020

Shutdown: Wann kommt die Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen?

Analyse. Der Corona-Shutdown hat massive Auswirkungen auf die Wirtschaft, die mentale Gesundheit der Bevölkerung und weitere Bereiche. Doch wann ist eine Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen tatsächlich realistisch? Eine vorsichtige Annäherung.
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Shutdown - wann gibt es eine Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen?
(c) Adobe Stock - Kzenon

Der Corona-Shutdown hat Österreich fest im Griff. Die Auswirkungen sind immer stärker spürbar. Einerseits werden die Wirtschaft und damit der Arbeitsmarkt sehr hart getroffen – das 38 Milliarden Euro-Hilfspaket kann etwas davon abfangen, doch bei weitem nicht alles. Die Schätzungen zur BIP-Schrumpfung in Österreich dieses Jahr liegen derzeit zwischen 2 und 2,5 Prozent Rückgang. Von 15.000 bis 20.000 Arbeitslosen mehr pro Shutdown-Tag sprach gestern der Ökonom Jürgen Huber bei “im Zentrum” im ORF. Andererseits sind auch die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Bevölkerung, Probleme wie ein Anstieg bei häuslicher Gewalt und Auswirkungen auf viele weitere Bereiche eklatant. Es besteht daher Einigkeit, das eine Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen möglichst bald passieren muss – doch was ist “möglichst bald”?

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Exkurs: Maßnahmen werden wieder stärker hinterfragt

Aus den oben genannten Gründen werden die Coronavirus-Maßnahmen öffentlich derzeit wieder stärker hinterfragt bzw. kursieren verstärkt relativierende Aussagen im Internet – immer wieder gibt es Vergleiche mit der Grippe. An dieser Stelle sei daher darauf hingewiesen, dass Covid-19-Tote in Lastwägen aus Norditalien nach Süditalien “geliefert” werden, weil die Krematorien im Norden überlastet sind. Berichten von medizinischem Personal vor Ort werden in manchen Krankenhäusern über 70-Jährige überhaupt nicht mehr künstlich beatmet und damit dem sicheren Tod ausgesetzt, weil man die viel zu wenigen vorhandenen Beatmungsgeräte für jüngere Personen mit höherer Überlebenschance braucht (dieser Vorgang der Priorisierung nach Überlebenschance wird “Triage” genannt). In Madrid wurde die Eislauf-Halle zur Leichenhalle umfunktioniert.

Diese Überlastung passiert regional auf einzelne Gebiete beschränkt. So verhält es sich auch mit den hohen Todeszahlen, die stark auf regionale Hotspots zurückzuführen sind, in denen die Krankenhäuser gänzlich überlastet sind. Auch wenn die auf Staats-Ebene ausgegebenen Statistiken einen anderes glauben lassen können: Von einer starken Ausbreitung des Virus im gesamten Land sind auch die stark betroffenen Länder weit entfernt. Die von den Regierungen der Welt gesetzten Maßnahmen dienen unter anderem dazu, dass keine weiteren dieser regionalen Hotspots entstehen und es vor allem zu keiner flächendeckende Ausbreitung des Coronavirus kommt, die noch deutlich verheerendere Folgen hätte, als bislang bereits aufgetreten sind.


Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen – Ostermontag für die Moral

Das (nach der ersten Verschiebung) von der Bundesregierung kommunizierte Datum, “nach dem 13. April” (Ostermontag), wurde bereits sehr stark relativiert und dürfte von Beginn an nicht auf einer Modellrechnung basiert haben. In der Krisenpolitik gibt es eine gewisse Tradition, “leicht vorstellbare” Fest-Termine wie Weihnachten oder Ostern etwa als angestrebtes Ende eine Krieges zu nennen, um die Moral in der Bevölkerung aufrechtzuerhalten.

Sollte es in Österreich nach dem Ostermontag tatsächlich eine Form der Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen geben, dann wird diese eher symbolischer Natur sein. Die Wirksamkeit der bereits gesetzten Maßnahmen wird laufend evaluiert. Sollte bei einigen Einzel-Maßnahmen festgestellt werden, dass sie de facto keine Auswirkung haben, kommen diese für eine “symbolische Auflockerung” infrage. Der Shutdown wird aber definitiv noch länger dauern.

Dauer des Shutdown: 3 Ziele zur Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen

Für eine umfangreichere Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen sind vor allem drei Ziele relevant:

1. Die Wachstumsrate der Infektionen in den Griff bekommen

Bei diesem Ziel ist Österreich auf einem guten Weg. Die verhältnismäßig früh gesetzten Maßnahmen zeigen bereits Wirkung. Zwar schwankt die Anzahl an durchgeführten Testungen von Tag zu Tag mitunter stark, was die Aussagekraft vermindert. Auch die Anzahl an positiven Tests hat tageweise wieder Ausschläge nach oben. Ebenso ist die Dunkelziffer (siehe unten) unbekannt. Nachdem hierzulande jedoch basierend auf auftretenden Symptomen und nach Kontakt mit nachweislich Infizierten immer lückenloser getestet wird, haben die vom Gesundheitsministerium ausgegebenen Zahlen trotzdem eine starke statistische Aussagekraft.

Die Wachstumsrate sinkt demnach bereits seit mehr als einer Woche ab – mit Schwankungen, aber deutlicher Tendenz nach unten (“die Kurve flacht ab”). Das ausgegebene Zwischenziel einer Rate unter 10 Prozent in 24 Stunden wurde zuletz bereits knapp erreicht. Um tatsächlich eine deutliche Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen oder gar ein Ende des Shutdown zu rechtfertigen, muss die Rate aber noch deutlich weiter sinken. Eine tägliche Rate von drei Prozent etwa würde noch immer einen Verdopplungszeitraum der Infektionen von knapp mehr als einem Monat bedeuten (nicht eingerechnet sind hier natürlich die in dem Zeitraum wieder Genesenen).

Zeithorizont: Sofern das Absinken der Wachstumsrate der Coronavirus-Infektionen in einer ähnlichen Geschwindigkeit wie bisher weitergeht (und sich aufgrund der angeblich 5 Prozent “Unbelehrbaren” Bürger, die sich nicht an die Maßnahmen halten, nicht auf einem zu hohen Niveau einpendelt), könnte eine tägliche Wachstumsrate im niedrigen einstelligen Prozentbereich tatsächlich zu Ostern erreicht sein. Dass sie unter einem Prozent zu liegen kommt, dürfte freilich noch länger dauern. Genau das könnte aber als (logisches) Ziel ausgegeben werden.

2. Den Peak überstehen

Relativ stark zeitversetzt mit dem Wachstum bei den Diagnosen, also positiven Tests, passiert das Wachstum der Anzahl der hospitalisierten Personen (Krankenhaus-Patienten) bzw. der Anzahl jener, die intensivmedizinische Betreuung brauchen. Das liegt an der Inkubationszeit und vor allem am Verlauf der Covid-19-Erkrankung, die mehrere Wochen Dauer hat. Den Höhepunkt der Krankheitsfälle bzw. Anzahl der Erkrankten in Spitälern und auf Intensivstationen (“Peak”) erwartet die Regierung zwischen Mitte April und Mitte Mai.

Dabei geht sie bereits davon aus, dass die derzeit rund 2500 Intensivbetten in Österreich (ein im Verhältnis zur Bevölkerungszahl im internationalen Vergleich sehr guter Wert) nicht ausreichen werden. Die Überlastung scheint auch in Österreich nach derzeitigem Stand unausweichlich – wenn auch nicht in so einem drastischen Ausmaß wie in Italien und Spanien. Derzeit wird freilich an der Maximierung der Kapazitäten durch provisorische Zusatzanlagen gearbeitet.

Zeithorizont: Während des Peaks ist eine Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen ausgesprochen unwahrscheinlich. Auch wenn Mitte Mai der Peak überstanden ist, wir die Lage in den Spitälern in den heimischen Hotspot-Gebieten noch eine Zeit lang stark angespannt bleiben. Dann sollte sich aber relativ bald das zuvor beschriebene Abflachen der Kurve auch stark in den Hospitalisierungszahlen niederschlagen.

3. Die Dunkelziffer überblicken und minimieren

Auch wenn, wie oben beschrieben, die durch Tests bei entsprechenden Symptomen bekannten Fälle eine hohe Aussagekraft für das Gesamtbild haben, ist die Dunkelziffer – also die Zahl unbekannter (weil z.B. symptomloser) Erkrankungen, entscheidend für die weitere Entwicklung der Epidemie. Denn wurde die Ausbreitung des Virus einmal unter Kontrolle gebracht, kann sie bei einer entsprechenden Auflockerung sehr schnell durch die nicht diagnostizierten Personen, die andere anstecken, wieder außer Kontrolle geraten.

Ein erster notwendiger Schritt wäre es also, eine stichhaltige Einschätzung und damit einen Überblick über die Dunkelziffer zu haben. Optimal wären freilich flächendeckende Tests – das ist aus heutiger Sicht aber unrealistisch. Daher wird es stattdessen umfangreiche Stichprobentests brauchen, um eine repräsentative Zahl zur Dunkelziffer zu bekommen. Von dieser Zahl wird dann die weitere Vorgehensweise beim Versuch der Minimierung abhängig sein.

Zeithorizont: Dieser Aspekt ist besonders schwer prognostizierbar, da es derzeit noch nicht einmal eine annähernd wissenschaftlich untermauerte Einschätzung zur tatsächlichen Dunkelziffer gibt. Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober haben bereits wiederholt eine deutliche Steigerung der Testkapazitäten angekündigt. Wenn es diese in den kommenden Wochen tatsächlich gibt, könnte zumindest mit Stichproben-Tests begonnen werden. Eine Schlussfolgerung auf den Zeitraum bis zu einer Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen oder dem Ende des Shutdown ist aber von deren Ergebnis abhängig.

Zwischen-Fazit zur möglichen Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen

Eine deutlich spürbare Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen scheint nicht vor Mitte Mai realistisch. Ob die Öffnung der Nicht-Lebensmittel-Geschäfte, die Kanzler Kurz als erste große Auflockerung (jedenfalls vor der Öffnung von Schulen und Universitäten) in den Raum stellte, dann oder doch schon etwas früher erfolgen kann, hängt von der Umsetzung dessen ab, was der Kanzler zuvor etwas kryptisch als “das neue Normal” bezeichnete.

Nach dem schrittweisen Shutdown-Ende: “Das neue Normal”

Was ist also zu erwarten, wenn der Shutdown (schrittweise) endet und die Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen nach und nach tatsächlich passiert? Was wird “das neue Normal”?

Umfassende Hygiene-Maßnahmen im Alltag

Mit der Einführung der Schutzmasken-Pflicht in Supermärkten, die schnell ausgeweitet werden soll, wurde der erste Schritt bereits getan. Das Tragen von Schutzmasken im öffentlichen Raum (um andere vor sich selbst zu schützen) dürfte auch nach dem Shutdown noch längere Zeit verpflichtend sein. Nach asiatischem Vorbild könnte es auch verstärkt zum Einsatz von Desinfektionsmittel-Spendern an öffentlichen Plätzen wie Ubahn-Stationen bzw. an Eingängen von Geschäften und vergleichbaren Orten kommen. Generell werden Hygiene-Maßnahmen im Alltag noch lange eine deutlich größere Rolle spielen.

Verbot großer Menschen-Ansammlungen

Ebenfalls noch länger erhalten bleiben wahrscheinlich Zahlen-Beschränkungen für Menschen-Ansammlungen. Hier ist von einer schrittweisen Erhöhung der erlaubten Zahl je nach Verlauf der weiteren Entwicklung der Coronavirus-Fälle auszugehen. Unter anderem wegen der Auswirkung auf die Demonstrationsfreiheit dürfte es hierzu politische Debatten geben.

Einsatz von Daten, Tracking und elektronische Passierscheine

Besonders stark und kontrovers wird dieser Punkt diskutiert werden. Kanzler Kurz brachte ihn inzwischen mit der Ansage, verstärkt Daten bzw. Apps nutzen zu wollen bereits mehrmals aufs Tapet. In asiatischen Ländern wurden große Erfolge etwa mit anonymisierten Virus-Tracking-Apps erzielt. User informieren diese selbstständig, wenn sie eine positive Diagnose bekommen. Die App nutzt daraufhin die Smartphone-Geodaten dieser User aus den letzten 24 Stunden, um anderen Usern geographische Hotspots zu zeigen. Ebenfalls in asiatischen Ländern werden elektronische Passierscheine auf dem Smartphone genutzt, die etwa Genesenen erteilt werden. Generell gibt es viele Möglichkeiten, Smartphone-Daten zu nutzen, um die Einhaltung von Maßnahmen zu kontrollieren. Inwiefern das in Österreich passieren wird, kann gegenwärtig noch recht schwer abgeschätzt werden, weil es stärker als andere Maßnahmen Gegenstand politischer Debatten sein wird.

Nur schrittweise Öffnung der Grenzen

Teil des “neuen Normals” nach der Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen werden auch weiterhin geschlossene Grenzen sein. In asiatischen Ländern, die das Coronavirus bereits halbwegs im Griff haben, erweisen sich neuerliche “importierte Fälle” zusehends als größtes Problem in Bezug auf Covid-19. Eine Grenzöffnung ist auf absehbare Zeit nur gegenüber Staaten zu erwarten, die das Coronavirus aus Sicht Österreichs gänzlich im Griff haben. Das wird also nur schrittweise passieren und könnte in einigen Fällen noch sehr lange dauern.

Tatsächliches Ende der Maßnahmen: Impfung oder Medikament

Ebenfalls von Kanzler Kurz angesprochen wurde bereits die Voraussetzung für eine tatsächliche Rückkehr zum Normalzustand vor der Coronavirus-Pandemie: Es braucht entweder ein ausgesprochen wirksames Medikament oder – noch besser – eine Impfung. Folgt man Medienberichten, gibt es bereits zahlreiche vielversprechende Medikamenten- und Impfstoff-Kandidaten. Hier ist aber Vorsicht vor zu viel Optimismus geboten. Üblicherweise dauert die Entwicklung eines Medikaments bzw. eines Impfstoffs inklusive entsprechender Studien mehrere Jahre. In diesem Fall gibt es gewiss mehr Budget, mehr Test-Kapazitäten und mehr politischen Willen als sonst. Wirklich schnell wird es aber wohl dennoch nicht gehen. Hier heißt es nun: Hoffen.

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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