28.11.2023

Senat der Wirtschaft zur FlexKap: ÖVP soll sich nicht von “Tentakeln der Justiz-Lobby einfangen lassen”

Der Senat der Wirtschaft äußert sich zum bevorstehenden FlexKap-Beschluss. Neben Lob gibt es auch gesalzene Kritik durch den Vorsitzenden Hans Harrer.
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FlexKap - Senat der Wirtschaft-Vorsitzender Hans Harrer | (c) Richard Tanzer / Senat der Wirtschaft
Senat der Wirtschaft-Vorsitzender Hans Harrer | (c) Richard Tanzer / Senat der Wirtschaft

Der Beschluss des FlexKap-Gesetzes durch den Nationalrat steht bevor, ein Inkrafttreten mit 1. Jänner sollte sich ausgehen, wie brutkasten bereits berichtete. Dabei konnten sich die Startup-Community und ihre Verbündeten auch in einigen wichtigen Punkten durchsetzen oder zumindest Kompromisse erzielen. Andere Punkte sorgen weiterhin für Kritik und Unzufriedenheit. Nun äußerte sich der Senat der Wirtschaft in einer Aussendung zum Thema – und zwar mit teilweise harten Formulierungen.

FlexKap “weit davon entfernt, was die innovativsten Volkswirtschaften vorgelegt haben”

Die Dringlichkeit der Modernisierung des Gesellschaftsrechts sei “jedem der auch nur halbwegs ob der Bedeutung eines konkurrenzfähigen Wirtschaftsstandorts Bescheid weiß” bekannt, heißt es etwa. Österreich sei aber “unter allen OECD-Ländern gerade diesbezüglich das Stiefkind”. “Nach jahrelangem hin und her hat die Regierung heuer nun endlich einen Entwurf für eine flexible Kapitalgesellschaft zusammengebracht, allerdings weit davon entfernt, was die innovativsten Volkswirtschaften (UK, USA, NL, CH, u.v.m) als Best Practice schon seit Jahren vorgelegt haben – aber immerhin!”, so der Senat der Wirtschaft.

Senat der Wirtschaft begrüßt Abänderungen

Ausdrücklich begrüßt werden einige Abänderungen zum FlexKap-Erstentwurf aus dem Mai, etwa die Verringerung der Fristen bei der Mitarbeiter:innenbeteiligung oder deren ausdrücklich festgehaltene Anwendbarkeit in anderen Rechtsformen.

In einem weiteren Punkt, der zugunsten der Startup-Community ausgegangen ist, schießt der Senat der Wirtschaft noch einmal rhetorisch nach: “Dass keine weiteren bürokratischen Hürden eingebaut wurden, vor allem beim §12 FlexKapGG, das ja erstmals von einer strikten Notariatspflicht abgeht, war in Anbetracht der heftigen Interventionen der Notariatskammer und Richtervereinigung nicht selbstverständlich”.

Das sei “dem unermüdlichen Einsatz vor allem von Justizministerin Alma Zadić und Finanzminister Magnus Brunner, aber auch Bundeskanzler Nehammer, Wirtschaftsminister Kocher, Verfassungsministerin Edtstadler und all deren zuständigen Mitarbeiter:innen” sowie “rastlos engagierten Damen und Herren aus der Zivilgesellschaft” zu verdanken.

Harrer: “Kämmerer setzen in unserem Staat alles in Bewegung, um ihre Pfründe zu schützen”

Senat der Wirtschaft-Vorsitzender Hans Harrer hakt bei diesem Thema noch einmal nach und wendet sich dabei direkt an die regierende ÖVP: “Aus Erfahrung wissen wir, dass die Kämmerer in unserem Staat alles in Bewegung setzen werden, um ihre Pfründe zu schützen, abseits jeglicher Staatsraison. Wir ermahnen daher gerade die Abgeordneten der ÖVP, denen ja die wirtschaftliche Tragweite dieser Reform bewusst sein sollte, sich von den Tentakeln der Justiz-Lobby nicht einfangen zu lassen.”

“Besinnen sie sich nicht nur ihrer Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Österreich, sondern auch ihrer potentiellen Wähler, und das sind nicht die 470 österreichischen Notare, sondern der österreichische Mittelstand, tausende von Unternehmern und deren Mitarbeiter, die die Wertschöpfung in diesem Land tragen und für den Großteil des Steueraufkommens verantwortlich sind”, so Harrer weiter.

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“Klimapositive” Wohnhäuser vom hochautomatisierten Fließband – damit will das Wiener Scaleup Gropyus rund um Delivery Hero-Co-Founder Markus Fuhrmann die Welt erobern. Erst vor einem Monat unterstrich das Unternehmen seine Ambition mit dem Abschluss einer weiteren 100-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde. Zudem wurden in den vergangenen Monaten mehrere Großaufträge kommuniziert. Gropyus hantiert also mit großen Geldsummen.

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Und diese verantwortet jetzt mit Mirjam Stolz ein neues Vorstandsmitglied: Sie wird Chief Financial Officer (CFO) des Scaleups. Sie folgt auf Alexandra Wittmann, die mit Anfang September als CFO zum Energieanbieter EVN wechselte und die Position seit Anfang 2023 inne gehabt hatte.

Reichlich Erfahrung – zuletzt in der Medienbranche

Mirjam Stolz war nach mehr als zehn Jahren bei EY sieben Jahre in unterschiedlichen Positionen für den Medienriesen Axel Springer in Berlin tätig. Unter anderem führte sie über drei Jahre die
Investmentaktivitäten in Startups und VC-Funds als Geschäftsführerin der Axel Springer Digital Ventures. Ab 2022 war sie in der Bauer Media Group als Chief Financial Officer für das deutsche Publishing-Geschäft in Hamburg tätig.

“Wird dazu beitragen, Gropyus bei der strategischen Finanzierung des Geschäftsmodells zu unterstützen”

“Gropyus steht kurz vor der Fertigstellung seiner hochautomatisierten Smart Factory und setzt mehrere Projekte deutschlandweit um. In dieser wichtigen Phase des Unternehmens wird sie mit ihrer umfassenden Expertise dazu beitragen, Gropyus bei der strategischen Finanzierung des Geschäftsmodells zu unterstützen und durch den Aufbau einer skalierungsfähigen, digitalen und kapitalmarktfähigen Finanzorganisation weiter zu professionalisieren”, heißt es vom Scaleup zur neuen CFO.

“Leistungsstarker, moderner und kosteneffizienter Finanzbereich”

Sie wolle mit ihrer Arbeit dazu beitragen, “ein erfolgreiches und nachhaltiges Geschäftsmodell weiterzuentwickeln und den klaren Wachstumspfad fortzusetzen”, kommentiert Stolz: “Mit meinen Erfahrungen im Bereich der Transformation von Finanzorganisationen unterschiedlicher Größenordnungen kann ich Gropyus dabei unterstützen, einen leistungsstarken, modernen und kosteneffizienten Finanzbereich zu etablieren, der sich als Teil des gesamten Ökosystems von Gropyus versteht”, so die neue CFO.

“Hervorragende Ergänzung im Gropyus-Vorstand”

Und Daniel Riedl, Aufsichtsratsvorsitzender von Gropyus, meint: “Mit Mirjam Stolz gewinnen wir eine herausragende Managerin und exzellente Expertin in Sachen Strukturierung, Entwicklung und Digitalisierung von Finanzorganisationen. Als neue Chief Financial Officer wird sie eine hervorragende Ergänzung im Gropyus-Vorstand sein und dazu beitragen, die ambitionierten Unternehmensziele in die Tat umzusetzen.”

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