03.05.2023

SafeSpace: Schülerinnen entwickeln Unwohlfühl-App zum Schutz in der Dunkelheit

SafeSpace soll dazu dienen, jungen Mädchen oder Frauen, die Möglichkeit zu geben, ihr Unwolhsein mit anderen zu teilen. Und sich nachts alleine unterwegs etwas sicherer zu fühlen.
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SafeSpace, Schutz-App, App zum Schutz, alleine in der Nacht, Frauen, Mädchen
(c) SafeSpace - Nour Idelbi und Joline Reker von SafeSpace.

Die Arbeit dauert etwas länger als gedacht. Oder man vergisst, die Uhrzeit im Auge zu behalten und es wird später, als einem lieb ist. Dies sind exemplarische Situationen, die viele Menschen kennen und dann vom Arbeitsplatz, von Feiern oder sonstigen Aktivitäten in der Dunkelheit den Weg alleine ins traute Heim gehen müssen. Besonders bei Frauen und Mädchen kann sich da an menschenleeren Orten ein unwohliges Gefühl einschleichen, wenn die Dunkelheit sich über weitlaufende Plätze und hohe Gebäude ohne sonstige Geräuschekulisse bedrohlich erstreckt. Hier wollen die beiden Schülerinnen Nour Idelbi und Joline Reker mit SafeSpace Abhilfe schaffen.

SafeSpace mit Ampelsystem

Im Gespräch mit dem brutkasten stellt Idelbi klar, dass man bei der Nutzung ihrer App deutlich unterscheiden muss, ob reale Gefahr droht, oder ob man sich unwohl fühlt. “Man sollte lieber die Polizei rufen, wenn man wirklich verfolgt wird”, sagt sie. SafeSpace sei für mulmige Gefühle gedacht und besitze ein Ampelsystem, das einen Grad des Unsicherheitsgefühls der Userin widerspiegle, den sie mit anderen teilen kann.

Sie selbst stammt aus Münster in Deutschland und wohnt dort in einem kleinen Stadtgebiet, das sehr schwach belichtet ist. Idelbi, die in einem Gremium für Jugendliche aktiv ist, verbrachte oft Abende und Nächte in Diskursen und musste öfter im Dunkel alleine nach Hause wandern. “Da gab es viele Situationen, die total unangenehm waren”, erklärt sie den Ursprung ihrer App-Idee.

Gelb und rot

Zur Erklärung: Bei SafeSpace sind es die verschiedenen Funktionen, die es erlauben, anderen zu signalisieren, wie man sich aktuell fühlt. Gelb steht dabei für ein “mittleres Unwohlsein”.

“Wenn ich auf Gelb klicke, bekommen andere, selbst definierte, Kontakte meinen (ungefähren) Standort übermittelt, Notfallkontakten wird angezeigt, wie meine Gefühlslage ist”, sagt sie. “Die können dann anrufen. Es ist auch möglich, mit fremden Personen aus dem App-Netzwerk zu telefonieren. Dies ist besonders hilfreich, wenn man in einer fremden Stadt ist oder sich in einer anderen Zeitzone als Familie und Freunde befindet.”

Wählt man die rote Funktion, wird man direkt zur Polizei weitergeleitet und eine automatische Audio-Aufnahme wird gestartet. Auch hier werden ausgewählte Personen über den ungefähren Standort informiert.

Zudem können Userinnen zwischen dem sichersten und dem schnellsten Weg wählen. Kommt man vom Weg ab, werden auch hier Notfallkontakte benachrichtigt.

SafeSpace Teil von GoDaddy

SafeSpace ist Teil des Mentoringprogramms von GoDaddy “GoTeam“, einem Website- und Domainanbieter, der explizit Gründer:innen aus der “Gen Z” unterstützt. Mittlerweile nutzen über 5.000 Personen die App.

Die zwei Gründerinnen haben hierfür in Eigenregie ihre Reichweite über Kanäle wie TikTok (17.000 Follower) aufgebaut und sehr aktive “Notfallgruppen” etabliert, die sich regelmäßig austauschen.

Finanzierung mittels Pullover

Die Vision ist es, innerhalb der App die Community auszubauen, was sich aktuell noch als finanzielle Frage darstellt. Doch auch da hatten die beiden Schülerinnen bereits Ideen, wie etwa den Verkauf von Pullovern mit positiven Slogans drauf.

“Das mussten wir stoppen, weil die Nachfrage zu groß wurde”, so Idelbi abschließend. Sie plant zurzeit gemeinsam mit Reker einen Podcast zum Thema Mädchen und Sicherheit und möchte ihre Marketingpläne ausbauen. Zudem sei man auf der Suche nach Investor:innen, die “unsere Vision verstehen und eventuell eine noch größere haben, als wir.” Die App ist im GooglePlay-Store zum Download verfügbar und kann weltweit genutzt werden.

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Vicky Petrie Forschung Frauen Arbeit Reykjavik Index
Vicky Petrie bei ihrer Keynote am Global Leaders Summit. (c) Valerie Maltseva

Können Frauen genauso gut Unternehmen leiten wie Männer? Dem Reykjavík Index zufolge glauben das viele nicht. Seit 2018 wird mit dieser internationalen Vergleichsstudie gemessen, wie Frauen als Führungskräfte wahrgenommen werden. 100 wäre das Optimum, hier würden die Fähigkeiten der Geschlechter gleich gut eingeschätzt werden. Im Moment steht der Index bei circa 70 für die untersuchten G7-Staaten. Dieser Ländervergleich sei essentiell für einen Überblick, sagt die britische Forscherin Vicky Petrie am Rande des Global Leaders Summit von the female factor, unterstütz von der Stadt Wien, im brutkasten-Gespräch. So könne man lernen, was anderswo vielleicht besser gemacht werde.

Vicky Petrie ist kein Teil der Business-Welt. 20 Jahre lang hat sie für die britische Regierung in der Forschung gearbeitet, seit knapp eineinhalb Jahren ist sie nun Senior Director bei Verian, einem international tätigen Forschungsinstitut. Sie spricht im Wiener Rathaus in ihrer Keynote vor knapp 600 Frauen über den Reykjavík Index. Und spart dabei nicht mit Kritik an dem Event: Hier seien nur die Frauen anwesend, die nicht an der Fähigkeit von Frauen in Führungspositionen zweifeln würden. Diese Zweifler:innen müsse man anderswo erreichen – direkt in den Communitys, über Charity-Organisationen oder in Schulen. Je mehr hier passiere, desto weniger würden Frauen in der Führungsetage als ein außerirdisches Konzept wahrgenommen werden.

Reykjavík-Index als Maß für Leadership

Die Idee zum Reykjavík-Index for Leadership entstand 2017, als Verian-CEO Michelle Harrison mit mehreren weiblichen Führungskräften aus der Politik über deren Karrierewege gesprochen hat. Das sei wahnsinnig spannend gewesen, aber es wurden doch nur Einzelgeschichten erzählt. Es reiche nicht, sich nur die Frauen in CEO-Positionen anzusehen, sagt Vicky Petrie. “Wir müssen uns die gesellschaftliche Perspektive auf Frauen in Führungspositionen ansehen. So verstehen wir, welche Hürden die nächste Generation überwinden muss.” Oft sehe man sich Daten nur in einem Vakuum der Arbeitswelt an und vergesse zu fragen, was der Rest der Welt von weiblichen Führungskräften hält, sagt Petrie.

Denn Frauen werden Führungsrollen eher in der Kinderbetreuung und in traditionell weiblich geprägten Sektoren zugetraut. In der Technologie oder Wissenschaft sehe das anders aus, hier werden Frauen kaum als Führungskraft gesehen. Spannend aber beunruhigend ist für Petrie, dass die jüngere Generation offenbar stärkere Vorurteile gegenüber weiblichen Führungskräften hegt als ihre Eltern. Betroffen seien davon nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Man müsse daher beide ansprechen und vor allem jungen Frauen zeigen, welche Ziele sie anstreben oder wer ihre Vorbilder sein könnten.

“Du hast etwas beizutragen”

Hier spiele auch Sprache eine große Rolle: Frauen seien schnell übertrieben selbstbewusst, aggressiv oder irritierend – während Männer entschieden auftreten. Diese unterschiedliche Terminologie mache etwas mit Frauen, glaubt Petrie. Junge Frauen würden sich eher zurückhalten und Führungspositionen vermeiden, um nicht so wahrgenommen zu werden. Allerdings werde die Praxis weniger, sich als Frau im Berufsalltag wie die männlichen Kolleg:innen zu verhalten.

Vicky Petrie erzählt, dass früher oft der Gedanke geherrscht habe: Wer als Frau die Gläserne Decke durchbrechen will, müsse sich benehmen wie der Mann neben einem – ganz nach dem Spruch “Walk the walk, talk the talk”. Das war in ihren Augen traurig, denn oft bedeutete diese Imitation auch, einen Teil seiner Persönlichkeit zurückzulassen und zum Beispiel weniger mit seiner Familie verbunden zu sein. Petrie habe in ihrer Karriere aber auch Vorbilder gehabt, die ihr gezeigt haben: “So ist es nicht, du kannst deine Persönlichkeit mit an den Tisch bringen. Du kannst du selbst sein und du kannst anziehen, was du willst – weil du etwas beizutragen hast.” 

Anderen Stimmen Raum geben

Wie kann man diese Wahrnehmung nun verändern? Immerhin lässt sich die Perspektive von Menschen auf ein Thema nicht nur mit Quotenregelungen oder andere quantitative Ziele ändern. “Das ist die Eine-Millionen-Dollar-Frage”, sagt Petrie. Denn eigentlich stehe hier die Frage dahinter: Wie beeinflussen wir junge Menschen? Vor allem Pädagog:innen spielen in ihren Augen hier eine große Rolle. 

Man müsse es außerdem schaffen, auch in den Sozialen Medien anderen Stimmen Raum zu geben, abseits von Andrew Tate oder anderen misogynen Influencer:innen. Eltern stehen hier in einer undankbaren Rolle. Sie könnten ihr Bestes versuchen, aber egal was man sage, am Ende des Tages sei man immer noch ein Elternteil. “Man kann außerhalb des Zuhauses die stärkste weibliche Führungskraft der Welt sein, aber deine Kinder werden das trotzdem nicht in dir sehen”, sagt Petrie.

Veränderung – auf dem Rücken von Barbie

Aus diesem Grund seien auch Awareness-Kampagnen in der medialen Öffentlichkeit so wichtig. Petrie nennt als Beispiel das “Stop it at the start”-Projekt der australischen Regierung. Die Kampagne will die Ursachen von häuslicher Gewalt bereits an der Wurzel bekämpfen und thematisiert das Thema Respektlosigkeit gegenüber Frauen. Junge Menschen müssten lernen aufzuschreien, wenn jemand schlecht behandelt werde.

Die Schwierigkeit ist für Petrie stets dieser Übergang von einer medialen Kampagne zu tatsächlichen Aktionen. Im vergangenen Jahr wurde zum Beispiel ein “Girl Summer” ausgerufen, Barbie und Taylor Swift waren dauerpräsent. Dadurch hätten sich viele Frauen empowered gefühlt, aber danach seien alle zurück in ihre Alltagsjobs gegangen und hätten weitergelebt wie vorher. Dabei gehe es darum zu fragen: Was machen wir jetzt? Wie schaffen wir Aktionen und Veränderung durch diese Popkultur-Phänomene? “Es geht darum, diese Moden zu nutzen und auf deren Rücken etwas zu verändern”, sagt Petrie.

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