22.06.2016

Ian Rust: “Im Herzen bin ich Hacker und Techniker”

Ian Rust, Co-Gründer von Cruise Automation, wird auf den Foundertalks exklusiv über die Zukunft selbstfahrender Autos sprechen. Im Brutkasten Interview erklärt er, warum er im Herzen immer ein Hacker und Techniker bleiben wird und welche Tipps er hat, um mit dem Scheitern besser umzugehen.
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Ian Rust spricht auf den Foundertalks über fahrerlose Autos.

Ian Rust ist Co-Gründer und Founding Engineer von Cruise Automation. Das amerikanische Startup entwickelt neue Technologien für selbstfahrende Autos. 2013 wurde es von Rust und Kyle Vogt gegründet. Vor einigen Monaten gelang dem jungen Unternehmen dann ein lang erträumter Exit: Für über eine Milliarde Dollar kaufte General Motors Cruise Automation.

Wie bist du Teil des Gründungsteams von Cruise Automation geworden? Kanntest du Kyle Vogt schon zuvor?

Ich kannte Kyle von unserer Zeit an der MIT, wo wir im selben Studentenheim gewohnt hatten. Nachdem wir beide im Silicon Valley arbeiteten, fragte mich Kyle, ob ich mit ihm an einem selbstfahrenden Auto für die Autobahn arbeiten wolle. Ich stellte mir die Zusammenarbeit angenehm vor und ich mochte ihn während unserer Zeit an der Uni, also kündigte ich meinen Job bei Google X und startete Cruise mit Kyle.

Hast davor schon einmal daran gedacht, Gründer zu werden?

Nein, aber ich war mit meinem Job in einer großen Firma unzufrieden und ich hatte begonnen, an einigen Ideen zu arbeiten, um mein eigenes Projekt zu starten. Außerdem wollte ich an automatischen Autos arbeiten, machte bei Google X aber etwas ganz anderes. Kyle kam zum genau richtigen Zeitpunkt auf mich zu, also packte ich die Gelegenheit beim Schopf.

Du hast also bei Google gearbeitet, bei dem Unternehmen, das heute euer größter Konkurrent ist. Profitiert Cruise Automation von deinem Wissen über Google?

Nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Ich habe einfach meine Erfahrungen weitergegeben, wie etablierte Firmen Produkte entwickeln. Diese Methoden sind sehr wirkungsvoll, haben aber auch einige Schwächen. Daher denke ich, dass es nützlich ist, alle guten Dinge mitzunehmen und jene zu vermeiden, die nicht funktioniert haben.

Hast du dir einen Exit an General Motors gewünscht?

Ja, ich glaube das ist eine wunderbare Partnerschaft. Die Technologie von Cruise und die großen Kapazitäten von General Motors werden zusammen sehr stark sein.

Redaktionstipps

Arbeitest du noch als Techniker bei Cruise Automation oder hat der Zusammenschluss mit General Motors deine Aufgaben verändert?

Ja, das tue ich immer noch. Im Herzen bin ich Hacker und Techniker und ich könnte mir niemals vorstellen, mich von den schwierigen technischen Aufgaben zu entfernen. Nichts ist so interessant, wie fahrerlose Autos.

Würdest du noch einmal eine Firma gründen?

Definitiv, aber nicht in der näheren Zukunft. Es gibt bei Cruise noch so viel zu tun.

Was ist deine persönliche Einstellung zum Thema Scheitern? Bist du schon einmal gescheitert und hast du irgendeinen Rat, wie man dann weiter macht?

Wenn man zu oft scheitert, wird man entmutigt. Zu selten scheitern bedeutet hingegen, dass man nicht genug versucht. Dazwischen gibt es ein Gleichgewicht. Ich stimme grundsätzlich der Meinung zu, dass Scheitern eine Gelegenheit ist, zu lernen.

Mein Rat: Das Wichtigste ist das Gegenteil von „es weiter versuchen“ – also nicht ständig Dinge zu tun, die dich unglücklich machen. Ich habe viel zu viele Leute (inklusive mich) an Ideen arbeiten sehen, die eigentlich nicht funktionieren, nur weil aufhören als ein Zeichen der Schwäche empfunden worden wäre. Die besten Firmen und Produkte haben gemeinsam, dass die Menschen, die sie entwickeln, ihren Job lieben. Also versucht es weiter, wenn ihr daran glaubt und liebt, was ihr tut. Aber macht nicht weiter wenn ihr das nicht tut und nur eine entschlossene Person seid.

Link: www.foundertalks.org

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Das Wiener Startup PowerBot automatisiert den physischen Stromhandel an Strombörsen. Damit leistet es einen Beitrag zur Energiewende. CEO Helmut Spindler hat uns vergangenen April mehr über die Technologie erzählt.

Das SaaS-Unternehmen wurde im Jahr 2020 von Felix Diwok, Manuel Giselbrecht und Helmut Spindler gegründet. Mit dem Ziel, Handelsabläufe an den europäischen Strombörsen zu automatisieren und zu verbessern. Und damit die Energiewende voranzutreiben. CEO Spindler war jahrelang als Berater für Energiemarktfragen tätig. Als Spin-off der Energiemarktberatung Inercomp GmbH entstand dann 2020 PowerBot.

Exit an norwegischen Tech-Konzern

Am gestrigen Mittwoch verkündete das Wiener Startup, vom “europäischen Marktführer für Energiesoftware, Volue, offiziell übernommen” worden zu sein. Eine konkrete Summe wird nicht genannt. Gemeinsam habe man sich das Ziel gesetzt, den Markt “im algorithmischen kurzfristigen Stromhandel” anzuführen.

Das Käufer-Unternehmen Volue positioniert sich als Technologielieferant grüner Energie. Das norwegische Unternehmen arbeitet an Lösungen zur Optimierung von Produktion, Handel, Verteilung und Verbrauch von Energie.

Co-Founder Diwok hielt bislang 37,5 Prozent, Spindler und Giselbrecht je 18,74 Prozent. Auch das Partnerunternehmen der Armstrong Consulting GmbH unter Geschäftsführer Roger Armstrong hielt bislang 25,01 Prozent der Firmenanteile.

Schrittweise Integration

Mit dem Kauf des Wiener Energy-Startups soll das bestehende Portfolio von Volue erweitert werden. Die Integration soll Schrittweise erfolgen, ab Jänner 2025 sei die PowerBot-Lösung vollständig in das Volue-Portfolio integriert.

Volue-CEO Trond Straume wird in einem LinkedIn-Post von PowerBot zitiert: „Diese Übernahme ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg, bis 2030 der führende SaaS-Anbieter für das globale Energiesystem zu werden. Die hochmoderne Plattform von PowerBot ergänzt den Volue Algo Trader perfekt, indem sie Quants befähigt und unsere Expansion über Westeuropa hinaus beschleunigt.“

Das Wiener Energy-Startup soll fortan die bestehende Lösung des Käufers – namentlich “Volue Algo Trader Power” ergänzen. Dabei handelt es sich um eine SaaS-Lösungen für den kurzfristigen Stromhandel, kurz für “Intraday”-Stromhandel.

“Keinen besseren Partner”

Wie PowerBot weiter vermeldet, soll die Integration die Entwicklung von traderfreundlichen Benutzeroberflächen und Lösungen für Unternehmen begünstigen. PowerBot wird dabei eng mit dem Team rund um die SaaS-Lösung Volue Algo Trader Power zusammenarbeiten.

Für das PowerBot-Team sei der Exit “nur der nächste wichtige Schritt auf dem Weg des Wachstums”, heißt es. Auch weiterhin soll das bestehende PowerBot-Team, darunter Helmut Spindler, Maximilian Kiessler und Jakob Ahrer, “die Entwicklung des Produkts weiter vorantreiben und für Kontinuität und Innovation sorgen”. Das Startup will indes bereits baldige neue Produkte auf dem Markt verkünden.

Helmut Spindler, CEO von PowerBot, kommentiert: „Wir haben in den letzten Jahren ein unglaubliches Wachstum erlebt, und um weiter zu skalieren und zu internationalisieren, brauchten wir einen starken Partner. Volue ist aufgrund seiner umfassenden Branchenkenntnisse und seiner gemeinsamen Vision die perfekte Wahl. Ich könnte mir keinen besseren Partner vorstellen“.

Stärken kombinieren

Mittlerweile soll das Wiener Energy-Startup über 85 Kunden in 26 Ländern vorweisen. Handeln soll es derzeit an neun Börsen. Das Team sei 25-köpfig und in Wien sitzend. Auch die Zertifizierungen ISO 27001 und SOC2 Typ 2 – beides Zertifizierungen für Cybersicherheit und Datenschutz – weise man vor.

Roland Peetz, SVP von Volue Energy Software, fügt hinzu: „Indem wir unsere Stärken kombinieren, schaffen wir ein unübertroffenes Angebot, das den Anforderungen des sich schnell verändernden Stromhandelsmarktes gerecht wird.“

Aus dem Archiv: PowerBot-CEO Helmut Spindler im Studio

Der PowerBot-CEO und Mitgründer Helmut Spindler war zu Gast im brutkasten Studio.

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