07.06.2016

Edward Kim von Gusto im Interview: “Scheitern war nicht erlaubt”

Silicon Valley-Spirit in Wien: Gusto-Gründer Edward Kim kommt für die FounderTalks 2016 nach Österreich. Teilnehmer des Events, das der Brutkasten mitveranstaltet, haben die Möglichkeit, off the records mit Big Playern aus der internationalen Startup-Szene zu sprechen. Der Brutkasten hat den Speakern schon vorab ein paar Fragen gestellt.
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(c) Gusto: Edward Kim

Edward Kim hat mit seinem Startup Gusto begonnen, die Arbeitswelt in den USA zu revolutionieren. Die Firma will bei Gehaltsabrechnung und Prämienzahlungen den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Dabei hat er selbst als Angestellter nur gute Erfahrungen gemacht. Dem Brutkasten hat Kim erzählt, warum es von Gusto keine Beta-Version gab und was er sich von unseren Lesern als Arbeitgeber wünscht.

+++ FounderTalks: DerBrutkasten holt Silicon Valley-Gründer nach Wien +++

Welche Hürden standen dir am Anfang im Weg?

Eine der größten Herausforderungen an unserem Produkt, einem System für die Gehaltsabrechnung für Firmen, ist, dass es vom ersten Tag an perfekt funktionieren muss. Denn es hängt die Existenz von Menschen daran. Du kannst es dir nicht leisten, einen Fehler bei der Berechnung von Steuern zu machen, oder die Mitarbeiter einfach einen Tag später zu bezahlen. Es konnte also keine Beta-Version für Early Adopters geben. Daher hatten wir gar keine andere Wahl, als zunächst einmal ein Jahr mit der Entwicklung zu verbringen, bevor wir das Programm Ende 2013 launchen konnten. Und dann war es natürlich so, dass wir in der Phase vor dem Launch extrem wenig Feedback bekommen konnten und es schwer fiel abzuschätzen, ob Andere von unserem Produkt so profitieren können, wir wir das hofften. Daher hatten wir ein bisschen Angst, ob dieses Produkt, in das wir ein Jahr unseres Lebens investiert haben, später auch wirklich wertgeschätzt wird. Doch es ging alles gut – wir hatten einen sehr erfolgreichen Launch und es hat sich gezeigt, dass wir tatsächlich ein riesiges Problem von kleinen Firmen gelöst haben.

Was war die größte technische Herausforderung?

Das amerikanische Einkommenssteuersystem ist extrem komplex. Denn zusätzlich zu den bundesweiten Steuern, hat jeder Bundesstaat noch einige weitere Steuern. Dann gibt es in vielen Städten sogar noch zusätzliche Zahlungen. Alles ist dezentralisiert. Gesamt gesehen gibt es über 6000 verschiedene Steuern und fast 1500 verschiedene zuständige Stellen, wo die Steuern und Formulare hingeschickt werden  müssen. Und dann ändern sich diese Stellen auch noch ständig. Das alles in unsere Software einzubeziehen und dabei skalierbar zu bleiben, war eine enorme technische Herausforderung.

Gab es unter deinen Freunden, oder in deiner Familie jemanden, der an deiner Idee gezweifelt hat? Gibt es jemenden, der jetzt bereut, dass er nicht an euch geglaubt hat?

Meine Familie und mein Freundeskreis unterstützen mich sehr. Ich denke nicht, dass dort irgend jemand an unserer Idee gezweifelt hat – zumindest nicht offen. Allerdings gab es einige potenzielle Investoren, die bezweifelt haben, dass wir es tatsächlich mit den großen, etablierten Konkurrenten in dem Feld aufnehmen können. Jetzt kommt eine riesige Zahl an Kunden von diesen Unternehmen zu uns.

Wenn du dich mit jemandem vernetzen willst, frag einfach!

Wenn man deinen Lebenslauf ansieht, sieht man, dass du selbst nicht sehr lange als Angestellter gearbeitet hast. Hast du schlechte Erfahrungen gemacht, die dich dazu gebracht haben, Gusto zu gründen?

Mein erster Job nach der Uni war im Volkswagen Electronics Research Lab in Palo Alto, und ich habe dort ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Ich konnte als Angestellter selbstverantwortlich arbeiten, bin stark daran gewachsen und habe mit meinen Freunden dort, zu denen ich noch immer viel Kontakt habe, Erfahrungen für’s Leben gemacht. Es war auch wegen dieser großartigen Erfahrung, wo die Arbeit sich einfach nicht nach “Arbeit” angefühlt hat, dass ich mit Gusto anderen Arbeitgebern das selbe für ihre Angestellten ermöglichen wollte. Gehaltsabrechnung, Prämien und Human Ressources sind für uns erst der Anfang. Am Ende wollen wir eine Welt, wo Arbeit für jeden ein besseres Leben ermöglicht.

Du und deine Co-Founder haben in Stanford studiert und dadurch wohl sehr gute Connections bekommen. Was ist dein Rat für Leute von weniger rennomierten Unis?

Wenn du dich mit jemandem vernetzen willst, frag einfach! Du wirst über die Großzügigkeit anderer Entrepreneure überrascht sein und merken, dass sie dir gerne helfen.

Nachdem sie auch Arbeitgeber sind, oder werden: Was ist deine Message für die Gründer, die das hier lesen?

Eure Angestellten sind keine Ressource. Es sind Menschen, die an etwas arbeiten wollen, wo sie wirklich dahinter stehen, zusammen mit Menschen, mit denen sie gerne Zeit verbringen.

+++ Hypersozial statt Hypertext: Der Wert hypersozialer Mitarbeiter! +++

Wer sich persönlich Tipps von Edward Kim holen will, kann sich noch bis knapp vor den Founder Talks am 23. Juni um einen Platz bewerben. Neben Kim kann man dort auch anderen Größen, wie etwa WordPress-Founder Matt Mullenweg oder Google Analytics-Gründer Wesley Chan treffen.

Link: www.foundertalks.org

 

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Die Kurstafel:

​💪 Das vierte Bitcoin-Halving ist Geschichte

Die Bitcoin-Community hat darauf hingefiebert - und in der Nacht auf Samstag der Vorwoche ging es dann über die Bühne: Das vierte Halving in der Bitcoin-Geschichte. Viel war darüber spekuliert worden, wie (oder ob?) es sich auf den Bitcoin-Kurs auswirken würde. Die unterschiedlichen Annahmen - wie auch der größere Kontext zum Bitcoin-Halving - wurden hier in der Vorwoche in Crypto Weekly #138 ausführlich behandelt. 

Sehen wir uns zuerst einmal die 7-Tages-Performance an: Der Bitcoin-Kurs hat sich seit vergangenen Freitag kaum verändert. Aber werfen wir doch einen genaueren Blick auf die Kursentwicklung: In der Nacht auf Samstag bewegte sich der Bitcoin-Kurs im Bereich von 64.000 US-Dollar leicht abwärts. Das Halving fand bei Block 840.000 um rund 2 Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit statt. Im weiteren Tagesverlauf bewegte sich der Kurs sehr unauffällig unterhalb der 64.000 Dollar entlang. Am späten Abend ging es wieder aufwärts.

Insgesamt also: Sehr unspektakulär. Zu Beginn der neuen Woche stieg der Kurs dann deutlich bis auf 67.000 Dollar, bevor er am Mittwoch und am Donnerstag wieder korrigierte und in Richtung 63.000 Dollar fiel.

😮 War das Halving ein Non-Event?

War das Halving also ein Non-Event? Viel Hype, aber wenig Auswirkung? Hier gilt es zu differenzieren. Für das Bitcoin-Netzwerk selbst ist das Halving zentral. Das Halving ist ein fundamentaler Bestandteil dafür, dass Bitcoin so funktioniert, wie es eben funktioniert - mit einer vorherbestimmten Geldpolitik und einer limitierten Geldmenge.

Das ist zunächst aber einmal unabhängig von der Kursentwicklung. Die ist ein anderes Thema. Nur weil ein Ereignis aus der technischen Perspektive äußerst wichtig ist, heißt dies nicht notwendigerweise, dass es zu unmittelbaren starken Kursreaktionen führen muss. Und das noch einmal weniger, wenn das Eintreten des Ereignisses nicht nur fix, sondern auch schon lange bekannt ist. Der Markt preist das Ereignis dann bereits ein. 

​🤔 Kurzfristige, langfristige - oder doch gar keine Auswirkungen?

Aber selbst bei der Kursentwicklung muss man noch einmal differenzieren: Das eine ist die kurzfristige Marktreaktion. Diese ist, wie auch in der Vorwoche hier geschrieben, spekulativ getrieben - gerade bei einem stark gehypten Ereignis wie dem Halving. Davon zu trennen sind die langfristigen Auswirkungen. 

Bestes Beispiel sind hier die Anfang des Jahres erstmals in den USA zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs: Die unmittelbare Marktreaktion auf die Zulassung war spekulativ getrieben - und damit hauptsächlich für Day Trader interessant. Mittel- und langfristig könnten die ETFs aber dazu führen, dass viel neues Geld in den Markt kommt. Das würde die Nachfrage nach Bitcoin erhöhen - und somit auch den Kurs stützen.

Auch jene, die für starke Auswirkungen des Halvings auf den Kurs argumentieren, nehmen meist ein längerfristige Perspektive ein. Auf die bisherigen drei Halvings folgten nach einigen Monaten Bitcoin-Bullenmärkte. Aber eben nach einigen Monaten und nicht unmittelbar. 

Das Problem mit dieser Perspektive wurde in Crypto Weekly schon mehrfach thematisiert: Drei Anlassfälle sind zu wenig, um zuverlässige Schlüsse zu ziehen. Auch waren die Rahmenbedingungen für Bitcoin 2012 völlig andere als heute - wo ein Vielfaches an Geld im Markt ist und weit mehr Profis involviert sind. 

Dazu kommt: Das Halving beeinflusst jedenfalls das Bitcoin-Angebot. Ebenso wichtig für den Kurs ist aber die Nachfrage. Die wieder von sehr vielen anderen Dingen beeinflusst wird, die nichts mit dem Halving zu tun haben.

Wie geht es aber nun weiter in den nächsten Monaten? Das kann niemand seriös beantworten. Klar ist aber: Aus der bloßen Tatsache, dass es ein Halving gab, herzuleiten, dass nun ein Bullenmarkt ansteht, wäre verfehlt. Vieles deutet darauf hin, dass die makroökonomische Ebene inklusive Zinsentwicklung in den nächsten Monaten der dominante Faktor für den Kryptomarkt sein können. Und im Gegensatz zum Halving sind die Entwicklungen dort alles andere als vorherbestimmt.

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