12.06.2018

Rudolf-Sallinger-Fonds: Das sind die Gewinner des S&B-Award 2018

Am 6. Juni 2018 vergab der gemeinnützige Rudolf Sallinger Fonds zum vierten Mal den S&B-Award an unternehmerische Wissenschaftler und zeichnete im Rahmen der Future-Founders-Challenge interdisziplinäre Studien-Teams für ihre unternehmerischen Ideen aus.
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S&B-Award
(C) - RS-Stiftung - Die beiden Sieger des S&B-Awards Miriam Unterlass und Dietmar Gombotz.
kooperation

Das Ziel der S&B-Initiative ist es, Entrepreneurship in der österreichischen Hochschullandschaft besser zu verankern und den Unternehmergeist vor allem beim Nachwuchs nachhaltig zu stärken. Mittels Crowdvoting und den Einschätzungen einer Experten-Jury wurden in einem mehrwöchigen Prozess die Gewinner-Teams des S&B-Award ermittelt.

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Mahrer: “Österreich hat Nachholbedarf”

Österreich liege bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben unter den EU-27 auf dem zweiten Platz – nur Schweden sei besser, erläutert Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer im Gespräch mit dem Brutkasten. Österreich habe Ideen, jedoch müsse man die Forscher auch motivieren, daraus eine kommerzielle Nutzung zu schaffen. Es mangle etwas an dieser Kultur, so Mahrer weiter. “Der Award ist eingerichtet worden, um genau in einem Bereich zu wirken, wo wir in Österreich einen Nachholbedarf haben. Nämlich, wenn es darum geht, tolle Ideen aus der Grundlagen- oder angewandten Forschung in Richtung produktorientierte Dienstleistung zu bringen. Der Input stimmt, aber beim Output, wissen wir, haben wir großen Aufholbedarf. Deshalb bin ich froh, dass es diesen S&B-Award gibt”, sagt der WK-Präsident.

Harald Mahrer im Video-Interview beim S&B Award

“Pitches werden besser und Einreichungen werden noch stärker”

Ähnlich argumentiert die Vorstandsdirektorin der Österreichischen Lotterien Bettina Glatz-Kremser im Brutkasten Interview bei der Award-Zeremonie. “Beim S&B-Award geht es darum, jene Ideen, die auf der Universitäten entstehen und einen Kommerzialisierungsaspekt haben, sichtbar zu machen und Menschen dahinter auszuzeichnen”, sagt sie. Dieses “sichtbar machen” ist ein Punkt, der sich,  laut Gernot Uhlir, Geschäftsführer des Rudolf-Sallinger-Fonds, deutlich verbessert habe: “In den letzten vier Jahren haben wir gemerkt, die Pitches werden besser und auch die Einreichungen werden noch stärker. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg”, freut sich Uhlir.

Video Interview mit Bettina Glatz-Kremsner, Elisabeth Mayerhofer und Gernot Uhlir:

S&B-Award: Sieger mit neuem Verfahren für Plastikproduktion

Über das S&B-Preisgeld von 20.000 Euro durfte sich das Gewinnerteam UGP materials, vertreten durch  Miriam Unterlass und Dietmar Gombotz, von der TU Wien mit dem Projekt CRYS freuen. UGP materials möchte mit der hydrothermalen Polymerisation (=HTP) die industrielle Produktion von Hochleistungskunststoffen entscheidend verändern. Basierend auf dem neuen grünen umweltschonenden Verfahren HTP sollen Kunststoffe und andere Werkstoffe, umweltschonender und in höherer Qualität produziert werden können. Das Verfahren wurde von der Gründerin und FWF-Start-Preisträgerin Unterlass an der Technischen Universität Wien entwickelt und patentiert. “Unser Ziel ist es, hochstabiles Plastik zu entwickeln und etwa für die Auto- oder Flugzeugindustrie noch stärker zu machen”, sagt Gombotz. Aktuell arbeite man an einem Prototypen und klappere die Förderlandschaft ab.

UGP Materials mit CRYS im Video-Pitch:

Future-Founders-Challenge: Die Sieger

Bei der Future-Founders-Challenge 2018, die ebenfalls prämiert wurde, konnten erstmals zwei Teams mit dem Gesamtsieg und damit jeweils mit 1500 Euro ausgezeichnet werden: Das Projekt Alpengummi, vertreten durch Claudia Bergero, Sandra Falkner, Richard Haubenberger und Sarah Hengstberger, greift die Frage der nachhaltigen Produktion von Kaugummi auf. Mit Alpengummi will das Team eine umweltfreundliche und regionale Alternative aus Bienenwachs und Harz anbieten. Das Team von Kern Tec, vertreten durch Michael Beitl, überzeugte die Jury mit ihrer Idee, aus Obstkernen wertvolle Öle für die Kosmetikindustrie in industriellem Maßstab zu produzieren. Die entsprechende Technologie hat Kern Tec bereits. Damit eröffnen sie nicht nur eine neue Einkommensquelle für heimische Obstbauern, sondern hoffen auch etliche Tonnen CO2 einzusparen, da diese Öle aktuell nur in Asien gewonnen werden.

So kann man mitmachen

Nach dem S&B Award 2018 ist vor dem S&B Award 2019. Bewerben können sich laut Elisabeth Mayerhofer, Rudolf-Salinger-Fonds-Geschäftsführerin, alle Forscher und auch Personen, die sich in einer Post-Doc -Phase befinden. “Es ist wichtig, möglichst vielen auf die Agenda zu rufen: Eine Forschungsleistung ist ein großartiger Zeitpunkt, um ein Unternehmen zu gründen”, sagt sie. Der Bewerbungsprozess für den S&B-Award ist einfach: Interessierte müssen neben dem CV eine Ideenskizze schicken. Nach der Vorauswahl dürfen zehn Projekte pitchen und müssen in sieben Minuten ihre Pläne erläutern. Der Gewinner erhält die mit 20,000 Euro dotierte Förderung; die anderen Projekte dürfen aus einem Pool von Mentoring- und anderen Unterstützungsleistungen ein maßgeschneidertes Förder-Projekt zusammenzustellen.


⇒ Hier geht’s zur Homepage des Förderprojektes

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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