13.07.2023

Rot-Weiß-Rot-Karte: deutlicher Anstieg bei bewilligten Anträgen nach letzter Reform

Vor etwa einem Jahr wurde eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte beschlossen, die im Oktober 2022 in Kraft trat. Aktuelle Zahlen zeigen erste Auswirkungen.
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RWR-Karte Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte
Die Rot-Weiß-Rot-Karte (Muster)

Alle überzeugen konnte die vor etwa einem Jahr beschlossene Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte (RWR-Karte) natürlich – wie nahezu jede politische Maßnahme – nicht. Gingen die Erleichterungen der einen Seite zu weit, sah man sie in weiten Teilen der Wirtschaft – vor allem auch in der Startup-Szene – tendenziell als “guten Anfang”. Kernpunkte der Reform waren etwa eine Senkung der Gehaltsuntergrenzen und eine Gleichstellung von Englisch mit Deutsch. Zudem gab es eine deutliche Erweiterung der Mangelberufsliste auf bundesweit 98 Berufe sowie weitere in einzelnen Bundesländern – allein in Oberösterreich etwa ganze 40.

45 Prozent mehr Anträge bewilligt

Wie sich die im Oktober 2022 in Kraft getretene Reform tatsächlich auswirkt, blieb abzuwarten. Nun liegen erste Zahlen des AMS vor, über die der Radiosender Ö1 im heutigen Morgenjournal berichtete. Demnach sind von Jänner bis Mai 2023 um rund 45 Prozent mehr Anträge bewilligt worden, als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Konkret geht es um knapp 3.100 RWR-Karten in den genannten fünf Monaten. Im selben Zeitraum wurden aber auch rund 1.000 Anträge durch das zuständige AMS abgelehnt – etwa zwei Drittel davon im Bereich Mangelberufe.

Viertel der neuen Rot-Weiß-Rot-Karten-Halter:innen sind Techniker:innen

Die häufigsten Herkunftsländer bei bewilligten Anträgen sind Bosnien-Herzegowina, Indien, Russland, Serbien und die Türkei, die zusammen mehr als die Hälfte des Volumens ausmachen. Die wichtigsten Berufsgruppen sind laut Ö1-Bericht Techniker:innen mit rund einem Viertel aller zuletzt ausgestellten Rot-Weiß-Rot-Karten, gefolgt von “Geschäftsleiter:innen” und Gesundheitsberufen.

AMS-Chef Kopf: “Könnte durchaus sein, dass es dieses Jahr fast 10.000 Bewilligungen werden”

AMS-Chef Johannes Kopf beurteilt die Entwicklung gegenüber Ö1 positiv. Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte zeige Wirkung: “Die Erleichterungen, die es gegeben hat, aber auch die deutliche Erhöhung der Mangelberufe aufgrund des Arbeitskräftemangels im Jahr 2022 zeigen sich in den Zahlen. Es könnte durchaus sein, dass es dieses Jahr fast 10.000 Bewilligungen werden”. Auch die Beratung von Unternehmen durch die Austrian Business Agency (ABA) wirke sich positiv aus, meint Kopf.

1.000 Abgelehnte Anträge, davon zwei Drittel in Mangelberufen

Zu den erwähnten rund 1.000 abgelehnten Anträgen von Jänner bis Mai, davon zwei Drittel in Mangelberufen, sagt der AMS-Chef, die Voraussetzungen seien in diesen Fällen nicht erfüllt worden. “Die Idee der Mangelberufsliste ist, dass trotzdem Fachkräfte zugelassen werden und nicht Hilfskräfte. Wenn jemand drei Monate lang irgendwo eine Ausbildung gemacht hat und dann behauptet, er sei KFZ-Techniker, dann sind die Kriterien einfach nicht gegeben”, so Kopf.

RWR-Karte spielt im Vergleich mit EU-Arbeitsmigration untergeordnete Rolle

Generell sieht der AMS-Chef die RWR-Karte in der Besetzung der rund 120.000 offenen Stellen in Österreich nicht als wichtigsten Faktor. “Jeder der glaubt, wir werden den österreichischen Fachkräftemangel über Drittstaats-Zuwanderung lösen, der irrt”, meint Kopf. Die Arbeitsmigration aus der EU mit 30.000 Personen spiele eine viel größere Rolle. Und wichtig sei vor allem, das inländische Potenzial auszuschöpfen – allem voran durch flächendeckende Ganztags-Kinderbetreuung.

Industriellenvereinigung und Arbeiterkammer für weitere Erleichterungen

Im Ö1-Mittagsjournal reagierte auch Industriellenvereinigung (IV)-Generalsekretär Christoph Neumayer auf die veröffentlichten Zahlen. Die Reform sei für Industrieunternehmen spürbar und habe mehr Dynamik gebracht, es fehle aber eine “gesamthafte Fachkräfte-Strategie, die Österreich als gezieltes Zuwanderungsland attraktiv macht”. Neumayer erneuert auch die Forderung der IV, die Rot-Weiß-Rot-Karte für Asylwerber:innen zugänglich zu machen, insbesondere bei Lehrlingen. Hier stimmt die IV übrigens mit der Arbeiterkammer (AK) überein, die ebenfalls weitere Erleichterungen fordert.

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Hera (c) Microsoft

Seit Jahrzehnten erforscht die Wissenschaft unser Universum: vom ersten Schritt eines Menschen auf dem Mond bis hin zu Bildaufnahmen aus den Tiefen des Alls. Obwohl die Faszination für den Weltraum groß ist, sprengt der Kosmos mit seiner Größe und Komplexität zugleich unsere Vorstellungskraft.

Genau hier setzt Microsoft Österreich mit seinem neuen Weltraumprojekt an. Die im Oktober gestartete Hera-Mission hat das Ziel, die Erde vor potenziellen kosmischen Bedrohungen zu schützen. Darüber hinaus bringt sie mit dem interaktiven Hera Space Companion eine KI-gestützte Plattform, die Echtzeiteinblicke in das Weltall liefert und so das Wissen und die Begeisterung für den Weltraum in die breite Öffentlichkeit trägt.

Hera soll Asteroide abwehren

Im Oktober dieses Jahres startete Microsoft Österreich gemeinsam mit der Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) und der NASA (National Aeronautics and Space Administration) das Hera-Projekt. Ziel des Projekts ist der Aufbau eines planetaren Verteidigungssystems, um die Erde vor potenziellen Asteroideneinschlägen zu schützen. Laut Microsoft handle es sich bei Hera um die weltweit erste Testmission zur Abwehr von Asteroiden – auch bekannt als „Planetary Defense“.

Das Hera-Projekt basiert auf den Erkenntnissen der NASA-DART-Mission von 2022, die erfolgreich zeigte, dass Asteroiden gezielt von ihrer Bahn abgelenkt werden können. Mit diesem Wissen entwickelt Hera technologische Lösungen, um Asteroidenabwehr in die Praxis umzusetzen. Zudem wird das Projekt erstmals ein binäres Asteroidensystem detailliert erforschen und so neue wissenschaftliche Einblicke liefern.

Microsoft: “Beginn einer neuen Ära im Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse”

Das Hera-Projekt verfolgt nicht nur das Ziel der planetaren Verteidigung, sondern soll auch der breiten Öffentlichkeit Zugang zu den Erkenntnissen der Weltraumforschung ermöglichen. Gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Impact AI und Terra Mater Studios entwickelte Microsoft dafür einen interaktiven KI-Assistent. Microsoft beschreibt dies als den „Beginn einer neuen Ära im Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse“.

Der sogenannte Hera Space Companion nutzt Künstliche Intelligenz, um Raumfahrt für alle erlebbar zu machen. Nutzer:innen können sich direkt mit dem virtuellen Assistenten austauschen, Entdeckungen in Echtzeit verfolgen und Einblicke in die Weltraummission gewinnen. Auf diese Weise bringt der Hera Space Companion wissenschaftliche Erkenntnisse zugänglich an die Menschen.

“Hera stellt eine neue Form der Wissenschaftskommunikation dar,“ sagt Markus Mooslechner, Konzeptentwickler bei Terra Mater Studios. „Sie bringt die Faszination der Raumfahrt direkt zu den Menschen und verwandelt den Zugang zur Wissenschaft in ein gemeinsames Erlebnis, das alle nachvollziehen können”.

KI-Plattform liefert neuesten Erkenntnisse der Weltallforschung

Die KI-Plattform des Hera Space Companion basiert auf Microsoft Azure. Bei der Verarbeitung der Anfragen greift der Raumfahrt-Assistent auf die aktuellsten wissenschaftlichen Daten der ESA zu. So werden präzise und aktuelle Antworten gewährleistet, die direkt auf den neuesten Erkenntnissen der Weltraumforschung basieren.

„Mit Hera haben wir gezeigt, dass Wissenschaft für alle zugänglich und spannend sein kann”, sagt Hermann Erlach, General Manager von Microsoft Österreich. “Dieses Projekt zeigt, dass KI nicht nur Lösungen für die Herausforderungen von heute bietet, sondern auch das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir Wissen erwerben und teilen, grundlegend zu verändern“.

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