07.08.2019

OÖ HightechFonds als Wachstumsbeschleuniger bei Roomle

Das Linzer Startup Roomle ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Dabei profitiert das Team vom heterogenen Investoren-Mix, von AWS Gründerfonds über den OÖ HightechFonds bis zum ehemaligen Finanzminister.
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Roomle
Christian Matzinger (OÖ HightechFonds, li.) unterstützt Albert Ortig (Roomle, re.) beim Wachstum. (c) Sergio Mechelk
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“Roomle hat das Potenzial, den Verkauf von Möbeln auf eine neue Ebene zu heben, indem die Prozesse digitalisiert werden”, sagt Johannes Artmayr, Geschäftsführer der Strasser Steine GmbH. Gemeinsam mit Ex-Finanzminister Hans Jörg Schelling übernimmt er 50 Prozent der Anteile vom AWS Gründerfonds, wie der brutkasten Anfang August berichtete.

“Wir sehen uns als Anschub- und Anschlussfinanzierer für Tech-Startups”, sagt Ralf Kunzmann, Geschäftsführer des AWS Gründerfonds: Wenn das Unternehmen funktioniert, dann ist die Zeit für den AWS Gründerfonds reif, seine Anteile abzutreten – das ist bei Roomle nun der Fall. Bisher hat das Startup bereits vom breiten Mix aus Förderern und Investoren profitiert, die an dem Unternehmen beteiligt sind. 

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Der AWS Gründerfonds ist bereits im Gründungsjahr des Startups, 2014, in das Linzer Startup eingestiegen. Auch die Michael Grabner Media GmbH ist seit der Gründung an Roomle beteiligt. Anfang 2018 kamen Artmayr und Schelling als Investoren hinzu, im Sommer desselben Jahres beteiligte sich auch der OÖ HightechFonds an Roomle. Dessen Kapital soll den Markteintritt noch beschleunigen.

Ralf Kunzmann, Geschäftsführer AWS Gründerfonds, gibt 50 Prozent der Anteile ab. (c) Sergio Mechelk

Heterogener Mix aus Investoren

Ein Vorteil des Startups ist der heterogene Mix aus Investoren, die sich gegenseitig ergänzen. Das Team rund um Roomle-Gründer Albert Ortig profitierte dabei von der Beratung des AWS Gründerfonds ebenso wie von der Expertise des OÖ HightechFonds. 

“Wir haben dabei einen wertvollen Beitrag als Marktbeschleuniger geleistet”, sagt Christian Matzinger, Geschäftsführer des OÖ HightechFonds. Der OÖ HightechFonds ist mit insgesamt mehr als 16 Millionen Euro dotiert, die sich aus Mitteln der Europäischen Union, des Landes Oberösterreich und der oberösterreichischen Banken zusammensetzen. Mit Beteiligungen ermöglicht er es innovativen Startups, ihre Ideen und Prototypen auch kommerziell zu vertreiben. Die ausgewählten Startups erhalten nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern in Kooperation mit dem Inkubator tech2b auch Know-how und Beratung. 

Aufgrund des öffentlichen Auftrags ist der OÖ HightechFonds nicht nur am schnellen, sondern am soliden Wachstum interessiert – es zählen auch Standortfragen, Nachhaltigkeit und Arbeitsplätze. Aktuell hält der OÖ HightechFonds elf Beteiligungen, zwei erfolgreiche Exits – smartbow und combeenation – konnten bereits realisiert werden.

Erfahrung aus Handel und Industrie

In der nächsten Phase des Unternehmens möchten Artmayer und Schelling nun ihre Erfahrungen aus dem Handel und der Industrie einbringen. Denn unter anderem wissen sie, welche Anforderungen die Branchen an Startups wie Roomle stellen und wie sich die Kunden verhalten – außerdem können die beiden Manager ihre bestehenden Kontakte einbringen, um das Startup voran zu bringen. “Denn das Produkt selbst ist bereits gut entwickelt, nun muss es richtig in den Markt gebracht werden”, sagt Schelling. Derzeit beschäftigt Roomle rund 20 Mitarbeiter, der Umsatz ist siebenstellig und hat sich von letztem auf dieses Jahr verdoppelt.

Hans Jörg Schelling und Johannes Artmayr bringen ihre Expertise ein. (c) Sergio Mechelk 

Gesamtlösung statt Teillösungen

Endkunden ist Roomle dabei meist bekannt als eine Lösung für Tablet-PCs, mit der sie virtuelle Möbelstücke in ihrer Wohnung platzieren. Aber Roomle ist mehr als das, wie Ortig erläutert: “Es digitalisiert die gesamte Infrastruktur des Möbelkaufs und ist dabei eingebunden in das System unserer B2B-Kunden”, sagt er. Wenn der Endkunde etwa ein Möbelstück in seiner App favorisiert, dann kann der Verkäufer dies als Grundlage für die Beratung nehmen, und die Warenwirtschaft wird entsprechend angepasst – dadurch profitieren alle Stakeholder im gesamten Prozess.

Die Investoren und der Gründer im Gespräch mit dem brutkasten. (c) Sergio Mechelk

“Hier handelt es sich um eine Komplettlösung, während die Konkurrenz nur Teillösungen anbietet”, sagt Schelling. Den die Kaufentscheidung bei der Anschaffung einer Küche dauert normalerweise über zwei Jahre, die Kunden müssen sich Modelle in zahlreichen Möbelhäusern ansehen. Stattdessen können sie nun zuhause den Grundriss am iPad eingeben und sich selber ein Bild machen, bevor sie mit einem Verkäufer sprechen. “Der Verkaufsprozess wird dadurch brutal abgekürzt”, sagt Artmayr. 

Ob das digitale Modell somit den stationären Handel eines Tages ersetzt? “Nein, es wird eine sinnvolle Ergänzung sein”, sagt Artmayr, dessen Unternehmen Naturstein in die Haushalte integriert – und lächelt milde: “Denn das haptische Spüren der Materialien kann dadurch nicht ersetzt werden.” 


Im Rahmen des Programmes „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung 2020“ aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung sowie aus Mitteln des Landes Oberösterreich gefördert.

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ready2order, Schweiz
(c) ready2order - Markus Bernhart und Arnold Blüml von ready2order.

Das Wiener Fintech ready2order hat sich seit 2015 auf die Entwicklung modularer Point-of-Sale- und Payment-Anwendungen für kleine Unternehmen spezialisiert und zählte im Vorjahr bereits über 10.000 Firmen in Deutschland und Österreich zu seinen Kunden. Nun aber wird die Kassensoftware des Fintechs auch gezielt in der Schweiz angeboten, um den Bedürfnissen von kleinen Unternehmen in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor gerecht zu werden, wie es heißt.

ready2order: Schweiz als Ausgangspunkt

“Die Schweiz war für uns immer ein interessanter Markt”, erklärt ready2order CEO Markus Bernhart. “Trotz fehlendem Marketing haben wir bereits eine dreistellige Zahl an Kunden gewinnen können. Dies zeigt klar, dass es den Bedarf gibt und es ist für uns auch der richtige Zeitpunkt, unsere Präsenz im Markt auszubauen und unsere Kassenlösung offiziell anzubieten. Zudem sehen wir die Schweiz durch ihre Mehrsprachigkeit als perfekten Ausgangspunkt für eine Expansion in weitere europäische Länder.”

Zuchetti-Exit 2023

Eine wichtige Rolle bei der Expansion spielt die Unterstützung durch die Zucchetti-Gruppe, zu der ready2order seit Juli 2023 gehört – brutkasten berichete.

“Zucchetti ist bereits seit vielen Jahren mit der Kassensoftware TCPOS in der Schweiz vertreten und kennt den Markt sehr gut. Diese Erfahrung und das starke Partnernetzwerk vor Ort sind für uns von großem Vorteil”, so Bernhart weiter. Zudem würden sich durch die Synergien innerhalb der Gruppe zusätzliche Möglichkeiten eröffnen: „Als Zucchetti-Gruppe können wir verschiedene Kassensysteme für unterschiedliche Kundensegmente anbieten, was uns hilft, neue Marktchancen gemeinsam zu nutzen.”

ready2order: Zunächst nur Deutsch und Englisch

Zu Beginn wird sich ready2order auf die deutschsprachige Schweiz konzentrieren. “Unser Kassensystem unterstützt mehrere Sprachen, aber um den Markteintritt zu vereinfachen, setzen wir zunächst auf Deutsch und Englisch. Diese Region bietet uns operative Synergien, die den Start erleichtern”, erklärt Chief Growth Officer Arnold Blüml.

Die langfristigen Ziele von ready2order in der Schweiz sind für Blüml klar: “Als Innovationsführer möchten wir in den nächsten Jahren einen signifikanten Marktanteil erreichen”, sagt er. “Dabei spielt neben der Kundenzahl vor allem die Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle, die wir kontinuierlich messen werden.”

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