ROI Ventures ging 2022 als neue Angel Gruppe an den Start, die von Laura Egg gemeinsam mit drei weiteren Investoren aus der Immobilien- bzw. Krypto-Branche gegründet wurde. Egg legte dafür ihre operative Position als aaia-Geschäftsführerin zurück, um sich voll und ganz ihren Angel Investments zu widmen. Mittlerweile hat die Gruppe laut eigenen Angaben sieben Investments getätigt – darunter Magic.dev, Tokenstreet, Brainamics und reebuild.
Niklas Benesch kommt zu ROI Ventures
Mit Niklas Benesch wechselt nun ein weiteres Mitglied von der Austrian Angel Investors Association (aaia) zu ROI Ventures, wie die Angel-Gruppe am Freitag bekannt gab. Zuvor war er als Head of Startup & Network bei der aaia tätig und hat dort bereits mit Egg zusammengearbeitet.
Zusammen mit Egg möchte Benesch nun ROI Ventures als eine der führenden Angel Gruppen im DACH-Raum etablieren und in enger Zusammenarbeit mit Gründer:innen sein Knowhow in den Portfoliounternehmen einbringen. Benesch selbst bringt laut ROI Ventures “ein umfassendes Kompetenzportfolio im Gründungs- und Wachstumsprozess” mit.
Egg kommentiert den Neuzugang wie folgt: “Wir möchten Angel Investments auf ein neues Level bringen. So professionell wie VC-Fonds, aber so flexibel und schnell wie Angel Investor:innen zu agieren, ist unser Ansatz. Wir freuen uns mit Niklas unser aktuelles und künftiges Portfolio noch umfassender unterstützen zu können”.
Die Pläne für 2023
Zehn Investments sind nach aktuellem Standpunkt im Jahr 2023 geplant. Das wichtigste Learning aus ihrem bisherigen Engagement sehen Benesch und Egg in der gesteigerten Verwendung von Special Purpose Vehicles (Zweckgemeinschaften) und Syndikaten, um Kräfte der Investor:innen weiter zielgerichtet zu bündeln und den Cap Table clean zu halten. Hier soll auch ROI Ventures künftig stärker in die Lead Rolle rücken.
“Wir verstehen uns als Partner, die mit großer Leidenschaft gemeinsam Visionen verwirklichen und mit Perfomance und Innovationsgeist das unternehmerische Potential vollumfänglich ausschöpfen”, so Benesch abschließend.
Austrian AI Landscape 2024: Heuer 70 neue Unternehmen
Die Austrian AI Landscape ist wieder da. Diesmal mit 70 neuen Einträgen. Clemens Wasner von EnliteAI erklärt die Gründe für die Steigerung, gibt Prognosen ab und zählt auf, was der heimische KI-Standort künftig benötigt.
Austrian AI Landscape 2024: Heuer 70 neue Unternehmen
Die Austrian AI Landscape ist wieder da. Diesmal mit 70 neuen Einträgen. Clemens Wasner von EnliteAI erklärt die Gründe für die Steigerung, gibt Prognosen ab und zählt auf, was der heimische KI-Standort künftig benötigt.
Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.
AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger
“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.
Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.
Die AI Landscape Austria 2024
Cybersecurity-Bereich steigt
Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.
Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.
AI Landscape: GenAI als Treiber
Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”
Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.
Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.
Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”
Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).
Mehr Deregulierung, aber…
Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.
Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”
Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.