12.09.2023

Revo Foods: Wiener Startup bringt pflanzliches 3D-Druck-Lachsfilet auf den Markt

Das Food-Tech-Startup Revo Foods bringt ein 3D-gedrucktes veganes Lachsfilet auf den Markt. Gründer Robin Simsa hat uns mehr darüber erzählt.
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(c) Revo Foods

Ursprünglich ging Revo Foods 2021 mit seinem veganen Räucherlachs an den Start, später folgten rein pflanzliche Lachs- und Thunfisch-Aufstriche. Mit einem rein pflanzlichen Lachsfilet bringt das Wiener Startup nun ein neues Produkt auf den Markt. Für die Entwicklung ging Revo Foods unter anderem eine Forschungskooperation mit dem schwedischen FoodTech Mycorena ein, das sich auf die Entwicklung von Pilzproteinen (Mycoproteine) spezialisiert hat. Gemeinsam konnten beide Unternehmen im Zuge des Eurostars-Programms eine Förderung in Millionenhöhe an Land ziehen (brutkasten berichtete).

Revo Foods bei Pflanzilla

Das vegane Lachsfilet trägt den Namen “The Filet – Inspired by Salmon“ und soll ab Donnerstag exklusiv bei Billa Pflanzilla in Wien erhältlich sein. Wie Gründer Robin Simsa erläutert, soll das Filet zwischen sechs und sieben Euro kosten. Später könnten auch weitere Supermärkte folgen. Zudem ist das rein pflanzliche Lachsfilet ab 1. Oktober auch über den Webshop des Startups erhältlich. Neben dem Einzelhandel soll es künftig auch über die Gastronomie vertrieben werden. Den Start macht der Adlerhof in Wien sowie ein Restaurant in Kopenhagen.

Produktion erfolgt in Wien

“Diese Innovation ist ein Meilenstein, da es bisher noch nie ein 3D-gedrucktes Produkt im Supermarkt zu kaufen gab, wodurch wir als österreichisches Startup weltweit Pioniere sind”, so Simsa gegenüber brutkasten. Zudem sei der Marktstart ein Beweis für die Skalierung dieser Technologie. Derzeit produziert Revo Foods in Wien mehrere tausend Stück pro Monat, wobei das Filet aus einem Pilzprotein hergestellt wird.

Im Zentrum steht dabei eine sogenannte 3D-Extrusionstechnologie, die eine nahtlose Integration von veganem Fett in pflanzliche Protein-Fasern ermöglicht und ein authentisches Genusserlebnis gewährleisten soll. Die Technologie namens “3D MassFormer” ist mittlerweile auch patentiert. “Erstmals können komplett neue Produkte erzeugt werden, welche Geschmackserlebnisse schaffen, die man sonst nur aus Michelin-Restaurants kennt”, so Simsa abschließend.

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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