21.07.2023

Return on Art: Wiener Kunst-Marktplatz-Startup muss saniert werden

Return on Art hatte erst vor wenigen Wochen ein neues AI-Tool vorgestellt. Das Startup hat ein Sanierungsverfahren beantragt.
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Return on Art, Akta, Akademie der bildenden Künste, Returon on Art-Gründer Amir Akta
(c) Return on Art - Return on Art Founder und CEO Amir Akta.

Den Kunsthandel digitalisieren und dabei eine bessere Bezahlung für die Künstler:innen herausholen – so kann man die Zielsetzung des Wiener Startups Return on Art knapp zusammenfassen. Das 2019 gegründete Unternehmen betreibt bereits seit Jahren seine Online-Plattform, über die Kunstwerke gekauft werden können. Erst vor wenigen Wochen präsentierte es das KI-Tool “ArtMatch AI” – brutkasten berichtete. Dabei handelt es sich um ein “Tinder für Kunst”, das Sammler:innen auf Basis einiger Swipes für sie passende Kunstwerke vorschlagen soll.

Bislang wurden über die Plattform rund 3.000 Kunstwerke verkauft, hieß es zuletzt vom Startup. Im Jahr 2021 hatte Gründer Amir Akta im brutkasten-Talk ein Ziel von 2.000 verkauften Stücken pro Monat genannt, das er noch im selben Jahr erreichen wollte – zu dem Zeitpunkt stand Return on Art nach Angaben des Gründers bei etwa 200 pro Monat.

Seed-Finanzierungsrunde für Return on Art 2022

Damals kündigte der Gründer auch an, eine siebenstellige Finanzierungsrunde abschließen zu wollen. Tatsächlich gab es 2022 eine Seed-Runde, allerdings in nicht genannter Höhe. Bei dieser stiegen Big Cheese Ventures von Mark Kaslatter und Benjamin Ruschin, Georg Bauer und Nikolaus Bauer-Harnoncourt sowie PSPDFkit-Gründer Peter Steinberger beim Startup ein.

Crowdinvesting-Kampagne im Frühling abgebrochen

Dieses Jahr im Frühling setzte Return on Art eine Crowdinvesting-Kampagne über die Plattform Conda um – knapp unter 70.000 Euro von 66 Investor:innen wären dabei hereingekommen. Doch das Startup brach die Kampagne ab, wie Gründer Akta dem brutkasten erzählt. Es floss kein Geld.

Return on Art strebt Sanierungsverfahren an

Denn es habe sich bereits abgezeichnet, dass eine Zahlungsunfähigkeit droht. Nun meldete Return on Art Insolvenz an, wie Angaben von KSV1870 und AKV zu entnehmen ist. Dabei wird ein Sanierungsverfahren angestrebt. Im Zuge dessen ist das Startup auch auf Investoren-Suche. Auch ein kompletter Verkauf sei möglich, sagt der Gründer.

“Customer Akquisition Costs vervierfacht”

“Die Customer Akquisition Costs haben sich zuletzt vervierfacht. Durch die Marktsituation ist uns ein Großteil des organischen Wachstums weggebrochen und wir waren auf bezahltes Wachstum angewiesen”, erzählt Gründer Amir Akta dem brutkasten auf Anfrage.

Adaptierung des Geschäftsmodells: “In kurzer Zeit profitabel werden”

Mit der Sanierung wolle man daher auch das Geschäftsmodell adaptieren und auf der Supply-Seite auf ein B2B-Modell umschwenken. “Wir werden direkt mit kleinen und mittleren Galerien zusammenarbeiten”, so der Return on Art-Gründer. Zunächst fokussiere man dabei auf den DACH-Raum, in weiterer Folge auf Zentraleuropa. Für Endkund:innen ändere sich dadurch aber nichts. “Unser Ziel ist es, durch die Sanierung positiv weiterbestehen zu können und in kurzer Zeit profitabel zu werden”, so Akta.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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