18.03.2025
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Responsible Annotation Services: Startup bietet KI-Training aus Österreich statt billige Auslagerung

Die Annotation, das Hinzufügen von Informationen und Kennzeichnungen zu Daten, ist essentiell, um KI-Systeme zu trainieren und kontinuierlich zu verbessern. Hierzulande gab es bislang noch keine Möglichkeit, dies nach österreichischen Arbeitsstandards zu tun. Um das zu ändern, wurde das Startup Responsible Annotation Services gegründet.
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Responsible Annotation Services
©RAS - (v.l.) Hans-Peter Kranewitter und Andreas Schachl, Gründer Responsible Annotation Services.

Die Annotation, das Hinzufügen von Informationen und Kennzeichnungen zu Daten, gilt als eine zentrale Tätigkeit im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Die annotierten Daten dienen dazu, KI-Systeme zu trainieren und kontinuierlich zu verbessern. Oft wird diese Aufgabe von Unternehmen in Billiglohnländer mit prekären Arbeitsverhältnissen ausgelagert. In Österreich gab es bislang noch keine Möglichkeit Annotationsdienstleistungen nach österreichischen Arbeitsstandards zu beziehen. Deswegen gründeten Andreas Schachl und Hans-Peter Kranewitter das Startup Responsible Annotation Services.

Responsible Annotation Services: Gründung nach Pilot

Der erste wichtige Grundstein für die Gründung war ein Pilotprojekt bei Kapsch TrafficCom mit einem inklusiven Annotationsteam, das 2019 in Wien startete, und schließlich die Gründung des Vereins Responsible Annotation im Jahr 2022, um diese Idee nach außen zu skalieren. Die Gründung des Startups von Schachl und Kranewitter war dann „der nächste logische Schritt“, heißt es von den beiden.

„Ich bin selbst im Verein aktiv. Gespräche mit Unternehmen haben gezeigt, dass ein großer Bedarf an Annotationsdienstleistungen besteht. Viele Unternehmen wollen kein eigenes Team aufbauen, sondern diese Leistung zukaufen“, erklärt Schachl. Sein Startup hat sich auf qualitativ hochwertige Datenannotation spezialisiert – jedoch mit ethischen Arbeitsbedingungen und dem Ziel, wertvolle Arbeitsplätze zu schaffen.

Fokus auf Autisten-Spektrum

In diesem Sinne finden hier Menschen mit Beeinträchtigungen, insbesondere Menschen im Autismus-Spektrum neue berufliche Perspektiven. „Autistinnen bringen oft herausragende Fähigkeiten mit, die für die Annotation besonders wertvoll sind, wie etwa hohe Detailgenauigkeit und große Ausdauer. Unsere ersten Mitarbeiter:innen werden bald die Qualifizierung erfolgreich abschießen und wir können ihnen einen sicheren Arbeitsplatz bieten“, so Schachl weiter.

Das Serviceangebot von Responsible Annotation Services richtet sich an Unternehmen, die „im Bereich der Künstlichen Intelligenz wachsen möchten und hohe Qualitätsstandards verlangen“ – vornehmlich in den Phasen, in denen die Annotation von Trainingsdaten für KI-Modelle entscheidend sei. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um ein Startup oder einen großen Industriebetrieb handele.

„Neben der Annotation an sich bieten wir im Annotationsmanagement Mehrwert für unsere Kund:innen, indem wir helfen, Lücken in der Dokumentation zu schließen und Vorschläge machen, den Gesamtprozess zu optimieren. Wir haben bereits erste Anfragen aus der Logistik-, Agrar- und Robotikbranche erhalten“, erklärt Schachl. „Wir zahlen marktübliche Gehälter und bieten faire Arbeitsbedingungen. Das kostet zwar etwas mehr als die Auslagerung von Services außerhalb Europas, aber wer nur auf der Kostenbremse sitzt, ist bei uns falsch.“

Datenschutz

Vergeben Unternehmen ihre Annotationsaufträge in Österreich, wirke sich dies positiv auf das Thema Datenschutz aus, erklären die beiden Founder. Datenübermittlungen außerhalb der EU erfordern gemäß der DSGVO besondere Vorsichtsmaßnahmen. Demgegenüber stehe bei Responsible Annotation Services die gleiche Sprache, Zeitzone und ein gemeinsames kulturelles Verständnis.

„Daten und vor allem personenbezogene Daten werden immer mehr als wertvolles Gut erkannt und in einer Welt, in der immer mehr auf Handelsbeschränkungen gesetzt wird, ist es beruhigend einen verlässlichen Partner zu haben. Wir sind regional verankert und unterliegen denselben gesetzlichen Rahmenbedingungen wie unsere Kund:innen“, sagt Schachl.

SCCH unterstütze Responsible Annotation Services

Bei der Gründung hat das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) seine Erfahrung im Bereich der angewandten KI-Forschung eingebracht, insbesondere hinsichtlich der Anforderungen an Datenqualität und der automatisierten Qualitätsbewertung manueller Annotationen, wie es heißt: „Wir sind Gründungsmitglied des Vereins Responsible Annotation und halten eine Beteiligung an dem neu gegründeten Startup“, sagt Markus Manz, CEO des SCCH. „Es gibt viele Synergien. Einerseits brauchen unsere Unternehmenspartner verlässliche Annotationsdienste, andererseits haben wir als Forschungszentrum die gesellschaftliche Verpflichtung, die Inklusion im KI-Markt zu fördern. Ich bin überzeugt, dass KI keine Arbeitsplätze zerstört, sondern im Gegenteil neue Möglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen schafft.“

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Mario Haller und Ilya Yuffa | (c) Lilly Österreich / Lilly International
Mario Haller und Ilya Yuffa | (c) Lilly Österreich / Lilly International

Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe des brutkasten-Printmagazins „Neue Welten“ als Themenpartnerschaft in Kooperation mit Lilly Österreich. Das Magazin wird exklusiv an die wichtigsten Stakeholder des österreichischen Innovations-Ecosystems zugestellt. Eine Möglichkeit zum Download findet sich am Ende des Artikels.


Es ist das vielleicht gefürchtetste Wort, wenn es um medizinische Diagnosen geht und bedeutet oft einen Schicksalsschlag: „unheilbar“. Eine der Krankheiten, die heute noch mit diesem „Label“ versehen ist, ist Alzheimer-Demenz. Doch wer sich die Medizingeschichte ansieht, weiß: Die Forschung in der Pharmazie und Biotechnologie schreitet immer weiter voran und liefert laufend Fortschritte. Auch in die Alzheimer-Forschung flossen in den vergangenen Jahrzehnten Milliardenbeträge.

„Seit rund 30 Jahren arbeiten unsere Wissenschaftler:innen mit großem Einsatz daran, eines der letzten großen Rätsel der Medizin zu entschlüsseln: die Alzheimer-Demenz. Unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in diesem Bereich gehören heute zu den umfangreichsten weltweit“, erzählt Mario Haller, Geschäftsführer von Lilly Österreich, einem auf die Erforschung neuer Therapien spezialisierten Pharmaunternehmen. In den vergangenen 35 Jahren investierte Lilly rund zehn Milliarden US-Dollar in die Alzheimer-Forschung.

„Forschung ist ein Marathon – kein Sprint“, sagt Haller. „Dahinter stehen unzählige hoch spezialisierte Fachkräfte weltweit, die über viele Jahre hinweg mit enormem Einsatz an der Entwicklung neuer Therapien arbeiten – und das in einem Feld, das von Rückschlägen, regulatorischer Komplexität und hoher Unsicherheit geprägt ist.“

Noch keine Heilung, aber Alzheimer-Forschung schreitet voran

Doch der Aufwand trägt – auch im Fall von Alzheimer – Früchte. Noch kann die Krankheit nicht geheilt werden, die Forschung schreitet aber voran. „Im Zentrum steht derzeit die Entwicklung von Wirkstoffen, die nicht nur Symptome lindern, sondern den Krankheitsverlauf verlangsamen können – insbesondere bei Menschen in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung, also mit milder kognitiver Beeinträchtigung oder milder Demenz“, so Haller.

Die Forschung verfolge dabei einen „krankheitsmodifizierenden“ Ansatz, der an den Ursachen der Alzheimerkrankheit ansetze – etwa den pathologischen Veränderungen im Gehirn, die Jahre vor den ersten Symptomen beginnen. „Ziel ist es, Patient:innen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Für viele bedeutet das mehr Zeit in Selbstständigkeit, mehr Lebensqualität – und ein Stück Hoffnung, das lange gefehlt hat“, sagt der Lilly-Österreich-Chef.

Zulassung in Europa als erhebliche Hürde

Doch wie er bereits angedeutet hat, ist es mit Durchbrüchen in der Forschung alleine noch nicht getan. Die Zulassung stellt eine weitere erhebliche Hürde dar – vor allem in Europa. So wurden zuletzt zwei neue Alzheimer-Medikamente unterschiedlicher Anbieter in den USA, Japan und China zugelassen, erzählt Ilya Yuffa, Executive Vice President von Eli Lilly and Company und Präsident von Lilly International. In Europa sehe die Situation anders aus: „Nach einer Prüfung von erstaunlichen 26 Monaten haben die europäischen Zulassungsbehörden endlich einem dieser Medikamente nun auch die Marktzulassung erteilt“, so Yuffa.

Im Gegensatz dazu hätten die Zulassungsbehörden in Japan ihre Prüfung innerhalb von acht Monaten abgeschlossen, jene in China und den USA in jeweils etwa 13 Monaten. „Im Falle eines zweiten Medikaments, das von meiner Firma Lilly entwickelt wurde, empfahl das CHMP (Anm.: Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur) 20 Monate nach der Einreichung unseres Antrags, es überhaupt nicht zuzulassen – obwohl die Zulassungsbehörden in zehn anderen Ländern dies bereits getan haben. Millionen Menschen in Europa, die unter dieser unaufhaltsamen und tödlichen Krankheit leiden, werden weiter warten müssen.“

Diese Verzögerungen würden das Ziel der Europäischen Kommission untergraben, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu verbessern, meint Yuffa. Es brauche daher häufiger beschleunigte Zulassungsverfahren – in der Reaktion auf die Covid-19-Pandemie habe die EU durchaus bewiesen, dass eine schnelle, transparente und effiziente Zulassung möglich sei.

Einer von vielen Bausteinen

Doch allzu sehr beirren lassen will man sich in der Forschung auch dadurch letztlich nicht. Im Gegenteil: Technologische Entwicklungen wie etwa in der künstlichen Intelligenz versprechen zusätzliche Beschleunigung. Die Technologie bleibe aber einer von vielen Bausteinen, betont Haller: „Immerhin ist die Wirkstoffentwicklung ein zutiefst interdisziplinärer Prozess. Es braucht Expert:innen für KI ebenso wie Zellbiolog:innen, Chemiker:innen und Pharmakolog:innen. KI kann vieles beschleunigen – aber sie ersetzt nicht, was unser Handeln leitet: wissenschaftliche Sorgfalt, menschliche Verantwortung und das Vertrauen von Patient:innen.“

Und sei ein Medikament erst einmal entwickelt und zugelassen, sei es wiederum nur ein Baustein im Gesundheitssystem. „Gerade bei komplexen Erkrankungen wie Alzheimer sehen wir, wie entscheidend eine frühzeitige, langfristige und idealerweise kombinierte Behandlung ist. Dafür braucht es nicht nur wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch den Ausbau von Versorgungsstrukturen, personelle Ressourcen und ein Gesundheitssystem, das Innovation aktiv mitträgt“, so Haller.

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